Was hättet ihr euch gewünscht zu wissen, bevor ihr von zu Hause ausgezogen seid?

Likuh

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Schönen guten Morgen.

Dies ist gerichtet an alle, die irgendwann mal von zu Hause ausgezogen sind, und sich noch erinnern können an Situationen, in denen sie sich gewünscht hätten, dass ihnen jemand vorher gesagt hätte was zu tun ist.
Ich habe das Gefühl, dass viele nach jahrelanger Schulbildung trotzdem noch keinen richtigen Plan vom (über)leben da draußen haben und es deswegen auch weit hinauszögern, von zu Hause auszuziehen. Ich mache ein Projekt, um jungen Leuten da zukünftig zu helfen und würde mich über eure Expertise und Reflektion freuen :freaky:
Bin sehr gespannt!

Ps.: Mir hat zum Beispiel niemand gesagt, was für Versicherungen ich brauche, ob Hausrat, Privathaftpflicht & Co. Auch das bedienen einer Waschmaschine war mir fremd und musste ich ausprobieren.
 
Im Endeffekt ist das aus meiner Sicht alles eine Erziehungsfrage. Ich war z.B. schon relativ früh mit allen Aufgaben im Haushalt vertraut, weil ich meinen Eltern einfach schon mit 12/13 dabei geholfen habe.
Alles was mir nicht direkt bewusst gewesen ist (z.B. Versicherungen) habe ich dann halt bei denen angefragt und nebenbei selber mal im Internet geschaut.

Grundsätzlich ist das ja auch alles kein Problem. Alles womit man nur bedingt vertraut ist, probiert man halt aus und lernt es dann. Aus meiner Perspektive sollte aber auch jeder Mann heutzutage Bügeln, Waschen und Putzen können. Und da hat es schon enorme Vorteile, wenn man es von zu Hause aus direkt mitgegeben bekommt.

Ich glaube aber auch das die meisten Leute es nicht wegen solchen Themen hinauszögern sondern eher aus finanziellen Gründen. Klar kann man auch mit wenig Geld zu Hause ausziehen und auf eigenen Beinen stehen, aber ich hatte immer den Anspruch es direkt richtig zu machen und nicht provisorisch mit Papptischen und 3 Möbeln im Raum. Ist halt bis zu einem gewissen Alter sonst nur schwer machbar.
Früher war es aber auch eher üblich in jüngeren Jahren auszuziehen als heute. So zumindest meine Erfahrungen.

Wenn ich also so zurückblicke auf meine erste eigene Wohnung gab es eigentlich nicht wirklich etwas was mich komplett überfordert hat. Wenn du also in erster Linie Leuten ohne Eltern helfen willst, würde ich grundsätzlich dazu raten einfach für Fragen zur Verfügung zu stehen. Das hat mir eigentlich am Meisten geholfen in der Zeit, wenn doch mal etwas unklar war.
 
Mir ging es ähnlich wie Phear.

Der wichtigste Aspekt sind meiner Meinung nach Finanzen: ich habe alles(wirklich alles) was mich > 5€/Monat kostet in einem Excelsheet zusammen getragen. Wenn man das vernünftig macht und sich einen gewissen Betrag zur Seite legt, dann hat man einen hervorragenden Überblick über seine finanzielle Situation.

Ich weiß bspw, dass ich mir zum kommenden Jahreswechsel ein neues Auto kaufen werde, da ich dann finanziell stark dastehen werde. Hätte ich bspw. aktuell kein Auto oder wäre nicht versichert, müsste ich die ganzen Kosten (Benzin, Versicherungen, Werkstatt etc.) alles ab diesem Zeitpunkt mit aufnehmen.
 
Likuh schrieb:
Ps.: Mir hat zum Beispiel niemand gesagt, was für Versicherungen ich brauche, ob Hausrat, Privathaftpflicht & Co. Auch das bedienen einer Waschmaschine war mir fremd und musste ich ausprobieren.

Dafür gibt es ja mittlerweile Google.

Die Bedienung der Waschmaschine steht in der Anleitung. Dafür wird sowas ja gedruckt.

Was wohl wichtig zu akzeptieren ist: Du bekommst nirgends 100%. Egal ob Küchenkauf, Möbelkauf, Autokauf, sonstiger Kauf.
 
Ich bin vor 2 Jahren alleine aus meinem Elternhaus ausgezogen (beruflich bedingt).
Immer war die Rede von "Verantwortung, Selbstständigkeit, Versicherungen, Steuern, Finanzen, Haushalt, Kochen..."

Im Endeffekt ist bei mir alles einfacher und wesentlich bequemer als im Elternhaus, je nachdem wie viel arbeit man sich selbst macht und welche Ansprüche man hat. Generell gibt es zu jedem Thema immer eine Antwort im Internet oder einen passenden Berater.

Wer sich mal eine Stunde mit Versicherungen auseinander setzt weiß was zusätzlich Sinn ergibt und was nicht (KFZ & Unfall, Haftplicht, eventuell BU und Rechtsschutz - Goldene Regel: Man versichert nur Risiken die man selbst nicht tragen kann), Steuererklärungen sind auch kein Hexenwerk und es gibt tolle Seiten die einem durch das Thema führen.

Haushalt sollte auch kein Problem sein, ansonsten bringt einem eine Putzkraft die 1-2 mal im Monat kommt auch nicht um.

Wichtig bei der Wohnungssuche: Die Wohnung sollte nicht mehr als die Hälfte des Nettoeinkommens übersteigen! Besser nur ein drittel.

