Neue Backup-Strategie - Bit Rot verhindern

eehm

Lt. Junior Grade
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Juli 2009
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Hallo,

ich habe leider die Erfahrung machen müssen, dass alte jpg-Bilder nicht mehr zu öffnen sind. Das Verhalten betrifft zum Glück nur ein paar Dateien von mir. Somit ist es "erstmal" kein großes Problem.
Meine aktuelle Backuplösung sieht Folgendermaßen aus:

NAS mit C60M1-I und 4GB non ECC RAM mit NAS4Free. Darin sind Festplatten im UFS-Dateisystem eingehängt.
Von diesem NAS mache ich in variablen Abständen von den wirklich wichtigen Daten Backups auf zwei externe Festplatten und lagere eine Festplatte bei mir und eine bei meinen Eltern.

Ich möchte nun irgendwie sicherstellen, dass mir meine Daten nicht weiter durch Bit Rot oder ähnlichen zerstört werden.
Was ich mir gedacht habe wäre jetzt ein NAS mit NAS4Free auf einem HP ProLiant MicroServer Gen8 mit 4GB ECC RAM und einem ZFS-Dateisystem mit Redundanz oder ein Raid-Z1. Davon würde ich dann immer nur die Backups ziehen und hoffen, dass ich sie nie brauche.

Wäre das eine sichere Möglichkeit um Bit Rot oder ähnliches zu verhindern, jedenfalls solange es nicht nötig ist ein Backup in das NAS einzuspielen?
Seht ihr mit meiner vorhandenen Hardware und gegebenenfalls passender Software eine Möglichkeit Bit-Rot sicher zu verhindern (gerne auch alternative Vorschläge)?
 
Aktuell schützt davor wohl nur ZFS. Enterprise-Systeme verfügen über Schutzmechanismen gegen Silent Data Corruption, das ist bei Systemen für den Endanwender nicht bezahlbar.
 
Was heißt alte Jpg-Bilder?

Sehe das Problem eher in der Art der Backup-Technik. Festplatten sind halt auch nicht dafür gedacht Daten über Jahrzehnte hinweg zu lagern. Holt wird hier bestimmt gleich mit seinen Bedienungsanleitungen um die Ecke kommen.

Checksummen in irgendeiner Form würden helfen. Dann sollten aber auch die Backup Medien über Checksummen verfügen. Beziehungsweise wäre ein Vergleich mit den vermeintlichen Ursprungsdaten sinnvoll.

ZFS ist kein Fan von wenig RAM. 4GB würden auf maximal empfohlene 4TB hinauslaufen.
 
Um ein NAS auf ZFS-Basis kommt man kaum herum (Je nach Speichergröße kann das schon teuer werden) - Aber ein NAS ersetzt kein Backup!

Für den Privatanwender am günstigsten ist wohl eine Cloud-Lösung. Amazon bietet z.B. unbegrenzten Speicher für 70€ im Jahr. Das werde ich mir in nächster Zeit genauer angucken. Habe dann vor, die Daten mittel rclone verschlüsselt dort hoch zu schieben.

Ansonsten hatte ich vor einer Weile angefangen, meine Daten auf M-Discs zu sichern. Bei großen Datenmenge auch nicht wirklich günstig, aber Langzeit-Datensicherung ist halt nicht günstig. Ein Problem, welches ich bei den M-Discs nicht bedacht hatte, ist wohl doch wieder die böse Luftfeuchtigkeit. Manche Forschungsinstitute sagen, dass die M-Discs bei Lagerung in 85% Luftfeuchte auch nicht wesentlich länger halten als herkömmliche optische Medien. Da werde ich mir noch eine Lagerungsstrategie überlegen müssen.
 
Eigentlich kümmern sich die Festplatten selbst schon ausreichend um Bitrot. Jeder Sektor hat seine Prüfsumme. Wenn da wirklich ein Bit kippt, sagt die Festplatte: Ätsch Bätsch, Lesefehler. Und dann brauchst du eben eine neue Festplatte und ein intaktes Backup.

