Leserartikel CoolerMaster MasterLiquid Pro 240 - mein persönlicher Eindruck

Gervincent

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CoolerMaster MasterLiquid Pro 240 – Erfahrungsbericht

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Schon immer war ich ein Freund von den sogenannten All-In-One Wasserkühlungen. Weniger wegen der Kühlleistung als aufgrund der anderen Vorzüge, welche jeder Kompaktwasserkühlung zugrunde liegen. Da wären ein aufgeräumtes Inneres des PCs und die direkte Wärmeabfuhr nach Außen sowie die allgemeine Platzersparnis zu nennen. Bisher gab es für mich jedoch ein K.O.-Kriterium, weshalb ich dennoch bei einer Luftkühlung geblieben bin: Die Lautstärke. Dass die mitgelieferten Lüfter oftmals sehr kräftig, aber auch sehr laut sind, wissen inzwischen sicherlich die meisten User. Doch dies ist nicht das Hauptproblem, denn die Ventilatoren kann man im Regelfall leicht tauschen. Schlimmer sieht es da schon bei der Pumpeneinheit aus. Bisher hat es hier kein Hersteller geschafft, mich zu überzeugen. Hauptgrund dafür ist, dass die Pumpe bisher nicht entkoppelt montiert werden konnte. Einen interessanten Ansatz bot zuletzt bspw. die Antec H2O 1250. Aufgrund der fehlenden Möglichkeit zum Lüftertausch war auch diese innovative Wasserkühlung für mich ungeeignet.
Eigentlich hatte ich seither abgeschlossen mit den AIOs, doch Mitte des Jahres bekam ich mit, dass aus dem Hause CoolerMaster mit der MasterLiquid Pro Serie etwas Neues erscheinen soll und zwar MIT entkoppelter Pumpe. Nach dem Release waren die ersten Tests und Reviews äußerst positiv, sodass ich es noch einmal versuchen wollte.
In diesem kurzen Bericht möchte ich euch nun mitteilen, welche Erfahrungen ich persönlich mit der CoolerMaster MasterLiquid Pro 240 Kompaktwasserkühlung sammeln konnte. Bitte erwartet hier kein klassisches Review mit all den technischen Details, welche man auch auf der Herstellerseite nachlesen kann. Es soll hier wirklich rein um meine (selbstverständlich subjektiven) Erfahrungen gehen.

Freundlicherweise wurde mir die Kühlung von CoolerMaster zur Verfügung gestellt. Ich bekomme aber keine weiteren Anreize für diesen Artikel und werde ganz offen über alle Vor- und Nachteile sprechen, welche mir während vieler Stunden der Nutzung aufgefallen sind. Los geht’s!


Technische Daten

Um eine solide Basis für diesen Bericht zu haben, komme ich dennoch nicht ganz um einen kurzen Schwenk zur Technik herum. Darum hier zunächst ein kurzes Präsentationsvideo von CoolerMaster zur Masterliquid Pro Serie.

https://www.youtube.com/watch?v=wDW5a7-oKM0

Weiterhin kann zu Beginn natürlich auch ein kurzer Blick auf die technischen Daten nicht schaden.

Modelname MLY-D24M-A20MB-R1
Radiatorabmaße (L x B x H) 275 x 118.5 x 27 mm
Radiatormaterial Aluminum
Lüfterabmaße 120 x 120 x 25 mm
Lüftergeschwindigkeit 650 ~ 2000RPM (PWM) ± 10%
Luftdurchsatz pro Lüfter 66.7 CFM (Max) / 113.32 m3/h (Max)
Luftdruck Lüfter 2.34 mmH2O ± 10% (Max)
Überlebenswahrscheinlichkeit Lüfter von 90% 70.000 Stunden
minimaler Schalldruck pro Lüfter ~6 - 30 dBA
Lüfternschluss 4 Pin (PWM)
Betriebsspannung Lüfter 12V DC
Abmaße CPU-Kühlblock (L x B x H) 94.8 x 68 x 56.9 mm
Überlebenswahrscheinlichkeit Pumpe von 90% 50.000 Stunden
Schalldruck der Pumpe ~12 dBA
Betriebsspannung Pumpe 12V DC
Leistungsaufnahme Pumpe 6W
EAN Code 4719512051672

Hier fällt bereits auf, dass CoolerMaster bei den Lautstärkewerten extrem niedrige Kennzahlen angibt.


