Geeignet für ein Elektrotechnik Studium?

ZBoson

Ensign
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Hallo liebe Leute,
ich werde nächsten Monat 19, leiste gerade meinen Zivildienst ab und muss mir schon Gedanken darüber machen, was ich denn studieren möchte, da ich im WS 2017 gerne beginnen möchte zu studieren.

Aufgrund der Tatsache, dass mich Computerhardware etc. in den letzten zwei Jahren sehr begeistert hat und ich mich immer dafür interessiert habe, habe ich mit dem Gedanken gespielt ein Elektrotechnik Studium zu beginnen. Habe letztes Jahr im Mai die Matura bzw. Abitur mit 1,1 Schnitt abgeschlossen an einer AHS ohne Schwerpunkt abgeschlossen.

Davor habe ich immer geglaubt, Pharmazie oder Chemie zu studieren, doch Erfahrungen anderer Studenten haben mich davon schon abgebracht, allein durch diese Knockout Prüfungen und die ewig langen Stehzeiten in Labors und der immense Lernaufwand. Gibt's da noch andere Erfahrungen eurerseits?

Habe mir ein paar Bücher von einem Freund über Digitaltechnik geborgt, entweder sind die schon zu fortgeschritten oder ich bin zu blöd dafür. Habe zwar noch die ersten simplen Schaltungen wie NOR oder XOR verstanden, danach wusste ich aber einfach nicht weiter weil die Schaltbilder so kompliziert waren und ich die Symbole gar nicht kenne. (Klaus Fricke: Digitaltechnik Springer Verlag)

Nun, ich muss dazusagen, dass ich kein großer Logiker bin und bei allen Tests die ich bisher gemacht habe immer so im Durchschnitt lande. (z.B. 4 von 8 oder 6 von 11 richtig) Das schreckt mich ein wenig ab da Elektrotechnik ein Studium ist das sehr viel logisches Denken abverlangt und man ohne diesem nicht weit kommt.

Außerdem glaube ich, dass ich als AHS-Absolvent gegenüber HTL-Schülern einen enormen Nachteil habe und die mir im ET-Wissen schon um Jahre voraus sind. Weiß nicht ob ich da mitkommen würde, da meine elektrotechnischen Grundlagen die wir in Physik gelernt haben doch sehr nüchtern sind. Habe vor an der TU Wien zu studieren, wenn da jemand Erfahrungen hat.

Programmiertechnisch habe ich mir mal ein 500 Seiten Buch über die absoluten Grundlagen von Java gekauft, habe das ca. bis zur Seite 350 durchgearbeitet und dadurch schon ein kleines bisschen Programmiererfahrung. Vor Mathematik schrecke ich auch nicht besonders zurück, habe recht gerne Mathe gelernt, habe aber doch recht viel lernen müssen damit ich eine 1 bekommen habe.

Wie seht ihr das? Würdet ihr mir empfehlen oder eher davon abraten, Elektrotechnik zu studieren? Oder doch lieber etwas anderes, vielleicht Naturwissenschaften wie Chemie? Bin mir immer so unsicher bei solch großen Entscheidungen...

LG und danke schonmal
 
Man lernt weder Elektrotechnik, noch Programmieren mit einem Buch ;)

Ansonsten stimmt das schon, die HTLer sollten alles was in den ersten Semestern gemacht wird schon können bzw. haben es schonmal gemacht.

Was du an der TU brauchst ist Mathe, viel Zeit und Motivation, dann könnte es klappen - es wird quasi bei 0 begonnen, aber der Stoff kommt sehr schnell. Der Lernaufwand ist sicherlich nicht geringer als bei Chemie, außer man kann einiges bereits (was eben auf HTLer zutrifft).
Magst du Differenzialgleichungen?^^
 
ZBoson schrieb:
Davor habe ich immer geglaubt, Pharmazie oder Chemie zu studieren, doch Erfahrungen anderer Studenten haben mich davon schon abgebracht, allein durch diese Knockout Prüfungen und die ewig langen Stehzeiten in Labors und der immense Lernaufwand.

