Leserartikel Riotoro CR1088 Prism – Das Gehäuse, das die Welt verdrehte

Oromis

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Riotoro CR1088 Prism – Das Gehäuse, das die Welt verdrehte

- Einleitung
- Äußerlichkeiten
- Innenleben
- Einbau I
- Einbau II
- Fazit
- Nachwort

Einleitung
Es ist immer wieder eine Freude, eine neue Firma am Markt begrüßen zu dürfen – insbesondere dann, wenn damit auch neue Ideen und Konzepte einhergehen.

Im Falle von Riotoro ist das durchaus der Fall, auch wenn das Unternehmen das Rad natürlich nicht neu erfindet. Die Firma hat 2017 ihre ersten Produkte auf den Markt gebracht, und damit gleich eine breite Offensive gestartet: Gehäuse, Netzteile, Mäuse, Tastaturen, Wasserkühlungen und Lüfter gibt es bereits. Die Zielgruppe liegt dabei klar auf Gamern, wobei das, wie dieser Test zeigen wird, nicht zwangsläufig eine billige Optik mit Hochglanz-Plastik und dutzenden Verschnörkelungen mit sich bringt.

Heute auf dem Teststand steht das im Juli vorgestellte Riotoro CR1088 Prism, ein Gehäuse, das ein vollwertiges ATX-Mainboard mit ATX-Netzteil in einem erstaunlich geringen Volumen von unter 35 Liter unterbringt.

Das Gehäuse ist für 85 Euro erhältlich, allerdings im Moment noch nicht bei den größten deutschen Hardwarehändlern. Mit Amazon und Reichelt sind aber zwei namhafte Anbieter vertreten.

Neben der Unterstützung für ein ATX-Netzteil und eine ATX-Hauptplatine können in dem Gehäuse noch Grafikkarten mit bis zu 300 Millimetern Länge installiert werden – und es gibt Platz für zwei 3,5 Zoll- und zwei 2,5 Zoll-Laufwerke. Zur optischen Aufbesserung ist noch eine RGB-LED-Beleuchtung verbaut, die die Front und das IO-Panel einrahmt. Prozessorkühler sind auf eine Höhe von 122 Millimetern begrenzt, was den Einsatz eines Tower-Kühlers glücklicherweise noch nicht gänzlich ausschließt: Die drei Modelle Deepcool Iceedge Mini FS, Thermalright True Spirit 90 Direct und Noctua NH-D9L dürften in dem Miniaturgehäuse Platz finden.

Spezifikationen
  • Abmessungen (BxHxT): 230 x 360 x 394 mm
  • Volumen: 33,62 Liter
  • PCI-Steckplätze: 7
  • Laufwerke 5,25“: 0
  • Laufwerke 3,5“: 2
  • Laufwerke 2,5“: 2
  • Netzteil: ATX
  • Mainboard: bis ATX
  • CPU-Kühler: bis 122 mm
  • Grafikkarte: bis 300 mm
  • Gewicht: 3,90kg
  • Lüfter gesamt: 6
  • Lüfter vorne: 1x 120 mm (enthalten) / 2x120 mm + 1x 80 mm
  • Lüfter hinten: 1x 80 mm
  • Lüfter unten: 2x 120 mm

Lieferumfang
Das Gehäuse wird in einem schlichten Karton geliefert. Im Inneren des Kartons befindet sich, in eine Kunststofftüte verpackt und von Schaumstoffteilen gedämpft, das Gehäuse – und bereits beim Auspacken wird einem klar, wie klein dieses wirklich ist. Für ein vollwertiges ATX-Gehäuse erscheint das Gehäuse winzig, was wenig verwunderlich ist: Die beliebtesten ATX-Gehäuse (Geizhals Preisvergleich) bewegen sich im Bereich von 50 bis 60 Litern Volumen und sind damit deutlich größer.

Im Inneren des Gehäuses ist das Zubehör untergebracht. Dieses besteht, neben den üblichen Zubehör-Schrauben und Abstandshaltern, aus sechs schwarzen Kabelbindern mit 10 cm Länge.

