Rentendiskussion

@Godde
du hast es sehr gut erfasst wie es seid einiger Zeit hier in Deutschland läuft. Die Solidarität wurde im Neoliberalismus systematisch mit dem Schlagwort Eigenverantwortung und vor allem "selber Schuld" unterwandert. Jeder ist selber Schuld wenn er z.B. später eine Armutsrente, trotz viel Arbeit erhält, weil er hat ja keinen "guten Job" hat den ja theoretisch jeder hätte erlernen können.

Ein "guter Job" in der Definition ist natrürlich keine profane drei jährige Ausbildung, der fängt erst ab 100000 Euro Jahreseinkommen aufwärts an. Man nimmt zwar gerne die Dienste all dieser "schlechten Jobs" an, wie Pfleger, KFZ Mechaniker, Frisöre, Klemptner, aber gut bezahlen, warum ? Sind ja "selber Schuld, warum sind denn nicht alle so blitzgescheit um Arzt, Physiker, Ingenieur zu werden ? Mal ganz davon abgesehen das es auch schnell in diesen Bereichen rein quantitativ sehr eng würde mit der Möglichkeit einer dieser "guten Jobs" zu ergattern wenn wirklich alle Arzt oder Physiker werden, sind es ja gerade die "schlechten Jobs" die das Rückrad einer Gesellschaft bilden. Ohne die ginge es nicht. Auch wenn einige in den "guten Jobs" meinen das sich alles nach ihren Bedrüfnissen drehen müsse und das nur Ihnen eine gute Bezahlung und später Altersversorgung zusteht.

Man kann jetzt natürlich sagen das viele dieser "schlechten Jobs" soviel verdienen das, sollten sie bis zum Rentenalter durchhalten und auch tatsächlich Arbeiten, eine Rente über Sozialhilfe erhalten. Dem ist aber nur teilweise so. Zum einen gibt es dort sehr unterschiedliche Bezahlungen. Ich bin z.B. Krankenpfleger und erhalte tatsächlich ein relativ gutes Gehalt, sogar mit kichrlicher Zusatzversorgung. Aber das ist ja leider nicht die Regel, gerade in meinem Job. Wieviele Kollegen buckeln sich krumm, werden schlecht bezahlt und wenn sie körperlich nicht mehr können und daher früher aufhören müssen, erhalten Sie noch zum Dank für die schwere Arbeit im Dienste der Allgemeinheit Abzüge bei der Rente. Und dann sind wir nämlich genau in dem Bereich der Armutsrenten die man trotz vieler und meiner Meinung auch guter Arbeit erhält.

Und hier kann ich das selbstgefällige Gerede einiger hier die sehr viel verdienen, so das die gesetzliche Rente für die nur ein nettes Zubrot darstellt, weil sie sich eine fette Privatrente leisten können, nicht mehr hören. Diese Leute sind äußerst ignorant in der Wahrnehmung wie der berufliche Alltag und Sorgen der ganz normalen Menschen mit ihren ganz normalen Jobs ist.

Unser Renten und Sozialsystem ist genau auf die entsolidarisierung ausgelegt. Jeder soll egoistisch nur in seinem Überlebenskampf gefangen sein und möglichst viel für sich rausholen. Darum gibt es ja genau auch diese Diskussion um unsere Altersversorgung weil man den Leuten einredet das die Privatsache sei und sich jeder selber darum zu kümmern hat. Also weit entfernt vom Modell wie in Österreich wo man den Ansatz hat die Mehrheit der Arbeitnehmer, also der Normalverdiener bis ca. 4700 Euro Brutto, also die die wirklich viel und zum Teil hart arbeiten müssen, später im Alter dafür gut versorgt sein soll. Darum sind ja auch alle äußerst zufrieden in Österreich ohne Diskussionen, Neid und Missgunst.

