Warum jetzt auf einmal Dieselfahrverbot?

JardelBenz

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Ich verstehe nicht, warum man hier so einen Stress macht.

Die letzten 50 Jahre oder noch länger gabs ja auch Dieselfahrzeuge, die ebenfalls Dreck raus gehauen haben.
Wenn man den neuen Fahrzeugen eine bestimmte Grenze vorgibt, dann erledigt sich das Problem doch eh in ein paar Jahren von selber.

Wieso muss dass so von heute auf morgen umgesetzt werden?

Beim Atomausstieg ist es in etwa das selbe.
Ob wir jetzt 5 Jahre oder 10 Jahre länger die Atomkraftwerke haben spielt doch nicht wirklich eine Rolle.
Hauptsache die kommen weg. Ob das ein paar Jahre länger dauert, dafür aber wesentlich wirtschaftlicher ist, ist doch vollkommen OK.
 
Bei den Dieselmotoren gilt das Gleiche, da sind sie auch dabei umzurüsten bzw. Alternativen zu fördern.

Ewig können wir halt nicht so weiter leben.
 
Die Vorgänge im VW-Konzern (und bei anderen) haben doch eindrücklich gezeigt, dass straffe Vorgaben nebst schlaffer Prüfung nur zu einem führen ... die Industrie schummelt um Entwicklungskosten zu sparen und DENNOCH mit der "Einhaltung der Vorgaben" werben zu können.
Die Frage ist nun, was tut man, um Dieselfahrzeuge entweder "Sauber" zu bekommen (ist bei Verbrennungstechnologie eigentlich das falsche Wort ... auch bei der, die hinterm Strom steckt), oder eben eine nicht mit den Vorgaben übereinstimmende Emissions-"kultur" bei diesen Fahrzeugen zu unterbinden.

Die Industrie MUSS diese Motoren weiterentwickeln, um die Vorgaben zu halten ... ODER die Politik muss die Vorgaben so verabreden, dass sie ohnehin wirkungslos bleiben, weil jeder Diesel von vor 20 Jahren bereits die Euro7-Norm erfüllen konnte.

Letzteres MUSS wegfallen, wenn man die Klimaziele ernsthaft zu erreichen versucht (oder das zumindest auf seine politische Agenda setzt) ... und Ersteres ist zumindest bei VW NICHT in ausreichendem Maße passiert.

Ein Fahrverbot auszusprechen, ist zwar eine harte Maßnahme, die vor allem Besitzer solcher Fahrzeuge trifft ... aber es ist eine Möglichkeit.
Kannst du dir den Aufschrei unserer "Schlüsselindustrie numero uno" vorstellen, wenn man statt eines Fahr- nur ein Vertriebsverbot ausgesprochen hätte? Unvergleichlich ...

Ein reines Fahrverbot trfft mMn nicht die Richtigen und ist zudem mMn ein extremer und unfairer Einschnitt. Denn die Konsumenten haben sich anhand der Falschangaben der Konzerne für einen Diesel entschieden ... und nun sollen sie ihn gegen einen Benziner austauschen? ... wenn, dann sollten Konzerne wie z.B. VW in einem solchen Fall verdonnert werden, unentgeltlich für Ersatz zu sorgen. Denn so läuft das nunmal, wenn ein Produkt falsch ausgezeichnet wurde (Reklamation).

Aber genau DAS ist politisch in DE scheinbar nicht gewollt ... VW wird geschützt ... auf Kosten der Kunden.

Für den Atomaussteg wird seit mehr als 40 Jahren gekämpft (und spätestens seit Tschernobyl sollte wohl auch jeder kapieren, warum) ... das ist mehr als genug Schonzeit für die Energiemultis ... hätten sie diese Zeit besser genutzt (statt nur massiv Subventionen einzustreichen), dann WÄRE der Austieg schon vor 10 Jahren wirtschaftlich machbar gewesen.

Aber welcher Wirtschaftszweig verzichtet schon freiwillig auf so eine Cash-Cow, bei der man nichtmal den Rückbau der Anlagen oder die Entsorgung der Abfälle voll bezahlen muss?

Bei den Erleichterungen, die AKW-Betreiber über Jahrzehnte in DE genießen konnten, ist es mMn garkein Wunder, dass der Austieg nun als unwirtschaftlich hingestellt werden muss, denn nichts ist wirtschaftlicher, als eine Technologie, bei der die Kosten zu einem Großteil von der Gesellschaft via Steuern getragen werden.
Atomenergie ist nur DURCH die massiven Subventionen überhaupt konkurenzfähig geworden.

Die "Energiewende" scheitert gerade daran, dass das EEG auf eine kommerzielle Nutzung umgestellt wurde ... der Gedanke der Dezentralisierung ist damit fast vergessen.
Immer mehr Regelungen finden Eingang in dieses Gesetz, die es Kommunen und Bürgerinitiativen im Prinzip stark erschweren, als eigener Energiezulieferer zu agieren ... mMn die Folge der Lobbyarbeit eines Industriezweiges, der seine Marktmacht auf keinen Fall verlieren will.
Am Ausbau der regenerativen in DE kann man sehen, welche Folgen diese Anti-Bürger-Politik hat ... gab es in diesem Bereich zunächst große Zuwächse, so sind diese Zuwächse mittlerweile auf nichtmal 10% geschrumpft, und die Bruchlinien decken sich scheinbar mit dem Inkrafttreten der jeweils nächsten EEG-Reform.
... die Rücksichtnahme auf kommerzielle Interessen in der Energieversorgung hat die Energiewende im wahrsten Sinne des Wortes "ausgebremst" bzw. ihr eine "Energiehalse" auf dem Fuße folgen lassen.
Beispielsweise die "Höhenregelung" für Windräder. Windräder müssen in einem gewissen Abstand zum nächsten Siedlungsraum gebaut werden ... früher war es pauschal geregelt, heute ist der Mindestabstand ein Vielfaches der Höhe des Windrades ... und das macht den Bau solcher Anlagen ab einer bestimmten Größe (mehr Rotorfläche = höhere Energieausbeute) in dichter besiedelten Regionen faktisch unmöglich. Die Genehmigungsverfahren wurden erschwert und verteuert ... und den Rest erledigen dann Heimatvereine und Nachbarkomunen.
Im Vergelich zu den Möglichkeiten der Dezetralisierung, die es mal bot, ist das EEG in der aktuellen Fassung ein schlechter Witz ... einer, über denn leider nur Unternehmer herzhaft lachen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber genau DAS ist politisch in DE scheinbar nicht gewollt ... VW wird geschützt ... auf Kosten der Kunden.
....vieles richtig was Du schreibst, aber an dem Satz hakt es bei mir.
Zum einen, VW ist der einzige Konzern der bis jetzt Strafen gezahlt hat - und zwar in Höhen die vermutlich kaum ein zweiter hätte verkraften können! - Ist schon klar, nur in den USA, Kanada und noch ein paar Ländern und nicht in D, aber es ist halt so.