Äußerlichkeiten
Das Äußere des Riotoro CR1088 Prism schlägt einen neuen Weg ein, ohne allzu verspielt zu wirken: Im Grundaufbau ist es ein schlichtes, schwarzes Metallgehäuse mit Meshfront. Doch anstatt einer durchgängigen Fläche besteht die Vorderseite aus zwei Segmenten, die in der Mitte nach außen hin laufen. Zwischen den beiden Segmenten, und am Rande dieser, verläuft das Hauptelement der RGB-Beleuchtung: Weißer, glänzender und transluzenter Kunststoff, der von innen her angestrahlt wird.
Im linken Mesh-Segment befindet sich zudem das Logo des Herstellers: Ein Stierkopf, passend zum Firmennamen. (toro, spanisch für „Stier“) Dieser wird auch beleuchtet.

Abseits der Mesh-Front ist die Optik recht schlicht geraten. Auffallend lediglich ist Acrylglas-Fenster, das in der Mitte eine Ausbuchtung hat.

Das Front-Panel befindet sich an vorne an der Oberseite des Gehäuses. Es besteht aus zwei USB-3.0-Anschlüssen und zwei Klinken-Buchsen. Zusätzlich sind dort der Power- und der Reset-Knopf sowie ein Knopf zum Wechsel der Beleuchtungsfarbe untergebracht. Bei starkem Druck – deutlich stärker als für die Betätigung der Tasten nötig – gibt das Panel leicht nach.

Der Aufbau des Hecks ist ungewöhnlich, und erinnert eher an den eines Würfel-Gehäuses: Das Netzteil befindet sich nicht unter oder über, sondern neben dem Mainboard. Es hat keine Blende sondern wird von innen eingesetzt und dann von außen festgeschraubt. Für eine externe Wasserkühlung sind zudem zwei Durchgänge verbaut.

An der Unterseite des Gehäuses befinden sich die vier Standfüße aus Kunststoff, auf Gummipads wurde verzichtet. Zudem ist dort der Lufteinlass für die beiden Bodenlüfter untergebracht; der sich in der Innenseite befindet.

An der Oberseite befindet sich, wie bereits erwähnt, das IO-Panel. Dieses ist von einer zweiteiligen Kunststoff-Umrandung eingefasst, die beleuchtet wird. Zwischen den beiden Segmenten ist, produktionsbedingt, eine winzige Kante sichtbar. Das ist nicht tragisch, eine einzelne, große Einfassung wäre aber schöner gewesen.

Im hinteren Bereich der Front befindet sich ein Lufteinlass. Dieser versorgt die Grafikkarte mit Frischluft, der dazugehörige Staubfilter ist auch hier wieder an der Innenseite untergebracht.

Das Fenster aus Acrylglas ist in der gesamten Mitte etwas weiter nach außen versetzt. Das dürfte in erster Linie als optischer Zusatz gedacht sein, denn das zusätzliche Volumen erhöht weder die maximale Einbauhöhe der Grafikkarte noch die des Prozessorkühlers. Lediglich Top-Blower, die nah an die Maximalhöhe kommen, könnten durch die Ausbuchtung deutlich profitieren.
Die zweite Seitenwand ist aus Metall und hat den Lufteinlass für das Netzteil untergebracht. Auch hier ist wieder ein Staubfilter an der Innenseite untergebracht.

Die Verarbeitung der Außenhaut ist gut: Die Verbindung der Einzelteile ist sauber und der Lack ist durchgehend deckend aufgetragen. Lediglich das IO-Panel gibt bei stärkerem Druck leicht nach – ein kosmetischer Mangel.


Innenleben
Die beiden Seitenteile werden mit jeweils zwei Rändelschrauben von hinten fixiert. Zur Abnahme müssen lediglich die Schrauben abgenommen und die Seitenteile nach hinten hin weggezogen werden.

