Spiele-Entwicklung. Ab wann brauche ich ein Gewerbe?

Folgende Situation :

Person A will ein Spiel programmieren. Das Spiel wird 0,99€ kosten und in diesem Spiel wird es keine Einkäufe bzw. In-App Käufe geben (der ganze Mist...).

Person A hat Spaß am Programmieren und nach 7 Wochen ist er fast fertig mit seinem Spiel.

Person A weiß nun nicht, ob das Spiel ein Erfolg wird oder nicht, denn das Spiel könnte in den TOP-10 der Weltweiten Steam Spiele fallen, oder aber auch gar keinen einzigen Download erwirtschaften. <-- (Durchbruch oder kein Durchbruch).

Somit ist nun Herr R. ratlos und weiß nicht ,ob er ein Gewerbe anmelden soll oder überhaupt eins braucht .
------------------
Fragen : Muss man ein Gewerbe anmelden bevor man das Spiel verkauft? Was wenn es kein Durchbruch wird. Kann man es nicht nach den ersten Euros anmelden?

Muss man ein Gewerbe anmelden auch wenn das Spiel kostenlos angeboten wird?

Wie teuer ist so ein Gewerbe für Spiele Programmierer?

Entscheidend ist die Gewinnerzielungsabsicht

Muss man ein Gewerbe anmelden auch wenn das Spiel kostenlos angeboten wird?

Zum Vergrößern anklicken....

Nein.

Kann man es nicht nach den ersten Euros anmelden?

Zum Vergrößern anklicken....

Ja.

ThomasK_7 schrieb:

Ja.

Zum Vergrößern anklicken....

Ja, man kann es nicht?

Steuerfreies Einkommen liegt bei ~8,6k. Wenn Du also drunter liegst kannst Du die App erstmal einstellen und dann schauen was passiert. Wenn Du in Richtung 20k kommst heisst es schnell ein Gewerbe anmelden und sich eventuell schlau machen was man alles so absetzen kann.

Um allen Risiken aus dem Weg zu gehen (oder unnütze Diskussionen mit Beamten zu vermeiden) sollte das Gewerbe am besten sofort angemeldet werden. Das geht im übrigen auch sehr schnell (in der Regel per Online-Formular in ein paar Minuten gemacht) und kostet nicht die Welt (ca 30 Euro.).

Ich denke mal, dass die Anmeldung einiges in Gang setzen wird wie Krankenkasse, Rundfunkbeitrag, Müllgebühr, Handelskammerbeitrag.

und wieso sollte das deiner Meinung nach passieren?

Es gibt glaub 2 Möglichkeiten: Man kann es entweder als geringfügige selbstständige Beschäftigung anmelden oder als künstlerische Aktivität. Das muss man zwar auch offiziell beim Finanzamt anmelden, aber Kosten gibt es vorerst keine im Vergleich zur offiziellen Gewerbeanmeldung. Zumindest solange du nicht über einen gewissen Betrag verdienst. Der Nachteil ist, dass Kranken- und Pensionsversicherung nicht drinnen ist. Kann man zwar extra beantragen, ist aber nicht verpflichtend. Einen Steuerausgleich muss man dann jährlich machen (kann man aber auch später nachreichen, wenn mans vergessen hat). Das Wichtigste ist die Anmeldung selbst, damit dir niemand offiziell was anhaben kann.

Wenn du es hingegen als offiziell gewerbliche Computer-Dienstleistungstätigkeit anmeldest, dann flattern bald mal Mindest-Versicherungsgebühren rein - völlig egal wie wenig du verdienst. Das sind dann halt schon 150€ pro Monat oder so. Klingt nicht so viel, aber wenn du nix verdienst, dann kann das wehtun. Vor allem wenn dann noch Gewerbeanmeldungsgebühr und sonstiger Quatsch dazukommt. Wenn du nicht gerade einen Killer-App hast, dann probiers lieber zuerst auf kleinerem Wege.

Ob es eine Verpflichtung gibt, überhaupt anzumelden? Ich glaube, dass das Gesetz offiziell vorschreibt, dass man jede Tätigkeit mit Gewinnabsicht anmelden muss. Wenn man es nicht macht, kann es für dich zu Nachzahlungen und Strafen beim Finanzamt kommen.

Was bedeutet Nachzahlungen? Dass du dann einen Steuerausgleich mal machen musst, und bei Anfrage auch Rechnungen vorlegen können musst, die beweisen, was du eingetragen hast. Nachzahlungen werden dabei nur dann fällig, wenn du mit deinem Gewinn in eine steuerpflichtige Klasse gekommen wärst (also z.B. mehr als 10.000€ im Jahr eingenommen hast). Wenn du wirklich in eine solche Steuerklasse gekommen wärst, dann werden rückwirkend all die Dinge verrechnet, die du hättest zahlen müssen, wie wenn du ein offizielles Gewerbe angemeldet hättest - und zwar seit dem Beginn deiner Tätigkeit (und auf jährlicher Basis berechnet). Es werden also rückwirkend gewerbliche Kranken- und Pensionsversicherungen, Gewerbegebühren, Wirtschaftskammergebühren und Steuern verrechnet. Kann also ein ziemlich großer Batzen sein.