ALLE anderen Hersteller haben die gleichen Probleme! Keiner wird verfolgt. Vor allem scheint mir die Suche in den USA sehr selektiv zu sein, aber auch hier.

Und nun zum eigentlichen Problem, der Diesel ist an sich, was die Verbrenner betrifft, relativ sauber, wenn man das denn so will. Wollte nur niemand weil es etwas kostet und man dann doch lieber das Geld in andere Dinge stecken wollte als Umweltschutz.
Benziner emitieren neben mehr CO2 (im Durchschnitt) auch eine ähnliche Menge an Rußpartikeln. Das wird in der ganzen Diskussion verschwiegen. Eine Umstellung auf Benziner bringt daher gar nichts.

Und die Hauptargumente, weniger Feinstaub in Städten - die Hauptverursacher, also:
- anderer Verkehr wie Flugzeuge, Schiffe werden vernachlässigt
- anderer Stäube wie von Bremsbelägen, Reifenabrieb werden vernachlässigt
- Industrie wird vernachlässigt

Wenn man das alles zusammen fasst, ist das Bild doch klar, Symbolpolitik ohne Sinn und Zweck!
Nur ne Mutmaßung, aber vielleicht ist VW ja irgendeinen höheren Politiker auf den Schlips getreten weshalb dieser jetzt für alle büßen muss. Die Ausweitung auf alle Diesel ist bei so einem verquerten Gedankengang nur logisch - aber eben nicht richtig!

Will man es ordentlich machen, dann verdonnert man ALLE Hersteller dazu ALLE Fahrzeuge sauberer zu machen - was ja technisch möglich ist. Will man aber nicht......
 
Ich verstehe nicht, warum man hier so einen Stress macht.

Du machst dir hier selber Stress.
Das Fahrverbot kommt sicher nich von heute auf morgen.
Bis da was beschlossen ist vergeht noch etwas Zeit.
Die werden wohl kaum 20 Millionen Leuten sagen pech gehabt kauf dir nen neues Auto oder Pech gehabt.
 
Mir ist doch klar, dass es da auch andere gibt ... bei VW ist es nur eben durch die Medien gegangen und taugt daher sehr gut als Beispiel dafür, was passiert, wenn man Vorgaben nur halbherzig überprüft (z.B. nur unter optimalsten Laborbedingungen).
Der ganze Kram wäre ohne die genauere Prüfung in Texas doch nicht aufgeflogen ... leider (für VW) WIRD dort auch der Verbrauch und der Ausstoss im Alltag geprüft ... und da funktioniert eben auch die Schummelsoftware nicht.

Das in den USA sehr selektiv geprüft wird (genau wie überall anders auch), dass mag daranliegen, dass die Unternehmen, an denen im eigenen Land viele Arbeitsplätze hängen, eben auch ein gewisses Gewicht bei den Wahlen haben können ... stell dir vor, du bekommst bei VW die Kündigung, weil eine Partei ihre Vorstellungen "durchgedrückt" hat ... auch du wirst wahrscheinlich bei der nächsten Wahl dein Kreuz doch lieber bei einer anderen Partei machen.

Und das gibt diesen Konzernen dort, wo an ihnen viele Arbeitsplätze hängen, politische Macht ... die können eben auch einfach machen was sie wollen, solange es möglich ist, einen Stellenabbau auf eine "Reform aus dem Hause Rot-Grün" (oder der Union, FDP, wieauchimmer) zurückzuführen.

Genau das wird auch ein Fahrverbot für Diesel bewirken ... es wird letztlich denen, die sich für den Klimaschutz einsetzen angekreidet werden, wenn die Konzerne nun Standorte schließen, die nur Diesel produziert haben.

Es ist nicht korrekt, dass nur der Konzern bluten muss, den sich die Medien nunmal rausgepickt haben ... aber hey ... so läuft das Spiel nunmal ... der eine kann und will sich Axel Springer leisten, der andere eben nicht.

Vor allem finde ich es extrem bedenklich, das ausgerechnet ein Wolfgang Piech nicht durch den Kakao gezogen wird ... wenn man sich mal anhört, wie der mit Kriegs- und Kampfmetaphern um sich wirft ... naja, mich würde jedenfalls nicht wundern, wenn der ganze Dieselskandal bei VW auf seinem Mist gewachsen ist ... alle anderen machen es auch, das ist wahr ... aber sollte diese Erkenntnis nicht einfach nur dazu führen, dass die staatlichen Prüfstellen mehr Macht erhalten, dass genauer geprüft wird, und die Prüfkriterien eben NICHT von der Industrie selbst festgelegt werden dürfen?
Verbrauchswerte nach TÜV ... Emissionsprüfung nach ASU ... und keine derartigen Angaben vom Hersteller ... der KANN aus Marketinggründen nur lügen, solange irgendein anderer Hersteller ungestraft und unentdeckt schummelt.
Und in DE haben wir Prüfungs-Prozeduren, die nichts mit der Nutzung eines PKW im Alltag zu tun haben.

In diesem Geschäft gewinnt scheinbar der, der besser lügt und schmiert ... Ich glaube nicht, dass VW irgendeinem Mächtigen auf die Füße getreten ist, es sei den, ich übertrage das auf das Ausbleiben von Bestechungsgeldern.

