Bausparvertrag kündigen in der Niedrigzinsphase

Lenny88

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Hallo,

ich habe 2011 zu meinem Berufsbeginn, zugegebenermaßen ohne große Beratung, einen Bausparvertrag abgeschlossen, über den ich mich mittlerweile eigentlich nur noch ärgere.
Bausparsumme 8,5 T€, Darlehenszinssatz 3,45 %, Guthabenzins 1%, Gebühren p.a. ca. 10 €.

Ich spare nun brav meine 40 € monatlich an, kriege jährlich meinen Kontoauszug, wobei die Zinsen logischerweise von den Kontogebühren mehr als aufgefressen werden. Die Darlehenszinsen sind, verglichen mit dem momentanen Zinsniveau, wohl auch nicht der Brüller und da ich so noch ca. 1/4-1/3 meines Nettoeinkommens spare, würde ich das Darlehen wohl eh nicht in Anspruch nehmen.

Die Zulage vom Arbeitgeber könnte ich alternativ in die betriebliche Altersvorsorge stecken, wobei es dann on top noch 20% vom AG gibt.

Für mich macht es eigentlich keinen Sinn, den Vertrag weiterzuführen und ich würde ihn kündigen (ja ich weiß Abschlussgebühr etc. gehen verloren, Prämien habe ich aufgrund eines zu hohen Einkommens nicht in Anspruch nehmen können).

Übersehe ich da etwas oder seht ihr es auch als sinnvoll an, das Geld lieber in die betr. Altersvorsorge zu stecken und den Vertrag zu kündigen?

Gruß
 
Wir kennen die Konditionen nicht.
Ich persönlich finde eine betriebliche Altersvorsorge derzeit genauso unsexy wie einen Bausparer.
Die 20%, die dein AG drauflegt, sind ganz nett, aber die jährliche Kontoinfo wird auch hier eine ganz bescheidene Rendite ausweisen.

Den Bausparer, bei dem du nichts gewinnen kannst, würde ich kündigen. Aber für mich wäre eine betriebliche Vorsorgekasse zur Zeit auch nichts. (hier im Forum gibt es irgendwo einen ellenlangen Thread zum Thema Finanzen)

PS: Ich habe ungefähr zur selben Zeit eine Lebensversicherung abgeschlossen. Diese entwickelt sich auch ganz miserabel. Aber was soll mich die Entwicklung in den ersten 4 Jahren interessieren - bei einer Laufzeit bis 2050.
 
Zuletzt bearbeitet:
sicherlich wird die momentane Rendite bei der bAV auch nicht berauschend sein. Da diese aber wohl noch einige Jahrzente laufen wird, hoffe ich da auf bessere Zeiten während die Konditionen des Bausparvertrages festgeschrieben sind.
Zudem: was wäre die Alternatibe wenn ich auf die VWL nicht verzichten will. Es bleiben doch nur Bausparvertrag, Riester oder die bAV. Die betriebliche Rente werde ich wenigstens, wenn ich bis dahin lebe, auf jeden Fall nutzen ;-)
 
Die Darlehensbedingungen des Bausparers sind derzeit echt nicht interessant. Aber ich würde nochmal prüfen, ob dein Bausparer als reiner Sparvertrag Sinn macht. Interessant wäre dies insbesondere, wenn:

- Der Bausparer bei Darlehensverzicht eine Bonusverzinsung bietet
- Die Jahresgebühren sich noch senken lassen (z.B. Kündigung von Bausparer-Zeitschriften wie "Mein Eigenheim", Umstellung auf Online-Verwaltung etc.)
- Der Bausparer kurz vor Zuteilungsreife steht bzw. durch Einmalbeträge schnell dahin gebracht werden kann

Mit 1% Zinsen kann der Bausparer durchaus mit aktuellen Festgeldangeboten mithalten, gerade wenn die oben genannten Punkte zutreffen. Ob für dich konkret der Bausparer Sinn macht (gerade im Vergleich zu bAV), ist jedoch schwierig zu beurteilen, da fehlen noch etliche Informationen über deine finanzielle Gesamtlage.
 
Wenn du mal ein Eigenheim anstrebst, dann würde ich ihn schon behalten allein weil ein Bausparer dir bei einem Darlehen später mal positiv angerechnert werden kann. Klar bringt er mit seinen 1% nicht viel, aber glaubst du das das in der bav anders ist?

Zudem nützt dir die BaV auch erst in der Rente etwas, wer weiss ob man die erlebt. Der Bausparer dagegen kann auch vorher noch von Nutzen sein.
 
@ Falurö

gute Tipps, das werde ich noch mal abklären, ob das mehr Zinsen drin sind. Wobei alleine die 10 € Gebühren real die Rendite ohne Berüksichtigung von Inflation schon gegen 0 treiben.

@ nebulein

Das mit dem Eigenheim ist natürlich ein Argument. Bezüglich der 1% auch hier der Hinweis, dass aufgrund der Gebühren zumindest momentan (noch) nichts davon übrig bleibt.
 