Wie bereits erwähnt hat das Gehäuse einen anderen internen Aufbau als man ihn von anderen Midi- und Mini-Towern gewohnt ist. Es gibt zwei Kammern, wie heutzutage üblich, doch diese sind nicht über- sondern nebeneinander. Das ist auch ein Grund für die geringen Ausmaße des Gehäuses: Es ist nur geringfügig höher als eine ATX-Platine. Die entsprechende Kammer enthält auch nichts anderes: Außer der Kühlung, dem Mainboard und damit auch der Grafikkarte ist dort nichts untergebracht. Das Netzteil und alle Laufwerke, sowie die RGB- und Lüftersteuerung, wandern in die zweite Kammer.

Besonders ist zudem, dass das Mainboard verdreht in das Gehäuse gebaut wird. Um die Anschlüsse trotzdem hinten zu halten ist die Hauptplatine von der Front aus rechts und nicht, wie üblich, links.

Ab Werk befindet sich ein einzelner Lüfter in dem Gehäuse: Vorne unten ist dieser untergebracht, und bläst damit hauptsächlich die Grafikkarte an. Es können aber noch weitere Lüfter verbaut werden; der Luftstrom geht dabei von vorne und oben nach hinten und unten.

Die Mainboard- und die Netzteilkammer werden hauptsächlich über einen Ausschnitt auf Höhe des Prozessorsockels verbunden. Es gibt aber weitere, kleinere Ausschnitte oben und unten vom Mainboard. Dadurch können die meisten Anschlüsse des Mainboards problemfrei erreicht werden. Auf eine Gummiabdeckung als Sichtschutz wird verzichtet.

In der zweiten Kammer werden, wie bereits erwähnt, das Netzteil und die Laufwerke untergebracht. Alle vier Laufwerke befinden sich oben, an einer demontierbaren Halterung. Hinter dieser befindet sich die Lüftersteuerung. Diese wiederum wird von einer dünnen Kunststoffabdeckung bedeckt. Diese ist nicht sonderlich stabil, aber auf jeden Fall ein nettes, optisches Extra – wenn man keine Laufwerke verbaut sondern beispielsweise auf eine M.2-SSD setzt.

Auch im Innenraum lässt sich an der Verarbeitungsqualität nichts bemängeln: Der Grundaufbau ist stabil, alle Kanten sind glatt und die Farbe ist überall gleichmäßig und deckend aufgetragen. Ein gedrehtes ATX-Mainboard zu verbauen ist alleine schon eine große Änderung am Standardkonzept, aber, wie im nächsten Abschnitt gesehen werden kann, ist das keineswegs ein Nachteil.


Einbau I

Mainboard
Der Einbau des Mainboards ist dank der rotierten Position zu Beginn etwas ungewohnt, aber in der Praxis nicht weniger einfach.
Die für ATX üblichen Abstandshalter sind bereits angebracht, zwei weitere befinden sich im Lieferumfang. Wie üblich wird also nach dem Anbringen der Slotblende das Mainboard auf die Abstandshalter gesetzt und mit Schrauben fixiert. Es ist zu empfehlen, nach dem Einbau des Mainboards direkt alle benötigten Kabel anzuschließen. Das betrifft insbesondere den 8-Pin-Stromstecker für das Netzteil, die USB- und Audioanschlüsse und die IO-Pins. Die entsprechenden Öffnungen für diese Kabel werden im späteren Verlauf der Installation vom Netzteil und den Laufwerken verdeckt, ein Zugang ist dann, ohne einen Ausbau, nicht mehr möglich.

Das Gehäuse bietet oberhalb, unterhalb und seitlich des Mainboards Durchgänge für Kabel, damit können alle übliche Anschlusspositionen recht problemfrei mit den Kabeln erreicht werden. Dafür muss man nur, wie bereits erwähnt, die Reihenfolge beachten, in der man die Komponenten einbaut.

