News TSMC/Samsung: Ausbeute des 10-nm-Prozesses unter den Erwartungen

edenjung schrieb:
Arbeiten hier viele in der Halbleiterindustrie?
Mich würde mal interessieren, was man da studieren muss um da zu arbeiten.

Das kommt auch stark darauf an, in welchem Bereich dieser Industrie man arbeiten möchte. Mit einem Elektrotechnik Studium und der entsprechenden Vertiefung ist man sucht gut aufgestellt, wenn man einmal die Chips routen möchte. Es gibt aber mit Sicherheit genug Stellen für Chemiker, Physiker oder gar Materialwissenschaftler.

Was ich in den letzten Jahren oft gesehen habe (allerdings in anderen Industrien) ist der Weg, eine Ausbildung in dem Unternehmen zu machen, in dem man arbeiten möchte und dann neben dem Beruf gegebenenfalls noch ein Studium zu ergänzen. Das ist sicherlich der direktere Weg, wenn man eine bestimmte Industrie anstrebt. Bei den Studenten würde mich mal interessieren, wie viele am Ende da gelandet sind, wo sie vor dem Studium hin wollten. Werden nicht viele sein.
 
edenjung schrieb:
Sowas wollte ich schon immer mal wissen, ist also nen Beruf für Quereinsteiger.
Naja. Halbleiterindustrie kann vieles bedeuten. Das kann arbeiten an Chipdesigns sein, das kann arbeiten an den Fertigungsprozessen sein, das kann arbeiten an den entsprechenden Fertigungsmaschinen (sei es Entwicklung aber auch nur Wartung und Reparatur) sein.
Ist gibt dort also viele unterschiedliche Berufe und Anforderungen in dem Bereich. Dementsprechend gibt es keine einzige Antwort.
Aber naturwissenschaftliche/Ingenieur-Studiengänge dürfte für viele Jobs erforderlich sein. Und es wurden ja auch schon eine spezialisierte Studiengänge genannt, die auf Jobs in dieser Industrie ausgelegt sind.
 
Snooty schrieb:
@ edenjung: ist fast egal. Physik, Chemie, E-Technik, Mathe. Ich selbst habe Mikrosystemtechnik studiert, eine Kollegin kommt ursprünglich aber bspw. aus der Geologie :)

Darf ich mal fragen, was man eigentlich so tagtäglich in einem Halbleiterwerk macht? Ich kann mich nur auf einen Bericht vom Kumpel aus einem Ferienjob bei GF berufen, er hat hauptsächlich Wafer durch die Kante gekarrt ^^
 
Kommt drauf an in welchem Technologieknoten man arbeitet und welchen Job man natürlich hat.
Als Operator ist die Arbeit da eigentlich ziemlich öde. Anlage bestücken und den Prozess überwachen, und das macht man Lot für Lot bis deine Schicht rum ist. Dazu kommt natürlich noch die Prozesskontrolle und Prozesskalibration. Also bsp. an Dummy-Wafern die aufgeschleuderte Lackdicke und Kantenprofil kontrollieren (nicht jeder Lot an Fotolack ist gleich), Belichtungszeit justieren (Lampenverschleiß), Ätztiefen messen und justieren (z.B. bei STI-Prozessen) etc.
Und natürlich noch so Krempel wie Anlagen warten (Ölwechsel an Vakuumpumpen, Lüftung und Luftbefeuchter überprüfen), bla bla.
 
M.tze schrieb:
Anlage bestücken und den Prozess überwachen, und das macht man Lot für Lot bis deine Schicht rum ist. Dazu kommt natürlich noch die Prozesskontrolle und Prozesskalibration. Also bsp. an Dummy-Wafern die aufgeschleuderte Lackdicke und Kantenprofil kontrollieren (nicht jeder Lot an Fotolack ist gleich), Belichtungszeit justieren (Lampenverschleiß), Ätztiefen messen und justieren (z.B. bei STI-Prozessen) etc.
Und natürlich noch so Krempel wie Anlagen warten (Ölwechsel an Vakuumpumpen, Lüftung und Luftbefeuchter überprüfen), bla bla.

Also sowas wie Prozessoptimierung und indstandhaltungsmanagment. Und natürlich produktüberprüfung.

Zu den Studium. Hört sich gut an. Nur leider bin ich nicht der beste in mathe ;D
 
Hallo,

an den vielen Fragen sieht man erstmal das die Leute außerhalb einer Halbleiterfertigung nichts darüber wissen. Viele denken nämlich der Wafer kommt in eine Anlage rein und hinten fertig raus. Und weil viele Anlagen rumstehen würden viele Wafer gleich zur gleichen Zeit hergestellt. So läuft das aber nicht. Das ist kein Legosteine Presswerk.

