FISI Ausbildung abbrechen und studieren?

ArisenDrake

Cadet 3rd Year
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Hallo liebe CBler,

Ich befinde mich gerade in einer ziemlich blöden Lage. Momentan befinde ich mich in einer FISI Ausbildung, aber ich bin mir nicht sicher ob das dass richtige für mich ist. Ursprünglich hatte ich ein Studium ausgeschlossen weil ich etwas Angst vor den Mathe Anforderungen hatte, jedoch haben sich diese mittlerweile gelegt.

In meinem momentanen Ausbildungsbetrieb bin ich in der internen IT-Abteilung und laut meinem Ausbildungsplan wird ein recht großer Teil Level 1 Support sein, was eigentlich eher nicht meinen Interessen entspricht. Meine Frage ist nun, da ich früher oder später eh studieren möchte (Informatik oder Wirtschaftsinformatik), ob ich die Ausbildung einfach durchziehen soll und danach ein Studium anstreben sollte oder lieber abbrechen (ist ja noch Probezeit) sollte und studieren gehen sollte (dafür hätte ich schon definitiv Pläne zwecks Unterkunft etc.).

Auf der einen Seite wäre es etwas "verschwendet" die Ausbildung abzubrechen und sollte das Studium doch schief gehen, hätte ich nichts. Andererseits habe ich einige bedenken wenn ich nicht studiere (Stichwort Sackgasse) oder das ich vielleicht keine Zeit nach der Ausbildung habe, denn ich möchte ja nicht aufhören zu arbeiten (Geld ist schon notwendig) und das wäre dann halt nochmal extra Zeit, bevor ich "richtig" arbeiten gehe.

Also: Abbrechen und studieren oder durchziehen? Lohnt es sich?
 
Sehe ich auch so, definitiv die Ausbildung durchziehen.

So hast du immerhin schon etwas in der Hand, denn die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Informatikstudium wieder schmeißt ist nicht gerade gering.
Kenne selbst zwei Leute, die zuvor eine Ausbildung als Informatiker hatten (plus Berufserfahrung) und beide haben das Studium wieder gekickt, weil es ihnen zu zeitaufwendig war.
Das Dümmste was man machen kann ist das Informatikstudium zu unterschätzen, dessen Anforderungen kann man in keiner Weise mit den Anforderungen vergleichen, die in der Schule oder in der Ausbildung bestehen.
 
Häng' dich rein, verkürze die Ausbildungsdauer um 1 Jahr und geh dann studieren.
 
Ist denn ein Wirtschaftsinformatik Studium (BWL finde ich halt auch interessant) so fordernd?
Ich denke ich werde da eh nochmal mit meinem Ausbilder reden wegen verkürzen (geht glaube ich nur 1/2 Jahr bei mir).

Andere Frage: Hat wer Erfahrung mit der TU Clausthal?
 
ArisenDrake schrieb:
Ist denn ein Wirtschaftsinformatik Studium (BWL finde ich halt auch interessant) so fordernd?
Ich denke ich werde da eh nochmal mit meinem Ausbilder reden wegen verkürzen (geht glaube ich nur 1/2 Jahr bei mir).

Kommt halt drauf an was du unter "fordernd" verstehst.

Im Endeffekt ist WiInf nur ein abgespecktes Informatikstudium, das (je nach Uni) noch etwas BWL dabei hat, das Hauptaugenmerk liegt aber ganz klar auf Info.
Da musst du dich v.a. während des Semesters auf einen massiven Arbeitsaufwand einstellen, da die normalerweise Zwischentests schreiben, die man erst einmal bestehen muss um überhaupt zur Abschlussprüfung des Semesters zugelassen zu werden.
Da kommt man in der Woche (inkl Kontaktzeit) schnell auf 50 Stunden, denn wenn man die Grundlagen nicht drauf hat hat man später kaum mehr eine Möglichkeit das Verpasste nachzuholen.


Ich will dir das Studium nicht mies machen, aber überlege es dir halt gut ob du dir das wirklich antun willst, denn ein Privatleben wirst du v.a. während des Grundstudiums kaum haben.
 
Da ich davon ausgehen muss dass ich nebenbei arbeiten gehen müsste, wäre das anscheinend echt belastend. Einfach mal hoffen dass meine Ausbildung noch etwas fordernder wird, denn so wie sie jetzt ist (also zugegeben noch am Anfang) könnte das echt jeder machen.

Vielen Dank für die Ratschläge.
 
First Level Support kann auch JEDER machen, der die SPRACHE der Endanwender spricht / versteht. Im Hintergrund gibt es dann Wissensdatenbanken, wodurch Wissen nicht verloren geht und du jederzeit austauschbar bist. Aber auch hier gilt: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen (vor allem nicht als 16 - 18 Jähriger, der gerade eine Ausbildung begonnen hat). Die Erfahrung sowie Lernkurve steigen mit der Zeit.
 
