Die "ideale" Partei

Du beschreibst die Auswirkungen durch Bologna wie es zwischenzeitlich umgesetzt wurde. Ich denke aber, dass die Umsetzung ein Prozess ist und man nicht dem System die Schuld geben sollte, dass die Umsetzung bis dato semi-optimal ist. Insbesondere was den Praxisbezug angeht ist das Punktesystem doch vollkommen offen sowas entsprechend einzubauen. Hier fehlt es einfach noch an Erfahrung/Wille um die entsprechenden Stellschrauben auch richtig zu drehen. Man kann schlecht verlangen, dass ein neues System ein viele Jahre gereiftes System sofort vollwertig ersetzen kann.

Ich gebe dir ansonsten inhaltlich in vielen Punkten Recht. In der Kürze der Zeit war es jedoch vermutlich am einfachsten das System schematisch am bestehenden Schulsystem auszurichten. Dadurch wurde/wird nun eine ganze Schulgeneration „verdorben“ und es gibt auch viele Verlierer. Ich glaube allerdings, das ein nochmaliger Wechsel wieder Verlierer produzieren würde. Wichtig wäre es daher (mMm) nun überall steuernd einzugreifen und die Probleme die entstanden sind auch anzupacken.

Wo ich nicht ganz bei dir bin ist der gestiegene Anspruch. Aktuell ist es bei Nicht-MINT-Fächern nicht nötig ein Thema überhaupt zu begreifen. Es recht die Lösung auswendig zu lernen. Nach der Prüfung kann man das „Wissen“ dann wieder löschen. Leider funktioniert dies wie du selbst schreibst inzwischen in der ganzen Schulkarriere. Dadurch sind eindeutig die Schüler im Vorteil die sich schnell viel merken können. Das Problem dabei ist, dass wir Fachkräfte benötigen die Transferleistungen erbringen können. Das wird aber fast garnicht mehr gefördert/gefordert.

Meine Schwägerin befindet sich aktuell im 2ten Ref.-Jahr zur Realschullehrerin und es vergeht keine Woche in der sie nicht flucht. Natürlich wäre es gut, wenn man im Studium bereits Material sammeln könnte und Techniken gelehrt bekäme statt Inhalte abgeprüft zu bekommen die 100 mal höher sind als alles, was man als Lehrender jemals anwenden wird. Aber – und das wirst du zugeben müssen: Man lernt ja nicht nur für den Job – und dann ist es doch gut, wenn man etwas mehr Weit- und Überblick hat. Lehrer wird man in unserer Gesellschaft aktuell nur aus Berufung – und jemand der dies fühlt, der wird eben die Zeit aufopfern und sich einarbeiten. Lehrer haben morgens Recht und mittags frei gilt auch nur für Sportlehrer und Lehrer die über viele Jahre Material angehäuft haben und dieses flexibel und schnell an den Lehrplan anpassen können. Der Rest ist Dauerbeschäftigt mit irgendwas. Vorbereitungen, Korrekturen, Lehren, Gespräche etc etc. Dafür kann das Studium nichts. Das ist die Gesellschaft die inzwischen von der Schule auch die Erziehung ihrer Kinder verlangt. Ganztagsschulen, G8 etc. Mehr Personal und angepasste Strukturen wären hilfreich.

Ich finde es ehrlich gesagt ganz gut, wenn die Abbrecherraten tatsächlich steigen würden – ich denke aber das die aktuellen Abbrecher halt Studenten sind, die mit dem aktuellen System nicht grün werden. Das hat nicht zwangsläufig etwas mit deren tatsächlichem Potential zu tun. Ich finde grundsätzlich sollte ein Studium ein bestimmtes Niveau repräsentieren – was du ja eigentlich auch möchtest. Man kann nur international Punkten, wenn die jeweiligen Abgänger entsprechende TOP-Leute sind. Mir behagt es garnicht, das aktuell jeder Hans und Franz Abi+Studium machen kann und damit sogar oftmals durchkommt. Die Wirtschaft reagiert auf diesen Werteverfall entsprechend mit überhöhten Vorstellungen. Dann reicht eben kein Quali mehr – es muss schon ein Abi sein. Ich vermiete möblierte Räume für Studentische Praktikanten bei uns in der Gegend – und ich habe studierte Leute kennengelernt die zu blöd waren eine Waschmaschine zu bedienen und zu hilflos um 2 Minuten zu googlen. Das entspricht nicht meiner Vorstellung einer geistigen „Elite“.

Natürlich soll Niemandem eine gute Ausbildung verwehrt sein – aber eben nur, wenn man entsprechende passende Leistung erbringt. Genauso wie eben nicht jeder 4er Sportler Olympionik werden kann (es bleibt ja auch den 1er Sportlern schon in 99% verwehrt). Leider kenne ich diverse die 2-3er Schüler waren in der Grundschule – auf das Gymnasium gepresst wurden – mit 3-4 abgeschlossen haben und dann noch mit 3-4er Leistungen ihren Master in Wirtschaft gemacht haben. Die Leute die da herauskommen sind wesentlich schlechter ausgebildet als ein Realschüler der danach seinen Industriekaufmann gemacht hat und noch ein paar Jahre Arbeitserfahrung sammeln konnten. Eigentlich sollte der Master überlegen sein, da dieser viel tiefer in die Materie tauchen konnte –aber tatsächlich fehlt diesem jegliche Breite. Was körperliche Grenzen angeht sehen die Menschen das aber viel eher ein als bei geistigen Grenzen. Vielleicht liegt auch der Fehelr bei der Zertifikatshörigkeit der Deutschen. Es wird viel mehr darauf geachtet, dass ein Zertifikat einem eine Fähigkeit bescheinigt als das tatsächliche Können. Ich kann dafür am besten auf mein Zeugnis verweisen, das besagt, dass ich „gut“ in Französisch bin. Tatsächlich würde ich in Frankreich vermutlich verhungern.