Wer "nur" Wafer durch die Gegend karrt gehört zum Operating. Ein aussterbender Job, weil immer weiter automatisiert wird. Dafür muss man nur irgendeine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Wer dennoch das Verstandnis mitbringt für techn. Dinge, kann trotzdem etwas weiter kommen.

In der Instandhaltung ist eine techn. Facharbeiterausbildung notwendig. Mechatroniker o.ä. oder gern auch Techniker.

Gehört alles zur Produktion und arbeitet in Schichten.

Wer Anlagengruppen unter sich hat und "seinen" Instandhaltern zu arbeitet, sollte die Anlagen kennen und muss einen Techniker oder Studium haben. Sonst kommt man von außen gar nicht rein. Langjährige Instandhalter können das jedoch auch, wenn man geeignet ist.

Man hat es jedoch dann mehr mit Dokumentation, Teilebeschaffung und dem Anlagenhersteller zu tun und wenn es harte Probleme gibt müssen Lösungen erarbeitet werden. Das ist nicht so einfach wie man sich das vorstellt.

Wer an den Prozessen "drehen" will muss ein Studium haben. Ob das Physik, Chemie oder Elektrotechnik ist spielt erstmal keine Rolle, es muss zur gesuchten Stelle passen. Es arbeiten immer verschiedene Leute irgendwie zusammen. Davon machen dann welche nur Prozesskontrolle und Entwicklungsbetreuung und andere quasi nur Entwicklung. Prozessverbesserungen machen alle im Rahmen der erlaubten Möglichkeiten.

Am Ende ist es ein "wilder" Haufen wo jeder wissen muss was er macht. Am Ende muss alles zusammenpassen.

Und das ein neuer Prozess zum Start keine hohe Ausbeute bringt ist auch normal, dass kann sich aber schlagartig ändern. Wenn die winzigen Stellschrauben gefunden sind.

Wer sich für solche Jobs interessiert, fragt am Besten direkt bei der Firma nach. Als Schüler ein Ferienjob, riecht rein, dann vielleicht eine Facharbeiterausbildung in der Firma und dann Studium oder gleich studieren und dann bewerben.

Oder man geht zum Anlagenhersteller, Studium oder mindestens Techniker erforderlich. Dann fliegt man erstmal um die Welt, baut Anlagen auf, betreut diese in der Garantiezeit und vielleicht auch darüber hinaus. Man ist dann Support und Ansprechpartner vor Ort. Man fliegt aber nicht ständig hin und her. Innerhalb Deutschland hat man dann paar "Kunden" zubetreuen wo man hinfährt. Kommt einfach auf die Verträge drauf an die die Firmen unter sich geschlossen haben.
 
Cool danke für die ausführliche Antwort.
Ist interessant
 
Hallo,

noch eine Ergänzung.

Als Prozessingenieur der seine Prozesse der Produktion überwacht, in seinem Teilgebiet, ist man auch umfangreich eingebunden. Langweilig ist denen auch nicht. Man muss sich vorstellen das da täglich Tausende von Anlagendaten entstehen. Man muss Trends und drohende Abweichungen erkennen, stabilisierend eingreifen, ggf. größere Gegenmaßnahmen ergreifen, wenn was schief gegangen ist auch hier Lösungen erarbeiten. Entweder nur Prozess seitig, Art der Überwachung oder mit der Instandhaltung zusammen.

Die Instandhaltung ist auch weit gefächert. Je nachdem wo man gerade ist. Lithografie, Meßtechnik, Ätzen, Dampfabscheidung, Metallabscheidung, Naßchemie, polieren, Prüffeld ...

Als Instandhalter muss man natürlich seine Anlagenpark beherrschen, wie überall, egal welche Firma. Das lernt man Schritt für Schritt. Es ist niemand vom Himmel gefallen.

Egal wer von außen kommt, sie haben alle keine Ahnung ;) , außer ihr gelehrtes Wissen, was natürlich wichtig ist als Grundlage. Alle müssen eingearbeitet werden. Es gibts nichts vergleichbares. Wer die heiligen Hallen zum erstenmal betritt, denkt eh das ist der reinste Wahnsinn. Man gewöhnt sich dran, genau wie der Chefarzt am lebenden Patienten operiert. Nur das der Reinraum sauberer ist wie ein OP Saal.

Mehr möchte ich an der Stelle nicht verraten. Sollte ausreichend sein für den Überblick.