Bei einem irre ich mich jedoch, das muss ich wohl eingestehen. Ich war ja der Meinung das eine Gute Rente wie in Österreich vermeiden würde das Parteien wie die AfD hoch kommen. Das muss ich aber revidieren. In Österreich ist mit der FPÖ eine ähnliche Partei schon lange sehr einflussreich, sie war sogar schonmal in der Regierung und hätte jetzt beinahe den Bundespräsidenten gestellt. Ich muss erkennen das Wohlstand auch einen ganz fiesen Egoismus erzeugt und die Angst jemand anderes, der vermeintlich noch unter einem selber steht, könne diesen wegnehmen. Ich meine, man sieht das ja schon an den Beiträgen einiger hier in diesem Thread wie Wohlstand zu einer ganz ekelhaften Verachtung derer führt die unten stehen. Eine sehr bedenkliche Entwicklung.
 
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MasterXTC schrieb:
Ein "guter Job" in der Definition ist natrürlich keine profane drei jährige Ausbildung, der fängt erst ab 100000 Euro Jahreseinkommen aufwärts an.
Bullshit hoch 3 !
Entweder keine Ahnung von Rentenberechnung oder bewusste Verdummung der Mitleser !
 
@Thomas_K7
warum gleich so angefasst um mit unfreundlichen Kraftausdrücken zu reagieren ? Ich vermeide hier näher darauf einzugehen. Zeigt aber recht gut welcher Mensch du bist. Lese mal die letzten beiden Sätze meines letzten Beitrages. ;)
 
MasterXTC schrieb:
Ein "guter Job" in der Definition ist natrürlich keine profane drei jährige Ausbildung, der fängt erst ab 100000 Euro Jahreseinkommen aufwärts an.
Sprich es gibt (fast) keine guten Jobs in Deutschland. Bin ich ja beruhigt da nicht mitmachen zu müssen.

Nur mal so am Rande, die MINT Einstiegsgehälter in Deutschland sind dir wohl völlig unbekannt. Fragt sich nur, warum du die einzige Partei geistreich mit FCK beschmückst, die NICHT für das Fortlaufen dieses Systems steht.
 
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@Unyu
bitte verzeih mir das sich dir die Ironie nicht erschließt wenn ich behaupte habe das "gute Jobs" für viele erst ab 100000 Euro Jahreseinkommen beginnen.

Nochmal, es war Ironie auf einen Beitrag hier wo behauptet wird das sich für ihn ein "guter Job" tatsächlich über das Einkomen definiert. Für mich definiert sich das aber ausdrücklich nicht über das Einkommen ! Es gibt viele die einen guten Job machen (übrigens ausdrücklich auch Taxifahrer) und dennoch sehr schlecht bezahlt werden. Genau das wollte ich auch mit dieser Ironie, sicherlich etwas Provokant wenn ich willkürlich diese 100000 Euro Grenze in den Raum stelle, herausstellen.

Sorry wenn das zu Missverständnissen geführt hat. Natürlich hat der Betroffne den ich hier angesprochen habe niemals behauptet nur Berufe über 100000 Euro als "guten Job" anzusehen. Ich finde aber das Ironie und Überspitzung manchmal nötig sind um gewisse Sachverhalte zu diskutieren. Viel besser jedenfalls als der Gebrauch von Beleidigungen und Kraftausdrücken wie " Bullshit" oder dergleichen.

Deine Meinung zur AfD will ich hier mal geflissentlich übersehen, schließlich sind wir hier in einem Renten Thread. Aber dazu nur so viel, ginge es nach der AfD würde die gesamte Sozialversicherung privatisiert und so mancher der sich heute als Fan dieser Partei bekennt, würde sich ganz warm anziehen müssen wenn das was diese Partei anstrebt Wirklichkeit werden würde. Das wäre dann tatsächlich nicht das "Fortlaufen dieses Systems" aber bestimmt nicht so wie es viele Wähler dieser Partei vorstellen. Es gibt Alternativen gegen weiteren Neoliberalismus und Sozialabbau, nämlich Die Linke. Das setzt aber bewusstes politisches und vor allem solidarisches Denken voraus und nicht die oberflächliche Schuldzuweisung auf Menschen die in großer Not Zuflucht in unserem Land gefunden haben.

Daher auch an dich die Empfehlung nochmal den letzten Absatz meines letzten Beitrages zu lesen. Von wegen "Wohlstand" und den damit verbundenen "ganz fiesen Egoismus".
 