Jetzt haben wir uns aber auch schon sehr weit von der Politik und den Parteien entfernt – um hier einen Bogen zu schlagen: Ich finde die Minister sollten entsprechende Kenntnisse in ihrem Metier haben. Es sollte absolute Voraussetzung sein, dass z.B. ein Finanzminister gut mit Zahlen umgehen kann. Also entsprechende Voraussetzungen in Mathe und Wirtschaft hat. Das gleiche gilt für einen Bildungsminister – wenn dieser z.B. ehemaliger Lehrer wäre, dann hätte er viel mehr Durchblick und Einblick in die Dinge die dringend geändert werden müssten.

[ZUSATZ]
@hex_:
Ich habe mir das Programm der DM durchgelesen und weiß nicht, was diese Partei besonders machen sollte. Bis auf die Idee das Programm zu 100% in Politik umzusetzen, wenn man gewählt würde. Das wäre eine vernünftige Maßnahme/Konzept welches man der „idealen“ Partei hinzufügen sollte.

Mich stört folgendes:
Politik soll fragen: Was ist gut für alle? Für Deutschland, für Europa, für die Welt.
Das sind jedoch verschiedene Dinge. Etwas was für die Welt oder Europa gut wäre – kann schlecht für Deutschland sein.
Dann wird gleich mal in der Außenpolitik der Austritt aus der Euro-Gruppe verlangt. Genau das wäre jedoch mit das dümmste was Deutschland tun könnte. Aber populistisch ist das natürlich Gold. Schließlich geht es uns gut und alle anderen profitieren ja nur von uns uswusw. Wer sich mit dem Thema nicht beschäftigt der kann das auch glauben. Jeder der sich Europa anguckt weiß jedoch, dass Deutschland ohne Europa verloren wäre. Ich bin auch für Volksentscheide – aber zuvor muss man seine Bevölkerung auch bilden denn sonst kommen so blöde Ideen wie der Austritt aus dem Euro zur Popularität. Liest sich natürlich toll – wir treten aus und dann verhandeln wir eine neue EU – zu unseren Bedingungen. Weil Europa auch einen Scheiß drauf gibt was die Deutschen wollen. Stärken wir die Mitbestimmung der Euro-Völker blockieren wir die EU. Die EU muss den Mitgliedländern übergeordnet sein – anders funktioniert das nicht. Sonst macht jeder was er will und vermeintlich für das Beste hält.

Was gut für Deutschland ist ist leider oft nicht populär. Aber genau das hat CDU/SPD in den letzten 50 Jahren gründlich vermasselt. Der Bürger ist nicht mündiger geworden – im Gegenteil. Aktuell arbeiten die Parteien sogar daran die Wahlperiode auf 5 Jahre zu verlängern. Der Bürger wird immer nur weiter entmündigt. Hier bei jedem einzelnen Bürger muss dringend was getan werden – und nicht bei der EU.

Dann fordert die DM das wir unsere Truppen aus der Nato herausziehen und alle ausländischen Truppen aus Deutschland entfernen. Damit würden wir unser Bündnis und geltende Verträge einseitig aufkündigen. Eine Ahnung wie das ankommen würde? Bei den anderen Ländern würde das Deutschland auf einen Status setzen wie er kurz vor dem zweiten Weltkrieg war. Wir würden schlagartig wie Nordkorea sein. Und DAS wäre die ideale Partei?

Innenpolitik. Mehr Polizisten – aber bitte welche die wir persönlich kennen. Ich kenne ja nichtmal die „wenigen“ die wir jetzt haben. Obegrenzen. Klingt für mich jetzt irgendwie nach CSU nur noch um ein vielfaches kindlicher. Die DM will Zuwanderung an den Grenzen unterbinden. Bauen wir eine Mauer? Hat ja schon immer gut geklappt.

Der Autoritäre Staat der DM soll aber bitte Transparent und besser öffentlich kontrollierbar gemacht werden. Das Programm widerspricht sich schon in sich selber.

Finanzen:
„Banken werden ehrliche Dienstleister.“ Nun musste ich lachen. Zinsenszins hat die Politik nicht erfunden und die Marktwirtschaft läuft auch außerhalb der Politik. Wenn wir hier aus der Politik so eingreifen wie im DM-Programm gefordert haben wir eine Planwirtschaft. Wie gut das funktioniert hat die DDR gezeigt. Aber zum Glück will die DM dies nur „nach gründlicher und tatsächlich unabhängiger wissenschaftlicher und praxisnaher Vorbereitung“ abstimmen und einführen. Also garnicht.

Wirtschaft und Technologie:
„Offenlegung von Geheimdokumenten, z.B. über Spionage, neue Technologien und außerirdisches Leben.“
Warum lese ich mir das wirklich durch? Ich warte noch auf die Chemtrails…

Arbeit und Soziales – sowie Verteidigung:
Joa – und wer bezahlt das alles? Und vor allem – will ich das? Ich werfe also meine Verbündeten aus dem Land um dann selber aufzurüsten und natürlich voller Solidarität durch meine Bürger.
Also von mir nicht.