Ganz allgemein treten die Autohersteller überall auf der Welt jedem auf die Füße, der Klimaschutz ernst meint ... denn Klimaschutz und Individualverkehr in immer leistungsstäreren Fahrzeugen (die jede Klimafreundlichkeit durch ihre Mehrleistung und -gewicht wieder nivellieren) vertragen sich nunmal einfach nicht ... und mit kleinen 3l-Polos macht man eben nicht den optimalen Gewinn, denn die Dinger will der Konsument eben nicht haben ...
Das Wachstum der Autoindustrie widerspricht den Klimazielen ... es sei denn, diese Industrie nimmt viel Geld in die Hand und verzichtet von Zeit zu Zeit auch mal darauf, auf der nächsten IAA eine "Sensation" zu präsentieren ... denn das ist nunmal ein Bumerang, denn dann ist die Zeit der wichtigere Faktor in dieser Gleichung ... mit entsprechenden Folgen für die Entwicklungsqualität.
Bis zur IAA einen Euro5 (oder Euro6)-Motor zu entwickeln, war VW scheinbar nicht möglich ... aber für die Schummelsoftware hats gereicht ;) ... zumindest bis nach Texas.

Schiffe, Flugzeuge und die Industrie sind natürlich für weit mehr Feinstaub verantwortlich ... aber welche Folgen hätte z.B. ein Flugverbot über DE? Oder eine dem ökologischen Fingerabdruck angepasste Sanktions-Kultur für die maritime Logistik oder die Industrie?
Und dabei geht es mir nichtmal um die Folgen für die Wirtschaft, sondern zunächst nur um die Folgen für den Konsumenten ... die Bürger ... insbesondere die, die wegen solcher Regelungen dann "leider freigestellt werden müssen".

Ausserdem geht es in diesem Thread doch explizit um den Dieselmotor ... schlimmer geht immer.
Aber die Diskussion darüber, was nun "schlimmer" ist, wäre wohl hier weitaus besser aufgehoben:
https://www.computerbase.de/forum/t...oder-nur-sich-selbst-und-ihre-umwelt.1680378/

Wenn es dich glücklich macht, dann denk dir halt hinter jedem "VW" in meinen Beiträgen ein "(und andere)" ... denn, dass es nicht nur VW ist, und nicht nur deutsche Hersteller, das ist doch klar.
War die selektive Überprüfung in den USA schon früher zu erwarten, so ist sie unter Donald "the protectionist" Trump nur logisch.
Ich sage nur "Steuervergünstigen für großmotorige Fahrzeuge (3000ccm+) als Waffe im Handelskrieg gegen japan" ... das ist in den USA ein gaaaaaaaaaaanz alter Hut, auch wenn es zu keiner Zeit dazu geführt hat, dass diese Fahrzeuge irgendwie attracktiver waren, als die kleinen japanischen Zwiebacksägen ... "the Donald" glaubt an Strafzölle, solange US-Unternehmen davon nicht betroffen sind.

Ich finde das grundlegend falsch, aber der deutsche Staat macht das fast genauso ... mit VW hat man einen Sündenbock ... und der Rest hat den Warnschuss dann hoffentlich auch gehört (wer's glaubt ... ).
Manche Kriminelle sind halt nur schwer zu fassen ... und wenns einen ganzen Industriezweig betrifft, dann sollte man da auch etwas vorsichtiger vorgehen, als bei jeder anderen mafiösen Struktur.

Ausserdem hängen da auch haufenweise Politiker ganz dick mit drin ... mMn.

Dass die Herstellerangaben zu Verbrauch und Emissionswerten nicht passen, das ist seit JAHREN Thema der Verbraucherschutzverbände ... diese haben sogar oft genug darauf hingewiesen, dass die Prüfprozeduren ungeeignet sind ... geändert hat sich nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was aber viele hier bei der ganzen Diskussion nicht begreifen, ist, daß derzeit einfach auch politik bzw Wahlkampf betrieben wird, mit der ganzen Dieseldebatte. Die Wenigsten die große Sprüche klopfen, kennen sich wirklich mit Abgasnachbehandlung und dergleichen aus. Ein lesenswerter Artikel hierzu erschien vor paar Wochen in der Dresdner Neueste Nachrichten. Hier mal der Link dazu.

http://www.dnn.de/Dresden/Lokales/D...e-Debatte-ueber-Schadstoffe-durch-Autoverkehr

Mir wird bei der ganzen Dieselthematik zu wenig differenziert. Da wird gerade von allen Seiten nur noch blind draufgehauen. Interessant finde ich vor allem diesen Abschnitt aus dem Link:

Die Sonne erwärmt den Boden, warme Luft steigt auf, kühlt ab und sinkt wieder zu Boden. Durch diese „Walze“ wird auch Feinstaub aufgewirbelt, wenn der Boden trocken ist. So lassen sich bis zu 40 Mikrogramm Feinstaub, 50 Mikrogramm ist der Grenzwert, direkt auf die Sonneneinwirkung zurückführen. Dazu kommen noch andere meteorologische Effekte. Extremwerte bei der Feinstaubbelastung entstehen beispielsweise im Winter. Die „Walze“ der untersten Luftschicht hat normalerweise eine Dicke von etwa 2000 Metern. Wenn sich auf diese Luftschicht kalte Luft legt, verdichtet sich die „Walze“ auf 200 oder 300 Meter, entsprechend erhöhen sich dann auch die Feinstaubwerte, die gemessen werden. Diese Inversionswetterlagen sind die Ursache für die extremen Spitzenwerte, da können Sie am Autoverkehr drehen, was sie wollen. Das ist ein ganz natürliches meteorologisches Phänomen.

Direkt darunter dann:

Fünf bis acht Mikrogramm kommen aus dem Autoverkehr. Zwei bis vier Mikrogramm aus Abgasen und dann wirbeln Autos, unabhängig ob mit Diesel oder Benzin angetrieben, ja auch selbst Feinstaub auf. Die Abgasbelastung ist also minimal gegenüber der natürlichen. In Inversionswetterlagen können die Feinstaubwerte auf 100 bis 150 Mikrogramm pro Kubikmeter steigen. Wenn Sie da den kompletten Verkehr sperren, haben Sie vielleicht zehn Mikrogramm weniger. Das reduziert die Spitzenbelastung faktisch gar nicht.

Kommt also wohl bald auch das Benzinerfahrverbot und wir satteln wieder auf Pferde um ;).
 
Zunächst mal: nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf ... und restlos alles, was die Medien in die öffentlichen Aufmerksamkeit schieben, und dort halten, wird zum Wahlkampfthema.
Dass damit Wahlkampf betrieben wird, hat definitiv Auswirkugen auf die politische Diskussion darüber ... aber was irgendwie besonderes sehe ich darin nun eher nicht.