Einer meiner alten Arbeitgeber bot auch Duale Studiengänge an. Also wenn du zufrieden mit deinem Ausbildungsbetrieb bist, frag an, ob du ein Duales Studium dranhängen kannst.
Da arbeitest du an 2, 3 Tagen in der Woche im Betrieb, an den anderen gehst du zur Uni. Die Vorlesungen bzw. Module des Studiums werden dann etwas gestreckt. Da hast du dann keine Sorgen bzgl. eines Nebeneinkommens.
 
Duales Studium ist aber noch deutlich zeitintensiver als das normale Studium, wenn ich das mal so vergleiche. Nebeneinkommen ist wzar auch vorhanden, aber ohne entsprechende Selbstdisziplin ist das nicht zu schaffen.
 
Creati schrieb:
Duales Studium ist aber noch deutlich zeitintensiver als das normale Studium

Dafür ist es aber auch stofflich einfacher, da häufig (woran viele Arbeitgeber ja auch direkt interessiert sind) ein noch größerer/direkterer Praxisbezug als an einer FH herrscht.

@TE: Mach mal ein paar Uni-Qualifikationstests und sei ehrlich zu dir selbst bei der Bewertung. Bei Wi-Inf korreliert die Schwierigkeit von Uni zu Uni direkt mit der unterschiedlich großen Menge an BWL-Modulen, die die Standard-Informatikmodule substituieren. Je höher der BWL-Anteil, desto einfacher/trivialer das Studium. Allerdings bedeutet das dann auch mehr Auswendiglernen und mehr interdisziplinäres Lernen.

Das dir Level 1 Support zu trivial ist, ist klar. Das ist das untere Ende der Nahrungskette und wer ernsthaft über eine hohe Begabung / Zielstrebigkeit verfügt, wird wohl selten überhaupt im Support arbeiten (wollen). Mir fallen da spontan höchstens HPC-Administratoren ein, die Cluster betreuen und die Nutzerbasis supporten, welche typischerweise über höhere Eignungen verfügen.

However: Je nach deinen Fertigkeiten kann es sehr sinnvoll sein die Ausbildung erst zu beenden. Oder sie direkt zu beenden, da vollkommene Zeitverschwendung.
Bist du z.B. sehr begabt und dich interessiert Theorie, Mathematik, Forschung, ..., dann solltest du die Ausbildung eher beenden - macht dich nur unglücklich und bringt dich nicht weiter.
Solltest du aber der praktische Typ sein, der Kommunikation schätzt, gern Dinge selbst macht, Personalverantwortung mag, Projekte selbst (mit)realisieren will, das "große Ganze" kennenlernen möchte (Unternehmen/Management A-Z)..., dann würde ich die Ausbildung zu Ende machen und danach z.B. Wi-Inf anfangen.
Später kannst du damit wunderbar in SAP-Bereiche, Controlling, Management, IT-Consulting, ... gehen.
Dort wird auch deine Praxiserfahrung (Ausbildung) im Lebenslauf gern gesehen.
Für weniger wirtschaftliche, eher theoretische, mathematische, forschungsorientierte, ..., Berufsbilder hingegen wäre deine Ausbildung vollkommen irrelevant - mitunter sogar hinderlich.

Natürlich hab ich jetzt zwei Extreme (der absolute Praxis-Selfmade-Typ und der im Hinterzimmer verstaubende Theoretiker) gegenübergestellt. So sieht es in der Realität selten aus, die besteht weniger aus Schwarz und Weiß, als vielmehr aus unzähligen Grautönen dazwischen. Nichtsdestoweniger sind extreme Pauschalisierungen immer hilfreich für die Entscheidungsfindung, da sie aufzeigen, welches Credo unterschwellig bei den verschiedenen Bereichen am stärksten vertreten ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
ascer schrieb:
Dafür ist es aber auch stofflich einfacher, da häufig (woran viele Arbeitgeber ja auch direkt interessiert sind) ein noch größerer/direkterer Praxisbezug als an einer FH herrscht.

Du hast es falsch ausgedrückt. Beim dualen Studium haben die Studenten den Vorteil, dass sie neben der Theorie auch einen Praxisbezug zu den Themen mitbekommen. Somit lässt sich der Stoff dann besser verstehen. Weiterer Vorteil im dualen Studium -> deutlich geringere Kursgröße. Je nach Schwerpunkt sitzen weniger als 20 Studenten bei einer Vorlesung. Da lässt sich deutlich konzentrierter Lernen & Interagieren mit dem Dozent.

Auch musst du sehen, dass die Firmen nicht jeden für das duale Studium nehmen. Hier findet schon eine Vorselektion gegenüber den "Vollzeitstudenten" statt. Die Firmen suchen also schon gezielt die Bewerber raus, von denen sie ausgehen, dass sie das Studium auch schaffen. Duale Studenten haben nicht den "Luxus", dass sie Prüfungen schieben können ... die Semesteranzahl ist fixiert. Wer auf der Strecke bleibt, bleibt auf der Strecke. Als Vollzeitstudent kannst du immer noch Fächer schieben, Semester dranhängen etc.
 
