FDP – auf dem richtigen Weg zurück in den Bundestag?

Wie stehst du zur FDP? (Eine Mehrfachauswahl ist möglich)

  • Ich habe schon (fast) immer die FDP gewählt und werde es auch weiterhin tun

    Stimmen: 5 13,5%
  • Ich wähle die FDP, weil sie momentan die einzige seriöse Alternative zu den anderen Parteien ist

    Stimmen: 4 10,8%
  • Ich habe früher die FDP gewählt, nach der Neuorientierung gefällt sie mir allerdings nicht mehr

    Stimmen: 1 2,7%
  • Ich werde in diesem Jahr die FDP zum ersten Mal wählen, weil sie sich positiv verändert hat

    Stimmen: 1 2,7%
  • Die FDP müsste sich weiter rechts positionieren, damit ich vollkommen von ihr überzeugt bin

    Stimmen: 5 13,5%
  • Die FDP müsste sich weiter links positionieren, damit ich vollkommen von ihr überzeugt bin

    Stimmen: 3 8,1%
  • Ich finde die FDP vor allem interessant,weil ich ihre wirtschaftspolitischen Standpunkten gut finde

    Stimmen: 5 13,5%
  • Ich finde die FDP vor allem interessant, weil ich ihre Standpunkte zu den Bürgerrechten gut finde

    Stimmen: 5 13,5%
  • Ich wähle die FDP nur, wenn sie die Union als einzigen Koalitionspartner ansieht

    Stimmen: 4 10,8%
  • Ich wähle die FDP nur, wenn sie mit den Grünen oder der SPD koaliert

    Stimmen: 1 2,7%
  • Ich wähle die Partei vor allem wegen ihren Inhalten

    Stimmen: 4 10,8%
  • Ich wähle die Partei vor allem wegen ihren Kandidaten

    Stimmen: 1 2,7%
  • Ich finde, dass die Partei inhaltlich momentan genau richtig aufgestellt ist

    Stimmen: 2 5,4%
  • Ich finde, dass die Partei personell momentan genau richtig aufgestellt ist

    Stimmen: 1 2,7%
  • Für mich ist die FDP nicht wählbar (Gründe können unten erläutert werden)

    Stimmen: 28 75,7%

  • Umfrageteilnehmer
    37

Libertarian

Ensign
Registriert
Juli 2015
Beiträge
220
Bei der Auswahl der Umfragemöglichkeiten ist eine Mehrfachauswahl möglich.



Nachdem die FDP bei der Bundestagswahl 2013 erstmals den Einzug in den Bundestag verpasst hat, ging es im folgenden Jahr noch weiter bergab mit der Partei. Zwischenzeitlich lag man nur noch bei 2-3% und somit ein ganzes Stück von der 5%-Hürde entfernt. Doch seit gut einem Jahr scheint es mit der Partei wieder bergauf zu gehen, die Ergebnisse der Landtagswahlen verdeutlichen dies.

Nun würde mich mal interessieren, wie die User hier der FDP gegenüber gesinnt sind. Die Partei hat sich ja in der vergangenen dreieinhalb Jahren personell nahezu vollständig neu aufgestellt, auch am neuen Logo kann man erkennen, dass sich die Liberalen ein Stück weit neu erfinden wollten. Mit Christian Lindner an der Spitze hat die FDP einen sehr eloquenten und auf viele Menschen auch sympathisch wirkenden Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2017, wobei einige Kritiker auch anmerken, dass die FDP eine "One-Man-Show" ist, was eben gleichermassen erfolgreich, wie auch risikoreich sein kann.

Jedoch gewinnt man aufgrund der gesteigerten Popularität der FDP den Eindruck, dass die Strategie mit Christian Lindner als Galionsfigur durchaus aufzugehen scheint. Beobachtet man ein wenig die politische Stimmung in der Bundesrepublik, dann fällt auf, dass Lindner und die FDP momentan als Partei wahrgenommen werden, die die einzige Alternative zu den stumpfen Parolen der Rechtspopulisten einerseits und der grenzen- und masslosen Aufnahmebereitschaft, sowie dem Linkspopulismus der linken Parteien andererseits darstellt.

