Gamefaq schrieb:
PS: Man plant VORHER! Wie der Herr im Video es so schön sagt VORHER um Rat fragen, nicht mitten im Umbau...
Ja, hinterher ist man immer klüger. Aber es war ja auch nicht so, daß wir von vorneherein einen Beamer geplant haben. Eigentlich war aber meine anfängliche Intension genau das Gegenteil von dem zu erreichen was man auf dem Video sieht. Das Haus gehört meinem Quasi-Schwiegervater, dann zog ich irgendwann bei meiner Frau ein. Das Wohnzimmer war halt so wie ein Wohnzimmer eben aussieht wenn eine Frau alleine lebt: Einfach nur schrecklich:
Das ist übrigens mein Schwager, nicht ich.
Eine Mischung aus Bundesgartenschau, einer weißen Wohnzimmerwand mit allerlei völlig unnötigem Kram wie diese Gläser die man sieht, die übrigens nie benutzt wurden, und einem kleinen Röhrenfernseher seitlich auf der Kommode drauf. Ein weißer Marmortisch, "blaue" Couchgarnitur, und ein großer verspiegelter Kleiderschrank auf der anderen Seite. Und jede Menge Kitsch, Porzellanfigürchen, und anderes extrem grausames Zeug. Und überall zuviel blau, weil sie Wasser und schwimmen in jeglicher Form, vor allem aber Wasserfälle, liebt.
Nun als erstes kam wenigstens ein etwas größerer Fernseher eine 32" Röhre von Sony, tja die gute alte Trinitron-Röhre, damals ein Spitzengerät. Da dafür haben wir die Couch gedreht, so daß man diese in Mitte hatte.
Das war da mittendrin, die Umstellung erfolgte weil ich meinen ersten 7.1 Yamaha AVR kaufte, und diese LS dazu:
War beides so nicht das Wahre. Der AVR (Yamaha RX-V 2400) war zwar im Prinzip geil, aber er war silber. Günstig bei eBay geschossen. Ich hatte gedacht ich könnte damit leben, weil Schnäppchen, aber es war genau das selbe Schicksal wie mit meinem ersten 7er, der ebenfalls ein Schnäppchen in silber war. Ein Bla©k Widowmaker kann letztendlich damit nie glücklich werden. Und die LS, irgendeine amerikanische Möchtegern-Marke deren Namen ich schon verdrängt habe, waren entsprechend des günstigen Preises (ich glaube ca. 600€ für ein 5.0 Set). Irgendwie doch etwas zu dünn.
Meine Frau konnte sich aber nie daran gewöhnen mit dem Rücken zu Raummitte zu sitzen, außerdem stört das Fenster links vom TV bei der LS Aufstellung.
Irgendwann wurde dann der alte Sony-CRT, durch einen neuen 52" LCD ersetzt. Da aber nun HDMI-Anschlüsse nötig waren für 1080p, wurde der AVR endlich durch einen richtigen ersetzt. Dem Yamaha RX-V 1900:
Und weil ich da schon dabei war alles richtig zu machen, habe ich die vorderen Stands mit zwei Yamaha NS 777 ersetzt, und die Sides mit 2 Yamaha NX-E800 Regal-LS. Die Rears beließ ich noch die alten. Ergänzt habe ich das System mit einem Yamaha YST SW525 Subwoofer.
Nun hatte ich ein fast perfektes System, der Sound war nun viel besser, und der Umstieg von 32" CRT auf 52" ein überwältigendes Erlebnis. Zu dieser Zeit mußten wir unser Schlafzimmer von Grund auf renovieren, wegen einem Wasserschaden. Also schliefen wir eine Zeitlang im Wohnzimmer. Als das Schlafzimmer dann aber fertig war, mußten wir feststellen, daß der Parkettboden im Wohnzimmer extrem gelitten hatte. Wir mußten ihn komplett abschleifen lassen, daher das Wohnzimmer komplett leer räumen. Da wir durch den Wasserschaden Probleme mit Schimmel bekamen, mußten wir den großen Spiegelschrank den man oben sieht einreißen, denn dahinter hatte sich leider Schimmel gebildet. Um dem, Schimmel keine Angriffsfläche zu bieten entschlossen wir uns alle Tapeten komplett wegzumachen und künftig auf Tapete zu verzichten: Den Boden hat ein Profi gemacht:
Und genau zu diesem Zeitpunkt nahm die Tragödie ihren Lauf. Das Wohnzimmer so leer zu sehen, brachte in mir den Wunsch eine auf HiFi-Ideale getrimmtes Wohnzimmer haben zu wollen. Ihr wißt wahrscheinlich was ich meine: Man stellt die LS auf, fügt eine passende Anlage dazu, und baut schließlich das Haus Drumherum, damit der negative Einfluß des Hauses auf die Akustik minimiert wird. Das ganze 6-Parteien Haus einzureißen, kam leider nicht in Frage, aber wenigstens einen Teil, das wäre doch sicherlich machbar dachte ich. Meine Vorstellung war minimalistisches Design, die HiFi/Heimkino Anlage als zentraler Lebensmittelpunkt, entsprechend optisch in Szene gesetzt, und alles was nichts damit zu tun hatte mußte raus.
