Festplatten zu kalt?

also nichts gegen die über 10 jahre alte google-studie, aber ich traue da eher aktuellen daten, erhoben auf aktuellen laufwerken und in wirklich nachvollziehbarer testumgebung. es gibt da eine aktuellere studie, die die beobachtungen der vorgängerstudien aufgreift und evaluiert.

backblaze (wird den meisten hier ja ein begriff sein) kühlt die platten auch auf deutlich unter 20 grad runter und das vermutlich nicht, weil energie bei denen auf bäumen wächst. darüber hinaus haben sie in ihren empirischen auswertungen keinen zusammenhang zwischen der temperatur und den ausfällen gefunden.
sehr interessant zu lesen:

https://www.backblaze.com/blog/hard-drive-temperature-does-it-matter/

es ist sogar ganz im gegenteil so, dass bei einigen laufwerken (hier die seagate barracuda 1.5TB modelle) in warmen umgebunden doppelt so häufig ausfallen. und nein, backblaze untersucht da keine 5 laufwerke, die haben schon einen große grundmenge zur erhebung ihrer daten.
bei diesen laufwerken ist der untere 20er bereich die ideale temperatur.
lest euch mal ein, wenn ihr mögt. die google-studie ist für mich damit obsolet!
 
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Die Backblaze Studie sagt aber auch, dass ein anderes Modell ( Hitachi) die höchsten Ausfallraten bei 20 Grad hat, die zweithöchsten bei 31, dazwischen aber wenig Ausfälle. Bei allen anderen Marken ist kein Korrelation zwischen Temperatur und Ausfällen feststellbar. Im Schlusssatz bemerken sie deshalb, dass es Wurscht ist, mit welchen Temperaturen man die Platten betreibt, solange sie sich innerhalb Spezifikation des Herstellers bewegen. Mein persönlicher Schluss daraus wäre: Mit wenig Aufwand ( keine, bzw. wenig Lüfter) die Temperaturen im grünen Bereich halten ( 35-40), den jeder Euro für die Kühlung ist Zuviel ( und lauter ist es ja auch noch)
 
Ich habe mir auch gemerkt, dass es bis auf einige Ausnahmemodelle keinen Zusammenhang zwischen Temperatur und Ausfallrate gibt, solange man die Platte nicht außerhalb der Spezifikationen betreibt.


"As long as you run drives well within their allowed range of operating temperatures, keeping them cooler doesn’t matter."

Ich habe im Keller 26-29 Grad auf den zehn Platten und werde deswegen keinen Ofen vor dem Server installieren.
 
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Computerbase:
Auch auf die Temperatur wurde näher eingegangen. Gerade zu dem Thema häufen sich viele Halbwahrheiten in den Weiten des Internets. Die Temperatur spielt in den ersten zwei bis drei Jahren einer Festplatte fast gar keine Rolle. Liegt die höchste Ausfallrate bei ganz neuen Festplatten noch bei einer zu geringen Temperatur um die 20 Grad, sind Festplatten ab dem dritten Jahr bereits ab 35 Grad gefährdet. Im Großen und Ganzen bleibt als Ergebnis festzustellen, dass für Festplatten ein verflixtes drittes Jahr zu bestehen scheint. Überleben die Festplatten das dritte Jahr, sehen die Ergebnisse im vierten Lebensjahr aus wie nach sechs Monaten oder im zweiten Lebensjahr. Ein endgültiges Ergebnis über den Zusammenhang von Temperatur und Lebensdauer konnten die Forscher allerdings auch an 100.000 getesteten Modellen nicht verkünden.

Heise:
Auch die Temperatur des Laufwerks hat einen Einfluss auf die zu erwartende Lebensdauer – anscheinend aber nicht so dramatisch, wie gewöhnlich angenommen. Temperaturen von mehr als 45 Grad Celsius machten besonders Laufwerken, die mindestens drei Jahre alt sind, zu schaffen. Jüngeren Platten bereiteten dagegen geringe Betriebstemperaturen zwischen 15 und 30 Grad Celsius besondere Probleme. Geht es nach den Ergebnissen der Studie, wiesen Platten mit einer durchschnittlichen Betriebstemperatur von 40 Grad Celsius die geringsten Ausfallraten auf.

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Die angesprochenen 40 Grad sind dann wohl doch zu hoch, das kann ich dann doch nicht mehr glauben. Wie kommt Heise dann zu den durchschnittlich 40 Grad "am besten"?

Ich persönlich bleibe bei meinen Temperaturen von 28-33 Grad.
 
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Ich bleibe wie bei Backblaze bei um die 30 Grad (eher weniger, wenn es geht).
Die von dir zitierten Textstellen basieren leider alle auf der veralteten (über 10 Jahre alten!) Google-Studie!

Vertrauen würde ich diesen Daten nicht mehr. Niemand hat mehr Laufwerke im Einsatz, die zu dieser Zeit (um 2006) gefertigt wurden.
Vermeiden werde ich wie bisher Temperaturen jenseits der 45 Grad oder unter 25 Grad.
 
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doch, alle meine HDDs sind immer noch aus dem Jahr 2007.

Aber ich hatte trotzdem nie 40 Grad, strebte sie auch nicht an.
Ich überflog nur die Studie und las das Fazit bei Heise und die 40 Grad blieben irgendwie fälschlicherweise hängen, finde ich gar nicht gut.
Ich muss in Zukunft auch Heise-Artikel mehr hinterfragen.
 