Zu dem Artikel: Ich habe ihn noch nicht ganz gelesen (bisher eigentlich garnicht): Mir fält aber schon bei den Abschnitten, die du hier zum Besten gegeben hast, einiges an Kritik ein.

"Böse" Sonne:
Es stimmt, dass die Sonne und die daraus resultierende Luftbewegung (Walze) Feinstaub aufwirbelt ... was aber dem Autor scheinbar komplett egal ist, das ist der die Frage, wo den der aufgewirbelte Feinstaub herkommt.
Es sollte von vornherein klar sein, Feinstaub der nicht rumliegt, kann auch nicht aufgewirbelt werden .. weder durch Autos, noch durch Wind und Wetter.

Ich finde das einen ziemlich lächerlichen Versuch der Relativierung. Eine Natürliche Feinstaubbelastung mag es schon immer gegeben haben, aber ich glaube nicht, dass der Grenzwert OHNE Industrie und menschliche Transportmittel überhaupt erreicht würde ... unabhängig von der momentanen Wetterlage.

Ich habe neulich einige Rolos reinigen müssen (Bj. 1969), die scheinbar schon seit jahrzehnten nicht gereinigt wurde. Da war auch ordentlich Feinstaub drauf (dicke sichtbare Schicht), und wenn man das ganze zusammengewischt und zu einer Kugel geformt hat, so konnte diese recht gut springen, denn sie bestand im Prinzip aus Gummi.
Gummi-Feinstaub der mit Autoreifen-Abrieb (oder Bremsabrieb) angeblich nicht viel zu tun haben soll? c'mon.
Mehr noch - das Haus steht nicht in der Innenstadt, sondern in einer eher ländlich strukturierten Gegend ... (die Besiedelungsdichte an meinem Wohnort dürfte mindestens 10mal so hoch ausfallen ... das Verkehrsaufkommen ebenfalls).

Wie gesagt, der Artikel ist nicht im eigentlichen Sinne "falsch", er versucht nur, einen großen Bogen um die Ursachen dieses "natürlichen Phänomens" zu machen ... an dem meiner Meinung nach die Natur weniger Anteil hat, als der Artikel zu suggerieren versucht, oder als die direkt von PKW ausgestoßenen oder aufgewirbelten Feinstaub-Mengen.

Bisher halte ich das für eine recht hübsch angemalte Nebelkerze .. aber ich habe den Artikel auch noch nicht gelesen, da habe ich frühestens heute abend zeit für.
Es ist keine Frage, das die Aufwirbelung von Feinstaub-Altlasten einen großen Anteil an der Gesamtbelastung hat ... der Artikel scheint aber so tun zu wollen, als sei Feinstaub eine "natürliche Ressource" ... und genau DAS ist es mMn nicht.
Und damit ist auch die Aufwirbelung von Feinstaub keine kompett natürliche Sache ... denn ohne menschliches Zutun, wäre da einfach nicht so viel zum Aufwirbeln da.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schon erstaunlich, wie du hier vom Leder ziehst. Dabei sagst du ja selber, daß du den Artikel noch gar nicht gelesen hast.

Zu dem Artikel: Ich habe ihn noch nicht ganz gelesen (bisher eigentlich garnicht)

Also lies ihn und dann kannst weiter abledern. Dann hättest du bestimmt auch diese Frage mit ihrer Antwort gelesen:

Wie hängt das mit den Stickoxiden zusammen?

Während der Feinstaub so gut wie nicht vom Verkehr abhängt, ist der Zusammenhang zwischen Stickoxiden und Verkehrsaufkommen durch den Verbrennungsprozess wirklich gegeben

Da steht nirgendwo was von "die Böse Sonne." Der Forscher vom Frauenhoferinstitut (Nicht der Redakteur, der den Artikel verfasst hat) erklärt nur, daß es eben auch die Erwärmung durch die Sonne ihren Anteil an der Problematik hat. Und klar kommt der Feinstaub auch vom Abrieb der Reifen, Bremsen usw. Selbst Fahrräder verursachen Feinstaub beim bremsen, durch den Abrieb an der Felge und den Bremsbacken. Hier geht es ja vielmehr darum, daß derzeit alles auf den Diesel geschoben wird. Und das ist eben nun mal nicht korrekt.
 
@Tharamur:
Ist dir mal aufgefallen, WANN ich den Post geschrieben habe ... es war um 8:00 morgens und ich war im Prinzip schon auf dem Sprung ... ich bin nun seit knapp einer halben Stunde wieder zu hause ... tut mir leid, aber ich habe noch immer nicht die Zeit gefunden, den Artikel zu lesen.

Das hole ich nun nach, und wenn ich mich in dem Artikel geirrt habe, dann ist das halt mal doof gelaufen ...
Warum kackst du mich denn hier gleich so an? Ich habe die zitierten Stellen gelesen und dachte nur, AUA ... das klingt ja mal ganz krude.
Es ist ja auch nichts falsch ... aber aus den hier zitierten Stellen lese ich eben ganz viel relativierung, die mMn nicht mit "gesundem Verstand" vereinbar wären ...

Vorallem WEIL ich den Artikel nicht gelesen habe, kann ich ihn nicht abschließend bewerten ... würde ich das nicht so sehen, dann hätte ich nur ein bisschen geflamt ... und so getan, als hätte ich ALLE "guten" Artikel zu dem Thema sebst geschrieben ;)

So artikel gelesen, und jetzt folgt noch die Recherche für das, was der Interviewte NICHT sagt.
Wie hoch war die Feinstaubbelastung 1750 und wie hoch ist sie im Vergleich dazu heute.
Nur aus Daten einer langzeiterhebung, könnte man die Schlüsse ziehen, die im Interview prominent dargestellt werden.

