Welche berufl. Grundlage empfehlenswert

jomaster

Lieutenant
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Hallo zusammen,

ich ersuche mal die erfahreren Lebensgenossen bzw. diejenige, die mehr Plan und Überblick haben um Meinungen bzw. Anreize.

Mit 19 Abi, 3 Semester Angewandte Informatik studiert, aber das programmieren war nicht meins. Ausbildung FiSi im Ö-Dienst-> nur Level 1/2 Support machen dürfen. Mit 24 Ausbildung fertig. Selbst jetzt werde ich immer nur vertröstet, wenn ich mich beschwere, dass mich die Arbeit stark unterfordert. Jetzt haben im vergangenen Jahr ca. 20% der Belegschaft gewechselt, weil diese seit Jahren hingehalten wurden.

Da ich aber in meiner Ausbildung keinerlei praktisches Berufswissen erarbeiten konnte und selbst jetzt nach einem Jahr nicht weiterbin, stellt sich mit die Frage wie ich weiterkommen soll.

Möglichkeit 1: Wechsel in die freie Wirtschaft
Einen neuen Job suchen in der Hoffnung, dass die mich "anlernen". Hierzu muss man erstmal einen Betrieb finden, der bereit ist jemanden anzulernen, also richtig. Bei regulären Jobs habe ich die Befürchtung, dass man gewisses Fachwissen einfach Vorraussetzt aufgrund des Lebenslauf und ich dann entweder im Vorstellungsgespräch oder in der Probezeit ausgesiebt werde, weil ich die Erwartungen nicht erfülle bzw. jemand suchen der sich bereits auskennt.

Möglichkeit 2: Studium und neue Grundlage schaffen
Ein Studium suchen und somit eine neue grundlage fürs Arbeitsleben fassen. Hierbei stellt sich dann die Frage, auf den vorherigen aufbauen und Richtung technische Informatik gehen oder komplett neu orientieren? Die Angst die mich hierbei quält ist, dass wenn ich es wieder nicht schaffe, beriets 27/28 bin und nichts vorzuweisen habe. Fernstudium kommt nicht in Frage, da ich die nötige Selbstdisziplin nicht an den Tag legen kann.
Evtl. auf Teilzeit bei meinem Arbeitgeber bleiben und Vollzeit Studium. Nur denke ich, dass die Uni mein Stundenplan nicht so anpassen wird, dass ich da problemlos arbeiten kann nebenbei.

Hier im jetzt geh ich schleichend im Bore-Out unter, muss sich was ändern. Nur selbst weiß ich nicht welche Richtung und hoff ein bisschen auf eure Erfahrung, Wissen und Meinung, was ihr für Möglichkeiten seht oder für sinvoll erachtet.

Noch einen schönen Nachmittag
 
Ein Thread für mich :)

jomaster schrieb:
...Möglichkeit 2: Studium und neue Grundlage schaffen
Ein Studium suchen und somit eine neue grundlage fürs Arbeitsleben fassen. Hierbei stellt sich dann die Frage, auf den vorherigen aufbauen und Richtung technische Informatik gehen oder komplett neu orientieren? Die Angst die mich hierbei quält ist, dass wenn ich es wieder nicht schaffe, beriets 27/28 bin und nichts vorzuweisen habe. Fernstudium kommt nicht in Frage, da ich die nötige Selbstdisziplin nicht an den Tag legen kann.
Evtl. auf Teilzeit bei meinem Arbeitgeber bleiben und Vollzeit Studium. Nur denke ich, dass die Uni mein Stundenplan nicht so anpassen wird, dass ich da problemlos arbeiten kann nebenbei....

Beim lesen der ersten Zeilen wollte ich ausrufen "F E R N S T U D I U M", aber das lehnst du ab. Hier wäre mein Hinweis - überdenke diese Haltung. Du brauchst die gleiche Disziplin sowohl für das Fern- wie für das Präsenzstudium, gelernt wird zu Hause, nicht an der FH/UNI. Lehnst du das Fernstudium aus diesem Grunde ab, dann hast du auch in einem Präsenzstudium keine guten Karten.
Beim Fernstudium wäre der Vorteil, dass du den Bore-out deines Jobs nutzt und während der Arbeitszeit lernst, das ist mir damals gelungen. Ebenfalls First-Level Support und auf dem Schreibtisch die FH-Unterlagen.

Ich habe einen ähnlichen Weg hinter mir. Abgebrochenes Erststudium, Ausbildung, Langeweile im Job (unterfordert). Mit 29 habe ich begonnen BWL im Fernstudium zu studieren und das war die beste Entscheidung meines ganzen langen wunderbaren Lebens. :)

Ob du ein ähnliches oder ein anderes Studium wählst musst du selbst wissen, BWL hat mich interessiert, es gibt aber auch andere schöne Fächer.
 
jomaster schrieb:
Möglichkeit 1: Wechsel in die freie Wirtschaft
Einen neuen Job suchen in der Hoffnung, dass die mich "anlernen". Hierzu muss man erstmal einen Betrieb finden, der bereit ist jemanden anzulernen, also richtig. Bei regulären Jobs habe ich die Befürchtung, dass man gewisses Fachwissen einfach Vorraussetzt aufgrund des Lebenslauf und ich dann entweder im Vorstellungsgespräch oder in der Probezeit ausgesiebt werde, weil ich die Erwartungen nicht erfülle bzw. jemand suchen der sich bereits auskennt.

Ein Unternehmen muss IMMER erst in einen neuen Mitarbeiter (vor allem Berufsanfänger) investieren und anlernen. Nach einer Ausbildung hat man kein "Fachwissen" - dies muss man sich über Jahre im Beruf aneignen. Schaffst du deine Abschlussprüfung mit guter Punktzahl stehen dir alle Türen offen - sofern du dich im Vorstellungsgespräch verkaufen kannst.

Bei den Firmen wo ich mich als FISI beworben habe, hat niemand nach "Fachwissen" gefragt. Deine Abschlussprüfung ist das Zeugnis für deine Kompetenz und Lernbereitschaft.

Das sind meine Erfahrungen die ich weiter geben kann.
 
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Vielen Dank für eure beiden Antworten!!

@Fu Manchu
Klar wird daheim gelernt, aber wenn man an die Uni geht, erscheint man ja zu den Vorlesungen, kriegt da schonmal wissen mit und wenn man eine Frage hat, kann man manchmal auch direkt eine Antwort kriegen. Wenn schon an der Uni ist und Pause zwischen den Vorlesungen hat, geht man eher in die Bib zum lernen, als daheim mit 1000 Möglichkeiten der Fremdbeschäftigung. Und man hat direkteren Kontakt zu Mitstudenten und kann bei Problemen besser reagieren habe ich den Eindruck. Mir fällt die Vorstellung einfach schwer sich 4 1/2 Jahre lang stetig zum selber Lernen zu motivieren, besonders, da es ja nebenbei geschieht. Wieviel Stunden hast du den pro Woche fürs lernen noch daheim aufgebracht, zusätzlich zu dem was du in der Arbeit bereits gelernt hast?

@BridaX
Ja schon klar, aber je mehr Erfahrung und Kompetenz, je einfach ist es bzw. schneller geht das für die Firmen. Ansonsten schriftl. 90 Punkte und BS nur 2-er und 1-er ... mündl. wegen Nervosität versemmelt, reicht das? Und naja du hast ja Grundlagen des FiSi bereits in der Ausbildung gelernt, ich nicht, da liegt eher meine Angst. :/

Gibt es noch weitere Meinungen bzw. Erfahrungen?
 
jomaster schrieb:

Ein Fernstudium ist keine Ein-Mann-Show auf einer einsamen Insel ohne Kontakte. Ich hatte alle 2-3 Wochen Präsenzphasen (Freitag 16-22 Uhr) und Samstag (9-16 Uhr) und es gab Kontakte zu Dozenten, Profs und Kommilitonen. Man muss diese Präsenzphasen nur wahrnehmen, das ist aber planbar.

Des weiteren hast du als Fernstudent Zugang zu jeder UNI/FH-Bilbliothek des Landes. Der Studentenausweis ermöglicht dir die Anmeldung an der lokalen UNI-Bibliothek, dort kannst du lernen. In Hamburg haben die UNI-Bibliotheken teils bis 22 Uhr geöffnet.

Mein zeitlicher Aufwand zu Hause betrug ca. 15-20 Stunden pro Woche. Jeden Abend ca. 2 Stunden (anstatt TV) und am Samstag und Sonntag jeweils 4 Stunden. Vor Klausuren ggf. mehr bzw. habe ich Urlaub genommen - man hat ja schließlich ein Ziel vor Augen.

Es gibt einen guten Fachartikel mit dem Titel "Neben dem Beruf studieren - Fluch oder Segen", in dem Fern-Studenten befragt wurden. Die dort aufgeführten Erfahrungen sind sehr interessant.

http://www.zfhe.at/index.php/zfhe/article/view/233

(Zeitschrift für Hochschulentwicklung ZFHE Jg.6 / Nr.2 (Juni 2011))

Woher hast du die Zeitangabe 4,5 Jahre? Ein Bachelor umfasst 6-7 Semester, also 3 - 3,5 Jahre.

Zu den Kosten: diese lassen sich als Werbungskosten oder Sonderkosten steuerlich absetzen. Da gibt es keine Probleme von Finanzamt.

Viele Erfolg! :)
 
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jomaster schrieb:
Und naja du hast ja Grundlagen des FiSi bereits in der Ausbildung gelernt, ich nicht, da liegt eher meine Angst. :/

Hast du nicht auch eine Ausbildung zum FiSi? Wenn du die gelernten Grundlagen im Ausbildungsbetrieb meinst - die spielen kaum in's Gewicht.