Korruption kommt meist von der Software her. Kopierprogramme die bei Netzwerkunterbrechung, Lesefehlern, udgl. dann kaputte Dateien am Zielort hinterlassen und diese Fehler werden dann weiterkopiert. Oder tolle Bildbetrachter, die jedes betrachtete Bild verändern. Da hilft dann auch kein ZFS dagegen. Ist der Nachteil von Festplatten: Alles ist jederzeit beschreibbar.

Wer ein NAS verwendet, macht wenigstens den Zugriff übers Netzwerk soweit wie geht Read-Only. Lasst nicht jeden xbeliebigen "SMART"-TV an eurem Datenbestand herumfummeln. Sonst braucht man sich nachher auch nicht wundern. :o

Ansonsten hatte ich vor einer Weile angefangen, meine Daten auf M-Discs zu sichern.

Ich habe hier ganz herkömmliche Marken-DVD-Rohlinge die nach einem Jahrzehnt im Schrank immer noch fehlerfrei lesbar sind. Warum den zehnfachen Preis für Mdisc zahlen? Eine Bildersammlung kann man alle zwei-drei Jahre mal runterbrennen. Die Scheiben halten locker solange wenn man sie nicht in die Sonne legt. Wenn ein Netzteil abraucht und alle Festplatten auf einmal abschiesst, ist man froh um jede Kopie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

den Ansatz mit optischen Speichermedien finde ich ganz interessant.
Wäre es eine sichere Lösung, wenn ich meine jpg-Bilder auf BD-R brennen würden?
Das wäre bei der Menge zeitlich noch irgendwie realisierbar, wenn ich mich nur auf die jpg-Bilder beschränke und ich könnte die BD-R ja alle 5 oder 10 Jahre neu brennen bzw. auf neuere Medien umkopieren.
Oder haben optische Medien im Zeitraum von 5 Jahren rum auch die Gefahr, dass mir Daten verloren oder kaputt gehen?

Meine aktuelle Speicherstrategie mit NAS und externen Festplatten würde ich natürlich so fortführen.
 
eehm schrieb:
Oder haben optische Medien im Zeitraum von 5 Jahren rum auch die Gefahr, dass mir Daten verloren oder kaputt gehen?

Diese Gefahr gibt es bei jedem Speichermedium. Das einzige was hilft ist alles in mehrfacher Ausführung zu sichern und eben erneuern, also so daß deine Kopien eben nicht nur auf 10 Jahre alten Platten/Scheiben/Bändern liegen sondern auch was neueres dabei ist.

Ich finde optische Medien super und die haben aus meiner Sicht zu Unrecht einen schlechten Ruf, aber so oder so: eben immer nur zusätzlich.
 
Nyanajin schrieb:
Jeder Sektor hat seine Prüfsumme. Wenn da wirklich ein Bit kippt, sagt die Festplatte: Ätsch Bätsch, Lesefehler. Und dann brauchst du eben eine neue Festplatte und ein intaktes Backup.

Falsch. Wegen eines gekippten Bits braucht man keine neue festplatte. Das muß nicht zwangsläufig wegen eines Defektes der Platte geschehen. Außerem reicht hier bereits ein RAID-5 um den Lesefehler zu umgehen, denn dann können die Daten mittels der Rudundanzinformation rekonstruiert werden. Kritisch wird es nur dann, wenn bereits eine Platte ausgefallen ist, und ein Rebuild des RAID-5 läuft, der in diesem Fall dann abbrechen würde. Daher habe ich derzeit ein RAID-6 in meinem NAS laufen.

Man muß es aber auch so sehen: prinzipiell ist jede Eventualität absicherbar. Aber wie viel Geld und Aufwand man dafür investieren will, das muß jeder selbst wissen wieviel es ihm wert ist.
 
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