News Bundesrat: Facebook-Gesetz schafft letzte Hürde

Es ist nun nicht so, daß uns das freie Äußern jeder Meinung auf diesen Plattformen verboten wurde. Es wurde lediglich verboten, Haßmeinungen zu äußern. Was auf den ersten Blick unproblematisch aussieht, wird auf den zweiten bei der Gummibanddefinition schwieriger und auf den dritten schwant einem, was da alles als „Haß“ definiert werden wird, wenn man sich solche Instanzen wie die Amadeu-Antonio-Stiftung mit ihrer Anetta Kahane.

Davon ab ist es mehr als bedenklich, (amerikanischen) Unternehmen die automatisierte Beurteilung von Meinungsäußerung zu übergeben. Maas hat ja schon auf die Algorithmen zur Bestimmung von Haßrede geschielt. Wäre natürlich hübsch, wenn man selbst darüber entscheiden könnte, was keine Kritik mehr ist, sondern gelöscht werden soll, hm?
 
Ganjaware schrieb:
Ich sehe Fratzenbook und Co. als Spielwiese für kostenloses anflirten hübscher Menschen und verbreite unter falschem Namen falsche Tatschen, das alles natürlich mit LINUX-PC und VPN. So, guten Abend euch allen.

Wieso sollte man sowas tun? Nicht dass ich der Ansicht bin dass es verboten sein sollte (zum Beispiel bei satire Zeitschriften wie dem postilon wo es klar erkennbar ist), aber wozu verbreitet man absichtlich falsche Tatsachen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Letzte Hürde? Eigentlich sollte das ja der Bundespräsident sein. Und eigentlich sollte er das Gesetz kassieren, weil nicht hinreichend geklärt ist, ob es grundgesetzkonform ist. Schöne Utopie.
 
DeusoftheWired schrieb:
Es ist nun nicht so, daß uns das freie Äußern jeder Meinung auf diesen Plattformen verboten wurde. Es wurde lediglich verboten, Haßmeinungen zu äußern.

Das "Facebook-Gesetz" ist meiner Meinung nach ein völlig falscher Ansatz, so ein Verbot durchzusetzen.

Da ist die Frage, wie man das deutschen Grundgesetz interpretiert.

Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.


Viele sind wohl der Meinung, dass Absatz 2 das Zensurverbot aus Absatz 1 direkt wieder aufhebt, bzw. dass Zensur im Rahmen von Absatz 2 automatisch keine Zensur darstellt.

Ich sehe das anders. Die Autoren unseres Grundgesetzes hätten betsimmte nicht "Eine Zensur findet nicht statt." geschrieben, nur um das im nächsten Satz gleich wieder aufzuheben.
Schließlich ist Zensur ja nicht die einzige Methode, mit der man Meinungsfreiheit Grenzen setzen kann, bzw. diese Grenzen durchsetzen. Daneben gibt es immer noch die gute, alte, rechtsstaatliche Strafverfolgung. Die scheint leider in letzter Zeit derartig aus der Mode gekommen zu sein, dass sie vielen Politikern und auch Juristen gar nicht mehr in den Sinn kommt, wenn sie Artikel 5 auslegen.

Wer sein Grundrecht auf Meinungsfreiheit missbraucht, um damit Gesetze zu verletzen, gegen den muss durch Strafverfolgungsbehörden ermittelt werden. Wenn dabei genug Beweise zusammen kommen, gibt es ein Gerichtsverfahren und ein ordentliches Urteil.
Das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, den GG Art. 5 zur Beschränkung der Meinungsfreiheit vorsieht. Zensur wird hingegen ausdrücklich ausgeschlossen. Egal ob sie direkt vom Staat oder in dessen Auftrag von Privatunternehmen durchgeführt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und ein weiterer Schritt in Richtung "Gedankenverbrechen" ist getan.
 
Herdware schrieb:
Ich sehe das anders. Die Autoren unseres Grundgesetzes hätten betsimmte nicht "Eine Zensur findet nicht statt." geschrieben, nur um das im nächsten Satz gleich wieder aufzuheben.
Schließlich ist Zensur ja nicht die einzige Methode, mit der man Meinungsfreiheit Grenzen setzen kann, bzw. diese Grenzen durchsetzen. Daneben gibt es immer noch die gute, alte, rechtsstaatliche Strafverfolgung. Die scheint leider in letzter Zeit derartig aus der Mode gekommen zu sein, dass sie vielen Politikern und auch Juristen gar nicht mehr in den Sinn kommt, wenn sie Artikel 5 auslegen.