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Du meinst also diesen Erguss von Dir:
Ich meine, man sieht das ja schon an den Beiträgen einiger hier in diesem Thread wie Wohlstand zu einer ganz ekelhaften Verachtung derer führt die unten stehen. Eine sehr bedenkliche Entwicklung.
Wer verachtet wen ekelhaft ?
Ich erbitte Details zu dieser in meinen Augen schon Verleumdung.
 
@Thomas_K7
ich glaube dass ich das nicht weiter ausführen muss. Jeder soll sich da sein eigenes Urteil bilden, eventuell auch persönlich angesprochen fühlen. Ich finde das einige Beiträge vollkommen für sich sprechen. Es bedarf da keiner weiteren Details mehr.

Aber ja, ich empfinde Ekel wie sich manche hier aus einer Erhabenen Position des Wohlstands über andere denen es nicht so gut geht, oder gar vor Not und Verfolgung flüchten, äußern. Willst du mir dieses Gefühl etwa absprechen ? Wo ist das Verleumdung ? Wie kann man sich von einem Gefühl was jemand hat "verleumdet" fühlen ? Ich sehe das eher als freie Meinungsäußerung. Und überhaupt, earum fühlst du dich hier persönlich angesprochen ?

Ich hatte in meinem Beruf als Pfleger schon so manchen vor mir liegen der meinte ein Leben auf der Überholspur zu leben und das ihm nichts anhaben kann. Und dann, Peng, der tiefe Fall in die Realität des Lebens wenn man aufeinmal erkennt das ganz fiese Krankheiten wie Krebs oder ALS auch vor diesen Supermännern (in der Regel sind die meisten Egomanen nämlich Männlich) nicht halt machen. Dann liegen sie da, ein Häufchen Elend und hadern mit ihrem Schicksahl und sind heilfroh das Ihnen ein Angehöriger der "schlechten Jobs", ein profaner Krankenpfleger, ein menschenwürdiges Leben trotz allem ermöglicht. Soweit das natürlich angesichts der Einsparungen im Pflegebereich noch möglich ist. Und glaube mir, mir geht es dabei völlig ab irgendwie Schadenfreude oder Selbstgerechtigkeit zu empfinden angesichts des offensichtlichen Elends den das Leben einem Menschen bereiten kann. Eines muss man dem Krebs lassen, er trifft wirklich alle, egal ob reicht oder arm. Vor dieser Krankheit sind wirklich alle gleich.

Ich empfehle jedem der hier so arrogant daher redet mal einen Besuch in einer Palliativ oder Krebs Station. Selbst ein Guido Westerwelle wurde angesichts seiner Krankheit in den letzten Monaten seines Lebens ganz demütig. Leider lernen Mitgefühl viele erst wenn sie selber betroffen sind und es zu spät ist.
 
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@MasterXTC,

Grudsätzlich teile ich deine Einstellung. Ich denke zB auch, dass gute Bildung keine Altersarmut verhindert, solange wir als Gesellschaft akzeptieren, dass es prekäre Arbeitsverhältnisse und Sklavenlöhne gibt. Denn was bringt mir Chancengleichheit, wenn es a, nicht genug Arbeitsplätze gibt und b, die übrig sind, schlecht bezahlt werden, oder c, ich zu dumm bin und mich in diesem System einefach nicht zurecht finde, auch für c muss man sorgen und sich kümmern, da die Menschenwürde unantastbar ist und nicht an Bildung oder Einkommen oder Aussehen gebunden.
Ganz einfach, wir brauchen gute Löhne für jeden. Dieses muss gesellschaftlich gewollt sein, sonst ist es nicht umzusetzen, wenn die Einsicht bzw. das Verständnis dafür nicht da ist.
Gemeinwohlnutzen ist hier ein Begriff.
 
@Godde
Ja, der Respekt für die die ganz normal ihren ganz normalen Berufen nachgehen ist geringer geworden. Das Zeigt sich ja darin das diesen Leuten in den letzten Jahren systematisch die Leistungen wie Renten und Krankengeld ( in den 90ern gab es noch 100% Lohnausgleich im Krankengeld) und Löhne gekürzt wurden, während Reichen, Konzernen und sehr gut Verdienern die Steuer gesenkt wurden. Nur der der schon viel hat, soll noch mehr bekommen, so die Neoliberale Logik. "Leistungsträger" sind im Neoliberalismus eben nicht die die ganz normalen Berufen nachgehen, sondern nur die ganz oben stehen. Dabei ist es ja eigentlich anders rum, die ganz normalen Leute sind es die unsere Gesellschaft am Laufen halten, und denen wird keinerlei Respekt mehr entgegen gebracht.

Es ist nur nach den Großmäulern wie Hoeneß und Maschmeyers ( oder hier im Forum) gegangen mit ihrem Ruf nach weniger Steuern und Gejammer über den "ausufernden Sozialstaat". Hoeneß, der Verurteilte Steuerhinterzieher, führt jüngst nach seiner Entlassung aus dem Luxusknast wieder das große Wort, von wegen das er eigentlich hätte frei gesprochen werden müssen. Demut oder Selbstreflexion kann man offenbar von diesen Menschen nicht erwarten. Schon garnicht Empathie für die die nicht auf einem Millionen Vermögen sitzen und ihr Geld ehrlich verdienen müssen.

Dabei erwarte ich garkeine Reichtümer und das alle über 100 000 Euro im Jahr verdienen, aber das z.B. meine Kollegen in der Pflege zumindest das bekommen was ich verdiene (3700 Euro Brutto plus Zulagen, Zusatzrente und Weihnachtsgeld) sollte für so einen schweren Beruf wie die Pflege doch mindestens drin sein. Übrigens ist nicht nur der Lohn ein Maßstab auch die Arbeitsbedingungen zeigen welchen Respekt man jemanden entgegen bringt. Und auch hier zeigen die Zahlen wie es in Deutschland darum bestellt ist. Ist im Durchschnitt ein Pfleger für 10 Patienten zuständig, sind es in Schweden nur 4 Patienten, in Holland nur 6 Patienten. Und das auch noch bei besserer Bezahlung. Kein Wunder das der Pflegeberuf (mache sprechen ja sogar abfällig von "Drecksarbeit") hier so unattraktiv ist und viele Kollegen ins Ausland gehen.
 
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MasterXTC schrieb:
@Unyu
bitte verzeih mir das sich dir die
Deine Meinung zur AfD will ich hier mal geflissentlich übersehen, schließlich sind wir hier in einem Renten Thread.
Die Migrations- und Sozialpolitik hat unmittelbaren Einfluss auf die Rente. Solange Geld nicht ausschliesslich gedruckt wird, muss es erst durch Steuern vom Bürger abgenommen werden. Erst danach kann es wieder gnädig zum Teil in Form von Rente zurück gezahlt werden. Nicht anders rum!

Die üblichen Parteien haben seit dem Babyboom geschlafen für ordentliche Familienpolitik zu sorgen. Nun sind die Babyboomer ganz plötzlich alt. Konnte keiner wissen. Gleichzeitig fehlen die arbeitenden Kinder um diese Generation zu versorgen.

Es gibt viele die einen guten Job machen (übrigens ausdrücklich auch Taxifahrer) und dennoch sehr schlecht bezahlt werden. Genau das wollte ich auch mit dieser Ironie, sicherlich etwas Provokant wenn ich willkürlich diese 100000 Euro Grenze in den Raum stelle, herausstellen.
Das ist richtig. Darum ist Deutschland kein attraktives Land für einwandernde Fachkräfte. Solche Länder sind Kanada, USA, Australien, usw. Eigenartiges System, aber es scheint zu funktionieren solange genug trotz schlechtem Job artig bleiben und man nebenbei Europa runter drückt.
 
Die Migrations- und Sozialpolitik hat unmittelbaren Einfluss auf die Rente. Solange Geld nicht ausschliesslich gedruckt wird, muss es erst durch Steuern vom Bürger abgenommen werden. Erst danach kann es wieder gnädig zum Teil in Form von Rente zurück gezahlt werden. Nicht anders rum!

Was? Erklär mal was du meinst, bitte. Habe noch nie sowas gehört. Die Rente ist eine Versicherungsleistung. Die die arbeiten zahlen, die die in Rente gehen, jetzt. Nix mit Steuern. Umlagesystem...
 
