Unbekannte Prozessoren (?), "F VG451-125YCR"

Taron

Commander
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Hallo allerseits!

Ich habe beim Aufräumen meiner alten Sammlung 2 Stk. dieser Prozessoren (?) wiedergefunden. Ich habe sie um 2011 von jemandem geschenkt bekommen, der diese lt. eigener Aussage vor dem Wertstoffhof gerettet hat. In welchem Gerät diese Bausteine verwendet wurden, konnte er mir nicht sagen.

Ich habe Ewigkeiten gegoogelt, aber nun bin ich mit meinem Latein am Ende. Vielleicht gibt es hier jemanden, der damit was anfangen kann?

Von welchem Hersteller stammen sie, um was für Bauteile handelt es sich hier überhaupt und in welcher Applikation wurden sie wahrschweinlich verwendet?


Vorderseite: F VG451-125YCR 8742 KOREA
Rückseite (Goldcap): 451 KOREA 20 C 8742

84-pin Ceramic Pin Grid Array (CPGA)

Maße 30,3 x 30,3 mm

Datecode vmtl. 42. Woche 1987 ("8742 KOREA") - möglicher Zeitraum also vom 12. bis 18. Oktober 1987




(Pentium 4 mit LGA775 nur zum Größenvergleich eingefügt, um den gehts hier nicht.)

Einige Dinge fallen auf:

  • keinerlei Markenname und Logo!
  • Es gibt online scheinbar absolut keine Dokumentation zu diesem Chip, nicht einmal Namensnennung in irgendwelchen Bauteilverzeichnissen!
  • Das Pinout/Footprint ist unüblich, bisher habe ich keinen Halbleiter mit gleichem Footprint gefunden.
  • Keinerlei Aufschrift ala "Sample", "not for sale", "ES", "QS", "do not distribute" etc.
  • Keine lange Ziffern-/Buchstabenfolgen
  • Auf der Rückseite werden quasi nur die Angaben der Vorderseite wiederholt. Meist finden sich dort aber Lot no. oder Chargen/Batch-Codes, nicht Datecode und Typ (weil das ja schon vorn draufsteht).
  • Beide Bauteile tragen die völlig identische Bezeichnung, auf Vor- und Rückseite.
  • Der schwarze Strich auf dem gezeigten Baustein existiert auf dem anderen nicht und war schon immer da. Unter dem Strich ist kein Code o.ä. verborgen.


Geringe Stückzahlen oder nur ein einziger Kunde der diese Chips erhalten hat?

Auftragsfertigung bei bekanntem Halbleiter-Hersteller (Intel, Samsung o.a.)?

Für Hilfe wäre ich Euch äußerst dankbar. :)

VG, Köf3
 
Zuletzt bearbeitet:
hmm CPGA-84 ist in der Tat nicht so häufig gewesen. Ich habe einen Chip mit gleichem Pin-Layout gefunden, den Siemens Co-processor SAB R3010A-33-A (#19, ganz unten). Eventuell eine Kopie des Chips? Eine Google Bilder Suche nach "CPGA-84" liefert aber noch ein paar mehr Prozessoren.

Der Sockel heißt wohl auch UA84E (Seite 8), 084-PGA7 oder PGA84,12X12

Möglicherweise ist es auch nur eine Menge an ICs und kein ganzer (Mikro)Prozessor.
 
Danke für Euren ersten Input! :)

Ich habe noch den INMOS IMST222C-G20S (T2 Transputer) gefunden, welcher ebenfalls diesen Sockel nutzt.

Dazu den National Semiconductor BC1203DJQN (Bild der Front und Rückseite), aber zu diesem gibt es abgesehen von dem bereits verlinkten TI-PDF mit der Maßzeichnung des UA84E keine weiteren Dokumentationen oder Bilder.

Von der zeitlichen Verortung (31. Woche 1986, wenn ich es richtig sehe) passt der BC1203DJQN besser zu meinen unbekannten Chips, wenn auch eben nur vom Datum her.

Womit ich mich schwer tue, ist die völlig andere Konstruktion meiner Microchips (und dass keinerlei Herstellerlogo sichtbar ist). Bei allen verlinkten Exemplaren ist die Goldcap oben, bei meinen aber unten. Dadurch ist die interne Konstruktion meines Chips eine völlig andere, und ich frage mich, ob bei einem einfachen Nachbau einer bestehenden CPU/FPU der komplette interne Aufbau des Packages/Die überhaupt verändert werden muss.

Die einzelne Goldcap auf der Rückseite impliziert zudem, dass sich ein Die darunter befinden muss. Gibt es CPGA-Bausteine dieser Bauart, welche viele einzelne ICs in sich vereinen?