Einen allgemeinen guten Halbleiterfertigungsartikel gab es mal in der c't. Der traf das ziemlich genau. Ist doch schon älter wie ich dachte, ändert aber nichts am grundlegendem. c't 18/2013.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
10 nm sind ein 10 Millionstel Millimeter, wenn ich da an meine Berufslaufbahn denke, da haben wir uns schon bei 2 Tausendstel mm
fast in die Hose gemacht. Im Sommer war das nur mit Tricks möglich. Die CNC Maschinen waren auf 1 Tausendstel genau zwischen 22 und 26 Grad Celsius. Da kann ich mir gut vorstellen was für Ansprüche an das Raumklima und die Sauberkeit der Luft in so einer Fertigung gestellt werden. Bin mal gespannt wo da die Grenze ist. Irgendwann hantiere ich dann ja mit einzelnen Atomen wenn das so weiter geht :)
 
Da hier ja anscheinend viele Leute aus der Fertigung vertreten sind und ich als Systems Engineer eher an anderer Stelle der Prozesskette arbeite, mal eine Frage in die Runde. Wieso nutzt man für die Belichtung noch immer elektromagnetische Wellen im "sichtbaren" Spektrum? EUV ist ja auch noch im ultravioletten Bereich, würde ein Umstieg auf Röntgenstrahlung und einen angepassten Fotolack, der auf Röntgenfrequenzen reagiert, das Silizium beschädigen?
 
Die Optiken für Röntgen sind nicht so gut, dadurch verliert man wieder Auflösung.
Außerdem sind Röntgen-Laser schwieriger umzusetzen, und mit nicht-kohärentem Licht verliert man Auflösung.
Geht alles erst wieder mit Elektronenstrahlen ganz gut.
 
Hallo,

vor paar Jahren hatte ich mal gelesen das mit einer Oxidschicht (Isolierung) mit 8 Atomlagen Schluss wäre. Selbst das wurde schon wieder nach unten korrigiert. Ich weiß nicht wann wirklich Schluss ist.
 
Diablokiller999 schrieb:
Da hier ja anscheinend viele Leute aus der Fertigung vertreten sind und ich als Systems Engineer eher an anderer Stelle der Prozesskette arbeite, mal eine Frage in die Runde. Wieso nutzt man für die Belichtung noch immer elektromagnetische Wellen im "sichtbaren" Spektrum? EUV ist ja auch noch im ultravioletten Bereich, würde ein Umstieg auf Röntgenstrahlung und einen angepassten Fotolack, der auf Röntgenfrequenzen reagiert, das Silizium beschädigen?

Ich glaube die Belichtungszeit ist bei EUV deutlich länger, damit ist es wirtschaftlich nicht Konkurrenzfähig. Noch nicht zumindest.
 
v_ossi schrieb:
Es gibt Probleme mit einem neuen Fertigungsverfahren? Das ist JEDES Mal wieder überraschend. :D

Habe ich auch noch NIE gehört.. :freak::D;)
 
Weyoun schrieb:
Da muss ich widersprechen! Im Automotive-Bereich erreichen µCs und ASICS bereits Strukturbreiten von 65 nm (z.B. die AURIX-Famlie von Infineon).;)

Viel kleiner dürfte es aber im Automotive-Bereich nicht werden,

Da muss ich widersprechen. 40nm (zB Renesas RH850 oder NXP iMX6), 28nm (NXP iMX8) oder gar 14nm (Renesas r-car H3) sind auch in Automotive möglich.
 
Sehr interessant, was hier zusammen getragen wurde.
Diese Halbleiterherstellung ist schon ein extrem aufwändiger Prozess. Und selbst wenn nur in heute größeren Strukturbreiten, weißt das eigentlich kaum jemand zu schätzen.

Mich würde ja auch interessieren, wie die frischen, aus den Wafern geschnittenen, Dies dann getestete, parametrisiert und/oder selektiert werden. Wobei zumindest letzteres dann wohl schon in anderen Laboren, als denen der Fabrik, erledigt wird. Ich meine, dazu müssten die doch schon irgendwie auf einem Package sitzen, damit man alle Kontakte erreichen kann.
 
Artikel-Update: In asiatischen Medien hat TSMC Stellung zu den Gerüchten genommen und diesen indirekt widersprochen, wie The China Post berichtet. Die Taipei Times und Focus Taiwan ergänzen, dass die Verkäufe von 10-nm-Chips nach dem Produktionsstart im aktuellen Quartal im ersten Quartal beginnen und somit zum Umsatz des Konzerns beitragen sollen.
 
Was sollen die taiwanischen/chinesischen Medien denn sonst berichten außer dem werbesprech des Marketing/Pressesprechers?
Vor allem gilt es erstmal die Kunden nicht zu verunsichern und weitere Aufträge an Land zu ziehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben