Test Rimowa Electronic Tag im Test: Das vollständig papierlose Reisen ist zum Greifen nahe

nlr

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Genau, dafür das ich als nicht Manager 1x im Jahr verreise kaufe ich mir einen 1000€ Koffer.

Für 50€ bekomme ich die nötigen Bauteile um das mit einem Audrino zu lösen. Und das kann ich dann an jede Tasche verbauen.
 
Ich sehe in diesem neuen Koffer absolut keine Vorteile. Das einzige was man anmerken könnte wäre die Papierreduktion aufgrund des Displays. Ich bezweifle aber stark, das der Ressourceneinsatz des Displays je aufgewogen wird. Dazu müsste man wohl über Jahrzehnte mit dem gleichen Koffer reisen und das auch mehrmals wöchentlich. Das macht wohl selbst der beste Koffer nicht mit. Da lass ich mir doch lieber weiterhin so nen Aufkleber auf den Koffer drauf kleben.
 
Wieder in die Kategorie: habe Lösung, suche Problem ... auch wenn es technisch interessant ist.
Ich hab' vor dem Studium einige Zeit für das verloren gegangene Gepäck an einem großen Flughafen gearbeitet, weiß daher aus erster Hand, wie mit den Stücken umgegangen wird.

Wie man hier auch auf den Bildern sieht, ist die Papierschleife einfach viel halt- und wohl auch dankbarer.
In der Studie funktioniert es toll, möchte nicht wissen, wenn der Koffer mal 5 Jahre gereist ist, wie klar zumindest das Schutzglas noch ist, auch wenn das im kurzen Test mit Gorilla Glas anstandslos war.

Zudem bleibt die Frage ob man wirklich Ressourcen einspart, wenn die Displays aber (zugegeben wenngleich wenig) und diese dann in Form von einmalverwendbaren Batterien benötigen.

Aber nachgefragt, weil es bei die 2-Teiligkeit des Systems bei euch nicht explizit angemerkt ist:
  • die Schleife, die am Gepäckstück bleibt, ist digital, ok!
  • der Abschnitt für den Kunden ist dann auch elektronisch (Smartphone?) oder weiterhin als Papier vorhanden?

Frage deshalb, weil Papier einfach immer funktioniert, unabhängig vom Ladezustand Handy, etc. und man gerade, wenn man unterwegs ist und sein Gepäckstück nicht mehr hat, diesen Abschnitt doch besser vorweisen sollte, denn auch beim Einchecken selbst, passieren Fehler ... auch wenn man den Passagier und sein Gepäck anhand des Tickets udgl. findet. Dh eine Schönwetterlösung ist oft einfach, wenn etwas passiert, wird's viel interessanter ...

Zusätzlich spannende Frage: wie manipulationssicher ist das, wenn Tag am Koffer und System nicht mehr übereinstimmen, denn gerade im Drogenkuriergeschäft ist es ja essentiell festzustellen, auf welchen Namen das Gepäck letztlich aufgegeben wurde. Tja, Fragen über Fragen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Erfahrungen und die daraus resultierende email an LH und Rimowa:

Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst fand ich die Idee des smart tag Koffers von Rimowa wirklich bestechend. Und man muß sagen, die Erstellung eines tags aus der LH App heraus ist wirklich schnell und einfach. Aber dann beginnt das digitale Desaster:

1) 27.3. Flughafen München, VIP Check-In im Aussenbereich (übrigens liebe LH: das ist erstklassig!!). Hier läuft alles wie geplant. Die Dame am Check-In ist dann auch gleich von dieser Technologie begeistert
2) 28.3. Flughafen Frankfurt, Halle A am Abgabe Automat: Koffer eingestellt, smart tag gedrückt: Fehlermeldung: Nicht lesbar, bitte begeben Sie sich zum Schalter. OK, smart tag gelöscht, nochmals erzeugt, wieder auf das Band: Ohne Erfolg, gleiche Fehlermeldung. Dann zum Schalter, Check-In Mitarbeiter war unsicher, konnte dann aber mithilfe eines Kollegen den Koffer doch einscannen. Wo lag jetzt hier die versprochene Leichtigkeit und Zeitersparnis? Bei mir sicherlich nicht! Übrigens: Aussage der LH Kollegen am Check-In: Ja, das funktioniert öfter nicht!
3) 30.3. Flughafen Berlin, Abgabe in der Haupthalle: „Nein, wir drucken lieber ein Etikett aus, das digitale könnte ja unterwegs ausgehen“. Aha!?

Ich frage mich nun, ob ich den Koffer an Rimowa zurückgehen lassen soll, da der versprochene Nutzen nur in etwa 30% der Check-In Fälle eintritt.
Auf der anderen Seite lese ich in der neuesten Ausgabe (13) der Wirtschaftswoche, dass LH eine Digitaloffensive starten will/muß. Ich stimme voll zu, aber der Weg wird ein weiter sein.
 
Recharging schrieb:
[...] der Abschnitt für den Kunden ist dann auch elektronisch (Smartphone?) oder weiterhin als Papier vorhanden?

Auch digital, im Smartphone. Siehe Seite 3. :)
 
nlr schrieb:
Auch digital, im Smartphone. Siehe Seite 3. :)

Danke, überlesen.
Da bleibe ich dabei, ich hab' meine Dokumente einfach lieber auch in Papierform, zuviel kommt abhanden bzw. ist im Fall des Falles dann griffbereit. Zudem ist Papier geduldig, bin leider was Diebstahl und Manipulation anbelangt, ein gebranntes Kind, da schlechte Erfahrung nach Auslandsaufenthalt ...
 
Recharging schrieb:
Wieder in die Kategorie: habe Lösung, suche Problem ... auch wenn es technisch interessant ist.

..

wow, danke. Alle Kritikpunkte sehr sauber zusammengefasst.
 
@Recharging

Stimme dir in allen Punkten zu ausser bei der Manipulation. Die Manipulation die du ansprichst müsste ja bei der Gepäckabfertigung passieren. Also zB einen Koffer umzuleiten für Drogenkurier. Jedoch ist das auch heute möglich, indem der der manipuliert einfach die Papieretikette auswechselt. Dann stimmt die Etikette am Koffer auch nicht mehr mit dem im System hinterlegten Halter/Beleg überein.

Das System ist ja an und für sich interessant (oder ich nenne es mal witzig), aber eigentlich viel zu viel Aufwand für den Passagier. Jetzt gehe ich zum Gepäck drop-off (das muss ich ja auch mit dem electronic tag), bekomme ein Papiertag an den Koffer und den Beleg. Mein Aufwand ist, abgsehen vom den Koffer aufs Rollband zu heben, den ich auch mit electronic tag weiterhin hätte, gleich null.
 
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@ GrumpyDude
Nein, ich wollte gar nicht nörgeln, ich finde es nur faszinierend, was für ein Aufwand getrieben werden muss, damit man ein simples (wobei so simpel sind die Druckfolien gar nicht) "Papier" ersetzen möchte.

Vor allem die Abweichungsfälle: was passiert mit dem Koffer, wenn das Display nichts mehr anzeigt, etc., die App Blödsinn produziert, etc.
Die Papierschleife ist sehr, sehr ausdauernd, auch wenn diese natürlich in den großen Sortieranlagen auch abgerissen werden kann, aber man handelt sich extrem viele "digitale" Probleme beim Nichtfunktionieren ein, die man mit Papier so halt nicht kennt. ;)
Ergänzung ()

machiavelli1986 schrieb:

Eh, aber das lässt sich quasi nur vor Ort durchführen, während die Manipulation digital ja durchaus mit Schadprogrammen etc. auch fernab programmieren lassen könnte. Alles hypothetisch natürlich, aber das ist ein weiterer Fall, der sicherlich mitbetrachtet werden muss.

Ohnehin wären ja viele IT-Systeme, sofern jeder Mensch im guten Tun und Streben nichts Böses im Sinn hätte, wesentlich weniger komplex zu stricken, als man es aber tatsächlich machen muss. ;)

Wie du schreibst, es ist technisch sehr interessant aber aufwändig und handelt daher eher konträr zu dem KISS-Prinzip, denn wenn eine technische Lösung einer althergebrachten Methode nur durch mehr Aufwand überlegen ist, ist der Mitteleinsatz sicherlich zu überdenken. :) Gilt für alles, nicht nur für die Lösung von RIMOWA.
 