Ich denke, daran sollte die FDP auch anknüpften, eine Partei, die neben einer qualifizierten Zuwanderung auch besonderen Fokus auf die Wahrung der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland legt. Jedoch sollte es der Partei auch gelingen, linksliberale Themen den Grünen – denen man ja bei den Liberalen glücklicherweise sehr skeptisch gegenüber steht – zu überlassen. Der Vorsitzende der Jungen Liberalen hat vor einiger Zeit mal gefordert, man solle künftig auch über Koalitionen mit der Grünen nachdenken, anstatt die Union weiterhin als natürlichen Koalitionspartner zu verstehen. Das wäre aus meiner Sicht ein Fehler, vor allem nachdem die Grünen jetzt wieder Themen wie die Vermögenssteuer auf der Agenda haben. Auch die Tatsache, dass die FDP nun in einigen Teilen der Partei für die Legalisierung von Cannabis eintritt, halte ich für falsch. Hier wird sich hoffentlich Christian Lindner mit seiner Auffassung durchsetzen und verhindern, dass diese Forderung in das Wahlprogramm zur Bundestagswahl kommt.


Die FDP sollte sich – bei aller "Neuerfindung" – auch ein wenig an ihrem Auftreten im Bundestagswahljahr 2009 orientieren, als man das beste Ergebnis der Geschichte eingefahren hat. In dieser Zeit war der liberal-konservative Flügel der Partei sehr stark, was offensichtlich viele Wähler angesprochen hat. Die Umsetzung nach dieser Wahl war natürlich nicht immer glücklich, jedoch scheint es so, als sei die Partei mit einer solchen Ausrichtung am erfolgreichsten. Und das könnte heute mehr denn je der Fall sein, denn was soll man den wählen, wenn man einerseits wirtschaftsliberal ist, für eine qualifizierte Zuwanderung und die Auffassung vertritt, dass das, was verteilt werden soll, zunächst auch mal erwirtschaftet werden muss. Die CDU ist für viele unter Merkel nicht mehr wählbar, aber man wählt sie eben trotzdem, weil es eben keine Alternative gibt.Diese Wähler muss die FDP wieder mobilisieren und das geht nur mit einem liberal-konservativen Kurs.

Wie erfolgreich rechtsliberale Politik sein kann, sieht man an der Schweizer FDP. Diese ist schon lange eine der wichtigsten politischen Kräfte in der Schweiz und zeichnet sich dadurch aus, dass sie einerseits liberal ist, andererseits aber auch pragmatisch genug ist, um Themen wie Kernenergie, Stärkung und Ausweitung des Nachrichtendienst und Verbot von Cannabis nicht aus rein ideologischen Gründen abzulehnen.

Genauso verhält es sich mit der rechtsliberalen Partei in den Niederlanden, mit Mark Rutte an der Spitze, der gezeigt hat, dass man mit einer vernünftigen und realitätsnahen Politik stärkste Kraft in einem von Rechtspopulisten verunsicherten Land werden kann.



Wie ist euere Meinung dazu? Ist die FDP inhaltlich auf dem richtigen Weg? Wie schätzt ihr die Partei, auch in Bezug auf die Bundestagswahl 2017 ein?
 
Zuletzt bearbeitet:
[X] (Meistens) FDP-Wähler und auch FDP-Mitglied.

Bei mir hängt das weniger vom aktuellen Personal oder aktuellen Programminhalten ab. Ich sehe Freiheit und Selbstbestimmtheit einfach als sehr wichtiges Gut an, für das es in der aktuellen politischen Landschaft immer weniger Fürsprecher gibt. Die Bürger wollen immer noch mehr vom Staat bekümmert und umsorgt werden, was einfach nicht funktionieren kann.
Ich halte eine SPD-geführte Koalition für eine Katastrophe, eine - aktuell möglich erscheinende - Rot-Rot-Grüne Koalition für den absoluten Super-GAU für Deutschland.