Ich behaupte mal, dass Du in jedem Studium einen immensen Lernaufwand haben wirst. Von daher würde ich mich nicht davon abschrecken lassen. Wenn Du Dir im allgemeinen unsicher bist, dann versuch doch mal Dein Glück bei einer Studienberatung. Manche FHs und Unis bieten ja auch mal einen Tag der offenen Tür, vielleicht wäre das ja auch für Dich interessant.
Ergänzung ()

hallo7 schrieb:
Magst du Differenzialgleichungen?^^

Bei dem Spruch muss ich unweigerlich daran denken, wie Sheldon Cooper versucht n Mädel klar zu machen :D
 
Lass dich mal von dem was vorher war nicht aus der Ruhe bringen. Du scheinst ja ein intelligentes Kerlchen zu sein - an der Art, in einem Forum zu schreiben, kann man oft schon ne Menge ablesen - und musst Dir "nur" bewusst werden, dass du im Vergleich mit der Matura eine Menge Lernerei vor Dir hast.

Erfahrungsgemäß (Westdeutschland, Informatik Bachelor) kann ich dir sagen, dass das Verständnis der Schaltskizzen ohne Denkanstoß vorsichtig formuliert nicht allzu weit verbreitet ist. :D

Mein Studium hat mir vor allem gezeigt, dass alles was vorher war kein Vorzeichen sein muss. Es gab Leute die sich mathematisch für schlecht hielten, tatsächlich aber unter den Besten waren, es gab vorherige Hauptschüler die das Ganze in Regelstudienzeit mit 1,1 abgeschnitten haben.

Mach Dir umfassende Gedanken, was Du wirklich möchtest und wage den Schritt. Viel Erfolg!
 
Ohne dir dabei jetzt in die Parade fahren zu wollen; Aber 'Knockout'-Prüfungen gibt es in ziemlich jedem Ingenieurs-/Naturwissenschafts-Studiengang. Das hängt erfahrungsgemäß auch stark von der Universität beziehungsweise dem Prof. abhängig.

Meinem direkten Vorredner muss ich im Punkt 'Leistung vor != Leistung im Studium' zu 100% zustimmen. Ich habe mit einigen 'Elite-Abiturienten' (ich weiß, etwas zynisch) Bekanntschaft gemacht, die im Laufe des Studiums lediglich schlechte/mittelmäßige oder nicht ausreichende Noten hatten. Oftmals ist den Leuten nicht bewusst, dass der Lernaufwand im Studium ungleich höher als im Abi ist.

Unabhängig vom Studiengang ist es meines Erachtens von herausragender Bedeutung für die persönliche Befriedigung und letztendlich den Erfolg, dass du dich mit dem direkten Inhalt des Studiums - auch ohne Zwang - befassen kannst.

Ich spreche da aus Erfahrung. Ich habe mich durch 7 Semester (Regelstudienzeit) European Business Studies (-> BWL mit zwei Fremdsprachen und Auslandsaufenthalt) gequält. Mir war bereits im 2./3./4. Semester bewusst, dass ich an den meisten Fächern absolut kein Interesse habe, habe mir dennoch eingeredet es würde 'nächstes Semester interessanter', oder 'Im Schwerpunkt dann besser'. Vor Allem die eher theoretischen Fächer (Marketing/Organisation/etc) haben mir das Leben zur Hölle gemacht. Letztlich habe ich mich nach einem Auslandspraktikum dazu entschieden, die letzten Semester durch zu ziehen um wenigstens einen Abschluss in der Tasche zu haben. Jetzt studiere ich Informatik und bin unfassbar glücklich mit der Wahl des Studiums.

Ergo solltest du auch keine Angst davor haben das 'falsche' Studium zu wählen. Sollte es dir wirklich nach 1/2/3 Semestern nicht gefallen, kannst & solltest du immer noch den Studiengang wechseln. Das ist absolut nichts Verwerfliches.
 
