Leserartikel Alphacool GPX Fury Nitro - Zerlegt und plangeschliffen (Nein, kein Werkstattporno)

duskstalker

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Zusammen mit Ryzen ist bei mir ein Custom Loop ins System eingezogen. Wie es der Zufall so will, war natürlich der einzige passende Wasserkühler für meine Fury Nitro bei Aquatuning / Alphacool nicht lieferbar. Zwar hat mein Gaming 5 Mainboard schon eine ordentliche Lieferzeit vorgelegt, allerdings wurde der GPX Nexxxos Fury M04 scheinbar per Flaschenpost aus dem fernen Osten auf den Weg geschickt und kam so spät bei Aquatuning an, dass ich in der Zwischenzeit das System mit dem Standardkühler der Fury in Betrieb genommen habe.

TLDR: Gibt besseres als die Abluft der Fury für den Hauptradiator.

Für alle die den GPX Kühler nicht kennen: Es ist ein modulares GPU Kühler System, das aus einem universellen Wasserkühlblock für die GPU und einem speziell auf das Modell der Karte zugeschnittenen passiven Fullcover besteht.
Der Vorteil des Systems ist, dass es für fast jede Karte ein Fullcover gibt und man den Kühlblock auf ein neues Fullcover umziehen kann, wenn eine neue GPU kommt. Allerdings liegt der Kühlblock nicht nur auf der GPU auf, sondern auch auf dem passiven Fullcover. Natürlich kühlen richtige Fullcoverblocks die komplette Karte besser, allerdings sind diese a) wesentlich teurer, und vorallem b) nicht für jede Karte verfügbar - in meinem Fall die Fury Nitro.

Nun war das Ding endlich lieferbar und ich hab mir ein Exemplar gesichert - in der Zwischenzeit habe ich mir einige Horrorstories zu den GPX Kühlern durchgelesen. Man liest öfters von mäßiger Qualität, Wärmeübertragungsprobleme und so weiter und so fort.

Genau das richtige zum Basteln also - fangen wir an.

Ausziehen!

Hier sehen wir den zerlegten Kühler:



Ich habe bereits die original Wärmeleitpaste zwischen Wasserblock und Passivkühler entfernt - das soll ne ziemliche Pampe sein.

Tipp 1: Es kann passieren, dass der Kontakt zwischen Block und Passivkühler ab Werk nicht gut ist - das sollte man unbedingt überprüfen und dann auch gleich neue WLP auftragen.



Hier sehen wir die Rückseite des Kühlerbodens mit einigen unschönen Graten.



Das ist die Seite der Bodenplatte, die hinterher auf die GPU kommt. Alphacool hat sich für ein schniekes Riefendesign entschieden.





Die Auflagefläche für den Wasserkühler. Man sieht noch leichte Spuren vom Ausfräsen, außerdem kann man erkennen, dass die Abstandshalter, die von der anderen Seite verschraubt sind, etwas überstehen. Das ist aber insoweit kein Problem, weil die genau an der Stelle liegen, an der auch die versenkten Schrauben des Kühlers sitzen. Ich nutze aber andere Schrauben, die etwas höher sind, daher werde ich vermutlich etwas von den Abstandshaltern wegschleifen.

Tipp 2: Die Abstandshalter am Kühlkörper sind aus Metall und sollten vor dem Verbauen auf Planheit überprüft werden. Ich musste einige raus und wieder reindrehen, damit alle auf der selben Höhe sind. Die Gegenstücke in der Backplate sind aus Kunststoff. Hier siehts schon etwas wilder aus, was die Toleranzen angeht, aber das ist in diesem Kühleraufbau nicht sonderlich tragisch, weil durch den Montagedruck die Kunststoffteile hinterher ausgerichtet werden.



Wenn man den Kühlkörper auseinandernimmt, kommt einem dieses Teil als erstes entgegen. Es erhöht den Druck, mit dem das Wasser auf die Bodenplatte gedrückt wird. Kühlung rauf, Flusswiderstand ebenfalls. Achtung - O-Ring nicht verlieren!




Das Gehäuse selbst ist aus Kunststoff und mit einem Softtouch Lack überzogen, der jeden Dreck geradezu aufsaugt, besonders Schleifschlamm und Wärmeleitpaste. Dazu ist das Gehäuse außen nicht gratfrei. Das ganze lässt sich aber unter fließendem Wasser mit Seife wieder reinigen.