Das ist schon klar, aber das Problem haben generell so ziemlich alle Sparer momentan. Trotzdem ist es nicht schlecht so einen Vertrag zu haben. Ich sehe es bei mir selbst, habe 2 Bausparer und was da nicht rein geht, ist eben oft weg am Ende des Monats. So spare ich halt nebenbei schon mal Geld fürs Eigenheim an.

Du willst es ja aber quasi reinvestieren und da musst du eben wissen was für dich wichtiger ist im Alter. Ne ordentliche Rente oder mietfrei wohnen. Du wirst aber schnell feststellen, dass dir das niemand so einfach sagen kann was jetzt wirklich besser ist. Sind 2 Thesen, beide haben ihre Vor und Nachteile.
 
Ich sehe es bei mir selbst, habe 2 Bausparer und was da nicht rein geht, ist eben oft weg am Ende des Monats. So spare ich halt nebenbei schon mal Geld fürs Eigenheim an.

und da ich so noch ca. 1/4-1/3 meines Nettoeinkommens spare, würde ich das Darlehen wohl eh nicht in Anspruch nehmen.

Er scheint beim Sparen aber eine andere Konsequenz an den Tag zu legen als du. Von daher kann das Geld sicher besser angelegt werden.

Und woher Eigenkapital stammt interessiert niemanden :-)
 
smuper schrieb:
Er scheint beim Sparen aber eine andere Konsequenz an den Tag zu legen als du. Von daher kann das Geld sicher besser angelegt werden.

Und woher Eigenkapital stammt interessiert niemanden :-)

Dann zitier doch auch bitte meinen 2. Abschnitt wo ich erwähne, dass er wissen muss was für ihn wichtiger ist und dann kann man ihn beraten. Nur weil ich das so mache heißt es noch lange nicht das ich das für den Königsweg halte. Viele Wege führen nach Rom und in der Finanzindustrie sind es noch mehr.

Natürlich interessiert niemand wo dein Eigenkapital her kommt, wichtig ist nur welches zu haben wenns los geht.
 
Wenn der Arbeitgeber bei der bAV noch 20% drauf legt, warum ist dies keine Option für dich?!? Das ist ja implizit schon eine Verzinsung des eigenen Kapitals.
Auch gab es gesetzlich entsprechend ein paar Anpassungen - so dass man die bAV auch nach AG Wechsel mitnehmen kann ... teilweise dann sogar mit dem vom AG einzahlten Kapital.
 
Ich würde den Bausparvertrag kündigen und zu einem anderen Sparprodukt für vermögenswirksame Leistungen wechseln - es gibt einige ohne Gebühren. Attraktiv finde ich simple Sparprodukte, wo du einfach nur einzahlst und nach sieben Jahren die Kohle ausgezahlt bekommst. Diese eigenen sich ideal um die VL vom Arbeitgeber abzugreifen.

Einen langfristigen Vermögensaufbau würde ich eh anders angehen, Stichwort Pantoffel-Portfolio von Finanztest.

Die gleiche Situation hatte ich selbst, ich habe meinen alten Bausparvertrag bei einer großen Bausparkasse mit Servicegebühren und Zwangspauschale für eine dämliche Kundenzeitschrift gekündigt (bzw. eine Wahlzuteilung veranlasst und auf das Darlehen verzichtet -> dadurch gab es nochmal fette Bonuszinsen auf das Guthaben) und spare jetzt bei einer anderen Bank. Bekomme momentan 1% Zinsen auf das Guthaben, mein AG packt die VL dazu und ich zahle endlich keine Gebühren mehr.
 
Ist halt immer die grundsätzliche Frage nach der weiteren Planung.

Nicht wirklich kann man alles voraus planen. Aber aus einer heutigen Situation heraus lassen sich einige Dinge planen.

Wenn du nicht beabsichtigst ein Eigentum zu erwerben, dann braucht man nicht unbedingt einen Bausparvertrag.

Nimm das Geld und teile es auf.
Gewisse gewinnbringende Einlagen haben natürlich ein höheres Risiko.
 
@TE

Dein BSV läuft seit rund 5 Jahren und Du solltest mehr als 2000 Euro angespart haben. Weshalb die 1% Zinsen (=20 Euro) die Kontoführungsgebühren von 10 Euro "mehr als auffressen", bleibt bislang Dein Geheimnis. Je mehr Du zukünftig noch ansparst, umso mehr verschiebt sich dieses Verhältnis zu Deinen Gunsten, denn die 10 Euro sind Fixkosten.

Die 8500 Euro erhält man im Darlehensfall blanko, kann damit also machen was man will zu 3,45% Konsumentenkredit. Das ist aktuell so schlecht nicht.

Das man mit lediglich 8500 Euro schlecht in noch nicht vorhandene Immobilien investieren kann, stand auch schon 2011 fest.
Warum es keine Zulagen mehr für den BSV, aber dagegen für die bAV noch geben soll, die attraktivitätsmindernd im Erlebensfall (!) mit Sozialversicherungsbeiträgen nachträglich belastet wird, erschließt sich mir nicht sofort. Ich kenne mich da aber auch nicht so gut aus.