Bildung:
„Wir behalten die Bildungspflicht bei, fordern jedoch die Abschaffung vom Schulzwang und das Recht auf freies Lernen“
Ach komm. Was wird das jetzt? Lassen wir die Sekten doch ihre Kinder ausbilden – Hauptsache die Kinder sind ausgebildet. Wie ist egal. Kann ja jeder machen wie er meint. Standards? Brauchen wir nicht.
Und dann fordern „wir“ tarnsparente Berichterstattung etc. – aber bezahlen? Nein. Wir schaffen die GEZ ab. Die Berichterstattung kann sich ja selber finanzieren durch ihre Transparenz. Wie auch immer.

Dann kommt viel geblubber das nicht durchsetzbar oder umsetzbar ist.

Verkehr:
„deutlich weniger und kleinere LKW auf den Straßen“
Weil die DM das BEAMEN in den geheimen Dokumenten über Spionage und so findet. Die Realität ist: Es werden deutlich mehr und größere LKWs werden – egal ob wir die Bahn ausbauen oder nicht. Wir sind da leider der Entwicklung deutlich hinterher und sollten schleunigst unsere Infrastruktur anpassen auf das was da noch auf uns zukommt.

Justiz:
„Recht darf kein Privileg der Wohlhabenden oder Mächtigen sein.“
Leider erkennt man an solchen Plattitüden wes Geist die DM tatsächlich ist. Ich hol schon mal den Aluhut. Hoffentlich erwischt mich kein Raptoloid oder Echsenmensch oder wer auch immer die Wohlhabenden und Mächtigen sind die Gesetze beugen und brechen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
@hex_: ich muss sagen, die DM liefert mir wenig sinniges, dafür viel idealismus, der leider an der realität vorbei geht. viele der forderungen halte ich für blinden aktionismus. das ist so ala "wir verhindern amokläufe weil wir killerspiele verbieten werden".
vieles von dem was sie schreiben ist sachlich so gar nicht richtig bzw hängt nicht so zusammen wie dargestellt.
 
Auf jeden Fall danke euch beiden für die teilweisen sachlichen Argumentationen. Sehe ich zum Teil ein bisschen anders, ist aber auch völlig okay. :-)
 
@niyu:
Ich fordere auch keinen Rollback zum Dipl. (usw.)-System. Ich fordere lediglich einen Abgleich mit der Realität im Bildungswesen.

Bildungsoffensive (so nennt man es jedesmal, wenn der Staat ein bisschen mehr Geld für den Bildungsbereich zur Verfügung stellt):
Die Folge ist der aktuelle überlauf von Abi und Studium gewesen, welcher diese Abschlüsse im nationalen Bezugsrahmen allerdings nur entwertet. Wenn plötzlich genauso viele Menschen Abitur haben, wie ehemals den Realschulabschluss, dann ist das Abi auch nicht mehr wert als der Realschulabschluss ... ganz unabhängig von den jeweiligen Inhalten.
Auch bei Bildungsabschlüssen wird letztlich ein Markt bedient, der nach Angebot und Nachfrage funktioniert. Wenn knapp 50% der Bewerber (auf einen Hilfsarbeiter-Job) sowieso Abi haben, dann sagt ein Abitur über die Eignung einfach nicht mehr viel aus.
Und das ist natürlich gleichzeitig Kritik am Berechtuigungswesen allgemein ... du nanntest es Zertifikatsgeilheit (o. so).
Eine der sichtbarsten Folgen ist wohl das Hauptschulsterben ... die meisten Hauptschulen schließen mangels Nachfrage.
Aber was ist die neue Hauptschule, wenn es die alte nicht mehr gibt? ... wahrscheinlich die Realschule.
Ein "unterstes" Niveau werden wir im deutschen Bildungswesen weiterhin haben ... wohin wird diese Entwicklung gehen, wenn man ihr nicht entgegenwirkt oder sie durch politische Programme sogar noch beschleunigt (wie die aktuelle Regierung)?

"Learning for the Test" stellt (leider) auch internationale Vergleichbarkeit her, ist allerdings lentheoretisch betrachtet definitiv der Holzweg. Den Pädagogen ist das beinahe seit Jahrhunderten bekannt - auf die hört nur scheinbar keiner.

Erweiterter Bildungsauftrag: Meiner Meinung nach das größte Versagen der deutschen Bildugspolitik ... allerdings war sie das nicht alleine. Die Ganztagsversorgung soll den Eltern den Rücken frei halten ... leider ist sie gleichzeitig auch das ende der klassischen Wertetransfersysteme in unserer Gesellschaft.
Und was die "Minimalfamilie" nicht leisten kann, das muss sie eben outsourcen.
Ich sehe das ganze als Zusammenspiel. Auf der einen Seite hast du die Familie ... diese ist in den vergangenen vielleicht 100 Jahren auf ihren Kern zusammengeschrumpft (maximal 2 Generationen unter einem Dach) ... mit entsprechenden Folgen für die Zeit (Mannstunden), die diese Familie für die Kindererziehung opfern kann.
Gleichzeitig ist diese Kleinstfamilie hoch mobil ... die Kinder werden also in sensiblen Entwicklungsphasen auch mal aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen, weil Papa eben 400km entfernt ne bessere Stelle bekommen hat.
Und dann die Doppelerwerbstätigkeit ... wiederum weniger Zeit für den Nachwuchs.
Und der Staat hilft kräftig mit, indem er einen großen Niedriglohnsekrtor schafft, Arbeit damit velerorts präkarisiert, der Industrie Gesetzesnuovellen schenkt, die den Kündigungsschutz nicht nur aufweichen, sondern ihn Stellenweise einfach verdampfen (Leih-, Zeitarbeit, Werkverträge, unbegründete Befristung u.v.m.).

