Die Logik des deutschen Bildungssystems ?!

Lilhomer

Ensign
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Jan. 2012
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Hallo,

es geht darum, dass ich es einfach nicht verstehe. Vielleicht bin ich ja zu ungebildet dafür um es zu verstehen.
Ich wäre sehr dankbar, wenn mir einer zu meiner Frage eine verständliche und kompetente Antwort geben könnte.

Kurz und knapp:
Vor ein paar Jahren (3-5) hat die Abinote '3' gereicht um z.B. zu dem Studium 'Koreanistik'(Sprachwissenschaft) zugelassen zu werden.
Heut zu Tage braucht man eine 1,5.

Soweit ich erkundigt bin kommt dies dadurch zustande, weil der Durchschnitt der zuletzt zugelassenen Studenten genommen wird und dann als Voraussetzungen gilt.
Aber wieso ? Verändern sich die Lernmethoden ? Ist man mit einer schlechteren Note zu ungebildet, um das Studium schaffen zu können ?

Was hat es damit auf sich ?
 
Ich denke eher der NC bildet sich nach Angebot und Nachfrage.
Wenn die Uni wenige Bewerber für einen Studiengang hat setzt sie keinen oder einen hohen NC drauf.
Wenn sie aber viel mehr Bewerber hat als sie Studienplätze anbieten kann wird eben ein viel niedrigerer NC gesetzt um möglichst viele Bewerber sofort auszusortieren und somit den Auswahlprozess weitgehend zu automatisieren.

Manche Unis veranstalten auch einen Eignungstest statt einen NC zu setzen.

Ist man mit einer schlechteren Note zu ungebildet, um das Studium schaffen zu können ?
Nein.
 
Durch die vielen Atomtests ist es nur der Elite erlaubt sich auf dieses hochgefährliches Studium einzuschreiben. ;)

Nee, ganz simpel wie vom Vorredner -> gibt es mehr Bewerber als Plätze, dann wird ein NC geschaffen.
 
Die Abinote sagt nicht aus wie intelligent jemand ist, sondern nur wie fleißig.

Da die Politiker nun glauben man würde in der Pisa-Studie im Vergleich besser abschneiden und mehr Abschlüsse in den wichtigen IT- und Ing-Studiengängen bekommen, wenn man das Abitur an jeden Hampelmann der der deutschen Sprache grade so mächtig ist verschenkt.
--> Mehr Abiturienten
--> Mehr Studienanfänger
--> niedrigerer NC


Ob das nun zum Wohl des Staates und der Gesellschaft dient darf jeder für sich selbst entschieden. ;)
 
Jep, Angebot und Nachfrage. Wie ich sehe, ist der Koreanistik BA an der Uni Tübingen momentan bspw. zulassungsfrei.
Ich nehme an bei solchen eher kleinen/weniger gefragten Studiengängen wird die Bewerberzahl deutlich schwanken, wodurch dann auch große Schwankungen an einem evtl. NC entstehen können.
 
Man muss sagen, dass der NC in der Regel nicht vorher extra gebildet wird. Der NC ist etwas was sich ergibt. Wenn die Vorjahre zwar immer ein NC 1 bis 1,5 galt, heißt das nicht, dass du mit einem 3er Abi nicht in den aktuellen NC fällst (Unwahrscheinlich aber möglich).

Mittlerweile läuft das ganze so ab. Für ein Studium hat die Uni 40 Plätze zur Verfügung. Die Uni weiß aber aus der Erfahrung der vorhergehenden Jahre, dass ca. 20 Prozent der zugelassenen Leute sowieso absagen (Bewerbung auf mehrere Hochschulen/Studiengänge). Dementsprechend geben Sie 50 Leuten eine Zusage. Da an der Uni keine Bewerbung im Eigentlichen Sinne möglich ist, geht das ganze eben nahezu nur über die Noten, sodass die besten 50 Leute genommen werden. Der NC liegt nun bei bsp. 1,7 und entspricht der Note des schlechtesten Zugelassenen.

Geht diese Rechnung jetzt nicht auf und es sagen auf einmal doch 50% der Leute ab, sodass noch 15 Freie Plätze sind, dann gibt es oft eine Nachrückerrunde. Es bekommen die Nächstbesten eine Zusage, wodurch der NC dann bsp. plötzlich bei 2,1 liegt.

Man sieht also der NC ist nur ein Erfahrungs/Richtwert, jedoch kein Feststehender Wert.
Gibt es aber weniger Bewerber als Freie Plätze, dann ist der Studiengang zulassungsfrei.

Außerdem gibt es zulassungsfreie Studiengänge bsp. Maschinenbau in dem dann bei bsp. 40 Freien Plätzen zB 80 Leute zugelassen werden, da man weiß, dass die erste Prüfungsphase dann nur von ca. 40 Leuten bestanden wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ein NC entsteht aus vielen Faktoren.
Im großen und ganzen kannst du aber davon ausgehen, dass viel von Angebot und Nachfrage abhängt.

In allen Bildungsbereichen gibt es Hochschulen die einen guten Ruf und einen schlechten Ruf haben.
Dann sind die regionalen Bedürfnisse und die Bekanntheit und die Größe der Hochschulen ein Faktor.