Die FDP sollte sich einfach auf ihre Kernideen besinnen und nicht jede politische Sau mit durchs Dorf treiben. Denn ich denke, es gibt viele potenzielle Wähler in Deutschland, die den wachsenden Extremismus, von links wie rechts, und Überhand nehmende staatliche Eingriffe in die persönliche Lebensgestaltung mit Sorge betrachten.

Dass freiheitliche Gesellschaftsformen sehr fragil sind, sieht man aktuell in der ganzen Welt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn sie wirklich Wirtschaftsliberal wäre, würde ich sie vielleicht wählen, nur leider betreibt die FDP übelste Klientelpolitik.
 
@feynman:

Dann stimme ich dir grösstenteils zu, eine SPD-geführte Koalition darf es nicht geben, wenn es Deutschland weiterhin so gut gehen soll wie bisher, bzw. in Zukunft noch besser als heute.

Ich denke aber schon, dass es viele Wähler gibt, die zwar einen starken Staat wollen (vor allem wenn es um Sicherheit, Bildung und Infrastruktur geht), der dann aber dennoch schlank sein soll. Und mit solch einem schlanken Staat sollte es dann auch möglich sein, die Belastung der Bürger zu minimieren.

Und was meines Erachtens ebenfalls wichtig ist: Man sollte wirklich alle Bürger entlasten und nicht wie von der SPD, oder auch teilweise von der Union gefordert, lediglich "kleine und mittlere Einkommen". Es müssen auch hohe Einkommen entlastet werden, denn sie tragen die großen Belastungen und müssen jetzt auch endlich mal adäquat entlastet werden.
Ergänzung ()

@Kallenpeter

Sonst wurde der FDP ja immer vorgeworfen, sie wäre nur wirtschaftsliberal, solange sie Klientelpolitik machen würde. Das Statement von dir kann ich dann in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehen. In welcher Hinsicht ist die FDP deiner Meinung nach nicht wirtschaftsliberal, bzw. woran erkennest du, dass sie Klientelpolitik betreibt?
 
Libertarian schrieb:
Die Partei hat sich ja in der vergangenen dreieinhalb Jahren personell nahezu vollständig neu aufgestellt, auch am neuen Logo kann man erkennen, dass sich die Liberalen ein Stück weit neu erfinden wollten.

bist du dir sicher , das sie sich neu erfinden wollen?

das neue Logo ist Gelb Blau Rot. das alte Logo war Gelb Blau

schauen wir mal das Logo der AFD an, es war schon immer Blau Rot

das die FDP seit 2013 Stimmen verloren hatte, hat sie unteranderem der AFD unter Lucke zu verdanken. denn viele FDP Wähler und FDP Mitglieder sind zur AFD gewechselt. Seit Mitte 2015 ist ja Lucke weg von der AFD und nun rennen anscheinen die Liberalen AFD Wähler zurück zur FDP
 
hotzenplot schrieb:
bist du dir sicher , das sie sich neu erfinden wollen?

Zumindest war davon in den Medien häufig die Rede. Die aktuelle AfD ist sicher keine Alternative mehr zur FDP, unter Lucke war sie dies vielleicht teilweise. Die FDP muss sich einfach klar positionieren, für die Marktwirtschaft und gegen steigende Abgaben.
 
Die FDP richtet Programm und Kommunikation nur auf ein Ziel aus: Wieder in den Bundestag zu kommen und damit wieder ordentlich Geld zu bekommen. Die Zukunft Deutschland spielt keine wirkliche Rolle. Immer noch die gleiche Klientelpolitik.
Sowas brauchen wir nicht mehr. Zurecht sind sie geflogen. Die Grünen bitte dieses Jahr gleich nach.


Den Argumenten hier stimme ich aber größtenteils zu. Wir brauchen eine liberalen Partei die gegen Rot und Grün ankämpft, die auf den besten Weg sind Deutschland komplett zu ruinieren.
 