Good Job @Schröder und Merkel.

Um dem entgegen zu wirken, ist mMn weit mehr nötig, als eine Bldungsreform.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe das ganze als Zusammenspiel. Auf der einen Seite hast du die Familie ... diese ist in den vergangenen vielleicht 100 Jahren auf ihren Kern zusammengeschrumpft (maximal 2 Generationen unter einem Dach) ... mit entsprechenden Folgen für die Zeit (Mannstunden), die diese Familie für die Kindererziehung opfern kann.
das ist tatsächlich n ganz großes problem. eine entwicklung in der gesellschaft, der man irgendwie gerecht werden muss.
ein weiteres problem, das ich gestern im fernsehen gesehen habe: die menschen konzentrieren sich mehr und mehr auf ballungszentren und ländliche regionen verwaisen. folge: explodierende mieten und wohnungsnot auf der einen seite, leerstand und abwanderung von infrastruktur, ärzten, etc. auf der anderen seite.
aber wie will man dem entgegen wirken? unternehmen zwingen, auf ländliche gegenden umzuziehen?
 
Lübke schrieb:
ein weiteres problem, das ich gestern im fernsehen gesehen habe: die menschen konzentrieren sich mehr und mehr auf ballungszentren und ländliche regionen verwaisen. folge: explodierende mieten und wohnungsnot auf der einen seite, leerstand und abwanderung von infrastruktur, ärzten, etc. auf der anderen seite.
aber wie will man dem entgegen wirken? unternehmen zwingen, auf ländliche gegenden umzuziehen?
Hier würde ich mich tatsächlich auf den Markt verlassen ... wenn in der Stadt die mieten explodieren, dann tun das über kurz oder lang auch die Grundstücksprese. Dadurch wird es sich auf dauer nicht lohnen, stadtnah zu bauen (es sei denn, für Wohneigentum, welches ja die horenden Mieten abwerfen kann).

Die Industrie ist dabei mMn das kleinere Problem ... ein weit größeres ist z.B. das aufkeimende (hust) Ökobewusstsein ... aufm Land brauchst du ein Auto (ÖPNV ist da fast überall kontraproduktiv), also will man da nicht unbedingt wohnen, wenn man nach möglichkeit auf ein Auto verzcihten können will.

In der Stadt findest du die entsprechende Infrastruktur vor, die dir das ermöglicht (kurze Wege, gut ausgebauter ÖPNV).
In den 80er und 90er Jahren zogen die Ökos massenweise aufs Land ... heute kommen sie in die Stadt zurück, weil nachhaltige Mobilität hier eben besser möglich ist.

Die erneute Landflucht könnte mMn ebenfalls eine Folge der Marktorientierung in der Politik sein. Privatisierte ÖPNV-Verbünde legen ihre Netze auf Effektivität um ... und auf sdem Land bedeutet das halt auch, dass du manchenorts nur mit dem Auto fahren KANNST, weil die Buslinie als ineffektiv gestrichen wurde.

Die Wirtschaft baut (wenn überhaupt) neue Standorte eher ländlich auf ... denn die Grundstücke in der Stadt will die sich schon seit Jahrzehnten nicht mehr lesiten ... und ganz ehrlich, wer will schon neben einer großen Pfeffermühle wohnen, oder neben einem Galvanisierungsbetrieb?

Ich hatte beides schon. "Lebensqualität" braucht mMn etwas besser Luft, als ich da vorgefunden habe.

Man darf nicht vergessen, dass die "Stadtflucht" der 60er und 70er Jahre vor allem eine Folge des Öl- und Mobilitätsbooms war. Spottbilliges Benzin und günsige Bodenpreise ... das sind die Zutaten zu den idyllischen Vorstädten mit den vielen kleinen Einfamilien-Fertig-Häusern mit 2 Autos vor der Garage (aber dafür ohne Bushaltestelle ... wer was auf sich hält, der fährt ja eh nicht mit dem Bus ... und kann sich auch keinen Kredit für das Häuschen im Grünen leisten).

Abgesehen davon ist durch den großflächigen Weggang der Industrie aus den Städten auch eine ganze Menge Raum frei geworden ... mit massiven Vorteilen für die Lebensqualität in den Städten ... ohne Industrieabgase lebt es sich gleich NOCH eine spur angenehmer (nun sind es halt die Autos, die die Stadtluft verpesten).
 
Zuletzt bearbeitet:
"Die ideale Partei" ist für jeden anders, weil "ideal" ein völlig subjektiv besetzter Begriff ist.
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Rechts/Linksextremisten, Religiöse, Gemässigte, usw würden sich die "ideale" Partei immer ganz speziell vorstellen.
Seriös gesehen gibt es also keine allgemein ideale Partei, weil es keine Übereinstimmung gibt, was eigentlich "ideal" wäre.
 