Grafikkarte
Zwischen dem Heck und den Frontlüftern sind maximal 300 Millimeter Platz für eine Grafikkarte, die man in den sieben Pci-E-Slots des CR1088 Prism einsetzen kann. Theoretisch kann man so zwei Triple-Slot Grafikkarten anbringen, die auf ein Axial-Kühlsystem setzen (Axial-Systeme benötigen mindestens einen freien Slot um Luft anzusaugen). In der Praxis ist das aufgrund der limitierten Belüftungsmöglichkeiten in dem System allerdings nicht zu empfehlen, viel eher ist der Einsatz einer einzelnen Grafikkarte (idealerweise mit Radiallüfter) und mehrerer Erweiterungskarten denkbar.

Um eine Grafikkarte zu installieren müssen die entsprechenden Blenden von abgenommen werden. Zwei der Blenden sind angeschraubt und können somit jederzeit wieder eingesetzt werden. Die verbleibenden fünf Blenden sind hingegen zum herausbrechen.

Zu bedenken ist auch, dass die Höhe der Erweiterungskarten begrenzt ist. Die dazugehörigen Platinen und Kühler dürfen maximal 14 Millimeter über die Halterung ragen, darüber ist die Gehäusewand. Grafikkarten die darauf setzen, Luft auch zur Seite abzustoßen, werden aufgrund der Ausbuchtung im Fenster jedoch nicht beeinträchtigt.

2,5“ Laufwerke
Das Riotoro CR1088 Prism hat zwei Positionen für 2,5“-Laufwerke; beide in der Netzteilkammer.
Über demselben ist die Blende untergebracht, an der alle Laufwerke installiert werden – ein 2,5-Zöller nach außen gerichtet, der Andere nach innen.

Um die hintere Einbauposition zu erreichen muss die Blende abgenommen werden. Dafür müssen einfach drei Rändelschrauben gelöst und die Blende herausgenommen werden.

Für die Laufwerke steht ein werkzeugloses Montagesystem zur Verfügung, das dem von Chieftec ähnelt: Der gesamte Träger wird durch einen großen Kunststoffclip in Position gehalten. Drückt man dieser herunter kann man den Träger entnehmen.

Anschließend wird dieser einfach leicht aufgebogen und das entsprechende Laufwerk wird eingesetzt. Die vier Haltezapfen liegen dann in den Bohrungen und das Laufwerk ist fixiert. Zuletzt wird einfach noch der Träger wieder in die Halterung geschoben und die Montage ist abgeschlossen.

Zwischen dem Laufwerk und der Blende ist ein wenig Abstand, so dass Laufwerke auch mit einem SATA-Stromstecker aus der Mitte des Strangs versorgt werden können, und nicht nur mit dem Endstück.

3,5“ Laufwerke
Auch die beiden 3,5-Zöller finden an der entsprechenden Blende Platz, und auch bei diesen Laufwerken befindet sich eines auf jeder Seite. Auch hier kommt eine werkzeuglose Montage zum Zug: Der Träger wird erneut durch Clips gehalten. Um ihn zu demontieren müssen einfach die beiden hervorstehenden Arme zusammengedrückt und der Träger herausgezogen werden. Der Träger wird dabei nicht nach vorne hin entfernt, sondern ums Eck: Erst nach vorne, dann heraus.

Anschließend werden die Laufwerke eingesetzt. 2,5-Zöller werden von unten festgeschraubt, 3,5“-Laufwerke werden durch vier entkoppelte Zapfen in Position gehalten und können zudem von unten angeschraubt werden. Die Montage mit Zapfen wird auch hier durch ein Aufbiegen des Trägers ermöglicht. Das ist die heutzutage gängige Umsetzung und zwar nicht ideal, aber auf jeden Fall simpel und funktional.

Einbau II

Netzteil/Kabel
Das Netzteil wird von innen eingesetzt und vom Heck her festgeschraubt. Für das Netzteil und die dahinter untergebrachten Kabel steht theoretisch die volle Gehäuselänge zur Verfügung, aufgrund der beengten Platzverhältnisse im CR1088 Prism ist kürzer aber besser. Es muss nicht gleich eines mit 140 Millimetern Tiefe sein, aber ein überlanges Netzteil wie beispielsweise ein Dark Power Pro ist hier fehl am Platz.