Ich werde nie FDP wählen. Der Grund ist einfach. Ich möchte nicht, dass eine Partei, die um die 10% der Wählerstimmen auf sich vereinigt, von der Union in Koalitionsverhandlungen dann mit nahezu 50% der zu besetzenden Ministerposten belohnt wird, nur damit die wieder den Kanzler stellen darf.

Das widerspricht meiner Überzeugung, dass sich die Wahlergebnisse auch in diesen Posten widerspiegeln sollten.
Die FDP hatte über Jahrzehnte hinweg als "Zünglein an der Waage" viel zu viel Macht, und hat das in fast erpresserischer Weise auch ausgespielt.
Da können die sich 10 mal "neu" erfinden ... wenn sie die 5% tatsächlich schaffen, werden sie wieder ganz genau so um Ministerposten feilschen, wie zu Genschers Zeiten. Natürlich vorrausgesetzt, die Wahl ermöglicht das. Es ist dann auch egal, WEM die FDP die Pistole auf die Brust setzt, denn mMn ist das eine Opportunisten-Partei. Wenn Rot-Grün noch 5% braucht, dann wird die FDP die genauso hofieren, wie seinerzeit die CDU ... oder JEDE andere politische Kraft, die man sich mit seinem mageren Wahlergebnis glaubt, in die Tasche stecken zu können.

FDP das bedeutet für mich "gebt uns im Tausch gegen unsere 5,5% diese X Ministerposten, sonst suchen wir uns eine andere Regierungs-Marionette".

Als Demokrat habe ich einfach keine Lust drauf, DAS nochmal mit ansehen zu müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
tree-snake schrieb:
Die FDP richtet Programm und Kommunikation nur auf ein Ziel aus: Wieder in den Bundestag zu kommen und damit wieder ordentlich Geld zu bekommen. Die Zukunft Deutschland spielt keine wirkliche Rolle. Immer noch die gleiche Klientelpolitik.

Welche Klientelpolitik befürchtest du denn bei der FDP? Und jetzt bitte nicht das Argument mit der Steuersenkung für Hotelübernachtungen.
Ergänzung ()

@ DerOlf

Ich finde, da übertreibst du ein wenig. Hast du dir mal angeschaut, wie die FDP gegen rot-grün wettert? Es ist ausgeschlossen, dass man mit denen koalieren würde.
 
DerOlf schrieb:
Die FDP hatte über Jahrzehnte hinweg als "Zünglein an der Waage" viel zu viel Macht, und hat das in fast erpresserischer Weise auch ausgespielt.
Da können die sich 10 mal "neu" erfinden ... wenn sie die 5% tatsächlich schaffen, werden sie wieder ganz genau so um Ministerposten feilschen, wie zu Genschers Zeiten. Natürlich vorrausgesetzt, die Wahl ermöglicht das.

Genau das erwarte ich von einer Partei, der ich meine Stimme gebe: Einer möglichen Regierung möglichst stark den eigenen Stempel aufzudrücken. Lieber habe ich noch Rot-Gelb-Grün, als Rot-Rot-Grün.

Protestwähler und "Oppositionsparteien" gibt es eh schon genug.
 
Zuletzt bearbeitet:
@feynman

Sicher ist rot-gelb-grün besser als rot-rot-grün, dennoch könnte die FDP dort kaum ihre Inhalte durchsetzen.
 
Libertarian schrieb:
Welche Klientelpolitik befürchtest du denn bei der FDP? Und jetzt bitte nicht das Argument mit der Steuersenkung für Hotelübernachtungen.

Die FDP betreibt keinerlei Klientelpolitik für besonders Vermögende und Konzerne, die von der Union und SPD nicht auch abgedeckt wäre. Das macht sie ja so überflüssig ;)
Die Steuersenkung für die Hoteliers basierten noch nicht einmal alleine auf einem Wunsch der FDP, die CSU bekam ebenso dafür Parteispenden und wollte die auch. Das ist aber genauso in den Medien mit Absicht untergegangen wie die aktuelle "Besserbehandlung" von BMW durch den CSU-Verkehrsminister (Dieselskandal).