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Gut da es ja mit Bluetooth läuft, der Koffer ein Pairing braucht welches mittels physischer Taste ausgelöst wird und man ja schon Sichtkontakt zu nem Koffer braucht um ihn umzuleiten (hat ja kein GPS und nichts und ich will ja den Koffer mit den Drogen umleiten und manipulieren) ist dieses Risiko trotzdem denke ich nicht grösser als beim Papier. Wenn Du den electronic bag auf den Koffer knallst muss man beim Abgeben natürlich schon schauen was drauf steht. Zudem sollte der Koffer ja bei der Aufgabe selber noch nicht mit Drogen bestückt sein. Also findet das Umleiten und Bestücken mit irgendwelchem Gut immer "vor Ort" statt.
 
Papierlos? Wie sagte mein alter Chef immer. "Schmeiß das weg, mach aber vorher zwei Kopien für die Akten".
 
machiavelli1986 schrieb:

Hmm, ich meinte zB nicht nur Umleitungen sondern uU auch das Umschreiben von Namen, damit Kuriere sozusagen im Zweifelsfall vor Ort nicht belastet werden können (Nein, ist nicht mein Koffer, nicht mein Name, etc.). Heute musst du den Tag händisch entfernen und neu anbringen, wenn nun in so einem Koffer quasi neben der normalen Anzeige eine weitere Logik ohne Pairing udgl. einbaut hast und das Display einfach mit neuen Daten umschalten kann, wäre das wohl zumindest auch vorab plan- und einstellbar.

Aber ja, es ist sehr hypothetisch.
Jemand der manipulieren möchte, lässt sich davon ohnehin nicht abhalten, mein Punkt war, dass man für digitale Systeme weit mehr Sicherheiten braucht, weil es quasi nicht einen tatsächlich festgehaltenen Stand gibt, der außer mit weiterer maschineller Technik für uns erfassbar wäre. Das geht dann immer mehr in die Techniksoziologie hinein, wie gut so ein Fortschritt wirklich ist.
 
Die Frage ist, was billiger ist. Papier oder die Produktion all dieser Displays und Batterien.

Und was ist umweltfreundlicher?
Papier kann man wieder anbauen. Sollte man sogar ;)
 
Genau das hat die Welt gebraucht, wie konnten wir ohne leben?! :lol:
Der Artikel kommt am Anfang ein wenig so rüber als würden jährlich tausende km² Regenwald nur für diese Zettelchen abgeholzt werden... ich glaube da gibt es auf der Welt durchaus mehr potential zum sparen in anderen Bereichen.
 
Ein gewöhnliches Papier ist es ja nicht, sondern ein verstärktes, recht reißfestes mit einer Selbstklebeschicht ausgeführtes Thermopapier bzw. http://www.tullisrussell.com/labelstock/speciality/baggage-tag.html...

Das ist in der Produktion gar nicht mal so einfach ...
Dennoch schätze ich, ist jene von Batterien dennoch problematischer, schon alleine wegen der nicht in unseren Zeitmaßstäben nachwachsenden Rohstoffe. :D
 
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Ich nutze auch einen Rimowakoffer, aber um das System mache ich einen Bogel. Ist wirklich etwas, was ich noch nie vermisst hatte. Die Papierlösung mit Quittung für Fluggast ist einfach am nutzerfreundlichsten. Ich sehe vorerst keinen Mehrwert für Regenwälder. Erst wenn dieses System verbindlich für alle Koffer wird, in 30 - 80 Jahre, kann es auch Vorteile für die Umwelt geben.

Schade eigentlich. Ich dachte erst, Rimowa hätte einen Koffer so umgebaut, dass man einen Rechner mit transportieren kann. Hatte ganz andere Erwartungen an den Artikel und electronic Tag missverstanden. :evillol: :D
 
wäre heute der 1. April....aber so muss ich es hinnehmen das ein gewaltiges Problem technisch gelöst wurde.
 
Papier ist geduldig!

Ich hab mehr als nur einmal Festgestellt, dass ein Ausdruck auf Papier (Reiseplan etc.) immer eine gute Idee ist!

Wirklich Papierlos wird noch sehr lange auf sich warten lassen!

Die Reisepässe sind doch aus Papier :Zunge und die Papiere die man im Flugzeug in die USA ausfüllen muss findet glaub auch noch auf dem Papier statt!

Es ist eine Nette Idee aber ohne einheitlichen Standard nicht durchzusetzten, fall noch andere auf die Idee kommen!
 
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