Es sind Abgaben, egal wie du es nennst. Der Staat hat kein Geld, er verteilt nur das, was er bekommt. Nun bist du dran die katastrophalen Fehlentscheidungen seit dem Babyboom zu erklären oder schön zu reden.
 
MasterXTC schrieb:
Also weit entfernt vom Modell wie in Österreich wo man den Ansatz hat die Mehrheit der Arbeitnehmer, also der Normalverdiener bis ca. 4700 Euro Brutto, also die die wirklich viel und zum Teil hart arbeiten müssen, später im Alter dafür gut versorgt sein soll. Darum sind ja auch alle äußerst zufrieden in Österreich ohne Diskussionen, Neid und Missgunst.
Bei einem irre ich mich jedoch, das muss ich wohl eingestehen. Ich war ja der Meinung das eine Gute Rente wie in Österreich vermeiden würde das Parteien wie die AfD hoch kommen. Das muss ich aber revidieren. In Österreich ist mit der FPÖ eine ähnliche Partei schon lange sehr einflussreich, sie war sogar schonmal in der Regierung und hätte jetzt beinahe den Bundespräsidenten gestellt.
Man weiß aber auch nicht, was sich in Österreich oder anderswo bei solchen Affronts gegen das eigene Volk wie sie in Berlin verabschiedet wurden und werden, abgespielt hätte und welche Parteien dann ins Oberwasser gelangt wären. Der Deutsche ist schließlich seit Jahrhunderten der ideale Protoyp eines Untertanen, absolut duldsam, genügsam, zäh, nie eine Gefahr für die Obrigkeit. Man darf es nur nicht völlig übertreiben, sonst brennt ihm die Lunte durch.
 
MasterXTC schrieb:
..zumindest das bekommen was ich verdiene (3700 Euro Brutto plus Zulagen, Zusatzrente und Weihnachtsgeld) sollte für so einen schweren Beruf wie die Pflege doch mindestens drin sein..
Du liegst mit Deinem aktuellen Verdienst mit Zulagen wohl rd. 25% über dem bundesdeutschen Durchschnittseinkommen von 36267 € für 2017 und solltest demnach rd. 1,25 Rentenpunkte für 2017 Deinem persönlichen Rentenkonto bei der GRV gut geschrieben bekommen.
Man erkennt, schwere Arbeit wird bei guten Arbeitgebern auch überdurchschnittlich bezahlt.

Ohne Zulagen zahlst Du/Dein AG monatlich rd. 690 € Beiträge an die GRV.
Vielleicht teilst Du uns noch mit, was in 2016 für ein Jahr inkl. Zulagen für Dich dorthin gezahlt wurde, damit wir einen exakten Vergleich haben.
Auf meinem Lohnzettel steht ein geringerer Arbeitslohn wie bei Dir.
Ich habe in 2016 monatlich rd. 1655 € in meine private und gesetzliche Rentenvorsorge eingezahlt und dieses Jahr steigt es nochmal arbeitseinkommensbedingt um rd. 200 € monatlich, finanziert über Konsumverzicht und zu grob 70% über Nicht-Arbeitseinkommen, also recht unabhängig von meiner persönlichen zukünftigen Leistungsfähigkeit, erarbeitet in der Vergangenheit. Es ist also nicht verwunderlich, wenn ich mehr und deutlich zeitiger Rente erwarten kann wie Du, nur gibt es dass eben auch nicht umsonst.

Wichtig in der Unterscheidung zwischen GRV und privater Vorsorge sind meiner Meinung nach auch die persönlichen Freiräume bei der privaten Vorsorge. Ich kann, je nach Erfordernis der Situation, meine Vorsorge vorzeitig aufbrauchen oder sie beliebig aufstocken, sie so planen, dass für mich ein früherer Regelalterseintritt statt findet u.a. Ich kann mir nur schwerlich vorstellen, körperlich/geistig bis 67 voll arbeiten gehen zu müssen und wir Beide sind ungefähr gleiches Baujahr. Ich orientiere mich bei meiner Einschätzung dabei an meinem persönlichen Umfeld. Meine BU Versicherung geht deswegen auch nicht bis 67 Jahre, sondern endet aus Beitragsgründen mit 55 Jahren.