Eines unterscheidet die FDP trotzdem von den "Volksparteien". Dadurch, dass sie relativ wenige Mitglieder hat, ist die Partei das schnelle Sprungbrett in die Parlamente für (unerfahrene) Jungpolitiker. Außerdem scheint das FDP Modell darauf zu basieren, die Lobbyisten direkt an die Regierung zu bringen (Jobs nach der Amtszeit für verdiente Minister/Verbindungen der FPD in die Wirtschaft/Parteispender/Haltung zum Staat).

Solange ich keine 10 Mio auf dem Konto habe, werde ich nie FDP wählen, weil ich mich von denen nicht vertreten fühle. Ich bin aber auch kein Arzt oder Apotheker, die sehen das vermutlich anders.
 
Schrammler schrieb:
Solange ich keine 10 Mio auf dem Konto habe, werde ich nie FDP wählen, weil ich mich von denen nicht vertreten fühle.

Nagut, das ist halt auch eher ein Vorurteil: "Die FDP ist eh nur für die Reichen da".

Ich denke, es sollten sich alle durch eine liberale Partei vertreten fühlen, die ihr Schicksal in die Hand nehmen und selbstbestimmt leben wollen. Das betrifft vielleicht einen Zahnarzt, aber auch, wie ich kürzlich gelesen habe, eine "Schlecker-Frau", die kurzerhand ihren eigenen Laden aufgezogen hat, während andere nach dem Staat schrien und das auch von links, rechts und den Medien bestätigt bekamen.
 
Zumindest die Umfrage aus der Threaderöffnung schreit förmlich nach Propaganda: Dort werden fast ausschließlich positive Auswahloptionen inklusive Begründung zur Verfügung gestellt, während alles negative in einer Option ohne Grund zusammengefasst (ich finde die FDP unwählbar) wird. Zudem sind bei der Umfrage auch noch Mehrfachauswahlen möglich, dh die FDP wird dank der 100ten von positiven Gründen insgesamt auch immer vermeintlich positiv dastehen.
 
Libertarian schrieb:
Die FDP sollte sich – bei aller "Neuerfindung" – auch ein wenig an ihrem Auftreten im Bundestagswahljahr 2009 orientieren, als man das beste Ergebnis der Geschichte eingefahren hat. In dieser Zeit war der liberal-konservative Flügel der Partei sehr stark, ...

Wie ist euere Meinung dazu? Ist die FDP inhaltlich auf dem richtigen Weg? Wie schätzt ihr die Partei, auch in Bezug auf die Bundestagswahl 2017 ein?

Ich bezweifle, dass der Erfolg der FDP 2009 irgend etwas mit politischen Strömungen innerhalb der Partei zu tun hatte. Es war meines Erachtens erstens die Person Westerwelle und zweitens der aufwändige Wahlkampf. Oder anders gesagt: Gockel hinstellen und laut gackern. Hat doch bei der SPD auch funktioniert. Gockel hingestellt, alle Alpha-Tierchen in den Ländern ruhig gestellt, den teuersten Wahlkampf der SPD-Geschichte gemacht und fertig ist die Laube. Bei denen stand damals die soziale Marktwirtschaft im Wahlprogramm an erster inhaltlicher Stelle.

A propos Wahlprogramm, die FDP hatte damals im "Deutschlandprogramm" folgendes Top-Thema: die Mitte stärken. Und, man mag es kaum glauben, soziale Marktwirtschaft. Hatten aber glaube ich alle Parteien im Programm. Auch das Regierungsprogramm 2009-2013 der CDU fing mit "unsere soziale Marktwirtschaft" an.

Man sieht das übrigens auch an den Bundesergebnissen der FDP. Nach der goldenen Phase der FDP knickten die Ergebnisse ein, bis Westerwelle von glaube ich Wolfgang Gerhardt übernahm. Dann ging es aufwärts, bis Rösler übernahm, woraufhin die Ergebnisse total einbrachen.