Wie gesagt, die 4/5 der Messungen, die für Herrn Klingner nicht auf den Verkehr zurückzuführen sind, halte ich für eine unzulässige Verkürzung ... sicher kommt nicht all dieser Feinstaub nur von Autos ... aber ohne Verbrennungstechnologie und Abrieb wären 4/5 auch nicht ganz so viel.
Um nichts anderes ging es mir in meiner Kritik, und darin hat mich das Interview mMn bestätigt, denn da wird einfach mal weder ideologiefrei, noch wirklich wissenschaftlich über dieses Thema gesprochen.
Mir fehlt z.,B. jeder Hinweis auf eine natürliche Feinstaubquelle, die einen Anstieg der Gesamtbelastung seit z.B. 1750 erklären würde (aus arktischen Bohrkernen sowie Sedimentschichten lässt sich problemlos ein solcher Vergleich bewerkstelligen).
Es wird nur darauf hingewiesen, dass die Überschreitung der Grenzwerte durch natürliche Phänomene erklärbar sei. Damit sagt der Mann ja auch nichts falsches, aber er sagt mMn auch nicht die ganze Wahrheit ... obwohl er es eigentlich können müsste.

Nebenbei schmeißt der viel zu viele politische Debatten der Vergangenheit in einen Topf ...

Fahrvervbote z.B. in historischen Altstädten wurden nicht eingeführt, weil Stickoxide leben kosten oder weil EU-Grenzwerte sonst nicht einzuhalten wären.
Fahrt nach Köln, und fragt mal in der Dombauhütte nach ... direkt um den Kölner Dom gibt es kein Fahrverbot, und daher wird der Bau aus Sandstein (welches von Stickoxid stark angegriffen wird), im grunde ständig saniert ... und sieht trotzdem kagge aus.

Sowas kostet einen haufen Asche, und dieser Ausgabenberg wurde an einigen Orten durch ein Fahrverbot (meist übrigens ein allgemeines) etwas reduziert.

Die Fahrverbote, die momentan diskutiert werden, haben damit freilich nichts zu tun ... aber eine Stadt wie Dresden könnte durch ein solches Verbot (bitte dann auch für alle Verbrenner ... abgesehen von Ärzten, Öffis, der Polizei, Feuerwehr, Lieferverkehr und ähnlichem) massiv Geld sparen, welches momentan ausgegeben werden MUSS, damit de Frauenkirche und der Zwinger nicht so angerußt aussehen, wie zu DDR-Braunkohle-Zeiten.
Nicht so stark frequentierte Strassen kosten im Erhalt auch etwas weniger.

Wie gesagt, es ist nicht direkt falsch, nur etwas zu kurz gedacht.

Die Forderung nach einer ideologiefreien Diskussion teile ich auf jeden Fall ... aber DIESES Intervew ist mMn einfach KEIN ernst zu nehmender Beitrag dazu.

Die Gründe für meine Meinung habe ich nun dargelegt ... oh Wunder, es sind nach wie vor die selben.
Die zitate stellen den Gehalt des Artikels schon recht gut dar ... fürchte ich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

JardelBenz schrieb:
Die letzten 50 Jahre oder noch länger gabs ja auch Dieselfahrzeuge, die ebenfalls Dreck raus gehauen haben.
Dir ist aber schon klar das es heutzutage wesentlich mehr Fahrzeuge gibt als vor 50 Jahren ?
Schau dir doch nur einmal größere Städte an, da stehst du fast nur noch im Stau, das hat es vor 20 Jahren (in dem Ausmaß) nicht gegeben und vor 50 Jahren erst recht nicht.

JardelBenz schrieb:
Wenn man den neuen Fahrzeugen eine bestimmte Grenze vorgibt, dann erledigt sich das Problem doch eh in ein paar Jahren von selber.
Nein das Problem erledigt sich nicht von selber.
Auf der einen Seite werden niedrigere Grenzwerte festgelegt und auf der anderen Seite werden immer mehr Autos zugelassen, zwei halbe Haufen Mist ergeben einen ganzen Haufen Mist.

JardelBenz schrieb:
Wieso muss dass so von heute auf morgen umgesetzt werden?
Weil die Atemluft in Großstädten katastrophal schlecht ist und die Menschen davon krank werden und sogar früher sterben, ich möchte an einer Hauptstraße in einer Großstadt nicht leben.

DerOlf schrieb:
Warum kackst du mich denn hier gleich so an?
Das wurde dir schon oft erklärt, du schreibst immer so elend lange Beiträge die nicht viel aussagen, du solltest echt mal lernen auf den Punkt zu kommen, es macht keinen Spaß deine Beiträge zu Ende zu lesen.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Was bringt es dir, wenn ich auf einen Punkt komme, den du dann nicht verstehst?
Da versuche ich lieber gleich zu erklären, wie ICH darauf komme ...

"Ich find den Artikel kacke!" ist nichts weiter, als der Auftakt zu einem Dialog ... auch wenns dann vielleicht "der Punkt" ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

DerOlf schrieb:
Was bringt es dir, wenn ich auf einen Punkt komme, den du dann nicht verstehst?
Was bringt es dir, wenn kaum jemand deine Romane liest ? Warum sollte ich oder sonst jemand dich nicht verstehen, du schreibst doch nicht in Mandarin ?

DerOlf schrieb:
Da versuche ich lieber gleich zu erklären, wie ICH darauf komme ...
Ich habe nicht geschrieben das du deine Beiträge bis zur Unkenntlichkeit zusamen streichen sollst, ich habe geschrieben das du lernen sollst auf den Punkt zu kommen.
Ich meine damit das du nicht immer so aus- und abschweifen sollst, komm einfach nur kurz und knapp auf den Punkt und lass die Nebenkriegsschauplätze weg.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
komm einfach nur kurz und knapp auf den Punkt und lass die Nebenkriegsschauplätze weg.
Ich versuchs mal ... mit verstehen meinte ich übrigens "nachvollziehen können", ich wollte dich keinesfalls beleidigen - falls ich das damit geschafft haben sollte, tut mir das leid.
Ergänzung ()

DerOlf schrieb:
jetzt folgt noch die Recherche für das, was der Interviewte NICHT sagt.
Wie hoch war die Feinstaubbelastung 1750 und wie hoch ist sie im Vergleich dazu heute?
Daten zu Feinstaub habe ich bisher noch keine gefunden ... die aktuelle Debatte darüber erschwert das leider sehr.
Ich habe allerdings Daten zum Verlauf des CO2-Levels seit 1850 gefunden ... 280ppm waren es 1850 ... 400ppm waren es 2012 (beides anscheinend Peak-Werte), und dazwischen liegt ein beständiger Anstieg, der mit der Bevölkerungsentwicklung in Zusammenhang gebracht werden kann.

Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/...rung-beeinflusst-heutiges-klima-a-844529.html

Und für die, denen der Spiegel nicht seriös genug ist, hier das Original (leider nicht in deutsch):
http://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/7/3/034001/pdf


Bei CO2 gab es also fast eine Verdoppelung, seit Dampfmaschinen industriell breit genutzt werden (gegengüber einer Verdreifachung der Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum ... wir scheinen uns zu bemühen) ... ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass das für Aerosole ebenso gilt ... jedenfalls für den Anteil, der nicht natürlichen Ursprungs ist (Pollen oder vulkanische Eruptionspartikel gehören da auch dazu, und mit denen hat Autofahren tatsächlich nichts zu tun).

Am sonstigen Anstieg ist der Verbrennungsmotor aber sicher nicht unerheblich beteiligt, der Benziner aber nicht weniger als der Diesel. Ihn allein darauf zurückzuführen, ist aber (wie der Artikel ganz richtig bemerkt) absoluter Blödsinn. Reines "Diesel-Bashing" (zumal bei PKW) macht in diesem Zusammenhang nun wirklich keinen Sinn ... aber das stört Politiker wohl nicht so.

PS:
bevor mir unsaubere Arbeit vorgeworfen wird, die Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung kommen von hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Bevölkerungsentwicklung#Verlauf_der_Bev.C3.B6lkerungsentwicklung
 
Zuletzt bearbeitet:
JardelBenz schrieb:
Ich verstehe nicht, warum man hier so einen Stress macht.

Die letzten 50 Jahre oder noch länger gabs ja auch Dieselfahrzeuge, die ebenfalls Dreck raus gehauen haben.
Wenn man den neuen Fahrzeugen eine bestimmte Grenze vorgibt, dann erledigt sich das Problem doch eh in ein paar Jahren von selber.

Wieso muss dass so von heute auf morgen umgesetzt werden?

Beim Atomausstieg ist es in etwa das selbe.
Ob wir jetzt 5 Jahre oder 10 Jahre länger die Atomkraftwerke haben spielt doch nicht wirklich eine Rolle.
Hauptsache die kommen weg. Ob das ein paar Jahre länger dauert, dafür aber wesentlich wirtschaftlicher ist, ist doch vollkommen OK.

Kurz und knapp :
Die neueren Diesel produzieren problematischer Auspuff Abgase. Tolle Optimierung halt. (Kann man, wenn man denn möchte genug drüber finden)
Richtig, genau DAS ist grade das Problem. 10 bis 30 x höher als gedacht als Gesetz vorschreibt.....demnach müssten die Karren stillgelegt werden.
Die neue Regelung ( also kein Prüfstand mehr, sondern Real Test) wird schon wieder torpediert. Merkel hat sich persönlich schon groß stark gemacht, das die neuen Bestimmungen um Faktor 2,1 gelockert werden.
Das Ganze ist eigentlich einfach: Die neuen Diesel hatten lt Dudenhöfer ca 1500 EUR Mehrkosten verursacht. Hardware nachrüsten vermutlich 2 Milliarden.
Das ging angeblich aus finanziellen Gründen nicht.
Jetzt zahlen sie 20 Milliarden ( erstmal) - toll kalkuliert von den Managern und Ökonomen^^
Und ja, es muss jetzt umgesetzt werden.
Warum?
Mal frei von einem Lungen-Arzt:
Wenn ein Ferienflieger mit 350 Menschen abstürzt....zB mitten in Berlin. Dan rieeeeesen Trauer - es muss unbedingt aufgeklärt und in Zukunft verhindert werden.
Das aber tausende früher sterben werden, ist uninteressant. Es werden zigfache Lebensjahre vernichtet.

AKW`s
Ich wohne nicht weit von Belgien/Tihange.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Unfällen_in_kerntechnischen_Anlagen
Naja, die Zerfallsquote liegt zwischen einigen hundert bis Millionen Jahre.
24 Stunden VOR dem Super Gau, konnten sich die in Tschernobyl auch nicht vorstellen, das die nen anstrengenden Tag erleben.
 
Hallo

DerOlf schrieb:
Bei CO2 gab es also fast eine Verdoppelung
Bei der aktuellen Dieseldiskussion geht es um Feinstaub und nicht um CO2, beim CO2 schneiden die Dieselmotoren gut ab.

DerOlf schrieb:
Was haben Waldrodung und Vulkane mit der schlechten Atemluft in deutschen Großstädten zu tun ?

DerOlf schrieb:
Am sonstigen Anstieg ist der Verbrennungsmotor aber sicher nicht unerheblich beteiligt, der Benziner aber nicht weniger als der Diesel.
Ihn allein darauf zurückzuführen ist aber, wie der Artikel ganz richtig bemerkt, absoluter Blödsinn.
Für die schlechte Atemluft (Feinstaub) in deutschen Großstädten sind zum größten Teil die Autos verantwortlich.

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Was haben Waldrodung und Vulkane mit der schlechten Atemluft in deutschen Großstädten zu tun ?
Was kann ich dafür, wenn die Information, die ich suche, in einem Artikel steckt, der thematsch nicht zu dieser Diskussion passt?
Ausserdem wird der Zusammenhang am ende sogar hergestellt:
"Die relativ geringen CO2-Mengen, die vor Jahrhunderten ausgestoßen wurden, beeinflussen unser Klima bis heute, wenn auch nur in relativ geringem Ausmaß", sagte Pongratz. "Aber der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der relativ große Ausstoß von heute die Atmosphäre und das Klima noch für viele Jahrhunderte prägen wird."
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/...rung-beeinflusst-heutiges-klima-a-844529.html
Vom CO2 zu unseren heutigen Extremwetterlagen (die nach @Tharamurs Artikel an der Feinstaubbelastung die hauptschuld tragen .. ne is klar) ist es nun wirklich nicht so weit. Bei starken Temparaturschwankungen (die waren mir vor knapp 20 Jahren noch nicht so bewusst, wie heute) gibt es eine erhöhte Gefahr von Inversionswetterlagen.

Es ging mir um die Entwicklung der CO2-Emissionen ... zu Feinstaub findet man im moment irgendwie nur lokal und zeitlich begrenzte Datensätze ... ob meine Übertragung auf die Entwicklung bei der Feinstaubbelastung so zulässig ist, das weiß auch ich erst, wenn ich dazu ein paar Daten finde.

