Rückkehr zur Kernenergie

Wie steht ihr zum Thema Kernenergie?

  • Der Atomausstieg ist falsch, es sollten stattdessen neue und sichere Kernkraftwerke gebaut werden

    Stimmen: 108 45,8%
  • Der Atomausstieg ist falsch, man sollte aber nur noch alte AKWs nutzen, keine neuen bauen

    Stimmen: 12 5,1%
  • Der Atomausstieg ist richtig, im Jahr 2022 sollte wir vollständig unabhängig davon sein

    Stimmen: 80 33,9%
  • Der Atomausstieg ist richtig, wir sollten aber bereits in diesem Jahr aus der Kernenergie aussteigen

    Stimmen: 36 15,3%

  • Umfrageteilnehmer
    236
Ich bin für Atomenergie! Es ist eine saubere und sehr sichere Technik.

Inzwischen gibt es auch mehrere Verfahren mit denen der Atommüll abgebaut/unschädlich gemacht werden kann. Im Moment allerdings nur im Labor. Wenn man aber sieht was für Fortschritte in den letzten 10 Jahren gemacht wurden, sollte sich das Endlager Problem in den nächsten 10-30 Jahren erledigt haben.
Bis dahin muss der Müll halt sicher gelagert werden. Australien hat sich ja angeboten. Im unbewohnten Outback kann man den Müll sicher lagen und irgendwann zerstören.

Allein mit Solar und Windkraft können wir unmöglich 10 Mio+ Elektroautos (in der Zukunft) hauptsächlich über Nacht nicht laden.
 
The Ripper schrieb:
​als hätten wir keine anderen Energieerzeungswerke außer Kohlekraftwerke neben den AKWs...

Aktuell beträgt der Anteil an erneuerbaren Energien in Deutschland 29%. Der Anteil aus Atomkraft beträgt 14,2%. Wenn dieser Anteil in naher Zukunft wegfällt dann muss dieser irgendwo herkommen. Und der kommt mit ziemlicher Sicherheit nicht aus erneuerbaren Energien sondern aus dem EU-Ausland wo noch kein Atomausstieg beschlossene Sache ist.

Der Grund ist, dass Windkraft und Solarenergie unzuverlässig ist. Der Strombedarf ist Abends am höchsten und genau dann schwächelt Photovoltaik. Und mit Wind kann man auch nicht planen.

Insofern ist es schon richtig, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Strom aus dreckigen Quellen einkauft wird.

"Aus den Augen, aus denn Sinn" funktionierte noch nie. Besonders wenn viele ausländische AKWs nahe der Deutschen Grenze stehen.
 
So funktioniert das nicht. Da kann jeder mit seinen Einschätzungen kommen, das bringt niemanden und nichts weiter.
Nur überprüfbare Fakten bringen weiter.
Es liegen aber leider keine Zahlen vor (von denen der Atomindustrie mal abgesehen...). Außer das von gut 400 schon zwei hochgegangen sind und die Gewissheit, das zumindest starke Strahlung nicht gesund ist. Also geht nix anderes als schätzen. Nichts anderes macht man z.B. im Projektmanagement. Da hast du auch nicht immer valide Zahlen und musst schätzen.
Es ist eine saubere und sehr sichere Technik.
Wie man das heute noch sagen kann verstehe ich nicht. Besuch doch mal die verkrebsten Kinder in der Ukraine oder die Toten auf den Freihöfen. Was die Japaner machen finde ich richtig gut. Die Ärzte vor Ort stellen eine massive Zuname von Leukämie fest. Eine übergreifende Statistik wird aber nicht geführt, sodass man jedem Arzt einzeln sagen kann es seien ja nur Einzelfälle. Alles völlig harmlos. Zerbröselnde Schilddrüsen bei Uranmienen Arbeiter, erhöhte Leukämie bei Kindern in der Nähe von AKW's alles halb so wild. Solange man jetzt in dieser Sekunde billigen Strom bekommt.
Inzwischen gibt es auch mehrere Verfahren mit denen der Atommüll abgebaut/unschädlich gemacht werden kann
Dann zeig mir mal nur ein wirklich sicheres Endlager.
sollte sich das Endlager Problem in den nächsten 10-30 Jahren erledigt haben.
Das denkt man schon seit den 60ern.
Bis dahin muss der Müll halt sicher gelagert werden
Wie?
Australien hat sich ja angeboten.
Die Russen auch. Aus den Augen aus dem Sinn! Das aber gerade die Gebiete in Sibirien in Zukunft Attraktive Wohn und Landwirtschaftsflächen werden könnten schert dabei keinen.
Allein mit Solar und Windkraft können wir unmöglich 10 Mio+ Elektroautos (in der Zukunft) hauptsächlich über Nacht nicht laden.
Wie wäre es mit weniger Strom verbrauchen? Und außerdem reden wir in D gerade mal über 14-15%. Das kann man sicher kompensieren.
 
gaunt schrieb:
Wie wäre es mit weniger Strom verbrauchen? Und außerdem reden wir in D gerade mal über 14-15%. Das kann man sicher kompensieren

In Zeiten in der die Bevölkerung stetig wächst und damit auch der Energiebedarf ein sehr schlechtes Argument. Die Technik wird zwar effizienter aber der Strombedarf sinkt deswegen nicht.

Dazu kommt über 60% des Stroms aktuell aus Kraftwerken die mit Fossilenbrennstoffen betrieben werden. Die sind auf Grund der Klimaabkommen auch nicht die Zukunft. Oder hast du die globale Erwärmung vergessen?

Klingt für mich nach Milchmädchenrechnung. Denn die insgesamt ca. 70% des Stroms die bisher aus AKWs und Kohlekraftwerken kommen kannst du nicht eben durch erneuerbare Energien ersetzen.
 
Da ich das Thema sehr spannend finde und mir schon seit längerem Gedanken darum mache habe ich vor längerer Zeit angefangen mich persönlich von der Atomkraft abzuwenden. Und zwar auf eine ganz einfache Art und Weise. Ich habe bei mir selber angefangen. Die Frage für mich war: Was kann ich ganz persönlich dazu beitragen, das AKW's nicht mehr gebraucht werden? Die Antwort: Ich kann Strom sparen. Klar, wegen mir allein oder ein paar Hundert anderen wird sich nix verändern. Aber wenn alle Haushalte da mal schauen würden. Was wäre dann?
Ich hab dazu mal nen anderen Fred aufgemacht, da das Thema den Rahmen hier sprengen würde. Wer Interesse hat soll mal hier rein schauen.
 
...nicht eben durch erneuerbare Energien ersetzen.
Nicht eben, aber eben so schnell wie möglich. Und ja, es gibt Alternativen. Die sind nur leider zu teuer, weil Atom und Kohlestrom massiv subventioniert werden.
In Zeiten in der die Bevölkerung stetig wächst
Ohne Zuwanderung sinkt unsere Bevölkerung und selbst gehen Prognosen von einem stagnieren aus.
Oder hast du die globale Erwärmung vergessen?
Nö, aber die folgen der Klimaerwärmung werden wir eh bewältigen müssen und obendrein sind die handelbar. Zumindest in der Theorie. Die folgen großer Atomarer Katastrophen wären dagegen nichtmal theoretisch zu bewältigen
Ich habe bei mir selber angefangen ... Ich kann Strom sparen
Word!
 
Den Atomausstieg nur auf Deutschland zu begrenzen ist zu kurzsichtig. Und wird uns auch nicht vor Katastrophen schützen, da unsere Nachbarn ihre AKWs direkt an unseren Grenzen stehen haben.

Seit 1990 hat unser Energieverbrauch wenig abgenommen, da die Effizienz drastisch gestiegen ist. Große Sprünge sehe ich dort in der Zukunft nicht mehr, da Strukturbreiten (siehe Intel) bald ein physikalische Grenze erreichen. Gleichzeitig wird in der Automobilbranche immer mehr auf Strom gesetzt.

Daher sehe ich für die Zukunft unseren Energiebedarf stark steigen. Die Infos habe ich offiziellen Statistiken des BMWi entnommen.

Des weiteren gibts es seit 1995 ca. 606 000 Todesopfer durch Wetterextreme verursacht durch die globale Erwärmung. Tendenz steigt.

Nun hat man die Wahl durch einen radioaktiven Gau zu sterben oder durch eine Umweltkatastrophe. Beide Probleme halte ich für beachtenswert.
 
Den Atomausstieg nur auf Deutschland zu begrenzen ist zu kurzsichtig...
Irgendeiner muss anfangen. Und wenn ein Land wie D das schafft ist das ein Signal an andere. Kurzsichtig ist es wenn jeder auf nen anderen wartet.
Sprünge sehe ich dort in der Zukunft nicht mehr, da Strukturbreiten...
Die meiste Energie geht fürs Heizen drauf nicht für Computer und viele Kraftwerke produzieren heute immer noch entweder Strom oder Wärme. Die selbe Menge Fossiler Brennstoffe die wir heute verbrauchen würde in kleinen dezentralen KWK Anlagen einen um 10-50% höheren Wirkungsgrad entfalten. Selbst wenn der Verbrauch also noch steigt ist da noch jede Menge Luft nach oben.
Des weiteren gibts es seit 1995 ca. 606 000 Todesopfer durch Wetterextreme verursacht durch die globale Erwärmung
Das passiert eh. Egal ob mit oder ohne Atomkraft. Im übrigen wären vermutlich die meisten dieser Toten leicht vermeidbar wenn wir in den reichen Ländern denen in den armen mal hin und wieder helfen würden statt sie immer weiter aus zu beuten.
Und bei der Atomkraft? Greenpeace geht von ~200k Toten in der Ukraine aus. Und das ist ein Segen weil das Land so dünn besiedelt ist. In Japan dürften die Zahlen auf lange Sich ähnlich liegen. Zwar dichter besiedelt, aber mehr Glück als Verstand das der Wind das meiste auf Meer geweht hat. Und dann die ganzen Leute in der Fläche. Ich hab Verwandte in einem ehemaligen Uranabbau Gebiet. Von den über 60 Jährigen, sofern sie noch leben, haben eigentlich alle ernste Probleme mit der Lunge (Schneeberger Krankheit). Schilddrüsenfehlfunktion, diverse Krebsfälle... Klar nur ne subjetive Einschätzung und das gibts auch überall sonst auf der Welt. Aber auf jeden Fall für mich auffällig mehr als bei einem anderen Teil meiner Verwandschaft welcher in einem durchschnittliche Mittelgebirge in Westdeutschland lebt.
Nimmt man das alle zusammen (ähnlich wie auch die Zahlen bei den KW Toten ermittelt wurden) dürften wir bei der Atomkraft locker auf ähnliche Zahlen kommen.
Nun hat man die Wahl durch einen radioaktiven Gau zu sterben oder durch eine Umweltkatastrophe. Beide Probleme halte ich für beachtenswert.
Pest oder Cholera, was hättens denn gerne, der Herr? ;-)
Ohne Frage. Ich will die Sache mit dem Klimawandel garnicht runter spielen. Aber nach allem was man heute weiß sieht es sehr danach aus als ob sich die Erde gerade in ihren Normalzustand zurück dreht. Also komplett Eisfrei. Der von Menschen verursachte Effekt dürfte darin bestehen, dass wir eine evtl. kommende kleine zwischen Eiszeit ausfallen lassen und etwas schneller die normal Temperatur erreichen. Die sind an sich aber kein Problem. Die bisherigen Warm- bzw. Normal- Zeiten waren biologisch gesehen die Produktivsten. Ihnen haben wir z.B. unsere Fossilen Brennstoffe zu verdanken. Das einzige "Problem" ist, dass sich eben die angenehm bewohnbaren Zonen auf der Erde verschieben. Und hätten wir keine von Menschen gemachten Grenzen dann wäre selbst das kaum ein Problem.
Klar, dass mit dem Klimawandel ist nicht schön. Aber der Mensch wäre problemlos in der Lage sich anzupassen. Stellt man fest das es irgendwo ungemütlich wird, siedelt die nächste Generation eben woanders. Das schöne ist das so ein Klimawandel nicht von heute auf morgen stattfindet. Wir haben locker 2-300 Jahre um damit klar zu kommen.
Aber lass mal einen anständigen Krieg in Europa ausbrechen. Einfach mal angenommen Frankreich und Deutschland sind dumm genug sich mal wieder auf die Mütze zu hauen dann stehen zig alte marode AKW mitten in der Front. Selbst wenn keiner drauf schiest (so dumm/assi wird hoffentlich keiner sein!) wird die Infrastruktur die sie am Leben erhält extrem geschwächt. Da macht ganz sicher das eine oder andere Bumm. Auch ein langer Ausfall der Stromversorgung würde höchstwahrscheinlich zu dem einen oder anderen GAU führen. Tritt so ein Fall ein dann wird eine Region wie Europa über Jahrhunderte unbewohnbar. Da finde ich zwei drei Meter mehr Wasser ehrlich gesagt halb so wild.
 
infografik_3887_woher_deutschlands_strom_kommt_und_wohin_er_geht_n.jpg


Noch importiert Deutschland mehr als es exportiert. Vermutlich wird sich das mit der Abschaltung der AKWs ändern, da erneuerbare Energien lange nicht so flexibel sind und bei hohem Bedarf entsprechend reagieren können.

Es ist gut das wir als gutes Beispiel voran gehen aber wir schaffen damit keinen Anreiz unseren Nachbarländern gegenüber. Denn die sind es die uns dann den Strom teuer verkaufen können.

Oder wir fahren die Kohlekraftwerke hoch und blasen die Fossilenbrennstoffe in den Himmel. Und wer weiß ob wir die in der Zukunft nicht hätten besser verwenden können als sie für Strom zu verbrennen. Zumindest sind diese endlich, dass bedeutet das früher oder später einfach Ende ist.

Ich will die Atomkraft nicht auf Biegen und brechen und bin froh wenn wir darauf verzichten können. Aber ich halte den Ausstieg für überstürzt und wenig durchdacht.

Und das die globale Erwärmung nicht nur den Meeresspiegel erhöht muss ich dir hoffentlich nicht erklären. Das hat globale Auswirkungen und das nicht nur auf Menschen sondern auch die Tiere sowie Pflanzen. Da wohnen Leute seit 50 Jahren im selben Haus und plötzlich wird es zum Hochwasserrisikogebiet und keine Versicherung möchte sowas versichern.

Wenn EON entscheidet ein AKW bei dir in die Nachbarschaft zu bauen bist du wenigstens vorbereitet und kannst selbst entscheiden ob es dir das Risiko wert ist.

Aber an dieser Stelle sollten wir aufhören die Folgen einer Naturkatastrophe auf Grund des Klimawandels und dem eines GAUs im AKW aufzuwiegen. Weder Kohlekraftwerke noch AKWs sind eine Lösung und daran muss gearbeitet werden. Am besten auf globaler Ebene.
Aber auch da sieht es schlecht aus, da einige Länder gerade erst anfangen AKWs aufzubauen.
 
Der Austieg wird seit über 30 Jahren diskutiert ... und diesbezügliche Vorschläge werden seit dem ERSTEN Auftreten regelmäßig als "überstürtzt und unbedacht" bezeichnet ...
Trotzdem hat sich erst in den letzten 10 Jahren wirklich was in der Richtug getan.
Die Frage ist nicht, ob wir uns den Austieg jetzt leisten können, die Frage ist, ob wir die entscheidung darüber weiterhin einer endkorrupten Energie-Lobby überlassen sollten, die schon seit Jahrzehnten weit mehr Mühe und Geld darauf verwendet hat, den Austieg niederzureden, als ihn zu ermöglichen.