Was bleibt einem / der eigenen Familie in der GRV beim Ableben mit z. Bsp. 65 Jahren - nichts.
Was bleibt einem / der eigenen Familie in der GRV beim Ableben mit z. Bsp. 67 Jahren - die befristete Witwen- (max. 55%) oder Waisenrente (max. 20%).

Das war mir für meine geplante Lebensleistung (aktuelle Familiensituation Frau+2 Kleinkinder) zu wenig, weswegen ich mich für hauptsächlich private Vorsorge entschieden habe mit Reduzierung der notwendigen Beitragsleistung in die GRV (viele Jahre nichts eingezahlt). Ich stelle aber auch keine Ansprüche an die GRV wie Mindestrente von z. Bsp. 1000 Euro o.ä. Ich möchte aber das, was mir wie Jederman nach den Berechnungsformeln als Alters- oder Erwerbsunfähigkeitsrente aus der GRV zustehen wird, nur wird es im Alter nicht das Haupteinkommen sein.
Das das Ganze hauptsächlich etwas mit Glück zu tun hat, möchte ich nochmals verneinen.
Eine gute Bildung, Fleiß, Disziplin, harte Arbeit und Mut zur Selbständigkeit waren die Grundsteine.


Es gibt z. Bsp. Berufe, welche im Angestelltenverhältnis schon immer schlecht bezahlt waren, z. Bsp. Friseure/Floristen/Automechaniker usw. Das hat nichts mit Neoliberalismus der letzten Jahrzehnte zu tun, die waren zu Kaisers Zeiten und sogar im real existierenden Sozialismus schon am Ende der Lohntabelle.
Ist es sogar nicht so, dass durch Einführung des Mindestlohnes diese Arbeitsgruppen jetzt aufholen und prozentual zum Durchschnittslohn jetzt besser denn je dastehen ?

Ein Schulfreund von mir ist z. Bsp. Friseur, welcher sich selbstständig gemacht hat. Seine Schwester arbeitet mit im Betrieb und 1-2 Angestellte und eine seiner 4 Töchter lernt auch Friseur. Der hat ein abbezahltes Einfamilienhaus, im Keller seinen Betrieb, fährt jedes Jahr zum Lachsfischen nach Norwegen, hat ordentlichen Fuhrpark usw.
Ein anderer Schulfreund ist selbständiger Klempner, dem geht es auch nicht schlecht und der hat wie ich oder der Friseur mit Null angefangen. Ein weiterer Schulfreund ist angestellter Kfz-Mechaniker, zum Mindestlohn, praktisch schon immer.

Vielleicht sind in unserem Wirtschaftssystem einige Berufsgruppen einfach nicht für ein Angestelltenverhältnis geeignet, um mehr als Überleben zu können.
 
Vielleicht sind in unserem Wirtschaftssystem einige Berufsgruppen einfach nicht für ein Angestelltenverhältnis geeignet, um mehr als Überleben zu können.

Dann sollte man diese schleunigst abschaffen, oder dafür sorgen, dass man davon leben kann. Dafür gibt es keine Betriebswirtschaftliche Rechtfertigung.
 
@Godde,
volle Zustimmung. Der Spruch von "nicht geeigneten Berufsguppen" ist ja wohl an Zynismus kaum zu überbieten. Ich weiß jetzt zwar nicht den genauen Zusammenhang weil sich der Autor dieser Zeilen auf meiner Ignorierliste befindet, aber es passt sehr gut zu ihm, indem sich ja alles um sein Weltbild dreht. Genau darum ist er ja auf der Ignorierliste weil die Unverschämtheiten und Beleidigungen nur schwer zu ertragen sind.

Unfassbar was für eine widerliche Menschenverachtung manche hier haben. Sie geben hier an die gesetzliche Rente nur als nettes Zubrot zur eigenen Luxus Altersversorgung anzusehen, verlachen damit also alle für die die gesetzliche Rente das Haupteinkommen im Alter darstellt. Also die ganz überwiegende Mehrheit der Arbeitnehmer. Ich frage mich wie man so abgehoben aus dem Elfenbeinturm die Welt betrachten kann. Was eine arrogante Ignoranz.
 