Du hast ein 1,1 Abitur. Du wirst jedes Studium mit mehr oder weniger viel Aufwand schaffen.
 
Machbar ist ALLES. Einzig und allein dein Ehrgeiz sind der Schlüssel zum Erfolg oder eben Misserfolg. Gibt vielleicht ein paar Ausnahmen, die auch mit extremen Lernaufwand nie was reißen können (also absolut nichts in der Birne haben), das Gro schlängelt sich halt durch alles durch.
 
@hallo7:

So isses, 6 oder 9 verlorene Monate sind in Österreich höchst obsolete Pflicht. ;-)

Danke an euch für eure Antworten. Ich weiß nur nicht, wenn ich mir die Anfänge von Digitaltechnik anschaue und schon bei simpleren Schaltungen den Überblick verliere, bin ich nicht sehr zuversichtlich für ein erfolgreiches Elektrotechnikstudium.

Zurzeit mache ich online vertiefende Mathematik-Kurse, sodass ich dann beim Studiumsbeginn (was es auch immer sein mag) nicht so viel nachlernen muss. (erweiterte Analysis, Taylorreihen, ...)

LG
 
Das ist auf jeden Fall sinnvoll. Am Ende musst du dich für das Thema interessieren, dann kann man jede Wissenslücke stopfen.
 
Mach dir nicht jetzt schon ins Hemd. Es ist sehr löblich, dass du dir bereits so viel Mühe gibst und dich ins Thema einarbeitest, aber der Basisstoff aus der Schule (Mathe, Physik) wird an der Fakultät eh wiederholt und danach geht es noch tief genug ins Detail, sodass sich die unterschiedlichen Wissensstände des Anfangs schnell angleichen. Manche Themen sind ohne Vorlesung, Übungen etc, sprich ohne externen Schubser in die richtige Richtung schwer zu durchschauen, also keine Panik.
 
Danke für eure Worte.

Ich mache mir nur so Gedanken weil ich mich noch nie im Leben entscheiden konnte. Selbst bei ganz nichtigen Angelegenheiten tue ich mir schwer mich zu entscheiden. Und wenn ich sehe, dass alle aus meinem Freundeskreis einen Plan haben, was sie studieren möchten und danach machen möchten (z.B. Medizin studieren, dann Arzt werden, ...), dann bekomm ich etwas die Panik weil ich immer noch keinen Plan habe was ich studieren möchte..

LG
 
Nunja, viele haut es - trotz scheinbar perfekten Plan - auf die Fresse. Das sind dann meist die verlauten Typen, die einen auf dicke Hose machen (wie zum Beispiel das vollständig von Papi finanzierte Medizin Studium) und letztlich dann rein gar nichts gebacken bekommen.
 
Du wirst die Entscheidung nicht zu 100% vorher abwägen können. Ich habe auch Elektrotechnik studiert. Warum genau, weiß ich eigentlich gar nicht mehr so richtig. Als Volltreffer hat sich das Studium erst nach einigen Semestern, bzw. später im Beruf herausgestellt.

Ich würde mir da nicht so viele Gedanken machen. Ob du im Endeffekt für das Studium geeignet bist, kannst du vorher nicht wissen. Grundlegendes Interesse für Mathe und Naturwissenschaften sollte natürlich vorhanden sein :D
 
Ich verspreche dir: die Sache mit dem Plan, den alle anderen haben, ist ein großer Trugschluss! Sprichst du mal im Detail mit den betreffenden Personen, wird dir schnell klar, dass es an allen Ecken und Enden Unklarheiten gibt, welche den Leuten vorher selbst nicht klar waren.

Meine Meinung nach nun abgeschlossenem Bachelor Informatik ist: du wirst dir erst im Laufe des Studiums darüber im Klaren sein können, ob es die richtige Entscheidung war. Du gehst um ein x-faches tiefer in die Materie als im Abitur, das lässt sich vorher schlicht nicht sicher einschätzen.
 
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