Der momentan noch andauernde Imageschaden der Kernenergie ist seit langem die erste echte Chance, diesen Wahnsinn abzustellen.

@gaunt:
als "relativ niedrig" habe ich die Unfallwahrschenlichkeit im Vergleich zu den anderen 3 Risikofaktoren bezeichnet ...
Nebenbei waren es lang nicht "nur" 2 schwere Störfälle.
Tschernobyl und Fukushima waren nur die mit abstand schlimmsten, aber zu diesen Gaus kommen noch schwere Unfälle in diversen Reaktoren ... vor allem die, die im Zusammenhang mit der nuklearen Aufrüstung standen, wurden nur nicht ansatzweise so breitgetreten ...
Statistisch betrachtet geht eher alle 10 Jahre eins von den Dingern hoch. Nicht direkt immer Super-Gaus, aber INES Stufe 4-6 sind auch schon krass genug.
Lesen und dann nochmal drüber nachdenken, was "sauber und sicher" in diesem Bezug eigentlich bedeutet:http://www.reaktorpleite.de/ines-und-die-liste-der-akw-stoerfaelle.html
 
Und auch wenn die Aussage seit 30 Jahren getätigt wird macht es sie nicht falscher. Wenn die Konsequenz ist das unsere Nachbarländer ihre AKWs aufrüsten, weil Deutschland nicht genug Strom produziert ist der Ausstieg überstürzt und nicht zu Ende gedacht.

Und dabei müssen nun mal auch Fragen beantwortet werden die aufkommen werden wenn die AKWs hier in Deutschland abgestellt werden. Diese habe ich bereits in meinen Beiträgen zuvor gestellt.
 
Atomkraft ist immer noch eine nicht zur Gänze beherrschte Technik mit hohem Gefährdungspotential. Und damit meine ich jetzt nicht nur die Reaktoren, sondern auch die Aufbereitungs und vor allem die Endlagerung. Wir sind möglicherweise etwas überstürzt raus, aber prinzipiell war das ein guter Schritt.

Lipovitan schrieb:
Wenn die Konsequenz ist das unsere Nachbarländer ihre AKWs aufrüsten, weil Deutschland nicht genug Strom produziert ist der Ausstieg überstürzt und nicht zu Ende gedacht.
Solange wir noch mehr Strom exportieren als importieren, ist Dein Beispiel wohl für den Popes.
https://www.energy-charts.de/exchange_de.htm
https://de.statista.com/statistik/d...e/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
 
Solange wir noch mehr Strom exportieren als importieren, ist Dein Beispiel wohl für den Popes.
In meinem Fred zum Stromsparen zuhause sagte s.O.s das wir z.Z. Strom exportieren und dafür teils sogar bezahlen müssten.
Hier in post #7
Also sind wir weit davon entfernt Atomstrom aus z.B. Frankreich einkaufen zu müssen.

Und egal wie, es kann nicht sein, dass wir weitermachen mit Atomstrom wie bisher nach dem Motto "Scheiß was auf die kommenden Generationen. Sollen die doch zusehen wie sie damit klar kommen. Nicht unser Problem..." Da sind wir bis jetzt schon ein gutes Stück zu weit gegangen.
 
Solange wir noch mehr Strom exportieren als importieren, ist Dein Beispiel wohl für den Popes.
https://www.energy-charts.de/exchange_de.htm
https://de.statista.com/statistik/da...and-seit-1990/

Mach dir doch die Mühe und lies meine Beiträge zuvor in diesem Thread. Da wirst du sehen, dass ich das bereits erklärt habe worauf ich hinaus will. Und da eine Abschaltung der AKWs eine Entscheidung ist die unsere Zukunft beeinflusst sollte man auch andere Faktoren berücksichtigen. Danach wirst du vielleicht erkennen, dass die Argument nicht "für den Poppes" ist.
 