Für den Test wird ein Enermax Revobron 500W mit einer Tiefe von 140 Millimetern eingesetzt. Dieses verzichtet auf einen Kabelsleeve, hat aber durchgehend schwarze Kabel die, soweit möglich, fest miteinander verbunden sind – das verhindert Unordnung in den Kabeln und spart etwas Platz. Auch Riotoro setzt bei den hauseigenen Netzteilen, außer beim ATX-Kabel, auf diese Lösung.

Das Netzteil saugt im Betrieb die Luft durch einen großzügigen Lufteinlass im Seitenteil an, und ist damit vom restlichen Luftstrom getrennt. Der Lufteinlass ist mit einem Staubfilter versehen, der von innen her abgenommen werden kann.

Soweit möglich ist es zu empfehlen, die meisten Kabel zu verlegen bevor man das Netzteil selbst einbaut. Das ist auch einer der Gründe warum ein Teil- oder vollmodulares Netzteil für den Einsatz in diesem Gehäuse von Vorteil ist.

Insbesondere alle Kabel die an die Oberseite des Netzteils – und damit durch die Unterseite des Gehäuses – verlegt werden sollen, müssen vor dem Einbau des Netzteils in Position sein. Nach dem Einbau ist der Zugang zum entsprechenden Durchlass durch dieses versperrt und man kann ihm von Hand nicht mehr erreichen.

Bei der Verkabelung zeigt sich das Riotoro CR1088 Prism, trotz der geringen Ausmaße, erstaunlich leicht zu handhaben. Alle relevanten Bereiche des Mainboards können gut, durch entsprechende Ausschnitte, erreicht werden; und vor dem Netzteil ist ausreichend Platz um alle Kabel zu verstecken. Fasst man die Kabel hinter dem Hauptdurchlass seitlich des Mainboards mit den mitgelieferten Kabelbindern zusammen, dann bleibt laufen diese auch nicht mehr Gefahr zu weit in die Hauptkammer – und damit in das Sichtfeld eines äußeren Betrachters – zu rutschen.


Lüfter/Kühlung
Während die bisherigen Angaben zum Gehäuse oftmals nicht stark von denen eines heutigen ATX-Towers in voller Größe abweichen – vier Laufwerke, sieben PCI-Express-Slots, ATX-Netzteile und ATX-Mainboards – gibt, es aufgrund der geringen Größe des CR1088 Prism, bei den Kühlungsoptionen natürlich Abstriche.

Verbaut werden können insgesamt sechs Lüfter: Zwei 120er und ein 80er (zweite Kammer) vorne, Zwei 120er unten (Prozessor) und ein 80er im Heck. Mitgeliefert wird ein einzelner 120er am Boden der Front. Bei diesem handelt es sich um einen typischen, schwarzen Gehäuselüfter, der nicht im Einzelhandel erhältlich ist.


Bei einer Vollbestückung mit Lüftern profitiert vor allem der Prozessor – dessen Kühlmöglichkeiten stehen dann denen in einem Tower nicht nach. Wer jedoch beide 120er im Boden verbaut, der blockiert damit die entsprechenden Kabeldurchlässe – das verkompliziert die Verkabelung ein wenig. Zudem lässt sich der Staubfilter am Boden nur in der Innenseite montieren. Verbaut man dort Lüfter, muss man den Filter entfernen. Lüfter dürfen hier also nur aus dem Gehäuse heraus blasen, weswegen man den Luftstrom im Gehäuse dort nicht invertieren kann.

Das CR1088 Prism bietet in der Front Platz für einen einzelnen Radiator mit 240 mm Rahmenbreite, wobei besonders ausladende Modelle natürlich mit den Gehäusewänden kollidieren können. Als Referenzgröße kann die Riotoro BiFrost 240mm hergenommen werden: Diese passt laut Support problemfrei in das Gehäuse.

In dem Gehäuse ist nicht nur der Einsatz einer fertigen AiO-Lösung möglich, sondern auch eine eigene „Custom“-Wasserkühlung ist möglich. Mit etwas organisatorischem Geschick könnte man durchaus eine Kombination aus Pumpe und Ausgleichsbehälter vor dem Netzteil unterbringen. Im Heck gibt es, in Bodennähe, zudem zwei Durchlässe für 19-Millimeter-Schläuche. Damit lässt sich ein zusätzlicher, externer Kreislauf per Schnellkupplung realisieren, mit der die Gesamt-Radiatorfläche erhöht werden kann.