Der BSV ist kostentechnisch ein Selbstläufer, umgangssprachlich "frisst ab jetzt kein Brot mehr" .
Ich würde ihn deswegen einfach weiter laufen lassen, evtl. die Einzahlungen stoppen.
Wer weiß, vielleicht freut man sich in 2 Jahren über 1% Guthabenzinsen mehr als heute.
 
Hi,
den Bausparvertrag nicht kündigen, sonst musst Du etwaige Steuervorteile zurückzahlenn und Vorfälligkeistentschädigungen
gegenüber der Bank leisten.
besser : Bausparvertrag "ruhen" lassen, d.h. erstmal nix weiter einzahlen und schauen, wann Du frühmöglichst, ohne
Verluste kündigen kannst
TIP : bei Heirat gibts ein Sonderkündigugnsrecht, ohne dass mann die o.g. Dinge zahlen muss

Die VL-Leistungen kann mann dann z.b. in einen Fond (DEKA, Union-Investment, etc.) einzahlen.
Großer Vorteil, gute Verzinsung und alle 5 bis 6-Jahre kommst Du eien Zuteilng oder lässt es liegen und wird recht "ordentlich" weiter verzinst.
Desweiteren kann mann innerhalb von 4-Wochen den Vertrag "kündigen" und kommt so an sein Geld ran, etwaige Steuervorteile
müssen dann auch hier zurück gezahlt werden, aber keine "Vorfälligkeitsentschädigung".

Desweiteren, würde ich das Angebote der BAv vom AG nutzen, die 20% die er zuzahlt sind besser als jeder Zins :)
Und, solltest das Unternehmen verlassen, ist das Geld nicht verloren. Du kannst den Vertrag "ruhen" lassen, oder
weiter einzahlen..bleibt Dir auch noch überlassen..

Also.
- Bauspar behalten und in einen Ruhevertrag "ummüntzen"
- die freiwerdende VL-Leistung in einen Fonds mit "geringer" Laufzeit einzahlen
- BAv vom AG nutzen

Grüße
 
@ guzzi97

Der TE befindet sich noch in der Ansparphase -> da muss er keine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen. Die kommt nur während der Darlehenslaufzeit evtl. zum tragen.
 
puh das geht ja richtig ab hier, also will ich nun mal drauf eingehen. Danke für das Feedback.

@ smuoer/nebulein

Ja, also ich sehe zu, dass ich schon ein paar hundert € pro Monat an die Seite packe. in die bAV zahle ich momentan schon 120 € nebenher monatlich ein. Der Bausparvertrag macht von meinem Sparanteil relativ wenig aus. Es ist jedoch momentan der Anteil, der mich am meisten wurmt (vielleicht auch unbegründet!!)

@ killy

Ja, das denke ich mir auch. So werden aus den 26,59 € schon mal knapp über 30 im Monat. Daher finde ich das Ganze noch ma interessanter.

@McBean

Ich werde auf jeden Fall noch mal abklären, ob da bei der Bausparkasse nicht noch mehr drin ist. Das (relativ kleine) Darlehen bringt mich für den Fall eines Immobilienkaufs (hierzu gibt es noch keine Entscheidung), auch nicht wirklich weit. Darauf könnte ich verzichten.

@umax1980

die Frage, ob Eigenheim oder nicht ist noch nicht geklärt. Aber selbst wenn, würden die 8500 € auch nicht wirklich was rausreißen.

@ ThomasK

wie gesagt, muss ich zugeben, dass ich mir damals das Produkt hab aufschwatzen lassen. Ja, die Darlehenssumme macht nicht wirklich was her. Aufgrund verschiedener Ereignisse (Insolvenz des vorherigen AG mit anschließender kurzer Arbeitslosigkeit und AG-Wechsel) wurde der Vertrag nicht durchgehend bespart. Daher der momentane Stand.

Die Option ihn ruhen zu lassen, ist ggf. eine Alternative.

@ guzzi

soweit ich informiert bin, ist eine Vorfälligkeitsentschädigung nur nötig, wenn ich die Kündigungsfrist nicht einhalten will. Steuervorteile habe ich aufgrund zu hohen Einkommens nicht in Anspruch nehmen können (Wohnungsbauprämie etc.)

@ all

Danke für euren Input. Es gibt dazu doch diverse Positionen, womit ich gar nicht so gerechnet habe. Aktuell tendiere ich zumindest dazu, den Vertrag nicht weiter zu besparen. Eine Übernahme der VL in die bAV erscheint mir persönlich attraktiver, als einen BSV zu besparen, dessen Darlehen ich nicht in Anspruch nehmen werde und dessen Rendite unter Berücksichtigung der Kosten in nächster Zeit nahe 0 liegen wird.

Gegebenenfalls wäre auch noch ein ETF-Sparplan eine sinnvolle Sache, in die man die VL packen kann.
 
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