Edit: Der Performance Semi PR3010A-25PGC (3. von oben) kommt meinen Chips recht nahe, da er keine Goldcap auf der Oberseite besitzt.
 
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Intel z.B. hatte beim i386 den die nach unten gerichtet. Zwar is das Sockellayout anders aber vielleicht hilft dir das irgendwie weiter.

Btw: Warum ist auf beiden Bildern von oben etwas durchgestrichen/verdeckt? Evtl. befindet sich darunter ein Firmenname.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der INMOS IMST222C-G20S ist aber ein CPGA-68, der hat auch nur ein 10x10-Pin-Layout, deine haben 12x12.
 
purusmods schrieb:
Btw: Warum ist auf beiden Bildern von oben etwas durchgestrichen/verdeckt? Evtl. befindet sich darunter ein Firmenname.
Dieser Strich befindet sich auf dem anderen Chip nicht, an der Stelle befinden sich keine anderen Beschriftungen oder Logos. Mal schaun ob ich noch Lösungsmittel finde um den Strich zu entfernen. Mit Wasser geht der nämlich nicht weg...

Tatsache, der IMST222C-G20S ist 68pin - war heute halt spät da war vor lauter Pins nicht mehr viel mit mir los. :D 68-pin scheint aber generell das häufigere Format für damalige Prozessoren zu sein, das UA84E-Package wurde nur selten verwendet.

Mir ist eine Sache eingefallen an der man ansetzen könnte: unten links befindet sich ein Dreieck auf dem Keramikpackage, wahrscheinlich um die Ausrichtung beim Einsetzen in den Sockel anzugeben. Es ist nicht wie die Beschriftung gedruckt, sondern wurde in einem extra Arbeitsschritt vermutlich gelasert. Bemerkenswert ist, dass ich dieses Dreieck zur Ausrichtung bisher bei keinem anderen Prozessor gefunden habe. Sonst werden Ecken deutlich abgeschrägt oder Punkte beziehungsweise (wenn überhaupt) gänzlich andersartige Pfeile verwendet.
 
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Update:

Ich habe den Typ und Verwendungszweck des Chips herausfinden können!

Unter Suchbegriff "84pin CPGA" fand ich folgenden Chip, einen Brooktree Bt457KG110.

brooktree-bt457kg1109pkhz.jpg


Der hat das gleiche Dreieck unten rechts. Das Datenblatt war nicht schwer zu finden.

Laut dem Datenblatt gibt es auch einen Bt451KG125. Das KG beschreibt das Keramik-Gehäuse (CPGA).

Die Rückseite dieses Chips sieht genauso aus wie die von meinen Exemplaren (rechts):



Front (mein Exemplar auch hier rechts):




Die Tatsache, dass die Nomenklatur abgesehen einzelner Buchstaben identisch zu meinem Chip ist und auch die Rückseite und Pin-Layout absolut baugleich ist, zeigt dass es sich hier um einen

Monolithic CMOS 256 color palette RAMDAC

handelt, also einen Digital-Analog-Konverter (DAC, 3 x 4 Bit bei 125 MHz Taktfrequenz), welcher notwendig ist, digitale Bilddaten der Grafikeinheit auf analogen Bildschirmen ausgeben zu können. Der Bt451 wurde damals als externer Baustein vor allem in High-End-Workstations für CAD und Videobearbeitung eingesetzt, heutzutage befindet sich der RAMDAC im Grafikchip einer jeden Grafikkarte (AMD/Nvidia) integriert.

Dass es zu dem VG451-125YCR online keine Dokumentation mit Datenblatt oder Nennung in Bauteil-Verzeichnissen gibt, dürfte einer sehr geringen Stückzahl oder einem sehr überschaubaren Kundenkreis geschuldet sein.

Der wahre Hersteller des Chips ist mir noch nicht ganz klar, da bin ich gegenwärtig auf der Suche. Gängige Bauteilverzeichnisse vermelden für ähnliche Chips gleicher Serien unterschiedliche Hersteller wie Fujitsu, Fairchild oder auch Faraday.
 
Hallo!
Obwohl es ein altes Thema ist, habe ich es hier durch die Suche gefunden, weil ich eine solche Karte mit einem VG451 Keramikprozessor habe.
Hier ist ein Bild von ihm:

IMG_7174_VG451.JPG


Auf der Rückseite befindet sich ein Aufkleber mit der Aufschrift:
ELSA XHR SPECTRA

Leider weiß ich nicht viel darüber.
Google-Suche nach:
http://vgamuseum.info/index.php/history-tree/item/170-hitachi-hd63484-acrtc

o.o.:
Bitte beachten Sie, dass ich mit Google Translate geschrieben habe.
 

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