OK, wir erinnern uns, ich bin derjenige der zu der Wohnung meiner Frau dazu gezogen ist. Wie das einer Frau begreiflich machen, daß dies die einzige zumutbare Lösung ist? Den WOF-Faktor mit Null anzusetzen wäre bestenfalls größenwahnsinnig optimistisch. Nein dieser bewegt sich bei so einem Vorhaben bei ungefähr Minus unendlich. Ich grübelte und grübelte, wir diskutierten, wir stritten, wir schrien uns an, und drehten uns immer wieder im Kreis. Meine Frau zeigt hierbei leichte Züge von Messie-Verhalten. Ihr Argument: Der große Spiegelschrank ist weg, jetzt willst Du mir auch noch allen Stauraum der Schrankwand nehmen? Wo sollen denn die ganzen (nutzlosen und nie benutzten) Sachen hin?"
Nun irgendwann mal kam mir die rettende Idee, und der Anfang allen Übels nahm seinen Lauf. Ich dachte mir was ist der Traum einer jeden Frau (mit Neigung zu Messie-Verhalten)?
Ein begehbarer Kleiderschrank. Da das WZ schlauchartig lang ist (11m x 4m) trennen wir doch einfach mal 2,5m davon ab und machen aus dem vorhandenen Raum einen riesigen begehbaren Kleiderschrank, in dem der ganze unnötige Krempel (Sachen ohne Netzstecker) verbannt wird, und nichts mehr die Optik der Anlage stört. Also habe ich ein paar Bodenleisten die noch rumlagen genommen und das Konzept meiner Frau erklärt:
Endlich hatte ich meine Frau da wo ich sie haben wollte. Sie gab grünes Licht. Also fragte ich meinem damaligen Nachbarn, einen gelernten Zimmerer wie man so eine Wand da rein kriegt. Bin schließlich Elektroniker/IT-Mensch und kein Handwerker, auch wenn ich keine zwei linke Hände hab, sondern gerne mit Metall und Holz arbeite. Dieser erklärte mir alles genau, und nachdem etliche Handwerker von Myhammer horrende Preise dafür verlangten, half er mir diese Wand selbst zu bauen:
Nun zumindest trug er die Verantwortung und gab klare Anweisungen, die ich und mein Schwager dann befolgten. Irgendwie war das Ganze dann fertig und ich richtig stolz auf mein Werk:
Doch hier zeigten sich dann schon erste böse Auswirkungen mangelnder Planung, oder es bewahrheitete sich der Spruch: "Das Erste was im Krieg stirbt ist der Plan". Zumindest wenn der Plan nur in meinem Kopf besteht. Aber das war leider schon immer mein Problem. Sobald ich auch den Funken einer Idee hab, muß diese sofort umgesetzt werden.
So stolz ich auch auf die Wand selbst war, hatte die Sache einen Haken, der Abschluß mitten auf das große Glasfenster sah bescheuert aus. Ein kluger Mensch würde hier sein Vorhaben in Frage stellen. Doch da ein Irrtum selbstverständlich ausgeschlossen war, wurde schnell, nicht etwa die Wand, sondern das Fenster als Übeltäter ausgemacht. Nun die ganzen Fenster waren noch aus den 60er, die ganzen Holzrahmen schon alt und rissig. Warum also bei der Gelegenheit nicht auch noch Fenster tauschen?
Und anstatt nur zu tauschen macht man aus dem einen großen Fenster doch gleich zwei, mauert das Ganze etwas hoch und ersetzt die zweite unnötige Balkontür durch ein Fenster. Und wenn wir dann dabei sind, warum nicht auch noch elektrische Rolläden? Das wünschte sich vor allem meine Frau. Und da ich allem was mit Strom angetrieben wird grundsätzlich positiv gegenüberstehe, mußte ich nicht erst überredet werden. Wegen der Wärmebrücke und so, kommen die neuen Rollädenkästen außen hin. Warum also nicht die innen liegende aufgesetzte Rollädenkästen nicht auch noch wegreißen um die ganze Innenwand zu cleanen? Das stellte ich mir in meinem Kopf alles so einfach vor. Wenn ich gewußt hätte, was da alles auf uns zukommt...
hätte ich wahrscheinlich die Wand gleich wieder abgerissen. Das Ausmaß der Verwüstung konnte aber nicht den ganzen Ärger mit vielen Handwerker und teilweise extremen Pfusch am Bau übersteigen. Die einen wollten horrende Summen, die anderen versprachen viel, aber als der Termin kam, sagte sie einfach ab, weil sie eine größere Baustelle reingekriegt hatten, dann machte der eine den anderen für Mängel verantwortlich und hinterher wars keiner, und, und, und.
