Generell sollte man dann eine Quelle angeben, wenn man eine Aussage nicht in der gleichen Arbeit bestätigen kann oder will (führt manchmal halt auch weit vom Tzhema weg, jede einzelne Aussage zu beweisen).
Quellen bieten hier die Möglichkeit, genau das jemand anderen tun zu lassen ... da tätigt man dann die Aussage, und verweist auf einen Text, in dem sie entweder genau so steht (Zitat), oder aus dem sie hervorgeht ("Vgl.", "siehe" und so weiter).
Das hat gleich mehrere funktionen, die in der sogenannten "Wissenschaftscommunity" wichtig sind. Zum einen, kann man oft genug mit bekannten und in der entsprechenden Disziplin breit anerkannten Theoriegebäuden arbeiten ... und muss doch nicht näher darauf eingehen, als in der Einleitung zu schreiben "Ich orientieren mich an den Arbeiten Pierre Bourdieus zum Kapitaltransfer" ... für einen Pädagogen oder Sozioplogen ist damit dann sofort klar, DASS er Begriffen wie "soziales Kapital", "kulturelles Kapital" und so weiter begegnen wird, dass er gleichzeitig in einer Gesellschaftstheorie unterwegs sein wird, die sich eher an Millieus orientiert, denn an Schichten ... und dass er es durchaus auch mit qualitativem Datenmaterial zu tn bekommen wird.
Ein ganzer Blumenstrauß an Bedeutung, auf den sich im entsprechenden Personenkreis sehr viele beziehen können ... und alles, was man dafür gebraucht hat, war ein Name und ein paar Begriffe, zu denen andere schon ganze Bibliotheken gefüllt haben.
Allgemein sollte man für jede Aussage wenigstens angeben, wo sie mit genauerer Begründung nachzulesen ist ... ich habe schon viele Arbeiten geschrieben, bei denen fast jeder Satz eine Quellenangabe bekam ... bei anderen gab es mindestens in jedem Absatz eine ... oder auf jeder Seite.
Zu Beginn meines Studiums ging es allerdings oft nicht so sehr darum, wann man sinngemäß einen Verweis anbringt, sondern mehr darum, wie man diesen Verweis gestaltet (Formalia) ... dazu ein Tipp: Meiner Meinung nach ist das Minimum hier ein Autorennanme nebst Erscheinungsjahr und Seitenangabe. "BOURDIEU, 1999, S.17" oder "Vgl. BOURDIEU 1999, S 16ff) wären hier Möglichkeiten, denn mit diesen Angaben findet man den entsprechenden Eintrag im Literaturverzeichnis. Da steht dann:
"BOURDIEU, Pierre: Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes, übersetzt von Bernd Schwibs und Achim Russer, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1999".
Und damit findet man dann auch die entsprechende Stelle im passenden Buch und kann sich die von dir zitierte oder verwendete Textstelle im Kontext ansehen. Bei Onlinequellen sollte man prinzipiell auch den Zugriffszeitpunkt angeben ... ich habe von sowas eigentlich immer die Finger gelassen.
DARUM geht es bei Quellenangaben ... mit ihnen machst du Aussagen, die du unbestätigt hinnimmst um mit ihnen zu arbeiten, überprüfbar ... Damit sicherst du letztlich das Fundament für deine eigene Arbeit ab oder reihst dich in eine bestimmte Theorietradtion ein.
ABER VORSICHT: Jeder Fachbereich hat da so seine eigenen Formalregeln ... der Dozent, der deine Hausarbeit betreut, ist also eine sehr gute Adresse, um einfach mal zu fragen ... die sind schließlich nicht nur dafür da, zu prüfen, was du schon kannst