Solange hier nicht differenziert wird zwischen Spaltung und Fusion ist das alles eine sinnlose Diskussion. Jedes popelige Kohlekraftwerk ist defacto ein Kernkraftwerk.
 
Also die Differenzierung zwischen einer Technologie, deren Gefahren bekannt sind, dessen Risiko unabschätzbar bleibt und einer Technologie, deren Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten ist, dass Risiken eines Lanzeitbetriebes überhaupt bekannt wären?

Wir können da gerne differenzieren.
Energie aus der Kernspaltung hat die hinlänglich bekannten Risiken und eigentlich unhaltbare Langzeitfolgen (die bestehen bleiben BIS es Technologien gibt, mit denen die strahlenden Abfälle wirksam "entschärft" oder beseitigt werden können).
Fusion ist noch weit von einer kommerziellen Nutzbarkeit entfernt, ist nebenbei nicht risikofrei und produziert ebenfalls strahlende Abfälle ... nur die Energieausbeute ist theoretisch um ein vielfaches höher.

Mich führt diese Differenzierung auch nur zu einer Erkenntnis ... die nächsten vielleicht 50 Jahre werden wir keine brauchbaren nuklearen Altenativen zur erneuerbaren oder klassischen Energieerzeugung (fossile Brenstoffe) besitzen.
Wahrscheinlich wird es irgendwann gelingen, Atommüll zu neutralisieren und auch die Fusionstechnologie wird irgendwann effektiv genug arbeiten, um eine kommerzielle zivile Nutzung zu ermöglichen.

Aber wann?
Wie viele Megatonnen radioaktiven Materials wird es bis dahin geben?
Und wie lange wird es dauern, bis "Rechteverwerter" es zulassen, dass diese Technologie weltweit eingesetzt werden KANN?

Jahrzehnte lang wurde uns immer wieder erzählt, dass zukünftige Generationen die technologischen Möglichkeiten haben werden, an denen wir heute noch scheitern ... in einigen Generationen glaubte man auch daran, dass die Menschheit bis 2010 den Mond und vielleicht sogar den Mars besiedelt haben könnte.
Zukünftige Generationen werden das schon irgendwie in den Griff bekommen ... das ist sicher. Aber ob das innerhalb der nächsten 2-3 Generationen der Fall sein wird, oder erst in 2-3hundert Generationen bleibt ungewiss.

Ich glaube, dass jeder Schritt, der die Forschung auf diesen Gebieten vorantreibt, indem er die (künstlich geschaffene) Rentabilität der alten Technologien abschwächt, ein Schritt in die richtige Richtung ist.
Einfach drauf warten, dass eine Industrie sich weiterentwickelt oder umorientiert, ohne dass der Markt dies fordert (und das Ausbleiben sanktioniert), zeugt von Blindheit gegenüber den Mechanismen dieses Marktes.
Wozu sollte ein Unternehmen seine Strategie ändern, wenn der Markt bei der "alten" Strategie genügend Gewinne generiert, dass einem die Aktionäre nicht wegrennen?
Die bloßen Möglichkeiten, die sich aus konsequenter Anwendung und Verwertung der naturwissenschaftlichen und Technologischen Fortschritte der letzten Jahrhunderte in Zukunft ergeben könnten sind atemberaubend ... aber die Profite, die sich auch OHNE generieren lassen sind es (leider) auch.

Erst wenn die Profite aus einem klassischen Geschäftsfeld "wegbrechen" beginnen Unternehmen nach Alternativen zu forschen ... und DAS (der Profit) ist der Punkt, an dem man ansetzen muss, wenn man Änderugen beschleunigen möchte. Je geringer die Profite, desto angestengter wird nach Alternativen gesucht ... und die erste Alternative, die ausprobiert wird, ist immer Propaganda.

