News E-Book-Markt: Gestiegener Absatz bei rückläufigem Umsatz

HominiLupus schrieb:
Sind die Preise in den USA denn hoch gegangen? Ich habe in all den Jahren, vor und nach der Ebook, vor und nach Amazon Zeit immer nur einen Unterschied zwischen USA und D bei Büchern gesehen: die USA haben grauenhaftes Papier, schlechte Druckqualität. Beim Rest, den Preisen, sah ich noch nie einen Unterschied.

Eben, da nützten einem die günstigen Bücher nicht viel, wenn sie nach einem halben Jahr so aussehen wie Bücher hier nicht nach 30 Jahren. Für gebundene Bücher in guter Qualität zahlt man, rechnet man die MwSt hinzu, auch nicht weniger als hier

HominiLupus schrieb:
Im Ebook Markt der USA sehe ich nur eines: da sind die Verlage tot und alles ist "Indy". Verlage sind irgendwo zwischen Stagnation und Rezession, ähnlich wie der Zeitungsmarkt, während der Indy Markt boomt und die durchschnittlichen Preise massiv nach unten gezogen haben.

Das meinte ich mit gesunder Buchlandschaft. Hier haben Verlage noch die Mittel, Experimente einzugehen, schön gestaltete Bücher. Beispiel: J.K Rowling hat in England Jahrelang für ihren Potter keinen Verlag gefunden, keiner wollte das Risiko eingehen, am Ende hats ein kleiner Verlag mit einer Startauflage von 500 ( ! ) Büchern gemacht. Ein paar Monate später (da war von einem Boom noch nichts zu erkennen) hat Carslen die Rechte für Deutschland gekauft und nicht einnmal ein Jahr später HP mit einer Startauflage von 8.000 rausgebracht (manche Quellen reden auch von 20.000) - und hier kam noch die Übersetzung und Lizenzen hinzu. Und warum konnte Carlsen sich das leisten? Weil unser Buchmarkt intakt ist - eben im Gegensatz zu England, wo seit der Aufhebung der BPB in den 90ern sich die Anzahl der Buchhandlungen um mehr als 1/3 verringert hat. Im Gegenzug wächst Amazon - tendenz stark steigend. Aktuell bei fast 40% Marktanteil.


HominiLupus schrieb:
Amazon verkauft seine Bücher wie ein Appstore, und mit 30% kann der normale Buchhandel nie überleben, vor allem nicht bei 2-3$ Preis pro Buch. Die Autoren leben von ihren 70% und bei Bestsellern leben sie gut. Wieviel bekommen die Autoren vom Verlag nochmal? Ja ein Lektor kostet, ein Titelbild kostet, aber wenn das 60% kostet (plus 30% für Amazon) dann ist da kein gutes Verhältnis mehr.
Ein Verlag ist ein Mittelsmann, und Mittelsmänner mördert die fortschreitende Technik und der Kapitalismus.

Du vergisst dabei aber etwas: Der Indi-Autor muss alles selbst machen. Beim Verlag bekommt dieser einen Vorschuß und kann in Ruhe arbeiten. Unabhängig muss er sich selbst um alles kümmern - und das kostet ebenso Geld, aber vor allem Zeit, die Dir vom Schreiben abgeht. ich habe mich aufgrund der Berichterstattung auf CB immer wieder mit Indi-Autoren unterhalten, und der "Beruf" wird oftmals romantisiert, denn die Realität sieht ganz anders aus. Wie gesagt, wenn man es professionell machen will muss man Dinge in andere Hände geben, und das kostet Geld. Da bleibt von den 70% nicht viel übrig. Außerdem hat man noch lange nicht die Reichweite, welche man mit dem Buchhandel hätte.

Und Du irrst Doch gewaltig, wenn Du einen Verlag nur als "Mittelsmann" siehst. Wer macht die ganze Werbung? Wer entwirft eine Marketing-Strategie? Wer schickt die Vertreter in die Läden und sorgt dafür, dass die Bücher dort ausliegen? Ein Indie-Autor kommt meist erst gar nicht dahin. Und daher hast Du bei solchen Autoren auch eine solch große Streuung - nur die, die Geld dafür ausgeben, können eine gute Qualität abliefern, nicht die, die meinen, sich alles sparen zu können. Wenn, dann ist wohl nur Amazon als Mittelsmann zu bezeichnen.


HominiLupus schrieb:
Dann: auch hier in D gibt es eigentlich nur noch Ketten. Ja es gibt noch kleinere Buchhändler, aber das sind keine Buchhändler mehr, das sind Krimskramsläden die Geschenkideen, Tee, etc. verkaufen und halt "Buchhandlung" aus historischen Gründen heißen. Paar Bücher haben sie in der Auslage auch noch. Aber beim heutigen Buchangebot müssen die so gut wie immer alles bestellen. Ist schnell da, etc. aber bestellen müssen sies trotzdem. Da kann ich auch bei Amazon bestellen oder gleich ein Ebook, sei es Amazon, sei es sonstwo, kaufen.