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Meine HDDs sowie SSDs sind schon seit Jahren um die 40 Grad warm. Müsste mal an meinem Airflow arbeiten, aber ich sehe das nicht so eng.
 
Fabian_otto schrieb:
backblaze (wird den meisten hier ja ein begriff sein)
Ja, Backblaze. Das sind die hier:

backblaze_01.jpg

Die, bei denen z.B. die WD Green einen Ausfall von 100% hat, weil keine einzige Platte funktionierte.
Hier ist jedenfalls ein Artikel, wieso das Ganze "nicht ideal" ist. Also die sollte man für solche Schlüsse lieber nicht hinzuziehen.
 
AK4xnWO.png
Figure 4 shows the distribution of drives with average tem-
perature in increments of one degree and the correspond-
ing annualized failure rates. The figure shows that fail-
ures do not increase when the average temperature in-
creases. In fact, there is a clear trend showing that lower
temperatures are associated with higher failure rates.
Only at very high temperatures is there a slight reversal
of this trend.



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Figure 5 looks at the average temperatures for differ-
ent age groups. The distributions are in sync with Figure
4 showing a mostly flat failure rate at mid-range temper-
atures and a modest increase at the low end of the tem-
perature distribution. What stands out are the 3 and 4-
year old drives, where the trend for higher failures with
higher temperature is much more constant and also more
pronounced.

Ich sehe es mittlerweile so, lieber später als nie, wie Computerbase:
... Liegt die höchste Ausfallrate bei ganz neuen Festplatten noch bei einer zu geringen Temperatur um die 20 Grad, sind Festplatten ab dem dritten Jahr bereits ab 35 Grad gefährdet. Im Großen und Ganzen bleibt als Ergebnis festzustellen, dass für Festplatten ein verflixtes drittes Jahr zu bestehen scheint. Überleben die Festplatten das dritte Jahr, sehen die Ergebnisse im vierten Lebensjahr aus wie nach sechs Monaten oder im zweiten Lebensjahr. ...
Also ganz neue HDDs bis 2-3 Jahre mit ca. 35-40 Grad betreiben und ab 3-4 Jahren mit ca. 30 Grad.
Die 40 Grad von Heise bezieht sich wahrscheinlich nur auf das erste Bild und ist zu grob.

Schließlich bleibt:
- neue HDDs innerhalb der Herstellerangabe so warm (nicht heiß!) wie möglich
- ab 3-4 Jahren so kühl wie möglich, aber nicht gerade 15 Grad

Die Frage ist nun, ob sich der Herstellungsprozess innerhalb 10 Jahren so verändert hat, dass obiges gar nicht mehr gilt.
 
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Ich habe von diesem Sweetpoint um 35-40°C bereits vor sehr langer Zeit und an unterschiedlicher Stelle gelesen.

Ich versuche daher meine ebenfalls von jeher mit Consumerplatten aufgebauten -und gegen deren Auslegung 24/7 laufenden- NAS-Systeme immer entsprechend diesem Temperaturbereich für die Platten auszulegen.

Der aktuelle Verbund im NAS besteht aus 5x 4TB Toshiba MD04ACA400 7200U/min Consumerplatten welche ihr Leben ebenfalls wieder gänzlich gegen ihre Bestimmung fristen.
24/7 Betrieb, alle der gegenseitigen Vibration in einem Schuhkarton großen Gehäuse ausgesetzt usw. .

Allesamt haben sie auch nach momentan 18.500 Stunden lupenreine SMART-Werte (keine schwebenden oder neu zugewiesene Sektoren, einwandfreier LCC usw.) .
Ich gehe davon aus das dies nicht zuletzt dem Umstand zu verdanken ist dass sie sich dank eines entsprechend von mir dimensionierten Kühlkonzept quasi immer innerhalb 35-40°C bewegen (tendenziell häufiger Richtung 40, diese jedoch nie um mehr als maximal 1-2Grad übersteigend). .
 
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Die eigentliche Frage hier ist:
Welchen empirischen Daten kann man noch trauen? Der überalteten Google-Studie aus dem Jahr 2007, welche sicher über die 4 Jahre davor erhoben wurde (sprich: die Daten aus dieser Veröffentlichung werden bald 15 Jahre alt!)

oder der jedes Jahr aufgefrischten Erhebung von BackBlaze, die zwar kleinere Datensätze, dafür aber Hersteller/Modell und Testaufbau angeben?

Ich ziehe für mich nur den Schluss daraus, dass HDDs besser nicht außerhalb der Spezifikationen betrieben werden sollten. Eine im externen Plastikgehäuse eingebettete HDD betreibe ich also im Sommer NICHT über mehrere Stunden ungekühlt bei über 60 Grad auf dem sonnigen Fensterbrett. Und meinen eh schon recht kühlen (32 Grad bei Zimmertemp.) 5900 UPM-Laufwerken habe ich im kalten Keller nun die zwei Frontlüfter entzogen, denn sonst würden sie deutlich unter die 25 Gradmarke im Winter fallen.

Schade, dass ich trotzdem nie genau wissen werde, ob die Maßnahmen nun wenigstens ein bißchen lebensverlängernd wirken oder nur vergebene Liebesmühe waren.
 
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