Master nach B. Sc. Wirtschaftsinformatik?

xDream schrieb:
Meine Beobachtung in meinem Umfeld ist, dass sich der Master in dem Bereich nicht lohnt.
Das Geld was ein Master als höheres Einstiegsgehalt bekommt hat der Bachelor zum gleichen Zeitpunkt (also mit zwei Jahren Berufserfahrung) auch locker erreicht. Die zwei Jahre mit vollem Gehalt vs. zwei Jahre nichts müssen dann erst mal durch eine deutlich steilere Karriere ausgeglichen werden.

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich auch sagen, dass der Studienabschluss letztlich doch nichts anderes als die Eintrittskarte in die Arbeitswelt ist. Sobald man mal die ersten paar Arbeitsjahre hinter sich hat interessiert sich kein Mensch mehr dafür was jemand mal studiert hat. Zum einen hat man die Studieninhalte zu einem Gutteil eh vergessen und zum anderen zählt dann was man wirklich leistet, sprich das einzig relevante Zeugnis ist das Arbeitszeugnis.

@TE: Bewerb dich doch einfach mal, wenn du nichts passendes findest kannst Du immernoch weiterstudieren. Zum Projektleiter sollte dich definitiv kein Unternehmen direkt zum Einstieg erklären, egal mit welchem Abschluss, aber schnell erreichbar ist das definitiv.

Schön geschrieben, würde ich ebenso unterstützen.
 
Malak410 schrieb:
...Haltet ihr es für sinnvoll und nötig, nach einem Bachelor in Wirtschaftsinformatik noch einen Master dran zu hängen? Wenn ja, warum?

Ja, sehr sinnvoll. Der Bachelor ist der erste Abschluss eines gestuften Studiums und wenn es eine zweite Stufe gibt, dann wird diese im Laufe des langen Berufsleben irgendwann gefragt sein.

Nett finde ich folgende Bezeichnung: baccalarius „Ritter, der einem anderen untergeordnet ist, Knappe" (Wiki)

Schon jetzt haben viele Studenten den Wunsch, den Master zu machen, das heißt, du wirst in der Liga der Akademiker unter dem Master sein.

In meiner Umgebung (IT und BWL) haben ca. 50% meiner Kollegen einen Masterabschluss. Das heißt aber auch, dass die anderen 50% in Sachen Qualifikation und somit Gehalt das Nachsehen haben. Sollten im Extremfall 100% einen Bachelor bzw. Master haben, dann sind die Chancen wieder ausgeglichen, aber so sticht dich jeder Master in Zukunft aus.

Denk daran, du hast mehr als 40 Jahre Berufsleben vor dir, der Master wird dir dabei behilflich sein.

Malak410 schrieb:
Wie sehen die Chancen in dem IT-Umfeld ohne einen Master aus?

Immer noch ok, aber je mehr Bachelor dir nachfolgen (neue Absolventen in Zukunft), desto geringer und mit steigender Anzahl der Masterabsolventen noch geringer. Vor allem die Fragen nach der Chance in 10, 20 oder 30 Jahren sollte dir zu denken geben. Willst du mit 50 noch als Bachelor durchgehen, oder lieber als Master? Baccalarius (Bachelor) ist nicht umsonst das alte Wort für Anwärter oder Vasall :D.

Malak410 schrieb:
Welche Berufe kann man mit dem Bachelor ergreifen und welche (meist) nur mit dem Master? + Ist IT-Projektleitung generell auch mit einem Bachelor möglich und ebenso gang- und gebe?

Alle unsere Projektleiter haben einen Master (Arts oder Sci). Das mag Zufall sein, weil das Alter auch 35+ ist und weil es genug Master auf dem Markt gibt. Daraus muss sich aber kein Gesetz ableiten, es sind eben Chancen für Master.

Malak410 schrieb:
Wie groß ist durchschnittlich ca. die Differenz zwischen Bachelor- und Masterabsolvent Einstiegsgehalt?

Gehälter von Master, die ihre zwei Studien ohne Unterbrechung gemacht haben werden etwas höher sein. Die Frage ist, wie stark ist die Steigerung in den Folgejahren, hier sehe ich den Master im Vorteil.


Was ich vorschlagen würde: den Bachelor machen und Arbeiten und Erfahrungen sammeln. Dann nach 4-6 Jahren den Master machen. Dazu muss man nicht mal aufhören zu arbeiten, dass geht nebenberuflich. Danach hast du alle Vorteile, die sich aus dem Bachelor mit sofortigem Arbeitsantritt (Geld und Erfahrung) und späterer Weiterbildung (Master) ergeben. Ich bin diesen Weg gegangen, allerdings mit dem Diplom.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fu Manchu schrieb:
Vor allem die Fragen nach der Chance in 10, 20 oder 30 Jahren sollte dir zu denken geben. Willst du mit 50 noch als Bachelor durchgehen, oder lieber als Master?