Tomislav2007 schrieb:
Für die schlechte Atemluft (Feinstaub) in deutschen Großstädten sind zum größten Teil die Autos verantwortlich.
Und da sind wir an meinem "Punkt", denn ICH teile deine Meinung dazu (auch wenn ich vor allem Industrie und Logistik ebenfalls für verantwortlich halte) ... Hr. Klingner sieht das scheinbar etwas anders ... genau darauf bezog sich auch meine Kritik am von @Tharamur verlinkten Interview mit ihm.

Wie hast du es so schön gesagt? - "zwei halbe haufen Mist sind auch ein ganzer". Es ist eben nicht der Diesel alleine sondern eben auch der Flugverkehr, die Schiffahrt, der Güterverkehr zu Land ... den Individualverkehr bemerkst du nur viel direkter, wenn du in die Stadt hineinfährst, und plötzlich nicht mehr tief durchatmen WILLST ... jedesmal, wenn ein Auto vorbeifährt, wird die Atemluft spürbar schlechter (man riecht es und bisweilen beisst es auch mal ordentlich in der Nase).
Ich wohne in der Stadt (keine Großstadt, aber schon über 250k) an einer Hauptverkehrsstrasse ... und sogar ich hatte diese "Evidenzerlebnisse" schon oft ... die Stadt "stinkt", wenn man mal ne Weile in keiner gewesen ist.

Wenn wir schon einen Schuldigen für die schlechte Atemluft suchen, dann nennen wir das Kind doch gleich beim Namen ... es ist die gesamte Verbrennungstechnologie, egal zu welchem Zweck da welche Stoffe verbrannt werden.
 
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DerOlf schrieb:
Am sonstigen Anstieg ist der Verbrennungsmotor aber sicher nicht unerheblich beteiligt, der Benziner aber nicht weniger als der Diesel. Ihn allein darauf zurückzuführen ist aber, wie der Artikel ganz richtig bemerkt, absoluter Blödsinn. Reines "Diesel-Bashing" (zumal bei PKW) macht in diesem Zusammenhang nun wirklich keinen Sinn ... aber das stört Politiker wohl nicht so.

Um nichts anderes geht es mir doch. Und ich wollte dich nicht ankacken und habe das mMn auch nicht getan. Aber wenn jemand schreibt, er habe eigentlich noch gar nichts gelesen und sich dann schon ein Fazit erlaubt, frage ich halt nach wie das sein kann. Das Wort "Abledern" ist in meinem Sprachgebrauch jetzt nichts, was ich als ankacken bezeichnen würde. Es bedeutet einfach nur, sich negativ über etwas zu äußern. Und wegen der Uhrzeit. Weiß ich doch nicht, wie dein Tagesablauf ist. Manche antworten hier mitten in der Nacht und andere morgens oder tagsüber.

So artikel gelesen, und jetzt folgt noch die Recherche für das, was der Interviewte NICHT sagt.
Wie hoch war die Feinstaubbelastung 1750 und wie hoch ist sie im Vergleich dazu heute.
Nur aus Daten einer langzeiterhebung, könnte man die Schlüsse ziehen, die im Interview prominent dargestellt werden.

Das dumme dabei ist, daß die Definition erst ein paar Jahre später kam ;). Sollte aber trotzdem ausreichen, um zu einem halbwegs brauchbaren Ergebnis zu kommen. Sich jetzt daran aufzuhängen, daß man noch nicht vor drölfhundert Jahren damit angefangen hat die Feinstaubbelastung zu messen, hat etwas von "ich will unbedingt recht behalten mit meiner Aussage und ich weiß es eh besser, als der Wissenschaftler mit dem Doktortitel."

Feinstaub ist ein Teil des Schwebstaubs. Die aktuelle Definition des Feinstaubs geht zurück auf den im Jahr 1987 eingeführten „National Air Quality“-Standard for Particulate Matter (kurz als PM-Standard bezeichnet) der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency).[1] Die ursprüngliche Definition des Feinstaubs basierte auf der Johannesburger Konvention aus dem Jahr 1959 und sah als Trennkorndurchmesser einen aerodynamischen Durchmesser von 5 µm vor.

Das bei den Abgaswerten beschissen worden ist, stelle ich nicht infrage. Allerdings stellt hierbei kaum jemand die Frage, wer denn festgelegt hat, wie das Testverfahren auszusehen hat. Das waren nun mal unseren Damen und Herren aus der Politik. Zudem herrscht teilweise ein kleines Durcheinander, was den Unterschied zwischen Feinstaub und CO2 anbelangt und um was es eigentlich in der ganzen Dieselverbots-Thematik geht.

Was die Herkunft/Entstehung von Feinstaub anbelangt, gibt es leider auf Wiki nur Zahlen aus 2001.

Hauptverursacher des anthropogenen Anteils am Feinstaub in Deutschland waren um 2001 (laut Bundesumweltministerium und ergänzenden Quellen):

Wirtschaft: 74.000 t/Jahr
Verkehr: 64.000 t/Jahr
Privathaushalte und Kleinverbraucher: 33.000 t/Jahr
Elektrizitäts- und Fernheizwerke: 19.000 t/Jahr
Landwirtschaft: 15.000 t/Jahr
Tierhaltung: 7.500 t/Jahr
Sonstige: 7.500 t/Jahr

Quelle

Vom CO2 zu unseren heutigen Extremwetterlagen (die nach @Tharamurs Artikel an der Feinstaubbelastung die hauptschuld tragen .. ne is klar)

Im Artikel steht nicht, daß der Feinstaub durch Extremwetterlagen ensteht. Da steht, daß er wetterbedingt aufgewirbelt wird. Hier noch mal mein Zitat aus dem Artirkel:

Die Sonne erwärmt den Boden, warme Luft steigt auf, kühlt ab und sinkt wieder zu Boden. Durch diese „Walze“ wird auch Feinstaub aufgewirbelt, wenn der Boden trocken ist. So lassen sich bis zu 40 Mikrogramm Feinstaub, 50 Mikrogramm ist der Grenzwert, direkt auf die Sonneneinwirkung zurückführen.

Ich weiß wirklich nicht, wie du zu deiner oben zitierten Aussage kommst.
 
Tharamur schrieb:
Ich weiß wirklich nicht, wie du zu deiner oben zitierten Aussage kommst.
OK, das zu erklären würde wohl etwas länger dauern, das gibt dann wieder nen Roman ... und ganz ohne Nebenkriegschauplätze werde ich dabei auch nicht auskommen.