Lübke schrieb:
- einkommensunabhängiges sozialsystem: es soll einen basissatz geben, mit dem man auch über die runden kommt. Dabei soll alles mit eingepreist werden, auch eine angemessene miete und die wiederbeschaffung von kleidung, möbel und haushaltsgeräten, etc. So steht es dem leistungsempfänger vollkommen frei, wo er z. b. wohnt und was es ihm von seinem sozialsatz kosten darf. Was sich der leistungsempfänger von seinen leistungen durch wirtschaftliches handeln einspart, darf er behalten.
Der basissatz wird mit einem punktesystem aufgestockt:
- für jedes gearbeitete jahr gibt’s punkte (unabhängig ob bergmann, hausmeister oder topmanager eines megakonzerns)
- für ehrenamtliche tätigkeiten gibt’s punkte

Das ist immer die Traumlandschaft von Leuten, die keine Leistung bringen wollen.

Wenn das so kommt, dann suche ich mir den chilligsten Job den es gibt.
Warum sollte ich einen Wählen, bei dem ich vorher eine Ausbildung machen muss, studieren muss oder evtl. sogar selber eine Firma gründen?
Ich wäre ja voll bescheuert.
Warum auch 40 Stunden oder mehr arbeiten?
Die Jahre zählen.
Also ganz gemütlich irgendwo Pförtner machen. Hirn abschalten, Zeit totschlagen.

Ehrenamt.
Ich bin eh bei der Feuerwehr. Zwar nicht oft, aber reicht ja dann dort Mitglied zu sein.

Abbezahlte Wohnung habe ich eh.
Warum eigentlich überhaupt noch arbeiten gehen, wenn das Geld eh bedingungslos kommt?
 
JardelBenz schrieb:
Warum eigentlich überhaupt noch arbeiten gehen, wenn das Geld eh bedingungslos kommt?
Das ist das Totschlagargument derer, die eigentlich für JEDE Arbeit zu faul sind.

Mir ist klar, dass es in diesem System Schmarotzer geben wird (die gibt es in jedem System, in unserem sind es die Steuerflüchtlinge, Bankrettungs-Profiteure usw).

Es geht dabei ja gerade darum, dass die Leute wieder freiwillig arbeiten ... Arbeiten um zu Leben statt nur zu überleben bzw. Leben um zu arbeiten.

Niemand ist in einem solchen System dazu gezwungen, einen Scheißjob, der ihm nicht liegt, keinen Spass macht (und obendrein wohlmöglich noch schlecht bezahlt wird) anzunehmen oder zu behalten, nur weil sein alltägliches Leben ohne DIESEN Job nicht funktionieren würde.
Wenn du einen Scheißjob gerne machst, weil du dir davon irgendwelche Vorteile erhoffst, dann ist das letztlich dein Bier .... auch in einem solchen System würde dich von dieser "Dummheit" niemand abhalten. Du hättest es nur eben nicht dringend nötig, um die alltäglichsten Dinge bezahlen zu können.

Du würdest JEDEN Job freiwillig machen ... und darum geht es mir dabei. Eine bessere Verhandlungsposition für die Arbeitnehmer, dadurch ein Anstieg der Löhne (weil AG's mit Scheißjobs das eben irgendwie kompensieren müssten, sonst finden sie keine Arbeitnehmer).
Momentan braucht der AG Dich eigentlich nicht, denn es gibt ein riesiges Heer an Menschen, die diesen Job auch machen können und würden. Der AG hat momentan die freie Wahl und kann daher zu einem mMn zu großen Stück die Bedingungen des Arbeitsverhältnisses diktieren.
"Nö lieber Chef, so kommen wir da nicht zusammen" sagt nur ein verschwindend geringer Prozentsatz derer, die sich auf eine Stelle bewerben ... mMn gibt das den Arbeitgebern zu viel Macht.
Und deswegen bin ich für ein BGE ... ich würde trotzdem arbeiten gehen ... ganz freiwillig ... zum Beispiel um den nächsten Urlaub zu finanzieren oder nen neuen PC, oder auch einfach, weil es Bereiche gibt, in denen ich wirklich gerne arbeite

Den ganzen Luxus, den wir heute für alltäglich halten, könntest du dir mit diesem System freilich nur schwer leisten (aber sehr Sparsame werden auch das schaffen), dafür wirst du arbeiten gehen müssen, wenn du das alles haben willst.

Und beim Ehrenamt, naja ... eigentlich lehne ich Ehrenamt ja ab, weil es Arbeitsplätze vernichtet (bzw. sie vom Aerbeitsmarkt fernhält), natürlich müssten Ehrenämtler über ihre Aktivitäten Buch führen ... einfach nur bei der freiwilligen Feuerwehr gemeldet zu sein, sollte keine Punkte in unserem System geben.

Schließlich will man die Faulheit Deinesgleichen ja nicht noch hofieren.

Die Frage "wozu überhaupt arbeiten", dürften sich so ziemlich alle stellen, bei deren Vollzeitstelle Netto nur wenig mehr rumkommt, als Hartz4 ... schon seit knapp 10 Jahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollte dann noch jemand Arbeitgeber sein wollen?
Ist doch viel zu stressig.

Geld kommt von alleine und mit einem 450,- € Job im ganzen Monat leiste ich mir dann den Luxus, den ich gerne haben möchte.

1000,- € BGE und 450,- € oben drauf. 1450,- € Netto im Monat!
Kann ich super davon leben.
Echt chilliges Leben.

