@Caramelito:
OK, dann rechnen wir mal die Amortisation der Investition:
Sagen wir mal Du schürfst mit der Karte 2 Dollar pro Tag. 500 Euro geteilt durch 2, damit hast Du nach 250 Tagen erstmal die Investition für die Karte wieder rein. Das System, in das die Karte eingebaut ist, zieht geschätzte 250 Watt, das sind in vier Stunden eine Kilowattstunde. Bei dem von Dir genannten Preis von 6 Eurocent pro kWh sind das pro Tag 0,36 Euro; das multiplizierst du mit den oben genannten 250 Tagen, macht 90 Euro. Damit kommst Du auf Investitionskosten von ca. 590 Euro. Die Stromkosten hättest Du dann rein rechnerisch nach 45 Tagen wieder rein, also amortisiert sich Deine Investition nach ca. 300 Tagen ununterbrochenem Betriebs des Systems.
Ich beziehe mich hier auf die von Dir oben genannten Angaben und lasse den Umrechnungskurs Dollar gegen Euro mal außen vor. Überschläglich musst Du Dein System ca. 10 Monate ununterbrochen in Betrieb haben, um erst einmal den "break even point" zu erreichen, erst danach beginnt das echte "Geld schürfen".
Bei der Rechnung sind Stillstandszeiten des Mining-Systems wegen evtl.notwendiger Wartungsarbeiten nicht eingerechnet, auch nicht die Kosten für die anderweitige Hardware, denn das Mining-System besteht ja nicht nur aus der Grafikkarte. Auch sind die Kosten für den Aufstellungsraum, dessen Heizung bzw. Klimatisierung, die übrige Netzwerk-Infrastruktur und für die Online-Verbindung zum ISP usw. noch gar nicht mit eingerechnet, ebenso die Kosten für den Umtausch in "echtes Geld". Auch Inflation und Kursgewinne bzw. -Verluste sind nicht eingerechnet, ebenso die Kosten für den Steuerberater für die Berechnung der Steuern für Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit oder Nebenerwerb. Oder denkst Du, dass das Finanzamt über kurz oder lang nicht auch etwas vom Ertrag einschließlich Umsatzsteuer abbekommen will? Hier beispielsweise für Deutschland die Kleinunternehmerregelung für Photovoltaik-Anlagen:
https://www.rechnerphotovoltaik.de/photovoltaik/gewerbe-recht/kleinunternehmerregelung
Diese Regelung gilt analog für Betreiber von kleinen und mittleren Wasser- und Windkraftanlagen.
Auch der Gegenwert für Deine täglichen oder wöchentlichen Wartungs- und Überprüfungsarbeiten des Systems und dessen Umgebung ist nicht eingerechnet; ab einer bestimmten Grenze übersteigt dieses Volumen die Grenze des Hobbys, auch im steuerlichen Sinne; und schon wieder kommt der Fiskus ins Spiel. Kosten für Versicherungen für die Hardware oder die Aufstellungsräume oder Gebäude sind ebenfalls nicht berücksichtigt.
Nur auf die Grafikkarte bezogen müsstest Du ca. 10 Monate "minen", erst danach stellt sich ein Ertrag ein.
Man möge sich nun vorstellen, jemand mit den in Deutschland üblichen Stromkosten von ca. 0,28 Euro pro kWh möchte es Dir gleichtun. Stromkosten pro 4 Stunden ca. 0,30 Euro, ca. 1,70 Euro pro Tag. Mal 250 Tage, macht 425 Euro. Diese Kosten hättest Du nach ca. 210 Tagen wieder rein; das hieße, dass erst nach ca. 460 Tagen der "break even point" erreicht ist.
Alle Berechnungen beispielhaft und überschläglich.
Das System fast 1,5 Jahre ununterbrochen im Betrieb halten, um *danach* 2 Euro resp. Dollar pro Tag Gewinn zu erzielen? In meinem Augen einfach lächerlich. Nach einem Jahr ist die Hardware veraltet bzw. defekt und Du musst wieder investieren, das bedeutet Rückstellungen für erweiterte Reproduktion zu tätigen. Du hast aber bis hierher noch kein Kapital angehäuft, um zu reinvestieren; selbst wenn Du auf dem derzeitigen Status beharren würdest (einfache Reproduktion), müsstest Du fast zwei Jahre das gesamte Kapital anhäufen, um dann damit die Ersatz-Investitionen tätigen zu können, quasi ein Fass ohne Boden. Natürlich relativiert sich die Berechnung beim Einsatz mehrerer Systeme etwas, aber im Grunde bleibt es das Gleiche: unrentabel, rausgeworfenes Geld.
Richtig: ich sehe diese ganze Mining-Geschichte sehr kritisch und es mag Leute geben, die diese Sache enthusiastischer als ich angehen. Bisher aber konnte mich noch niemand davon überzeugen, dass das Mining in irgendeiner Weise wirklich gewinnbringend ist, diesbezüglich ist eher von einem "Hype" oder einer Blase zu sprechen. Die Kosten (die Summe aus Investitions- und Betriebskosten) übersteigen sowohl auf kürzere als auch auf längere Sicht den Gewinn. Zumal ja *nach* erreichen des "break even points" nach wie vor die Stromkosten, die Kosten für den Aufstellungsraum usw. anfallen; also insgesamt bestenfalls ein Nullsummenspiel, eher noch sind Verluste vorherzusehen.
Über eine wirklich relevante Ertragsberechnung würde ich mich freuen.