Lieferumfang und Verpackung

Das Paket kam sehr sicher verpackt bei mir an. Die Umverpackung ist schön stabil, wirkt sehr hochwertig und alles ist sauber eingeschichtet. Besonders gefallen hat mir, dass das Montagematerial einzeln verpackt ist. So hatte man bei der Montage immer sofort das Richtige in der Hand und konnte auf den ersten Blick erkennen, ob das Zubehör vollständig ist. Außerdem liegt der Kühlung ein Antivibrationsrahmen bei, was ich so noch bei keinem anderen Hersteller gesehen habe. Ansonsten befindet sich in der Verpackung natürlich noch die AIO an sich, zwei der neuen MasterFan Pro 120 Lüfter sowie eine qualitativ hochwertige, leserliche und leicht verständliche Montageanleitung.

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Montage

Die Montage gestaltete sich, dank der guten Montageanleitung, recht einfach. Lediglich die etwas sperrigen Schläuche erwiesen sich hin und wieder als widerspenstig. Weiterhin fiel auf, dass beim Befestigen der Lüfter, die Löcher vom Abstand zueinander wohl etwas knapp bemessen sind, was sich aber durch die Silikonaufnahme des Rahmens ausbessern ließ. Nach etwa 20min war die Kühlung letztlich sicher eingebaut. In einem größeren Gehäuse geht die Montage sicherlich auch schneller und sollte so oder so auch für Anfänger problemlos möglich sein. Benötigt werden dazu ein Kreuz- und ein Schlitzschraubendreher.


Verarbeitungsqualität

Der erste Eindruck bestätigt sich auch bei genauerem Hinsehen. Insgesamt befindet sich die Verarbeitungsqualität auf einem sehr hohen Level. Die Lackierung ist makelfrei, es stehen keine Grate oder Sonstiges ab. Alle Gewinde waren sauber geschnitten und auch von der Haptik her hat man insgesamt das Gefühl, ein hochwertiges Produkt in den Händen zu halten.


Temperaturen und Lautstärke

Kommen wir nun aber zum Wichtigsten: Was kann die neue Pumpe wirklich und bringt die Entkopplung etwas? Ich habe es über mehrere Wochen getestet!
Zunächst meine Systemspezifikationen, damit klar wird, mit was die CoolerMaster MasterLquid Pro hier zurechtkommen musste.

Prozessor Intel Core i7 5775C @stock
Gehäuse Jonsbo UMX4 Window
Mainboard AsRock H97 Anniversary
Grafikkarte Gigabyte GTX 780 3GB
Grafikkartenkühler Raijintek Morpheus @Noiseblocker eLoop B12-PS
Arbeitsspeicher 16GB Crucial Ballistix Tactical DDR3 1866MHz 16GB
Netzteil BeQuiet Dark Power Pro 10 550W

Das System emittiert also nicht übermäßig viel Hitze und da die CPU nicht übertaktet ist, sollte die Kühlung eigentlich leichtes Spiel mit dem Prozessor haben.

Getestet wurden zwei Szenarien:
1.) Maximale Kühlleistung: Pumpe und Lüfter laufen mit maximaler Drehzahl.
2.) Beste Lautstärke: Pumpe auf 5V und die Lüfter werden vom Mainboard mit dem Silent-Preset gesteuert.