Job mache ich natürlich nur einen, der mir Spaß macht.
Pförtner z.B.
Ich bin doch dann nicht blöd und gehe auf den Bau, wenns auch ohne Arbeit ginge.

Nur: Wer erwirtschaftet dann eigentlich die 1000,- € wenn es jeder so macht?
 
Zuletzt bearbeitet:
JardelBenz schrieb:
1000,- € BGE und 450,- € oben drauf. 1450,- € Netto im Monat!
Kann ich super davon leben.
Echt chilliges Leben.

Job mache ich natürlich nur einen, der mir Spaß macht.
Pförtner z.B.
Ich bin doch dann nicht blöd und gehe auf den Bau, wenns auch ohne Arbeit ginge.

Nur: Wer erwirtschaftet dann eigentlich die 1000,- € wenn es jeder so macht?
Die Frage der Finanzierbarkeit ist tatsächlich nlösbar, wenn man unser jetziges System aus Arbeitsmarkt und Steuern für unveränderlich hält.
Gäbe es eine Grundsicherung von z.B. €1000,-, dann wäre diese Grundsicherung das EINZIGE unversteuerte Einkommen. Von der Steuer befreite "Minijobs" würde es dann nicht mehr geben ... deine 1450,- wären Brutto, denn zumindest die 450,- Arbeitseinkommen wären zu versteuern.

Gleichzeitig müssten natürlich auch die Lohnnebenkosten gesenkt werden, damit sich unsere arme hungertchverwöhnte Wirtschaft das überhaupt leisten kann. 2 oder 3 Teilzeitkräfte dürfen für das Unternehmen NICHT teurer sein, als EINE Vollzeitkraft.
Am Ende könnte bei sowas sogar Vollbeschäftigung rauskommen .. und den Stress wollen sich die Unternehmen wahrscheinlich ganz allgemein nicht geben ... da könnte nämlich eine "ungünstige" Lohnentwicklung passieren.

Die Finanzierbarkeit ist mMn gegeben, aber dafür müsste sich einiges ändern ... und darauf hat der deutsche Michel dann halt doch keinen Bock.
 
Zuletzt bearbeitet:
JardelBenz schrieb:
Job mache ich natürlich nur einen, der mir Spaß macht.
Pförtner z.B.
Ich bin doch dann nicht blöd und gehe auf den Bau, wenns auch ohne Arbeit ginge.

Vielleicht würdest du auch auf den Bau gehen, wenn es dort für die gleiche Arbeitszeit den doppelten oder dreifachen Lohn geben würde?
Das BGE schafft vor allem eines, nämlich eine Neustrukturierung der Löhne. Dann gilt nicht mehr nur: Je weniger Bildung nötig, je mehr potentielle Arbeitnehmer, desto geringer ist der Lohn. Dann kommt hinzu: Wie attraktiv ist der Job? Wenn er unattraktiv ist, muss er attraktiv gemacht werden und das geht primär über die Löhne.

Finanzierbar ist das recht einfach, dazu strecht man einfach sämtliche Sozialleistungen, spart in den Behörden und dreht evtl. noch an der Umsatzsteuer.
 
Schrammler schrieb:
Finanzierbar ist das recht einfach, dazu strecht man einfach sämtliche Sozialleistungen, spart in den Behörden und dreht evtl. noch an der Umsatzsteuer.
und genau DAS ist die Veränderung, auf die der deutsche Michel keine Lust hat. Zum Teil rechnet der nämlich mit einer Rente weit jehnseits der 1000,- BGE. Diese Renten wären futsch, wenn man sämtliche aktuellen Sozialsysteme zu Gunsten des BGE streichen würde.

Dabei ist vielen auch egal, dass sie mit einem Punktesystem im Bezug auf die Rente auch weit über das BGE kommen könnten ... bis zu einem gewissen Alter weiter arbeiten müssen die auch im jetzigen System, um ihre Retenerwartungen zu erfüllen.

WENN man weiterhin geregelter Arbeit nachgehen WILL, so wird auch diese Zeit auf die Rente angerechnet werden ... wie heute auch ... WENN man nicht arbeiten WILL, dann ist es ohnehin total egal, in WELCHER Sozialen Hängematte man sich nun ausruht. Die aktuelle Variante kostet den Staat aber weit mehr als 1000,- im Monat pro Faulenzerkopf.

Momentan haben wir nicht ein "Recht" auf Arbeit, sondern eher einen Zwang ... denn Hartz4 und Nichtstun, das geht JEDEM irgendwann einfach nur auf den Keks ... auch wenn die Kohle ausreicht.
Menschen sind nicht wirklich so faul, wie man oft den Eindruck haben kann ... dieser Eindruck erklärt sich mir momentan eher darüber, das Arbeit eher als "notwendiges Übel" angesehen wird, welches man nach Möglichkeit zu vermeiden sucht.

Klar ist der erste Gedanke bei "BGE" dann: "Geil, nen Tausender für Umme ... Juchuh ... endlich MUSS ich nicht mehr arbeiten".
Nach dem Studium habe ich mich auch erstmal ein paar Monate gehen lassen ... ein "wohlverdienter Urlaub" sozusagen ... aber knapp ein halbes Jahr später ging mir die viele Freizeit schon echt auf den Wecker.