Nur soviel: Temperaturschwankungen von bis zu 20°C in einzelnen Regionen (Lokalwetter) führen zu starken regionalen Temperaturunterschieden ... diese wiederum können dazu führen, dass sich kältere Luftmassen auf ein wärmeres Luftkissen (z.B. über einer Stadt) schieben ... und letzteres (kalte ÜBER warmer Luft) ist die Inversionswetterlage, die auch mal zu Feinstaubbelastungen von 150mg führen können ... das kursiert formatierte steht sehr ähnlich auch in deinem Interview.
Der Vorgang ist natürlich, das ist klar ... auch dass die Kompression einer Luftsäule von 2000m auf 300 Meter zu einer stärkeren Konzentration der in dieser Luft enthaltenen Schwebstoffe führt, ist ebenfalls nur logisch.
Daher der Zusammenhang zwischen Extremwetterlagen als Symbol für Klimaveränderungen, Inversionswetter und Feinstaubbelastung.

Am Interview stört mich tatsächlich nur ein relativ kleiner Teil der Argumentation ... und der spielt sogar in deinem kleinen Zitat eine Rolle ... es ist im Grunde nur eine ungenaue Formulierung, die ich von jemandem der eine "ideologiefreie Diskussion auf wissenschaftlicher Basis" fordert, so ganz sicher nicht erwartet habe.

Die Überschreitung der Grenzwerte ist, wenn man es so darstellt, wie der Interviewte, direkt auf die Sonneneinwirkung zurückzuführen. Hier wird aber durch den Text suggeriert, dass die starke Sonneneinstrahlung für die Feinstaubbelastung verantwortlich wäre ... und das ist meiner Meinung nach so nicht korrekt. Die Sonneneinstrahlung ist für ein verstärktes Aufwirbeln des existierenden Feinstaubes verantwortlich ... so wie die Inversionswetterlage für die Kompressionsbedingten höheren Messwerte ... aber weder Sonneneinstrahlung noch Inverionswetter sind für die ENTSTEHUNG des Feinstaubes direkt verantwortlich.
An keiner Stelle weist der Text darauf hin ... und das ist meiner Meinung nach unsauber, da man ihm auf diese Weise eben auch berechtigt unterstellen kann, er unterschätze die menschliche Rolle bei diesem Spiel. und das finde ich einfach Schade, denn der Gute redet ja tatsächlich keinen unsinn ... und ob die "Lücken", die ich da sehe, tatsächlich auf seinem mist gewachsen sind, das können wir beide wahrscheinlich nicht wissen.
Fünf bis Acht mikrogramm des Feinstaubes kommen aus dem Autoverkehr ... steht im Interview ... und wo landen die? Wahrscheinlich auf dem Boden, wo sie dann bei entsprechenden Klimaphänomen wieder afgewirbelt werden können ... es greift also zu kurz, die restlichen 40mikrogramm nicht wenigstens teilweise AUCH auf den Verkehr zurückzuführen (ich behaupte ja auch nicht, dass es NUR der Verkehr sei ... aber immerhin ist das schonmal Platz 2 in deiner Rangliste ... und das Wetter taucht da mal garnicht auf).

Das ist auch nichtmal als Kritik an dem Interviewten selbst zu verstehen ... es kann viele andere Gründe haben, warum das so veröffentlicht wurde ... und die wenigsten davon liegen in der Hand des Interviewten. Es ist nicht das erste mal, das Journalisten durch Vorgaben gezwungen sind, Artkel zu kürzen ... und das dann so ungeschckt passiert, dass der Sinn nachher ein ganz anderer ist.
Das ist schließlich nicht in einem Jahrbuch des Max-Planck-Instituts abgedruckt, sondern in einer Zeitung/Zeitschrift - denen ist der wissenschaftliche Sinn oder Unsinn oft nicht ganz so wichtig, wie jemandem, der sich mit Wissenschaft befasst.
Im Grunde glaube ich ja nichtmal, DASS der das wirklich so gesagt hat ... von einem Wissenschaftler erwarte ich da im Grunde etwas mehr.

Messen und Zeitreise? (klingt blöde, ich versuche nur meine Beiträge etwas besser zu strukrturieren)
Die Feinstaubbelastung kannst du auch für die Zeit vor ca 100.000.000 Jahren angeben ... du musst nur ein bisschen konservierte Luft von damals finden (z.B. in Sedimentgestein, oder in Eisbohrkernen aus der Arktis). Sogar Fossilien können unter Umständen darüber auskunft geben. In 100.000 Jahren ermittelt vielleicht jemand an meinen überesten die Feinstaubbelastung von heute ... lebewesen reagieren mit ihrer Umwelt ... nicht nur im Verhalten, sie bauens auch in ihre Körper ein. Und diese Informationen kann man auch auslesen.

Dazu braucht man dann aber halt Geologen oder Klima-Archäologen, Paläo-Biologen oder andere Wissenschaftlern, von denen man vielleicht noch nie gehört hat ... aber ein echtes Problem stellt es nicht dar, Stoffe und deren Konzentration in Luft und Wasser nachzuweisen, bevor der Mensch dafür Begriffe gebildet hatte ... wir wissen z.B. ziemlich sicher, dass es auf der Erde vor ca. 500.000.000 jahren um einige Grad Celsius wärmer war, und die CO2 Konzentration in der Luft viel höher war ... heutzutage wird der Riesenwuchs einiger Arten aus dieser Zeit damit erklärt (besseres Pflanzenwachstum -> mehr Nahrung ... auch für Fleischfresser). Aus dieser Zeit stammt auch viel von dem Öl, was wir aus der Erde pumpen.
Das (der Nachweis) funktioniert z.B. über Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die es in beiden Zeitepochen gibt und die auf bestimmte Temperaturen eben auf eine bekannte Weise reagieren. Die Spuren dieser Reaktionen kann man auch an Versteinerungen noch nachweisen.
Aber frag mich nicht wie ... ich hab was anderes studiert ;)

@Tomislav2007:
Sorry für den Roman, ich hoffe ich habe es einigermaßen markiert, sodass du die Stellen, die dich nicht interessieren, hoffentlich etwas leichter identifizieren kannst.
Kürzer ging das irgendwie nicht.
 
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