Um i7 5775C ordentlich aufzuheizen, nutze ich das Programm AIDA64 und das integrierte Tool zur CPU-Auslastung. Damit ist sichergestellt, dass die CPU über einen beliebig langen Zeitraum gleichmäßig ausgelastet ist. Ich weiß, dass Programme wie Prime95 den Prozessor noch mehr aufheizen können. Meiner Meinung nach ist dies aber völlig realitätsfremd und somit uninteressant. Getestet wurde dabei mit einem offenen Aufbau des Systems.

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Der Test zeigt, dass die Kühlleistung der CoolerMaster Masterliquid Pro 240 zwar in Ordnung ist und die CPU völlig ausreichend kühlt, jedoch sind die Werte keineswegs Spitzenklasse. Gute Luftkühler können hier mindestens mithalten. Der Unterschied zu dem etwa 35€ (!) teuren Mittelklasse-Luftkühler Ninja 3 von Scythe ist verschwindend gering. Wird das ganze System belastet und die Seitenwand des Gehäuses geschlossen, wie dies beispielsweise beim Spielen im Alltag der Fall ist, steigt die CPU-Temperatur um etwa 5 Grad in allen Szenarien an. Erwähnt werden sollte außerdem noch, dass die Temperatur meiner Grafikkarte mit verbauter AIO um etwa 4 Grad gesunken ist. Die AIO hat also zumindest tatsächlich einen positiven Effekt auf die Gehäuseinnentemperatur. In kleineren Gehäusen ist dies vermutlich noch stärker ausgeprägt, da sich weniger Luftvolumen im Gehäuse befindet.

Der zweite wichtige Punkt bei dem jede Kühllösung, zumindest in meinem Fall, überzeugen muss, ist die Lautstärke. Leider habe ich hierfür kein passendes Messgerät zur Hand, was den Ansprüchen genügt, so kann ich lediglich meine subjektiven Eindrücke wiedergeben. Bei voller Drehzahl ist die AIO natürlich laut. Laut genug, dass man es auch unter einem Headset hört. Es ist allerdings eher ein Rauschen, was bei weniger lärmempfindlichen Menschen im Gaming-Betrieb mit Headset sicherlich noch durchgehen würde. Für mich als bekennenden Silent-Liebhaber ist die Geräusch-Kulisse allerdings ein absolutes No-Go. Nebengeräusche wie Klackern oder Schleifen sind bei maximaler Drehzahl nicht wahrzunehmen.
Im Silent-Betrieb konnte die Lautstärke deutlich reduziert werden, ohne die Temperatur maßgeblich in die Höhe zu treiben. Von einem „unhörbaren“ Betrieb, wie von einigen anderen Reviewern beschrieben, ist die AIO aber meiner Meinung nach auch hier weit entfernt. Im Idle wie auch unter Last ist sie deutlich aus dem ansonsten sehr leisen System herauszuhören. Für alle „Normalos“ da draußen sollte sie in diesem Szenario aber leise genug sein, um auch ohne Headset das Spiel- oder Musikvergnügen nicht wesentlich negativ zu beeinflussen.
Lieder fielen besonders in den ersten Stunden des Betriebs viele Nebengeräusche in diesem Betriebsmodus auf. Klackern und Schleifgeräusche kamen sowohl von den Lüftern als auch von der Pumpe und damit meine ich nicht das anfänglich normale Gluckern von Luftblasen innerhalb jeder AIO. Im Laufe der Zeit wurden die Nebengeräusche jedoch immerhin weniger. Nach etwa 30h Betrieb sind diese aber noch nicht vollständig verschwunden. Das in Zusammenspiel mit der mir persönlich immer noch zu hohen Gesamtlautstärke lassen die MasterLiquid Pro leider zu keiner Alternative für meinen Ninja 3 werden, welcher nahe an der Unhörbarkeit arbeitet und dabei kaum höhere Temperaturen zulässt.