Ich denke, das das durchgehend arbeitende menschen auch nicht so nachvollziehen können. Aber wer nicht glaubt, wie fertig einen Freizeit machen kann, der sollte sich eventuell mal Fragen, warum Vollzeitaerbeiter nach 40 Jahren im Job innerhalb der ersten paar Rentenjahre scheinbar um Jahrzehnte altern und warum "Gewohnheitsarbeitslose" immer um einiges älter wirken, als sie tatsächlich sind.

Das wichtigste am BGE ist aber der Gedanke, unsere Gesellschaft auf die kommenden Automatisierungswellen vorzubereiten ... Sozialsysteme, welche ausschließlich auf menschlicher Lohnarbeit beruhen, werden in spätestens 20 Jahren nicht mehr funktionieren. Denn dafür ist besonders eines extrem wichtig ... der Großteil der Arbeit in einem System MUSS von Menschen erledigt werden, die dafür Lohn bekommen, aus dem sie in die Souzialkassen einzahlen können.
Wird dieser Anteil zu klein, bricht unser derzeitiges Umlagesystem zusammen ... einfach weil der Output den Input weit übersteigen wird (z.B. für Rentner, deren Jobs mittlerweile automatisiert wurden, z.B. für Beamte, für deren Pensionen keine Rücklagen gebildet wurden, z.B. für Arbeiter, deren Löhne einfach nicht ausgereicht haben, um mehr als die Grundsicherung im Alter zu bekommen).

Einen Ausweg sehe ich hier in einem BGE ... mit dem positiven Effekt einer "Normalisierung der Lohndifferenzen" (momentan erachte ich die als NICHT normal).

Oder aber in der Unternehmensbesteuerung nach geleisteten Arbeitsstunden, egal ob diese Arbeit nun ein Mensch, oder eine Maschine erledigt.
für JEDE Stunde Arbeit, hat das Unternehmen einen festen Anteil des dadurch erwirtschafteten Umsatzes oder der Gewinns als Sozialabgabe abzuführen.
 
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DerOlf schrieb:
Klar ist der erste Gedanke bei "BGE" dann: "Geil, nen Tausender für Umme ... Juchuh ... endlich MUSS ich nicht mehr arbeiten".
Nach dem Studium habe ich mich auch erstmal ein paar Monate gehen lassen ... ein "wohlverdienter Urlaub" sozusagen ... aber knapp ein halbes Jahr später ging mir die viele Freizeit schon echt auf den Wecker.

Ich denke, das das durchgehend arbeitende menschen auch nicht so nachvollziehen können. Aber wer nicht glaubt, wie fertig einen Freizeit machen kann...

Genau darum geht es beim BGE überhaupt nicht. Eine wichtige Absicht dahinter ist ein Aufbrechen der alten Strukturen im Arbeitsmarkt, frei nach dem Motto: Wieviel Kreativität und Potential wird durch mangelnde Flexibilität, bedingt durch ein starres Bildungssystem und einen ebenso starren Arbeitsmarkt, verschenkt?

Diejenigen die aus der Arbeitswelt herausfallen oder nie hinein kommen, egal ob mit voller Absicht, das sind die Wenigsten, oder durch Krankheit, Pflegefälle in der Familie usw., haben wir heute schon. Wenn die wollen und können, hilft auch denen ein BGE um wieder zu "normalen Jobs" zu kommen, die können sich damit sogar bis ins hohe Alter Ausbildung/Umschulung oder Studium leisten.

Die Sache mit der Rente muss man gegenrechnen, d.h. das BGE abziehen.
 
@Schrammler:
Mir brauchst du das ganz sicher nicht erklären. Ich bin da vollkommen bei dir.

Ich kann nur dieses dämliche Totschlagargument, "mit BGE würde ja keiner mehr arbeiten gehen", nicht mehr hören, denn es ist absolut falsch. Klar werden die Möglichkeit erstmal viele nutzen, aber ein großer Teil davon wird schnell merken, dass der totale Urlaub am Ende auch nicht zufriedener macht.

Und der Rest? Naja, ob der nun bis zum Tod Hartz4 bezieht, oder ein BGE, das macht den Kohl nicht fett, denn solange es die Möglichkeit einer sozialen Hängematte überhaupt gibt, werden diese sie auch nutzen.

Dass das BGE keine soziale Hängematte sein kann, braucht man niemandem zu erzählen, denn das ist genauso falsch, wie dass mit BGE keine Sau mehr arbeiten würde.
 
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Schrammler schrieb:
Finanzierbar ist das recht einfach, dazu strecht man einfach sämtliche Sozialleistungen, spart in den Behörden und dreht evtl. noch an der Umsatzsteuer.

Das ist mir viel zu naiv.

Macht doch mal eine Rechnung mit konkreten Zahlen auf.

Wer bekommt genau wieviel pro Monat?

Jeder Erwachsene?
Oder auch jedes Kind?

Wieviel pro Monat?

Wo kommt das Geld her?
Wer zahlt wo wieviel ein?
 