Wer sein Grundrecht auf Meinungsfreiheit missbraucht, um damit Gesetze zu verletzen, gegen den muss durch Strafverfolgungsbehörden ermittelt werden. Wenn dabei genug Beweise zusammen kommen, gibt es ein Gerichtsverfahren und ein ordentliches Urteil.
Das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, den GG Art. 5 zur Beschränkung der Meinungsfreiheit vorsieht. Zensur wird hingegen ausdrücklich ausgeschlossen. Egal ob sie direkt vom Staat oder in dessen Auftrag von Privatunternehmen durchgeführt wird.

Ich denke zweierlei Dinge werden in den Diskussionen um dieses Gesetz etwas durcheinander geworfen - zumindest soweit ich den Sinn dieses "Facebook Gesetzes" verstehe.
Zum Einen wäre das, dass es ja schon Gesetze gibt, die eine Strafverfolgung ermöglichen, wenn Gesetze durch "freie Meinungsäußerung" verletzt werden. Das betrifft die Person, die diese Meinung geäußert hat.

Zum Anderen wäre dies: Wenn eine solche gesetzeswidrige Äußerung getätigt wird und ein Anbieter (wie FB) verbreitet diese Äußerung, müsste dann nicht auch den Anbieter der Plattform eine Mitschuld treffen? Bisher, so hatte ich das Gefühl, war FB da immer fein raus oder es war zumindest unklar ob FB da belangt werden kann. Schließlich erfolgt diese Verbreitung ja nicht "bewusst", sondern lief halt passiv durch die Algorithmen so vor sich hin. Wenn Anbieter wie FB da jetzt in die Pflicht genommen werden ist das eigentlich eine ganz logische Sache: Z.B. kann man ja auch einfach beliebige Anzeigen in Zeitungen aufgeben. Wenn der Inhalt aber ganz offensichtlich illegal ist, wird das auch niemand abdrucken wollen, da man mit den Konsequenzen rechnen muss.

Bei Facebook und Co. konnte man bisher eine solche Kontrolle nicht erwarten. Schließlich sind Zeitungsanzeiten in ihrer Stückzahl ziemlich limitiert und überschaubar und mit einer preislichen Hürde versehen. Bei FB geht es um Milliarden von Posts jeden Tag, die dann auch noch kostenlos sind. Wenn jeder FB Post 10€ kosten würde, wäre das auch überschaubarer. Dann wäre damit auch direkt die Arbeitsstelle(n) für Leute finanziert, die jeden Post durchlesen ;-)

Ich sehe hier (noch) nicht das viel beschworene Ende der Meinungsfreiheit gekommen. Ob das Gesetz perfekt ist oder nicht steht auf einem anderen Blatt. Man hätte sich ja auch vorstellen können, dass man FB in Zukunft mit Printmedien gleichsetzt, für die es ja schon sehr gut funktionierende Gesetze zur Kontrolle usw. gibt! Und dabei hat Deutschland immer noch eine der freiesten Presselandschaften überhaupt. Es wird sich meiner Meinung nach zeigen, wie gut das am Ende alles funktioniert.
 
thehintsch schrieb:
...

Ich sehe hier (noch) nicht das viel beschworene Ende der Meinungsfreiheit gekommen. ...

Doch!
Manche Mitmenschen können ihre Meinung nur mehr in Form von:
Ich schlachte deine Alte ab, du Kapitalistenschwein oder ich vergewaltige dich und deine Kinder du linke Sau ...
zum Ausdruck bringen.
Ja du bist mit Sicherheit nicht betroffen, denn du kannst anscheinend deine Kritik, deine Meinung äußeren ohne Beleidigung, Verleumdung, Morddrohung... das schafft aber bei weitem nicht jeder.
Die haben ja sonst nicht viel und jetzt will man ihnen auch das noch nehmen.
Wer Sarkasmus findet darf ...
 
Skidrow schrieb:
Text gelesen? Verstehst du überhaupt, worum es geht? Oder bist du mit dem Thema vielleicht schlichtweg überfordert?

Dein Post zeugt offensichtlich von Hass, welcher wiederum aus Unzufriedenheit im eigenen Leben resultiert. Ich habe Heiko Maas umgehend kontaktiert.
 