Zusammengefasst denke ich also nicht, dass die FDP auf dem richtigen Weg ist. Sie ist personell nicht gut ausgestattet (= fehlender Gockel) und für das Gegacker fehlen die prägnanten Alleinstellungsmerkmale als Botschaften. Früher konnte die FDP vielleicht noch vom Ruhm vergangener Jahrzehnte zehren. Dieser Bonus ist aufgebraucht und ich sehe weder eine gesellschaftliche Nische, noch irgend ein Thema, mit dem sich die FDP erfolgreich als relevante Partei noch profilieren könnte.

Und jetzt widersprecht mir! :D
 
feynman schrieb:
Ich denke, es sollten sich alle durch eine liberale Partei vertreten fühlen, die ihr Schicksal in die Hand nehmen und selbstbestimmt leben wollen.

Warum sollten diejenigen, die das tun, eine Partei wählen, die Großkonzerne und Superreiche mit ihrer Politik bedient? Für die Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren eisernes Gesetz ist? Die den Sozialstaat für überflüssig hält? Selbstbestimmung hat nichts mit Geld zu tun (meine Meinung).

Die FDP macht Politik für eine Kaste, die es sich finanziell leisten kann. Die findet auch Gated Communities toll, setzt ihre Yacht von der Steuer ab und pfeift auf Solidarität- nur die braucht den Staat nicht, mehrt aber sehr gerne ihr Vermögen mit seiner Hilfe.
 
Libertarian schrieb:
Ergänzung ()

@Kallenpeter

Sonst wurde der FDP ja immer vorgeworfen, sie wäre nur wirtschaftsliberal, solange sie Klientelpolitik machen würde. Das Statement von dir kann ich dann in diesem Zusammenhang nicht nachvollziehen. In welcher Hinsicht ist die FDP deiner Meinung nach nicht wirtschaftsliberal, bzw. woran erkennest du, dass sie Klientelpolitik betreibt?
Naja, das bekannteste Beispiel ist ja das der Apotheker Partei. Ein wirklich liberale Partei würde das Monopol der Apotheken brechen und für mehr Wettbewerb sorgen.

Oder im Bereich der Energiepolitik: Der FDP wettert seit je her gegen die Förderung der Erneuerbaren Energien, während sie sich nicht für die Subventionen der anderer Energieträger interessiert. Liberal wäre es, die Subventionierung konventioneller Energieträger zu beenden, dann könnte man auch ohne weiteres die Förderung Erneuerbarer einstellen (was wirklich mal an der Zeit ist). Der Markt würde sich überdeutlich für erneuerbare entscheiden, da viel billiger.

Der FDP geht es aber um günstigen Strom für den Mittelstand (viele Wähler kommen aus diesen Lager), wenn die allgemeinheit dafür aufkommen muss, ist ihr das egal.

Genauso bei den Mindestlöhnen: Die FDP hat dagegen gekämpft wie keine andere Partei. Festgelegte Honorarsätze für Anwälte findet man bei der FDP dagegen gut. Die liegen ja auch deutlich über dem Mindestlohn und Anwälte wählen oft die FDP.

Die FDP ist halt Wirtschaftsnah, aber leider nicht durch und durch Wirtschaftsliberal. Das ist letztendlich natürlich keine Partei, aber bei der FDP sollte dies ja eigentlich ein Kernanliegen sein. Eigentlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Schrammler,

Voller Zustimmung. Meine Hoffnung ging eigentlich dahin, dass diese Partei, niemals aus der Versenkung zurückkehren wird.
Wenn ich dann noch lese Liberal Konservativ, omg. Raubierkapitalismus.....

@Feynman,

Was bedeutet für dich denn Freiheit und Selbstbestimmung? Und wie kommen darin die Verlierer einer Gesellschaft vor?
 