Ein solcher Aufbau würde unter Umständen sogar den Einsatz mehrerer High-End Grafikkarten erlauben, ohne die Portabilität des Gehäuses einzuschränken: Im „Hauptstandort“ schließt man weitere externe Radiatoren an, z.B. einen oder mehrere 360er, und kann damit die volle Leistung des Systems auffahren. Möchte man den Rechner hingegen mitnehmen schließt man den externen Kreislauf einfach ab und kann beispielsweise auf einer Lan-Party zumindest noch mit einer Grafikkarte spielen.

Der im CR1088 Prism verbaute Lüfter ist, für einen Gehäuselüfter, recht gut gelungen: Bei 5 Volt ist er unhörbar, bei 12 Volt hört man den Luftstrom leicht, und zudem leises Lagerschleifen.

Die Versorgung für die verbaute Steuerplatine erfolgt über einen SATA-Stromstecker. Mit ihr kann ein RGB-LED-Strip und RGB-LEDs angeschlossen werden. Zusätzlich gibt es Anschlüsse für normale Lüfter, RGB-Beleuchtungen für dieselben und RGB-LEDs. Die Anschlüsse für die Lüfter-Beleuchtung sind proprietär und zu Riotoros RGB-Lüftern kompatibel. Die Anschlüsse für RGB-LEDs setzen auf ein Pinout mit einem Versorgungspin und drei, mit unterschiedlichen starken Widerständen belegten, Ground-Pins. Die Reihenfolge ist Blau, Grün, 5V, Rot.
Eine Einstellungsmöglichkeit für die Versorgungsspannung der Lüfter scheint es nicht zu geben, diesbezüglich ist die Platine also nur ein Verteiler.

Alle Lüfter werden durch eine direkte Verschraubung mit den üblichen, gewindeschneidenden Schrauben gehalten. Ein einzelner Lüfter in der Front kann zudem (fast) völlig frei platziert werden.

Beleuchtung
Die Beleuchtung der entsprechenden Segmente – der Front, des Logos und des IO-Panels – wird über die bereits angesprochene Platine gesteuert. Zur Bedienung dient ein einzelner RGB-Taster am IO-Panel. Mit diesem kann man die verschiedenen Beleuchtungsarten durchwechseln: Rot, Grün, Blau, Weiß, Gelb, Pink, ein Farbwechsel und eine eigens auswählbare Farbe. Drückt man die Taste länger, so wird die Beleuchtung ausgeschalten.

Die eigene Farbe wird ausgewählt, indem man zum richtigen Zeitpunkt im Farbwechsel noch ein mal auf die RGB-Taste drückt – die in diesem Moment angezeigte Farbe wird nun statisch dargestellt.

Die Beleuchtung des Gehäuses ist gut gelungen, die Schwankungen der Lichtintensität sind nicht sehr stark ausgeprägt. Ein Spulenfiepen durch die Ansteuerung gibt es, glücklicherweise, auch nicht. Ein wünschenswertes Extras wären es gewesen, die LEDs, gerne auch über einen einfachen Jumper auf der Platine, per Vorwiderstand zu dimmen. Eine Premium-Lösung wäre natürlich ein frei einstellbares PWM-Signal.

Das hätte die die RGB-Beleuchtung „perfekt“ gemacht – aber auch ohne ist sie schön umgesetzt und macht optisch einiges her.

Fazit
Das CR1088 Prism ist eines der ersten Gehäuse von Riotoro, und trotzdem hat es einen gewagten Innenaufbau mit ebenso gewagtem Konzept. Für momentan 85€ erhält man das kleine Gehäuse, das trotz seiner Größe ATX-Platinen und ATX-Netzteile aufnehmen kann.