Das Ganze hat wirklich lange gedauert, über ein Jahr! Zwischendurch wurde das Projekt immer wieder erweitert. So blieben die alten (häßlich braunen) Fensterbänke auf der Strecke. Warum also nicht wenigstens noch alle Fensterbänke erneuern? Die durfte meine Frau aussuchen und bestellen. Doch der bestellte Carara-Marmor hat nicht wie bei dem Testmuster nur ganz feine graue Äderungen sondern massive große graue Bahnen, und war dadurch viel zu dunkel. Zurück war nicht möglich da Maßanfertigung. Zur Strafe durfte ich beim zweiten Versuch mitreden. Es kam edler Granit in Diamond Bla©k als Ersatz.
Nachdem wir ein paar Handwerker gefeuert hatten, fanden wir zufällig einen Stukkateurmeister, der die Außenfront neu machte, die Fensterbänke einließ und fertig verputzte. Das war endlich mal etwas das fertig war, zudem auch noch sehr schön aussah. Aber der Meister war ziemlich teuer.
Nun als das endlich fertig war, hätte man einfach den Rest verputzen können und gut ist. Doch leider hatte ich eine weitere glorreiche Idee: Wenn man schon soviel Aufwand betreibt, warum nicht gleich noch die ganze alte Elektrik erneuern, die noch aus den 60er stammt und noch nicht einmal einen Schutzleiter hatte? Und dann eine moderne Beleuchtung mit LED-Spots und RGB Ambient Beleuchtung und Dimmer und indirekter Beleuchtung durch Neonröhren. Je mehr ich darüber nachdachte desto größer und komplexer wurde da Projekt in meinem Kopf. Doch keine Ahnung wie das realisieren.
Es kamen ungelogen mindestens 20 Elektriker vorbei, hörten sich meine Wünsche an, begriffen mit etwas Glück fast die Hälfte, erklärten mich anschließend für größenwahnsinnig und verrückt (womit sie damit natürlich unbestritten Recht hatten) und gingen unverrichteter Dinge wieder. Doch in meinem Kopf wollte der Plan wieder nicht weichen. Da ich damals beruflich extrem ausgelastet war blieb somit die Baustelle brach. Über mehrere Jahre wie ich zum meiner Schande gestehen muß. Aber nach 10-11h Arbeit konnte ich abends nur was Essen, ein bißchen Fernsehen und dann gleich kaputt ins Bett.
Erschwerend kam hinzu, daß wir in dieser Zeit dem Heimkinoraum Stuttgart einen Besuch abstatteten, nicht wegen einem Beamer, sondern mehr um vielleicht ein paar Gestaltungsideen aufzuschnappen, und dort nachdem wir verschiedene Beamer vorgeführt bekamen beide extrem von der Idee angesteckt waren, uns doch noch einen Beamer und passende Leinwand zuzulegen, anstatt einen Fernseher >70". Das erschwerte aber das Installationsproblem zusätzlich.
Irgendwann kam dann einer der verstand was ich wollte, doch dieser verlangte von mir einen genauen Plan. Ein Plan - ich - zwei Welten treffen aufeinander. Wie auch immer wir einigten uns zumindest so, daß wir dann die Decke 10cm abhängen, damit die ganze Kabelei dort Platz findet.
Irgendwann war ich wieder bei meinem Schwager. Der hat sich eine Haussteuerung zugelegt, für eine viel kleinere Wohnung und ich habe mich immer wieder lustig darüber gemacht. Doch als er mir das wieder genau erklärte wie das Ganze funktionierte, führte das zum lang ersehnten Durchbruch. Nun wußte ich endlich mal genau wie ich das von mir (nicht) geplante in die Tat umsetzen könnte, ohne einen lästigen Plan machen zu müssen. Einfach nur alle Leitungen zu den Lichtern gesondert zu einem Schaltkasten, Taster anstatt Schalter, und die Funktion wird einfach am PC programmiert. Ganz nach meinem Geschmack, denn hier kann ich nach Herzenslust rumprobieren.
Hab mir das HomeMatic System angeschafft, und bin natürlich gleich in die vollen gegangen. Hier ein Testaufbau:
Auch einen Prototyp meiner Multi-System-Deckenlampe (LED-Spots + Röhren + RGB-Stripes) habe ich gebaut und das Ganze funktioniert auch, wenn es auch noch nicht so gut aussieht. Aber das kommt erst zum Schluß.
Wie auch immer, wenn endlich die Elektrik steht, die ganzen Cat7 Leitungen verlegt sind, ja man geht mir der Zeit, selbst in der Küche und Bad kommt Cat7 hin, kann das Wohnzimmer endlich verputzt werden. Die Handwerker kommen Montag früh.
Wieso ich so aufwändig antworte? Nicht vielleicht um diese Troll-Anschuldigung zu entkräften, sondern weil ich sowieso das Ganze aufwändig dokumentieren möchte. Vielleicht nicht als Film, sondern Bild-Doku, doch irgendwie als "Geschenkt ist noch zu teuer" Teil 2.
Das hier sollte so etwas wie ein Vorversuch sein, ein Testballon sozusagen.