Wer nach 10, 20 oder 30 Jahren noch nach seinem Abschluss gefragt wird hat a) entweder tierisch was falsch gemacht oder b) arbeitet definitiv im falschen Betrieb.
 
crashbandicot schrieb:
Wer nach 10, 20 oder 30 Jahren noch nach seinem Abschluss gefragt wird hat a) entweder tierisch was falsch gemacht oder b) arbeitet definitiv im falschen Betrieb.

Klar wird auch ein Berufserfahrener nach seinen letzten Abschluss gefragt werden bzw. wird im Lebenslauf einfach drauf geschaut. Ich sehe regelmäßig Bewerbungen und sehe mir auch die Abschlüsse an, auch von langjährig Erfahrenen. Wenn ich dann sehe, dass jemand nach 20 Jahren Berufsleben sich nicht weiterentwickelt hat, dann ziehe ich doch jemanden anderen vor. Ich gehe mal von mir und meinem Entwicklungswillen aus, ich habe nach mehreren Jahren einen MBA nebenberuflich gemacht und ich starte jetzt noch einen Bachelor als dritten akademischen Abschluss. Lebenslanges lernen ist das Stichwort, und wenn man schon lernt, dann gerne mit einem Abschluss.

Und in Zukunft wird es viele viele Leute mit Masterabschluss, es gibt immer mehr Angebote auf dem Fortbildungsmarkt die verstärkt den Master anbieten. Ich bin überzeugt davon, dass in Zukunft der Master als Standard gesehen wird, evtl auch durch Leute wie mich, die sich Bewerbungen in dieser Hinsicht anschauen. Btw, ich bin jetzt seit über 20 Jahr berufstätig und bin sicher, dass auch nach 20 und 30 Jahren Berufsleben auf den letzten Abschluss geschaut wird, und es wenn es dazu dient, die Bewerbung mit den Anforderungen der Stellenausschreibungen zu vergleichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fu Manchu schrieb:
Ich bin überzeugt davon, dass in Zukunft der Master als Standard gesehen wird, evtl auch durch Leute wie mich, die sich Bewerbungen in dieser Hinsicht anschauen. Btw, ich bin jetzt seit über 20 Jahr berufstätig und bin sicher, dass auch nach 20 und 30 Jahren Berufsleben auf den letzten Abschluss geschaut wird, und es wenn es dazu dient, die Bewerbung mit den Anforderungen der Stellenausschreibungen zu vergleichen.
Der Master stellt doch jetzt bereits den Standard dar.

In 90% der Fälle ist jemand mit einem Bachelor (sofern man nicht BA gemacht hat) weniger wert als jemand, der mit 16 den Realschulabschluss, danach ne Lehre begonnen hat und mit 21/22 bereits ~5 Jahre Berufserfahrung hat (Ausbildung natürlich mit eingerechnet).
Da juckt es nicht ob man ne Geisteswissenschaft, ne Naturwissenschaft, BWL oder Jura studiert hat, wenn man nicht einen Master hinterherschiebt verdient man i.d.R. auch nicht besser als ein Taxifahrer.


Ich sehe die Sache immer so:
Du wirst (egal ob du am Ende die Uni nur mit einem Bachelor verlässt oder mit einem Master) noch mindestens 40 Jahre in diesem Beruf arbeiten, da sind zwei weitere Jahre Studium nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
 
Knerdi schrieb:
Der Master stellt doch jetzt bereits den Standard dar.

Der Master wird jetzt gerade zum Artikel vom Grabbeltisch den jeder hat und damit uninteressant(er) wird. Und es wird in Zukunft noch schlimmer, weil jeder meint ohne Studium nichts zu sein.
 
crashbandicot schrieb:
Der Master wird jetzt gerade zum Artikel vom Grabbeltisch den jeder hat und damit uninteressant(er) wird.

So schlimm ist es auch nicht und wird es imo nicht werden, zumal es ja kaum eine Alternative außer den phd/Dr.
 
crashbandicot schrieb:
Der Master wird jetzt gerade zum Artikel vom Grabbeltisch den jeder hat und damit uninteressant(er) wird. Und es wird in Zukunft noch schlimmer, weil jeder meint ohne Studium nichts zu sein.
Aha, und wo genau bekommt man denn den Master hinterher geschmissen?

Selbst in den einfacheren Studiengängen wie Geschichte, Anglistik etc. schaffen es viele Leute nicht einmal den erforderlichen 2,3-Schnitt für den Master zu bekommen...
 