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Hallo

MasterXTC schrieb:
Was eine arrogante Ignoranz.
So verschieden können Ansichten sein.
Ich frage mich immer wieder wie dumm man sein muss um heutzutage noch z.B. Friseur/in, Florist/in, Bäckereifachverkäufer/in, Lagerist/in zu lernen, da ist das Leben mit Mindestlohn (oder knapp drüber) doch vorprogrammiert.
Einfach mal auf die Eltern hören die einem Jahrelang einbleuen "Lern was vernünftiges dann hast du was", wer es nicht schafft in der Schule das Smartphone auszulassen und nur einen Hauptschulabschluss schafft ist selber schuld.
Ich verstehe nicht wie man heute noch ein Geschichts-/Germanistikstudium anfangen kann, es ist doch bekannt das diese Studiengänge in der Regel ans Taxilenkrad führen und trotzdem fangen es viele an um hinterher zu jammern.
Es ist doch seit Jahren/Jahrzehnten und nicht erst seit gestern bekannt das es Berufe gibt wo man miserabel verdient und die in die Altersarmut führen, wer sich trotzdem bewußt dafür entscheidet muss mit den Konsequenzen leben.
Ob es euch Linken gefällt oder nicht, wir leben nicht im Glücksbärchiwünschdirwasland, etwas mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung bitte und nicht immer nur ein Vollkasko all inclusive Leben forden das es nicht gibt.

Grüße Tomi
 
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Normalerweise müsste man die Abzüge für die RV für die Person anlegen in einen riesigen Rentenfond. Da könnte dann jeder sehen, was er rausbekommt.
Glaube wäre das von Anfang an so gemacht worden, wären fast alle Rentner als Millionäre in Rente gegangen.
Wobei das alte System ja auch absolut OK war, als man 6 Arbeitnehmer pro Rentner hatte. Nur ist das halt nicht mehr so.

Deswegen kann das jetzige System nur kollabieren. Erst recht, wenn man Millionen Leute ins Land lässt, die nie was einzahlen aber dann irgendwann Mindestrente beziehen werden.
 
@Tomislav2007
und wer soll all die von dir aufgezählten Berufe sonst machen ? Man nimmt gerne die Dienstleistung dieser Berufe an, ist aber der Meinung das diese keine gute Bezahlung "verdient" haben ? Etwas mehr Achtung für die Jenigen die in diesen Berufen arbeiten ist hier angebracht und nicht Verachtung nach dem Motto "selber Schuld". Es soll ja sogar auch Menschen geben die diese Berufe gerne machen, trotz der schlechten Bezahlung. Außerdem sind nicht alle aus verschiedensten Gründen, natürlich auch Intellektuellen, in der Lage hoch bezahlte Berufe zu erlernen. Das darf aber kein Grund sein diese Menschen zu verachten, so wie das hier zum Teil passiert.

Überhaupt ist zwischen "verdienen" und bekommen, gerade im Kapitalismus ein großer Unterschied. Nicht jeder der ein hohes Gehalt erhält "verdient" es, er bekommt es, ob er es sich auch verdient hat steht auf einem ganz anderen Blatt. Mir fallen eine Reihe sehr gut bezahlter Berufe (z.B. gewisse Immobilienmakler) ein die sich parasitär breit gemacht haben, sehr gut bezahlt werden, aber diesen Verdienst ohne große Gegenleistung, auf kosten anderer die gut und hart arbeiten erzielen.

Es geht hier aber nicht um den Verdienst in einzelnen Berufen, sondern um unser Rentensystem was es, im Gegensatz zu anderen Systemen im Ausland, nicht schafft, nach Jahrzehnten harter Arbeit, ein menschenwürdiges auskommen zu ermöglichen. Hier würde schon mal eine Mindestrente Abhilfe schaffen.

@SH501
du scheinst dich wohl nur auf dem Niveau von AfD und Pegida zu informieren. Wie schon gesagt, eine Mindestrente gibt es nicht in Deutschland. Also können die "Millionen Leute" die man hier angeblich "ins Land lässt", auch keine Mindestrente erhalten. Nicht die "Millionen Leute" sind schuld an den jetzigen ungerechten Zuständen, sondern das Wirtschaftssystem ist es was die Ungleichheit und Ungerechtigkeit hervorbringt.
 
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