JardelBenz schrieb:
Wer bekommt genau wieviel pro Monat?
BGE = €1000,- ... jeder in Deutschland erstwohnsitzlich Gemeldete (mit geklärtem Aufenthaltsstatus ... um dieser Diskussion gleich mal vorzubeugen).
Jeder Erwachsene?
Oder auch jedes Kind?
Da es sich dabei um eine Grundsicherung handelt, müssten selbstverständlich davon auch Familien abgesichert werden.
Also wird es auch für Kinder geld geben müssen (es sei denn, man erklärt Kinder endgültig zu Luxus, dann müssten die Eltern dafür auch arbeiten gehen, wie für den anderen Luxus). Wahrscheinlich nicht die vollen 1000,-, da der Bedarf bei Kindern vom Bedarf Erwachsener unterschieden wird (genau wie heute auch). Ebenfalls wird es - wie beim Kindergeld - wohl für das erste Kind mehr Geld geben, als fürs, 2. und fürs dritte nochmal etwas weniger (usw).
Auch für die derzeitige Staffelung beim Kindergeld gibt es sehr vernünftige Gründe, die meiner Meinung nach auch Beim BGE berücksichtigt werden sollten.

Wieviel pro Monat?
Immernoch €1000,-. Die genaue höhe müsste sich selbstverständlich am jeweiligen Allgemeinbedarf orientieren (Preise in der entsprechenden Region).

Wo kommt das Geld her?
Wer zahlt wo wieviel ein?
Finanziert wird über Steuern. Es zahlen also ALLE Empfänger ein ... z.B. wenn sie Mehrwert- , Umsatz-, Einkommens- oder Kapitalertragssteuer abführen (oder andere Steuern, die auch heute schon gezahtlt werden ... z.B. für "Leuchtmittel", Alkohol oder Treibstoff). Du hast also die gleichen staatlichen Einkünfte, wie heute auch, mit ein wenig Feintuning dank der Besteuerung bisher steuerfreier Einkommen wahrscheinlich sogar noch mehr Einkommenssteuer.
Wie oben bereits gesagt, steuerlich befreite Arbeitseinkommen dürfte es in dem Sytem auf gar keinen Fall geben, wer arbeitet, dafür Ged bekommt, der sollte davon auch etwas abdrücken. Seine Existenz KANN durch die Höhe der Abgaben dank BGE ja nicht gefährdet sein.

Gegenzurechnen ist das ganze mit den Ausgaben für Sozialsysteme im Haushalt 2016. Liegen diese ÜBER z.B. 80Mrd pro Jahr, dann wäre allein damit schon ein BGE von €1000,- Für jeden Einwohner Deutschlands (laut letzter Volkszählung) finanzierbar.
Die Ausgaben des Bundes für soziale Sicherung, Familie und Jugend sowie Arbeitsmarktpolitik im Jahr 2017 schlagen fast €170Mrd im Haushalt 2017 mit fast 170Mrd zu Buche.
Quelle: https://de.statista.com/statistik/d...e/ausgaben-des-bundes-fuer-soziale-sicherung/

Konkret genug?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Schrammler schrieb:
Finanzierbar ist das recht einfach, dazu strecht man einfach sämtliche Sozialleistungen, spart in den Behörden und dreht evtl. noch an der Umsatzsteuer.
DerOlf schrieb:
Da solltet Ihr noch einmal drüber nachdenken, mit einem BGE von 1000€ würde jeder schlechter dastehen, wenn man sämtliche Sozialleistungen streicht.
Hartz4 sind Miete + Nebenkosten + ca. 400€ Taschengeld = ca. 850-950€ (je nach lokalem Mietspiegel mehr oder weniger).
Dazu kommen die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung (beides sind Sozialleistungen), wenn man alles addiert kommt man auf weit mehr als 1000€ monatlich für einen Hartz4 Bezieher oder Rentner auf Grundsicherung.
Hartz4 Bezieher und Rentner auf Grundsicherung mit Krankheiten/Behinderungen würde man mit 1000€ BGE ohne Sozialleistungen extrem benachteiligen, diese Menschen bekommen oft zusätzlich Mehrbedarf und Pflegegeld.
Der "Sozialleistungskleinkram" für Hartz4 Bezieher und Rentner auf Grundsicherung, wie die Befreiung von der Zuzahlung bei Medikamenten und einer kostenlosen Fahrkarte für Bus/Bahn bei Gehbehinderung, kommt auch dazu.
Ihr dürft nicht nur auf den Hartz4 Bescheid/Regelsatz sehen, das Gesamtpaket der Sozialleistungen ist deutlich größer/umfangreicher als nur der Hartz4 Regelsatz (vor allem bei Kranken und Behinderten).

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Da solltet Ihr noch einmal drüber nachdenken, mit einem BGE von 1000€ würde jeder schlechter dastehen, wenn man sämtliche Sozialleistungen streicht.
1000 sind nur ein Beispiel ... irgendeinen Betrag muss man ja nehmen, um das wenigstens mal durchrechnen zu können.


Hartz4 sind Miete + Nebenkosten + ca. 400€ Taschengeld = ca. 850-950€ (je nach lokalem Mietspiegel mehr oder weniger).
Dazu kommen die Krankenversicherung und die Pflegeversicherung (beides sind Sozialleistungen), wenn man alles addiert kommt man auf weit mehr als 1000€ monatlich für einen Hartz4 Bezieher oder Rentner auf Grundsicherung.
Da solltest du nochmal recherchieren.
Auf meinem Bescheid stehen für "Taschengeld", Miete und Nebenkosten etwas weniger als €700,-, Kranken- und Pflegeversicherung wären nochmal 170 ... weils das Amt ist, wahrscheinlich nur 150.
Hartz4 gibt bei mir ca €850,- all inclusive.
Mit der Ermäßigung für ein Monatsabo für ÖPNV wäre ich bei knapp €880,- (umsonst Busfahren gibts bei uns nur für Obdachlose).
 
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