Ich sage nicht dass man ihn geschenkt bekommt. Nur hebt man sich mit einem Master nicht mehr von der Masse ab.

Und auf meine Branche gesehen wäre meine Einstellungsreihenfolge:

  1. Azubi mit 4 Jahren Berufserfahrung
  2. B.Sc. mit 2 Jahren Berufserfahrung
  3. M.Sc. mit 0 Jahren Berufserfahrung
 
Lass mich raten, du arbeitest im IT-Bereich?


Das ist aber auch wirklich der einzige Bereich in dem ein Bachelorabsolvent mit 2 Jahren Berufserfahrung mehr wert ist als ein Masterabsolvent ohne Berufserfahrung.
Beim Rest musst du schon Glück haben überhaupt eine Anstellung zu finden, bei der du mehr verdienst als ein ausgelernter Lehrling (egal in welchem Bereich).

Im übrigen geht es ja um die Ersteinstellung.
Jemand mit Berufserfahrung ist immer viel wert, aber wenn sich ein Bachelor- und ein Masterabsolvent (jeweils ohne Berufserfahrung) bewerben, wird immer der Masterabsolvent den Zuschlag erhalten.
 
Knerdi schrieb:
Lass mich raten, du arbeitest im IT-Bereich?

Jupp. Hier zählt halt Wissen/Erfahrung und nicht irgendwas aufm Papier.
 
crashbandicot schrieb:
Und auf meine Branche gesehen wäre meine Einstellungsreihenfolge:

  1. Azubi mit 4 Jahren Berufserfahrung
  2. B.Sc. mit 2 Jahren Berufserfahrung
  3. M.Sc. mit 0 Jahren Berufserfahrung

Der Azubi wird sich doch nicht um den gleichen Job bewerben wie der Bachlor oder Master bzw. umgekehrt! Außderdem ist die Liste unvollständig, was ist mit Mastern mit Berufserfahrung und Azubis ohne usw.
 
Fu Manchu schrieb:
Der Azubi wird sich doch nicht um den gleichen Job bewerben wie der Bachlor oder Master bzw. umgekehrt!
Warum nicht?

Fu Manchu schrieb:
was ist mit Mastern mit Berufserfahrung und Azubis ohne usw.

Das sind Sonderfälle.
 
crashbandicot schrieb:

Weil die Stellenausschreibungen der Unternehmen schon von vornherein trennen zwischen Posten für Facharbeiter/Ausgebildete und Akademiker. Ich bin seit 20 Jahren in der IT tätig und habe noch nie eine Stellenausschreibung gesehen, in der es hieß " sie haben eine abgeschlossen Berufsausbildung oder sie haben studiert, uns egal" ;)

Oder zeig mal welche, in der beide gleich angesprochen werden.

Diese beiden Gruppen kommen sich nicht in die Quere.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fu Manchu schrieb:
Oder zeig mal welche, in der beide gleich angesprochen werden.

Direkt bei uns aus der Firma.

Abgeschlossenes Studium der (Wirtschafts-)Informatik oder BWL oder vergleichbare technische Berufsausbildung oder durch Berufserfahrung und Fortbildungsmaßnahmen erworbene gleichwertige Qualifikation
 
crashbandicot schrieb:
Direkt bei uns aus der Firma.

Na klar :D

Werden die dann auch gleichberechtigt behandelt oder bezahlt? Das würde ich bezweifeln und den Text eher als Alibi sehen, evtl um einen Betriebsrat zu beruhigen oder um - in Ermangelung geeigneter Bewerber - dann doch den zu nehmen, der übrig bleibt.

Aber in der Praxis haben Akademiker ein breiteres theoretisches Feld, auf dem sie ihre Praxis aufbauen können, das kann keine Fortbildung ersetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soll ich dir jetzt noch einen Screenshot als Beweis liefern? :rolleyes:

unbenanntszo01.png


Fu Manchu schrieb:
Werden die dann auch gleichberechtigt behandelt oder bezahlt?
Tarifvertrag, d.h. die Stelle wird mit einer Stelle x ausgeschrieben und dann wird die in der Regel auch vergeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Seltsame Vorgehensweise. Beim Maschinenbau würde keiner auf die Idee kommen, den CNC-Fritzen mal eine Strömungssimulation laufen zu lassen oder bei den Bauings einen Maurer an die Statik eines Hochhauses zu lassen. Nicht dass das vollkommen unmöglich wäre, aber dennoch...
 
Es geht doch darum einen Job zu machen, wird dieser erledigt ist doch vollkommen egal ob man eine Berufsausbildung, einen Master oder Promoviert hat. Ich begrüße es sehr das es andere Firmen gibt die das genauso sehen. Daumen hoch.
 
Zurück
Oben