Optisch ist das Gehäuse aufgrund der aufgebogenen Front nicht langweilig, und besonders ist dieses Merkmal auf jeden Fall. Die LED-Beleuchtung ist auf Höhe der Konkurrenz, wobei eine Möglichkeit zum Dimmen derselben noch ein nettes Extra gewesen wäre.

Der Aufbau des Innenraums ist, mit dem verdrehten Mainboard, auf den ersten Blick ungewöhnlich – das Konzept funktioniert in der Praxis aber erstaunlich gut. Natürlich ist vor dem Netzteil mit einer Unordnung der Kabel zu rechnen, aber allgemein betrachtet ist das Gehäuse leichter schön zu verkabeln als so mancher große Tower.

Auch die Verarbeitungsqualität des Gehäuses ist, außen wie innen, recht gut geraten: Die Spaltmaße sind sauber geraten, die Kanten entgratet und der Lack deckend aufgetragen. Der Einsatz von Echtglas für das Seitenfenster wäre noch schön gewesen – insbesondere deswegen, da die Ausbuchtung im Acrylglas-Fenster zwar einige kleinere Vorteile hat, aber eben auch das Volumen und damit den Platzbedarf des Gehäuses erhöht. Zudem wäre eine stabilere Befestigung des IO-Panels noch von Vorteil gewesen.

Es gibt beim CR1088 Prism einige kleinere Details, die der Hersteller noch anpacken könnte. Das betrifft zum Beispiel die fehlende Gummierung, den Einsatz von Acry- statt Echtglas für das Seitenfenster und das Fehlen einer Funktion zum dimmen der Beleuchtung. Das alles sind jedoch keine Probleme, die den Betrieb nennenswert einschränken.
Positiv an dem Gehäuse ist die optisch gut umgesetzte Beleuchtung, der sehr kompakte und trotzdem leicht zu montierenden Aufbau und – trotz der geringen Ausmaße – durchaus taugliche Kühloptionen.

Alles in allem ist das Riotoro CR1088 Prism für viele Anwendungsfälle ein gut denkbarer Ersatz für größere Gehäuse: Ein Gaming PC der Mittelklasse, eine Workstation mit Ausrichtung auf Prozessorleistung oder Arbeitsspeicher (Sockel 2066/TR4 mit acht RAM-Bänken), oder gar ein High End-System mit (teilweise externer) Wasserkühlung – alles das kann mit dem Gehäuse problemfrei umgesetzt werden, ohne viel Platz zu verbrauchen.

Für alle diese Szenarien kann man dem CR1088 Prism durchaus eine Kaufempfehlung aussprechen. Mit 85 Euro für das Gehäuse ist dieses zwar kein Preisbrecher, aber dank der gut umgesetzten RGB-Beleuchtung auch keine schlechte Wahl. Wer noch etwas Geld sparen möchte, der kann sich wiederum das reguläre CR1088 näher ansehen. Dieses kostet 15 Euro weniger und verzichtet dafür auf die RGB-Beleuchtung – die gesamte Front ist in einer anderen Optik.

Positiv:
- Optik (Interessante Front, gut umgesetzte RGB-Beleuchtung)
- Gewagter, gut gelungener Innenaufbau (Leichte Verkabelung trotz kompaktes Abmessungen)
- Einfache Montage aller Laufwerke
- Verarbeitungsqualität

Negativ:
- Kleinere Schwächen im Detail (Beleuchtung nicht dimmbar, keine Gummierung der Standfüße, IO-Panel nicht ganz druckstabil)
- (Keine Option mit Echtglas oder schlichtem Metall / Preis etwas hoch mit Acrylglas)
 
Wirklich ein sehr guter Test!

Das Gehäuse ist sehr interessant, das 2 Kammern System fand ich schon beim Corsair Air 540 sehr gelungen, hier ist es aber noch kompakter trotz ATX. Könnte das neue Gehäuse für meinen alten Sandy i7 werden.
 
Klasse Test :daumen:
 
Das Gehäuse sieht Klasse aus. Vielen Dank für den Test. Ich werde es mir dann im Herbst gönnen.
 
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