Nickfox schrieb:
Dein Post zeugt offensichtlich von Hass, welcher wiederum aus Unzufriedenheit im eigenen Leben resultiert. Ich habe Heiko Maas umgehend kontaktiert.
Maaslos übertrieben, du Schlingel.
 
thehintsch schrieb:
...
Zum Einen wäre das, dass es ja schon Gesetze gibt, die eine Strafverfolgung ermöglichen, wenn Gesetze durch "freie Meinungsäußerung" verletzt werden. Das betrifft die Person, die diese Meinung geäußert hat.

Zum Anderen wäre dies: Wenn eine solche gesetzeswidrige Äußerung getätigt wird und ein Anbieter (wie FB) verbreitet diese Äußerung, müsste dann nicht auch den Anbieter der Plattform eine Mitschuld treffen? Bisher, so hatte ich das Gefühl, war FB da immer fein raus oder es war zumindest unklar ob FB da belangt werden kann. ...

In den Gesetzen, die die Strafverfolgung regeln, ist auch schon vorgesehen, Inhalte kurzfristig aus dem Verkehr zu ziehen, um Schaden abzuwenden, Persönlichkeitsrechte zu schützen usw. Dafür muss nicht das endgültige Gerichtsurteil abgewartet werden, sondern der Richter kann schon vorher einstweilig anordnen, z.B. einen Beitrag aus dem Internet zu löschen. (Man verzeihe mir, wenn ich die falschen Ausdrücke verwende. Ich bin kein Jurist.)

Warum braucht man also so ein "Facebook-Gesetz"?
Ist es eine Bankrotterklärung des Rechtsstaats, weil Strafverfolgungsbehörden und Justiz ihre Aufgabe nicht erfüllen können und die Regierung auch nicht vor hat, sie zu ertüchtigen?

Ich habe vor allem den starken Eindruck, dass hier eigentlich gar keiner ernsthaft an rechtsstaatlicher Strafverfolgung und zur Verantwortung ziehen von Tätern interessiert ist. Es geht nur um "Igittigitt! Sowas will ich nicht sehen. Facebook mach das weg.".
Von illegalen oder gar strafbaren Inhalten wird in diesem Zusammenhang nur gesprochen, um den Eindruck allgemeiner, willkürlicher (und elegant "outgesourceter") Zensur zu vermeiden. Aber letztlich geht es den Leuten hinter diesem Gesetz wohl um genau das.

Gerade eben habe ich einen Radio-Beitrag gehört, von einem Reporter, der Facebooks "Löschzentrale" in Deutschland besuchen durfte. Auch da war ausdrücklich von strafbaren Inhalten die Rede, die gelöscht werden. Die Frage, die mich brennend interessiert hätte, wurde allerdings nicht gestellt oder auch nur angeschnitten.
Wird nur gelöscht, oder erfolgt bei Verdacht auf Straftaten auch immer eine Anzeige?
Gibt es Zahlen dazu, wie oft die Täter ermittelt werden können und wie oft es zu Verurteilungen kommt?
Was wird getan, um das zu verbessern?

Wie gesagt, in die Richtung denkt da überhaupt niemand.

Für mich ist das gleich doppelt besorgniserregend.

Zum einen, weil es halt offensichtlich nicht um rechtsstaatliche Strafverfolgung geht, sondern nur um möglichst unbürokratische Unterdrückung von Inhalten, nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Zum anderen, weil ich das für einen völlig sinnlosen, ineffektiven Ansatz halte, um Hasskommentaren und Co. Herr zu werden. Wenn das schlimmste, was einem droht, die Löschung eines Beitrags ist und vielleicht die Sperrung seines Accounts, dann werden die Täter es immer wieder und wieder tun. Auch mit hunderten dafür abgestellten Mitarbeitern wird Facebook niemals gegen diese Flut ankommen. Das ist ein Katz und Maus-Spiel, das nicht gewonnen werden kann.
Wenn allerdings jeder, der wirklich illegale Inhalte über das Internet verbreitet, ernsthaft damit rechnen müsste, dafür vor Gericht gestellt und verurteilt zu werden, dann würden sich das die allermeisten wohl gründlich überlegen. Ist es mir wert schlimmstenfalls für Jahre in den Knast zu wandern und mein ganzes Leben zu ruinieren, nur um meinen menschenverachtenden Dreck ins Netz zu kotzen?
 
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