Kühler von innen.





Vernickelte Kupferplatte, an der die Bodenplatte mit dem Kühlblock verschraubt wird - gleichzeitig liegt hier der passive Kühlkörper auf. Wieder einige Grate und relativ grob gearbeitet.



Bodenplatte vor dem Planschleifen.



Ein schöner Hotspot in der Mitte, was bedeutet, dass die Auflagefläche konvex ist. Das ist für den großen Chip der Fury mit HBM nebenan natürlich ziemlich :freak: Also weg damit - die Furchen sind eh blöd!!




Die beiden Platten geschliffen und poliert.



also alles wieder bereit zum Zusammenbauen? Nicht ganz. Wer aufmerksam war, hat gemerkt, dass um den offenen Kühlblock eine Vertiefung läuft, in die ein riesiger O-Ring gehört. Dieses Ding wieder an Ort und Stelle zu bekommen ist ein Geduldsakt sondersgleichen, weil der um mehrere Ecken muss. Vermutlich für kleine Asiatenfinger deutlich einfacher zu bewerkstelligen. Aber ne Alternative zum Zusammenfummeln gibts nicht.

Tipp3: NICHT DEN KÜHLBLOCK AUSEINANDERNEHMEN!!!!! Wenns schon zu spät ist, gibts eigentlich nur eine Methode um das Ding wieder so zusammenzusetzen, dass der Ring da bleibt, wo er soll. Man fängt an der Aus/Einlass Seite an, wo der Ring in eine große Schleife muss. Wenn der Gummi dann auf beiden Seiten an den langen Seiten angekommen ist, nimmt man die große Platte (richtig herum!) und schiebt sie sehr langsam mit Druck immer knapp hinter dem gerade in die Vertiefung verlegten Gummi, damit dieser nicht wieder herausrutschen kann. Das Tempo ist entscheidend, sonst zieht man den Gummi auf der anderen Seite wieder heraus. :kotz:
Wenn der Ring am Schluss den Anschein erweckt, dass er 5mm zu lang ist, ist er irgendwo wieder herausgesprungen - nochmal von vorne. Ist der Ring nurnoch 1-2mm zu lang, liegt er richtig drin. Unter Druck verschrauben und mit hineinpusten testen, ob das Ding dicht ist - wenns pfeift - nochmal von Vorne. Roter Kopf -> Gz, ist vorerst mal dicht.

Wenn der Kühler irgendwann mal undicht wird, dann ist es garantiert dieser O-ring.



Neue SK Schrauben vs. die Kreuzschlitz von AC.





Kühlblock wieder montiert, mit neuen Linsenkopfschrauben anstatt der Schwarzen von AC. Das Teil mit dem AC Logo ist jetzt aus Metall - war früher Kunststoff.


Das war Teil 1 - ich warte noch auf ein paar Teile und dann bekommt die Fury in Teil 2 ihren neuen Kühler verpasst.
 
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Sehr schön. Hättest beim polieren zwar noch ein wenig Luft nach oben gehabt.

Bin aber auf deine Ergebnisse gespannt. ;)
 
Schöner Umbau. :)

Der Aufwand ist allerdings schon arg hoch und lässt vom Original kaum etwas übrig...was den Werten allerdings zuträglich sein sollte. :evillol:
 
Sehr fein und ausführlich. Ein vorher/nachher Test wäre natürlich interessant gewesen um zu schauen ob der Aufwand lohnt.
Hab den GPX bisher auf einer GTX 780 und auf einer R9-290X verbaut ohne Tuning, die Ergebnisse waren seinerzeit wirklich gut und ich fand die Qualität absolut OK, die Bodenplatten waren augenscheinlich deutlich besser als heute.

Jetzt kaufe ich die Grafikkarte zum Wasserkühler (Watercool Heatkiller für GPUs) :D
 
Hier häts auch einen Kühler bekommen können,wenn die kurze Furyx ist. Gibt auch eine für die lange Furyx.

Bykski a-fury-x abdeckung grafikkarte wasserkühlung block 0,5mm micro-channel-design für amd radeon fury
https://m.de.aliexpress.com/s/item/32251831724.html#autostay
 
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