Guten Morgen,

Puh. Ich finde das ein spannendes Thema. Nicht nur auf die FDP bezogen, sondern generell politisch.
Wir leben da in echt verschobenen Zeiten.

Ich möchte gerne ein wenig mehr ausholen.
Ist für euch die CDU wählbar? Für mich nicht. Warum? Weil in der Politik in den letzten 12 Jahren Stillstand herrschte. Über Agenda 2010 wurde gemeckert, dass es nur so gekracht hat, jedoch wurde kaum ein Gesetz wirklich angegriffen und verbessert.

Im Gegenteil. Politisch gesehen ist das Internet eine rechtliche Baustelle, dass es nur so scheppert. Abmahnwütige Anwälte werden von der Kette gelassen, andauernd neue Datenschutzbestimmungen zu lasten der Unternehmen.

"Arme Kunden" werden ja von den "bösen Unternehmern" so gegängelt.
Da hat die FDP doch auch ihr Mitwirken (u.A. mit Herrn Rösler) gehabt.

Ob nun die FDP wählbar ist, hängt von Mindset des potenziellen Wählers ab. Herr Lindner ist für mich durchaus "interessant", Kubicki finde ich seit Jahren ganz gut.

Wofür steht die FDP denn? Bürokratieabbau -> DAS find ich gut. Wir werden (insbesondere kleine Unternehmen) von einer überbordenden Bürokratie erschlagen!

Privatisierungen findet die FDP auch toll. Wie man so hören kann findet die FDP den Mindestlohn nicht gut.
Soll ich das gut finden? Als Arbeitgeber vielleicht schon, wenn da nicht mein "soziales Gewissen" wäre. Die die das nicht haben, werden wohl jubeln.

Innenpolitisch soll wohl laut Lindner die Polizei aufgestockt werden, ebenso Richter und Staatsanwälte. Jau, das find ich wieder gut.
Volksabstimmungen sollen ebenfalls mehr genutzt werden, find ich auch gut, weil das Volk wird eh kaum noch gefragt.

In Sachen Flüchtlingen strebt, was man so lesen kann die FDP eine gesamteuropäische Asyl-Lösung an, welches sich an Kanada oder Australiens Punktesystem anlehnt.
Nun ja, find ich nicht schlecht. Die Flüchtlingspolitik der CDU findet die FDP nicht gut und ging klar auf Distanz. Jo, find ich auch gut.

Nun muss man aber sagen, gibt es in der Flüchtlingsfrage keine klare Linie bei der FDP.

Legalisierung von Cannabis steht auf der Agenda der FDP. Jop. Wird langsam Zeit. Und das sage ich als Nichtraucher.

UNser GEsundheitssystem ist platt, FDP will da Bürokratie abbauen - ob das reicht um das System wieder auf solide Füße zu packen?

Gleichberechtigung bei homosexuellen findet die FDP auch gut- finde ich auch.

Kitaplätze sollen ausgebaut werden. Nun, das ist ein zweischneidiges Schwert. Mehr Kitaplätze bedeutet gleichzeitig aber auch, dass man Kinder in die Welt setzt und diese "abgibt" damit man wieder arbeiten kann.
Das finde ich nicht gut.

Buindeswehrtechnisch ist, was ich lesen konnte, die FDP gegen Auslandseinsätze und sieht diese nur als Berechtigt an, sofern ein UN Mandat vorliegt.

So, das mal die groben PUnkte.
Mit vielem stimme ich überein.

Leider fehlt mir öfters die Finanzierungsdarlegung einiger Forderungen.

Fazit: Wählbar ist die FDP absolut - je nachdem, welche "Meinung" man vertritt.
Ich halte es für wichtig, dass die FDP bei der Bundestagswahl mehr als 6 % bekommt und ich hoffe, dass sie vor allem der AFD und der CDU stimmen klaut.

Insbesondere wäre ich an einer starken Opposition interessiert, denn diese fehlt in unserem Land.
Ich würde die FDP jederzeit der AFD vorziehen ;-)
 
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