Deswegen sollte der Staat die Energiemultis mit der Müllentsorgung und Unfallnachsorge einfach alleine lassen und die Subventionen ersatzlos streichen ... dann werden aus den Profiten ganz schnell Verluste. Und dann werden auch die existierenden Alternativen aus dem Schrank geholt.
Die Art, wie die Unternehmen das dann managen, wird wahlweise nicht schlimmer, als das, was Staaten momentan in dem Bereich tun ... oder es wird die Ausgaben für PR-Maßnahmen, Lobbyismus und Korruption so rapide ansteigen lassen, dass auch simples "ins Meer kippen" nicht mehr blllig genug ist.
Umstieg und Forschung sind extrem teuer, und werden von der Atomwirtschaft nur dann vorrangetrieben werden, wenn der Verbleib bei den alten Technologien NOCH teurer ist.

Es geht lang nicht nur um die physikalische Machbarkeit ... da kann man sich eine rosige Zukunft erträumen ... aus der leider nichts werden wird, solange wirtschaftliche Interessen Vorrang haben und eine Verlust-Technologie wie die Kernspaltung mit Staatsmitteln profitabel gehalten wird.

Wir brauchen Alternativen zur Kernspaltung, und der "überstürtzte" Ausstieg ist mMn der Einzige Weg, die Entwicklung dieser Technologien zu gewährleisten.
Jedem "weiter wie bisher" muss ein entschlossenes "NEIN" entgegentreten.
Jede Verhandlung über Laufzeiten und Neubauten muss kategorisch ausgeschlossen werden ... sonst warten wir noch 2050 auf Alternativen, an denen dann noch immer mit zu wenig Geld geforscht werden wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich stimme dir in vielen Punkten überein muss aber festhalten, dass es auch ohne dieses überstürztes Handeln funktionieren kann.

Desweiteren halte ich einen Alleingang von Deutschland für nicht zielführend und würde mir ein Beschluss der EU wünschen. Allein um zu verhindern das "AKW-freie" Staaten sich aus Staaten mit AKWs bedient. Damit würde man nur ein neues Geschäftsmodell innerhalb der EU schaffen und damit ist der Forschung zu Alternativen auch nicht geholfen.

Innerhalb der EU steht Deutschland mit 14,1% auf Platz 13 mit Strom aus AKWs. Zum Vergleich: Frankreich auf Platz 1 mit 76,3%.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/186652/umfrage/anteil-der-atomkraft-an-stromerzeugung-in-eu-laendern/

Ansonsten verpufft unser ehrbarer Entschluss zum Atomstromaustieg im nirgendwo.

Stattdessen muss die EU finanzielle Anreize schaffen zur Forschung an Alternativen und gleichzeitig die Subventionen für Atomstrom einschränken. Dazu eine angemessene Frist für die gesamte EU.
 
Ich sehe Deutschland hier als Versuchsgelände ... an uns liegt es nun, Argumente zu schaffen, mit denen die Machbarkeit eines Atomausstiegs auf EU-Ebene gestärkt vertreten werden kann.

"der deutsche Ausstieg war zu hastig, hat aber dennoch geklappt" wäre da viel wert.

Letztlich ist aber ein globaler Ausstieg das Ziel ... und dieses Ziel ist nur dann erreichbar, wenn endlich mal jemand anfängt.

Ich fands mutig, dass die deutsche Regierung diese Entscheidung (in der sicherlich viel Panik steckte) nicht einfach zurückgezogen hat.

So wie ich das sehe, ist ein globaler Ausstieg das Hauptziel, der EU-Ausstieg eine wichtige Zwischenetappe und ein nationaler Alleingang der zwingende erste Schritt, den irgendwann sowieso jemand hätte wagen müssen (die Frage ob das nun gerade Deutschland sein muss, ist natürlich eine andere).
Ich möchte eigentlich nicht erleben, dass noch unsere Kinder auf die Verabschiedung eines Konzeptes zum EU-Atomaustieg warten ... um dann entäuscht festzustellen, dass noch meine Enkel Atomstrom beziehen werden.