@_killy_: Das kann man so oder so sehen. Aus wissenschaftlicher Sicht bedeutet größerer Praxisbezug weniger (Theorie)Qualität und damit ein von der Komplexität her einfacheres Studium. Nicht von der Quantität her natürlich.

Eine geringe Kursgröße bedeutet weniger Autonomie, ein selektierender Arbeitgeber bedeutet spezifische Vorgaben, die erfüllt werden wollen (gegenüber offenem Wissen, welches man sich an der Uni unter weniger "Grenzen" selbst strukturiert). Häufig kommen dazu ja noch selektierte Dozenten und/oder konkreter Kontakt vom Betrieb mit dem Bildungsinstitut. Damit wird dann unter Umständen gar direkt Einfluss auf den Lehrplan ausgewirkt.
Der ständige Wechsel zwischen Praxis und (abgespeckter) Theorie verwässert weiter die intensive Beschäftigung mit komplexer Materie.
Der fixe Studienplan, mit fest geplanten Deadlines für Klausuren, bedeutet noch weniger Selbstständigkeit und zeitgleich das ein intensives Vertiefen des Vorlesungsstoffes nicht gewünscht ist -> es geht darum die Fleißigsten und Tüchtigsten zu finden, die brav jedes Semester den servierten Stoff zur Prüfungszeit runterbeten können.

In so ziemlich allen Punkten ist dies das genaue Gegenteil eines freien, qualitativ anspruchsvollen, traditionell akademischen, wissenschaftlichem Studiums. Es geht nicht mehr darum aus selbstgewählten Modulen Anreize für die selbstständige Vertiefung des Stoffes in der Freizeit zu geben, sondern nur noch darum (z.B. für Wi-Inf) die tüchtigsten Consultants, Manager, ... zu finden.
Anstatt den Fokus auf Selbstständigkeit und Wissensgewinn zu legen, steht hier ganz klar die Produktivität und der spätere wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund (auf den Universitäten i.d.R. überhaupt keinen Wert legen).

Freies Denken und Selbstständigkeit, sich Zeit lassen, in viele Module mal reinhören, sich je nach Präferenzen dann in bestimmte Gebiete vertiefen und dort auch in der Freizeit forschungsaktiv werden. Das ist der ursprüngliche Gedanke eines Studiums an Universitäten.
Länger studieren als die Regelstudienzeit vorgibt (so denn man die Zeit für Vertiefungen nutzt) ist positiv, nicht negativ.

Für Wissenschaft und Forschung ist das duale Studium minderqualitativ, je nach Institut häufig noch weniger ein Garant für freies Denken und Problemlösungsstrategien als die durchschnittliche FH.

Allerdings ist das natürlich alles von einem bestimmten Standpunkt aus betrachtet. Wenn man den Fokus für sich selbst auf Wirtschaft(lichkeit) legt, dann ist das duale Studium natürlich sehr gut: man skippt größtenteils ein langwieriges Erwerben von komplexem Theoriewissen, dass für Arbeitgeber und einen selbst später im Beruf häufig irrelevant ist. Zusätzlich dazu bekommt man in kleinen Gruppen (der Networkingfaktor ist größer) maßgeschneidertes Wissen auf dem Silbertablett, das es lediglich noch zu konsumieren gilt. Außerdem sammelt man schon während des Studiums hochwertige Praxiserfahrung.
Für den direkten Berufseinstieg und eine wirtschaftliche Karriere ist das sicherlich deutlich besser, als sich wissenschaftlich zu engagieren.

...aber jede Medaille hat zwei Seiten ;)
 
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Zieh die Ausbildung durch. Es ist einerseits schon mal die vielseits geforderte Praxiserfahrung als auch ein Ausbildungstitel. Wenn du die Ausbildung tatsächlich abschließt, heißt es ja auch, dass du in irgendeiner Weise mit Systemintegration zurechtkommst. So eine Ausbildung mit nachfolgenden Studium ist bei den Personlern keine schlechte Wahl. Dann wissen sie wenigstens, wo man dich grob einsetzen kann und wo du schon ein wenig Erfahrung hast.
 
Bei uns im betrieb dürfen die Studenten (duales Studium) im betrieb lernen. Sowas gibts auch
 
@ ascer

Natürlich, ein duales Studium ist nicht wirklich geeignet wenn man zukünftig für Wissenschaft und Forschung arbeiten möchte. Aber die meisten Studenten zieht es auch nach dem Vollzeitstudium in die Praxis (Wirtschaft öder öffentliche Arbeitgeber).

Aber ja, jede Medaille hat 2 Seiten. ;) Wir können ja festhalten: duales Studium = besser für Einstieg in die Praxis, Vollzeitstudium = besser für Wissenschaft & Forschung.
 
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