Ich weiß nicht wo Du wohnst, aber in meiner Umgebung (Köln, Bonn, Aachen) gibt es noch sehr viele kleine Buchläden, die exellent geführt werden. Klar, es gibt auch Ketten wie die Mayersche, Thalia u.ä, aber eben noch eine gesunde Geschäftslandschaft.


HominiLupus schrieb:
Die BPB ist ein Anachronismus a la Apothekenpflicht und wird den Weg aller Subventionen gehen. Hoffentlich bald.

Na dann freu Dich mal, wenn die letzten drei Anbieter die Preise absprechen und künstlich hoch halten, weil es dann keinen Markt mehr gibt. Haben wir hier im Bezug auf Apple oft genug drüber berichtet.


HominiLupus schrieb:
1500 hatten wir den Buchdruck und die Schreiberlinge in den Klöstern sind ausgestorben. Heute haben wir EBooks und der Buchdruck stirbt aus. Good riddance.

Über die Brücke würde ich nicht gehen!

ach ja, bez. Schallplatten: Informier Dich doch bitte erst mal über die aktuellen Verkaufszahlen und wie das Medium in den letzten Jahren wieder zugelegt hat. Die Produzenten arbeiten am Rand ihrer Kapazitäten, die jetzt auch wieder ausgebaut werden. Also alles andere als tot - nur weil Du das vielleicht gerne hättest.


@ drago-museweni
Ja, ein jungfräuliches Buch aus der Folie befreien, blättern und schnuppern. Das kann kein E-Book der Welt bieten...^^

@Postmann
Nein, das mit den Flopps hat nichts mit dem Preis zu tun. Sieh es anders rum: Aufgrund der BPB und dem vernünftigen Markt kann ein Beststeller 9 unbekannten Autoren die Chance auf ein Buch geben und die Möglichkeit, einen Autor aufzubauen. Diese finanziellen Möglichkeiten haben Verlage in den USA oder England schon lange nicht mehr. Und das IST ein Nachteil für den Kunden.

Und welche Bücherclubs haben den bitte überlebt? Die Probleme bei Bertelsmann und Weltbild vergessen? Welche Clubs gibt es denn überhaupt noch? Du widersprichst Dir selbst: Alleine dass diese Geschäftszweige solche Probleme haben, zeigt, dass die Bücher generell günstiger geworden sind. Ich hab noch Bücher aus den 80ern hier, da steht hinten als als Preis 50 oder 60 Mark drauf - und da war nichts besonders, normale, gebundene SF-Romane. Was meinst Du was diese Bücher (im Verhältnis zur damaligen Kaufkraft) heute kosten müssten? Gib doch einfach zu, dass Du Bücher für 5 Euro haben willst - wie das machbar ist, ob der Verlag oder der Autor davon leben können, ist Dir egal. Das wäre ehrlicher.

Und die Frage, was die Verlage von der BPP haben, hast Du nach wie vor nicht beantwortet. Warum wohl nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte auch überhaupt nichts von der BPB und rege mich jedes mal auf, wenn Reihen die auf Englisch in 7 Bänden erscheinen und um die 60 Euro kosten, bei uns zu 1x Büchern werden, von denen dann jedes 25-30 Euro kosten soll. Klar ist die Druckqualität besser (bei Ebook egal...), aber das ist mir nicht ein Mehrfaches des Preises wert.
Meine Lösung: einfach nur noch auf Englisch lesen, dabei helfen Ebooks auch noch, da man unbekannte Wörter schnell mal nachschlagen kann. Die meisten Werke sind im Original eh besser. Und bei den paar guten deutschsprachigen Fantasyautoren, die ich gerne lese, beiß ich halt in den sauren Apfel.
 
Das hat aber mal so rein gar nichts mit der Buchpreisbindung zu tun, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.
 
WhyNotZoidberg? schrieb:
wer lädt sich heute noch filme herunter?

Mir sei die etwas abschweifende Antwort verziehen, aber gerade letztes Wochenende hat mich Sky on demand dermaßen geärgert, dass ich fast nach alternativen gesucht hätte.
Da hat der Sky receiver schon ne 1000GB Platte aber lädt die Serien nicht runter weil es dafür keine Lizenz gibt und kommt aber jedes mal ins stottern sobald ein anderes Gerät es wagt sich größere Daten aus dem Internet zu ziehen. Vor jeder Folge der beschissene Jugenschutzpin und affig laute Werbung. Es fehlt eignetlich nur "you wouldn't download a car"...

Egal ob Ebook, Musik oder Film/Serie, nichts ist komfortabler als die Raubkopie. Werbefrei, jugenschutzpinfrei, offline verfügbar etc.

nebenbei extratorrent hat letzte Woche dicht gemacht..
 
glaubt ihr wirklich, dass Ebooks die Verlage kaputt machen? oder ist das nicht eher so, wie Stephen Fry es so schön sagte (is kein direktes Zitat): Nach der Erfindung der Rolltreppen wurden normale Stufen auch nicht einfach abgeschafft.
 
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