Persönliches Fazit

Nachdem ich die CoolerMaster MasterLiquid Pro 240 nun eine ganze Weile in meinem Rechner laufen hatte, komme ich für mich persönlich zu einem eindeutigen Urteil. Die AIO bietet neben den Vorteilen jeder Kompaktwasserkühlung (aufgeräumtes Inneres des PCs, direkte Wärmeabfuhr nach Außen und geringer Platzbedarf) keine weiteren Vorteile gegenüber meinem altgedienten Scythe Ninja 3. Leider muss man sagen, denn immerhin bietet die neue Kühllösung mit der entkoppelten Pumpe eine wirklich innovative Neuerung in diesem Segment. Der eingeschlagene Weg ist sicherlich der Richtige und ich bin mir sicher, dass es in naher Zukunft möglich sein wird, eine tatsächlich silent taugliche AIO auf den Markt zu bringen. Nicht ganz zu vergessen ist da auch die Optik der blau beleuchteten Pumpeneinheit. Mir gefällt dies sehr, doch nicht jeder mag die Farbe. Hier hätte eine Möglichkeit zum Farbwechsel oder zumindest zur Abschaltung der Beleuchtung vorhanden sein sollen. Wer sich dennoch für die MasterLiquid Pro Serie entscheidet, bekommt trotz allem ein gutes Produkt mit einem soliden Paket aus Lieferumfang, Kühlleistung und einer (wenn die anfänglichen Nebengeräusche verschwunden sind) relativ geringen Lautstärke. Echte Silent-Fetischisten sollten aber auch weiterhin bei einer Luftkühlung bleiben oder gleich auf eine deutlich teurere und groß dimensionierte Custom-Wasserkühlung setzen.
Die 120mm Variante ist mit etwa 100€, meiner Meinung nach, deutlich zu teuer für das Gebotene. Wer den Platz im Gehäuse hat, kann aber bedenkenlos zum 240mm Modell für etwa 10€ mehr greifen. Vergessen werden sollte dabei jedoch nicht, dass man sich damit etwa 30€ über den günstigsten und womöglich deutlich lauteren 240er AIOs befindet.

Link zum Preisvergleich

Für konstruktive Kritik an diesem kleinen Berichtund alle sonstigen fragen bin ich jederzeit dankbar und nehme Hinweise gern an. Wenn ihr Orthografie-/Grammatikfehler finden solltet, würde ich mich über eine PM freuen.


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Reaktionen: Tweakit
Danke für Dein Review. Die Sache mit dem Antivibrationsrahmen ist ja wirklich interessant. Das hatte ich bisher auch noch nirgends gesehen.

Du hast die Lautstärke im Idle mit 'hörbar' bemängelt. Kannst Du da noch zwischen Lüftergeräuschen und Pumpengeräuche bzw. Resonanzen, die aufs Gehäuse übertragen werden, differenzieren?
 
Ich bin ja schon beinahe schockiert, wie gut der Ninja 3 abschneidet :freak:

Schöner Erfahrungsbericht übrigens ;)
 
Faust2011 schrieb:
Du hast die Lautstärke im Idle mit 'hörbar' bemängelt. Kannst Du da noch zwischen Lüftergeräuschen und Pumpengeräuche bzw. Resonanzen, die aufs Gehäuse übertragen werden, differenzieren?
Also die Lüfter sind im Idle mit ihren knapp 700RPM schon sehr leise. Dort stören eigentlich nur die Nebengeräusche (Klackern/Schleifen). Die Pumpe ist etwas lauter, produziert aber kaum Nebengeräusche. Prinzipiell wäre die Lautstärker beider Komponenten im Idle wohl noch okay gewesen für mich, wenn diese Nebengeräusche eben nicht da gewesen wären. Wirkliche Resonanzen, wie ich es schon bei einem Silent Base 800 erlebt habe, konnte ich nicht feststellen. Die Entkopplung scheint also gut zu funktionieren.

x3n05 schrieb:
Ich bin ja schon beinahe schockiert, wie gut der Ninja 3 abschneidet :freak:.

P/L ist auf jeden Fall top. :)
 
Super geschrieben und tolle Bilder. Danke.
 
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