Wie ich bereits schrieb: "Deine Abschlussprüfung ist das Zeugnis für deine Kompetenz und Lernbereitschaft."

So gut wie alles was ich im Ausbildungsbetrieb gelernt habe kann ich in meinem derzeitigen Job nicht anwenden.
(vom 2-Mann Systemhaus zur 140Mann IT-Firma mit 10000 Kunden. Noch nie mit einem Ticketsystem gearbeitet, nie mit Citrix, Softwareverteilung oder Exchange Kontakt gehabt...)

Die IT ist riesig und keiner kann von einem Berufsanfänger erwarten die Art von Fachwissen mitzubringen um gleich für die Firma loslegen zu können. Mir kommt es so vor als würdest du dir viel zu viel Druck machen. Du hast deine Ausbildung abgeschlossen, gutes Abschlusszeugnis, gute Abschlussprüfung und vermutlich auch ein ordentliches Arbeitszeugnis. Damit bist du mehr als Qualifiziert.

Viele scheitern im nächsten Schritt, weil sie sich selbst herabwerten. Die Bewerbung zu 0815 ist, sich im Vorstellungsgespräch nicht verkaufen oder gar zu billig. Eine priese Unverschämtheit und Empathie und der Drops ist gelutscht.
 
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Kann BridaX, da nur zustimmen.
Einfach Juniorstellen suchen und bewerben. Und eben nicht a la "och ich kann ja nix hätten sie da mal ne stelle" ankommen, sondern Eier zeigen. Nicht Lügen oder so, aber auf Stärken hinweisen. In der IT muss man sich eh immer weiterbilden. Kommt was neues muss auch der alte Hase wieder ran.
 
Was hälst du von einer Vertriebler-Laufbahn im privatwirtschaftlichen IT-Sektor?
 
@jomaster
Bei den meisten Firmen und Stellen müssen Leute angelernt werden.
(Es dauert schon mal 1Jahr bis jemand fit genug ist, um auf einigermaßen eigenen Beinen zu stehen.)
Hierbei macht es keinen Unterschied, ob du frisch ausgelernte hast oder Leute mit 10Jahren Berufserfahrung.
Bei frisch ausgelernten hast du zumindest den Vorteil, dass diese noch nicht so arg eingefahren sind und sie sich noch was sagen lassen... Und nicht alles besser wissen...
Ich sage das nur, damit du weißt, dass du dich auf jede realistische Stelle bewerben kannst.
Sei realistisch im Gespräch und sag, was du kannst und woran es dir mangelt.
Eine Firma, die etwas in dir sieht und dich haben will, wird auch Geld in die Hand nehmen und dich zur Not erstmal auf Schulung schicken.
Eine Firma, die eine Eierlegende-Wollmilchsau sucht würde ich so oder so meiden, da du dort weder geschätzt, noch auf Dauer glücklich wirst.
 
Ich hab selber schon in einigen Bewerberrunden auf der anderen Seite (des Arbeitgebers) gesessen und es ist hierbei immer überzeugender zu seinen "Lücken" zu stehen als sich irgendwas zusammenzureimen. Es geht primär darum zu vermitteln, dass man gewillt und fähig ist sich Dinge anzueignen und auch von der Persönlichkeit her ins Team passt. Sicherlich wird das bei jedem Arbeitgeber anders laufen, aber eine klare Ansage ist immer besser.
 
Also das mit dem Fernstudium überlege ich mir noch, weiß nicht ob ich es schaff soweit das selbst zu organisieren, dass ich das Fernstudium auch wirklich schaffe... Bzw. das Studium...

Ansonsten, wenn ich euch richtig verstehe, habe ich einfach nur eine falsche Vorstellung. Ich sehe halt viele ehemalige Berufsschulkollegen, die in ihren Betrieben an Projekten arbeiten und doof gesagt, viel praktische Erfahrung und Wissen haben und ich eben nicht. Wenn man sich dann das Anforderungsprofil von den Stellen ließt, kann ich selten mit den nötigen Erfahrungen Punkten ... verunsichert einen halt stark, wenn man nur einen kleinen Teil der Anforderung erfüllt. Ich mein, ich komm ja blöd gesagt aus dem 1st level Support und habe dadurch nicht das nötige Wissen...

Gut, also Bewerben auf Junior Stellen, Bewerben auf normale Stellen und auch ehrlich sagen was Sache ist... Direkt in der Bewerbung erwähnen, dass ich nach Junior-Stellen suche oder erst im Vorstellungsgespräch?

Und zu guter letzt, wo darf ich mein Gehalt ansetzen? Also in welchem Bereich ist es realistisch? (Wohnort: Bayern - Augsburg) ~30k oder mehr/weniger?

Und danke für eure Meinungen!!
 
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