Ich habe bei statista leider keinen account, und kann daher auf den Überblick (1986-96?) nicht zugreifen. Aber ich denke, da lag Deutschland noch viel weiter vorne, was Atomstrom angeht (wahrscheinlich Platz 3-5 irgendwo).

Ich begrüße die Entwicklung in Deutschland, denn sie hat bisher dafür gesorgt, dass der Anteil der erneuerbaren Energien an der Brutto-Stromerzeugung von 3,4% (1990) auf 31,6% (2015) angestiegen ist. 2005 waren es noch 10,2% ... nichtmal ganz ein Drittel der aktuellen Quote. 2010 waren es dann 17% - etwas weniger als 3/5 im Vergleich zu 2015.
Nichts hat den Zahlen zu Folge die Entwicklung dieser Technologien so stark vorangetrieben, wie der übereilte Austieg.
Quelle: http://www.erneuerbare-energien.de/...Energien_in_Zahlen/Zeitreihen/zeitreihen.html
PDF: http://www.erneuerbare-energien.de/...land-1990-2015.pdf?__blob=publicationFile&v=7
Ich bewerte diese Entwicklung positiv und betrachte den "Ausstieg im Hauruck-Verfahren" hier als Beschleuniger. Die Zahlen bestätigen das mMn, denn waren es von 1990 - 2005 nur selten mehr als 1% Zuwachs pro Jahr, so haben wir in den letzten Fünf Jahren nur selten einen Jahreszuwachs von unter 3% auf diesem Gebiet gehabt (und diese Zahlen beziehen sich auf das gesamte Stromerzeugungsergebnis Deutschlands, soweit von der AGEEstat erfasst).

Eine um Kernkraft bereinigte Statistik zum gleichzeitigen Verlauf des Gebrauchs fossiler Energieträger (Kernkraft ist da immer mit drin) habe ich bisher nicht gefunden ... allerdings gab es offensichtlich einen leichten Anstieg bei Braun- und Steinkohle von 2010-13, in 2014 jedoch auch wieder einen Rückgang (Quelle: http://strom-report.de/strom-vergleich/#stromerzeugung-deutschland )
Laut Umweltministerium ist allerdings der Ausstoss von Treibhausgasen in der Stromerzeugung weiterhin rückläufig (Quelle: http://www.umweltbundesamt.de/theme...ieversorgung/strom-waermeversorgung-in-zahlen )
Wären Kohle und Gas tatsächlich die einzigen echten Alternativen zur Kernkraft, dann sähe das etwas anders aus.
Natürlich wird in diesen Statistiken nicht berücksichtigt, dass auch die Fertigung von z.B. Solarpaneelen Treibhausgase und andere Giftstoffe freisetzt - dazu fehlen mir die Zahlen - aber da dieser Posten auch in der Ökobilanz eines Kern- oder Kohlekraftwerkes nicht auftaucht, fände ich die Berücksichtigung bei den Regenerativen etwas unfair.

Warum die Regenerativen heute mehr denn je genutzt werden, ist in Anbetracht rückläufiger Zahlen bei der Produktion von Treibhausgasen UND radioaktiven Abfällen letztlich Egal.
 
Zuletzt bearbeitet:
@DerOlf

Du siehst das sehr optimistisch.
In Großbritannien wird gerade ein neuer Reaktor gebaut, ist zwar bald nicht mehr EU aber trotzdem.
So wie ich das sehe ist außer Deutschland kein EU-Staat bereit in dem Atomstrom erzeugt wird auf Atomkraft zu verzichten.
Vielleicht kommt ein EU weiter Ausstieg aber ich denke nicht das ich das noch erleben werde.
 
Ich sehe auch nicht, dass sonst jemand aussteigt und auch kein Land, in dem die Förderung von Regenerativen Energien zwangsweise auf die Rechnung des Stromkunden aufgeschlagen wird.
Da ist Deutschland, mal wieder, einzigartig.
 
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