Es sind aktuell ca. 420-430 Hochschulen in Deutschland zu finden. Die meisten wissen, das die Großstädte (Berlin, München, Köln, Hamburg, Leipzig) eine Hochschule haben.

Studiengänge die mehr Bewerber als Plätze haben (das über längere Zeiten) werden irgendwann einen NC bekommen. Medizin oder Psychologie sind da ganz klassische Beispiele. Somit können Hochschulen vorab schon einmal die Menge der möglichen Studenten verkleinern.
Das eine Zu- oder Absage auf Grund einer Note stattfindet ist ein Übel welches in unserer Gesellschaft vorherrscht. Wobei es zeitlich und von den Kapazitäten her nicht möglich ist allen möglichen Studenten Einstellungs- oder Eignungstest zu unterziehen.
Als studierter Lehrer habe ich doch den ein oder anderen Kommilitonen kennengelernt, der zwar die Noten für das Lehramtsstudium mitgebracht hat aber in allen sozialen Bereichen vollkommen ungeeignet war.

Grob gesagt sind die NC Werte erst einmal eine "Mengenbremse" für Studiengänge, die an einer bestimmten Hochschule sehr beliebt sind und wo es mehr Bewerbungen als Plätze gibt.

Bspw. hat man das verkürzte Abitur, also den doppelten Abiturjahrgang, bei den NCs gemerkt.
 
der Anteil der Jahrgänge die studieren, steigt uach jedes Jahr.
Haben vor 30 Jahren von 100 Kindern 40 Abitur gemacht und davon 10 studiert so sind es heute eher 60 Abiturienten und 30 davon studieren.. Klar steigen die NCs dann in jedem Fach.

Mit allen dazugehörigen Konsequenzen. Aber diese Entwicklung kann man doch überall sehen. Die klassischen Studentenstädte platzen mittlerweile aus allen Nähten.

meines Erachtens sind ist dein genanntes Problem: Alle Kinder heutzutage snid "hochbegabt" :rolleyes:
nur ein Teil der Problematik, die zu zweiterem Problem führt.
Gibt ja noch diverse andere Gründe warum soviele Leute studieren. Heutzutage ist man ohne Studium ja nix mehr.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jace schrieb:
der Anteil der Jahrgänge die studieren, steigt uach jedes Jahr.

Und der Anteil der Studienabbrechern auch, weil das Niveau der Schulbildung soweit abgesenkt wird, dass die politische geforderte Quote an Abschlüssen (z.B 40% eines Jahrgangs mit Abitur) eingehalten wird.
 
Hallo

Jace schrieb:
der Anteil der Jahrgänge die studieren, steigt uach jedes Jahr.
Jace schrieb:
Heutzutage ist man ohne Studium ja nix mehr.
Danke an die hohe Anzahl der Jugendlichen die studieren gehen, Ihr sorgt für ein Überangebot an Akademikern und dafür das es uns Meistern und Staatl. gepr. Technikern besser geht:

Techniker und Meister haben bessere Aussichten als Akademiker http://www.deutsche-handwerks-zeitu...ere-aussichten-als-akademiker/150/3091/295619
Die Wirtschaft will Fachwirte statt Studenten http://www.wiwo.de/erfolg/campus-mb...-will-fachwirte-statt-studenten/12889580.html
Meister statt Master http://www.karriere.de/berufseinstieg/meister-statt-master-168229/
Meister werden zu Managern https://www.pressreader.com/germany/augsburger-allgemeine-land-west/20150905/283635348766788

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
@Tomislav2007

Kommt immer auf die Branche an. Willst du Arzt, Anwalt oder Lehrer werden, führt kein Weg an einem Studium vorbei. Gilt ebenfalls für viele Einstiegspositionen in der Wirtschaft.
 
Nicht zu vergessen koppeln Bundeswehr und Polizei die Laufbahnen auch an Studien
 
Noten sagen nichts über die Intelligenz eines Menschen aus und ob er erfolgreich wird oder nicht. Jeder kann es an die Spitze schaffen, wenn er sein Leben selbst in die Hand nimmt und sich für seine Unabhängigkeit einsetzt.
 
Das hat zum Teil aber auch damit zu tun, dass z.B. ein Fachwirt einfach billigere ist als ein Betriebswirt, mehr Praxiserfahrung hat und in der Weiterbildung die gleichen Sachen lernt, somit also nicht wirklich die schlechtere Arbeitskraft ist. Das Problem ist nur das du als Fachwirt ohne Spezialisierung (bin Wirtschaftsfachwirt) oft dich bei Unternehmen bewirbst und die sagen dann was ist das denn und müssen es erst googlen.

Wenn ich sehe was meine Kumpels aus dem Handwerk verdienen, da frag ich mich dann wirklich warum so viele noch studieren.

Schule brauch man nicht wirklich, wenn einem jemand eine Chance gibt. Ich bin ohne Schulabschluss von der Schule runter, hab trotzdem ne Ausbildung und nen Fachwirt, bin zusätzlich noch Selbständig. Würde das jetzt nicht unbedingt jedem empfehlen, aber es geht auch ohne.
 
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