Was bedeutet Strafen? Dass man einen Strafbetrag zahlen muss, weil man die Tätigkeit nicht angemeldet hat und dem Finanzamt Steuerabgaben vorenthalten hat. Allerdings hängt das von der Höhe deines erwirtschafteten Gewinns ab. Das wichtigste ist deshalb, dass du Rechnungen zu deiner Tätigkeit vorlegen kannst. Davon hängt ab, wie hoch die der mögliche Strafbetrag sein wird, und ob sie überhaupt eine Strafe ausstellen.

und wieso sollte das deiner Meinung nach passieren?

Zum Vergrößern anklicken....

Weil diese Institutionen alle automatisch bei einer Gewerbeanmeldung eine Mitteilung bekommen und dann gerne ihre Beitragseinnahmen steigern wollen.
Da wirst Du z. Bsp. selbst als reiner EDV´ler mit 0,5 Personenmülleinheiten herangezogen und die GEZ will auch ihren Grundbeitrag.

ThomasK_7 schrieb:

und die GEZ will auch ihren Grundbeitrag.

Zum Vergrößern anklicken....

Was haben die Rundfunkgebühren damit zu tun? Die zahlt man doch sowieso pro Haushalt. Wenn der TE alleine wohnt, dann zahlt er eh schon Rundfunkgebühren, wenn er bei seinen Eltern wohnt, dann zahlen die schon Rundfunkgebühren.

Bisschen arg viel FUD..

also mit Müllgebühren (pauschal) bist du auf jeden Fall dabei. Dazu kommen theoretisch Kosten für die IHK (davon kann man sich aber freistellen bis zu einer gewissen Einnahmegrenze soviel ich weiß). Und die kosten für die Gewerbeanmeldung natürlich, die liegen glaub je nach Gemeinde so bei 15-30€

Also GEZ ist bislang noch nicht an mich heran getreten. Kann es sein, das dies nur zählt wenn man einen Firmensitz ungleich der eigenen Wohnung inne hat?

Ich würde mich ja immer noch an Posting #5 halten. Erstmal releasen und sollte wieder Erwarten doch richtig viel Geld fließen kann man immer noch reagieren. Werden ja wohl nicht über Nacht tausende von Euros a la Flappy Bird sprudeln.


@MrMorgan, ja daran dürfte es liegen. Kumpel hatte Gewerbe mit kleinem Büro und auch da wollte die GEZ einen Happen.


[Edit] Ist hier eh eine rein akademische Diskussion, da der TE Stand heute noch nicht mal programmieren kann und im anderen Subforum sich gerade ein paar Basics erklären lässt (Game Engine, Lvleditor etc.). Bis da eine App steht könnte die Gesetzeslage schon eine andere sein.

Darf ich mal fragen, weshalb in dieser Situation überhaupt unbedingt ein Gewerbe angemeldet werden sollte? Warum nicht einfach als freiberufliche Tätigkeit? Oder ist das durch den Verkauf in einem Appstore nicht möglich da dann Software statt einer Dienstleistung verkauft wird?

Freiberufliche Tätigkeit = z.B. Arzt, Heilpraktiker, Steuerberater, Rechtsanwalt u.ä.

http://www.foerderland.de/gruendung/gruendungsvarianten/freiberufler/
https://de.wikipedia.org/wiki/Freier_Beruf_(Deutschland)

Daher, vergiss alles was sie dir bezüglich du sollst dich als Freiberufer anmelden erzählt haben.
Tipp, frage bei deinem zuständigen Finanzamt, die sind verpflichtet dich zu informieren und es ist für lau. Alternativ kannst du auch einen Steuerberater fragen, der wird dir aber eine Note mit seinem Berater Honorar in ausstellen. Merke, mit Halbwahrheiten, Annahmen, Vermutungen und dem Bauchgefühl der User hier bist du nicht gut beraten.

By the way, als Selbstständiger hast du IHK Pflichtbeiträge und eventuell früher nannte man es GEZ Gebühren (wenn du in den Geschäftsräumen eine Empfänger bereit hältst, das ist auch ein Computer). Sozialversicherung, also Kranken, Arbeitslosen und Rentenversicherung brauchst du grundsätzlich nicht. Aber es ist sehr zu empfehlen sich doch entsprechend FREIWILLIG zu versichern.

Es gibt auch genügend freiberufiche Programmierer.
Vermutlich wird eine SpieleApp für's Smartphone jedoch als "Trivialsoftware" angesehen, so dass hier evtl. keine freiberufliche Tätigkeit anerkannt würde.