Aber wenn man schon an der Waschmaschine scheitert, weis ich nicht wohin das führen soll... ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist als erstes "Steuererklärung" durch den Kopf geschossen.

Falls es bei mir zu einer Wiedergeburt, und dann auch noch in Deutschland kommt, mache ich folgendes:
  1. Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker
  2. Umschulung zum Steuerberater
  3. Jura-Studium
Dann hat man das Rüstzeug für einen Alltag in Deutschland.

Anschließend kann man sich schöngeistigen Dingen wie Ingenieurs- oder Naturwissenschaften widmen.
 
Hm... interessante Frage... Also ich hatte Eltern und Freunde (die auch Eltern haben) ... und von denen hatte ich im Laufe der Jahre alle Infos bekommen, die ich brauchte oder ich habe nochmal nachgefragt ...
 
JackTheRippchen schrieb:
  1. Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker
  2. Umschulung zum Steuerberater
  3. Jura-Studium

Würde ich auch so machen. Ich bin allerdings nicht freiwillig ausgezogen, damals hat der Staat noch zu einem Abenteuerurlaub in Grün eingeladen. Es wäre aber schön gewesen, wenn es damals schon Google gegeben hätte.

:D
 
+ GEZ Anmelden...
+ Wohnsitz anmelden
+ Perso ändern lassen
+ KFZ-Zulassung (falls vorhanden) ändern lassen
+ Versicherungen klären (PHV muss bei den Eltern (Mitversicherung) und bei einem selbst geklärt werden, usw.)
+ Gesetzliche Krankenversicherung klären

Tja, und das "hättest Du mir das nicht vorher sagen können" gab es bei mir eigentlich nur bei der Grundsteuer als ich mein Eigentum erworben habe... Vorher war das halt Bestandteil der Betriebskostenvorauszahlung beim Vermieter und auf einmal kommt die Stadtkasse mit irgendwelchen Steueraufstellungen, Hebesätzen usw. um die Ecke :D Aber an sich auch nichts dramatisches: Dauerauftrag und gut ist es.
 
Die ganzen Anmeldungen schon vergessen... das tangiert dich aber auch nur für einen Tag auf zwei und dann ist gut.
 
Vielen Dank für euren Input Leute!
Es ist echt interessant, ich habe diese Frage in mehreren Foren gestellt und überall fallen die Antworten ganz anders aus.
Ihr geht die Sache scheinbar sehr entspannt an und habt keine Probleme gehabt, bzw. euch gut zu helfen gewusst. :daumen:
 
Einen Tipp der mir noch einfällt: Behaltet eine gewisse Ordnung von allen Dokumenten. Am besten 3-4 Aktenordner kaufen und immer einsortieren, wenn Post kommt... ansonsten fängt irgendwann das große suchen an (es kommt ja doch einiges zusammen) ^^
 
BridaX schrieb:
Wichtig bei der Wohnungssuche: Die Wohnung sollte nicht mehr als die Hälfte des Nettoeinkommens übersteigen! Besser nur ein drittel.
Erzähl das mal den Münchenern. ;) Das ist schon lange nicht mehr wirklich machbar.
ayngush schrieb:
+ GEZ Anmelden...
Kommt von ganz alleine. Keine Angst. ;)
 
cartridge_case schrieb:
Erzähl das mal den Münchenern. ;) Das ist schon lange nicht mehr wirklich machbar.

Wer Lust hat nur für Fixkosten und Grundbedüfnisse zu arbeiten darf das gerne machen.

Kommt von ganz alleine. Keine Angst.

Oh ja :evillol:
 
cartridge_case schrieb:
Erzähl das mal den Münchenern. ;) Das ist schon lange nicht mehr wirklich machbar.
Niemand wird gezwungen, in München zu wohnen. (Grundgesetz, Artikel 11)
 
Ich bin damals mit einen ehemals guten Freund in eine WG gezogen.

Die Info das Freundschaft und problemloses WG-Leben nicht einher gehen, wäre sehr hilfreich gewesen.

Mein Alltagsrelevantes Wissen war zu dem Zeitpunkt schon recht ausgeprägt.
 
Likuh schrieb:
Auch das bedienen einer Waschmaschine war mir fremd und musste ich ausprobieren.

Du hast nie zu Hause im Haushalt geholfen?
Tja, dann wirds schwierig mit der ersten Bude.

Das Einzige, was für mich schwierig war (selbst damals, 1984) ...
Zu erkennen, dass man selbst mit Studium und Nebenjob am Ende weniger Geld zur Verfügung hat, als man zu Hause wohnend an Taschengeld hatte.
Und später dann (nach dem Studium) ... das man mit Studium und Nebenjob (den man ausdehnen konnte, wie man wollte) mehr Geld über hatte, als nachher im Job.
 
hamju63 schrieb:
Du hast nie zu Hause im Haushalt geholfen?
Tja, dann wirds schwierig mit der ersten Bude.

Das Einzige, was für mich schwierig war (selbst damals, 1984) ...
Zu erkennen, dass man selbst mit Studium und Nebenjob am Ende weniger Geld zur Verfügung hat, als man zu Hause wohnend an Taschengeld hatte.
Und später dann (nach dem Studium) ... das man mit Studium und Nebenjob (den man ausdehnen konnte, wie man wollte) mehr Geld über hatte, als nachher im Job.

Selbst ausgeholfen? Doch schon, aber die Waschmaschine stand im Keller, und soweit kam es dann doch nicht ;)
Am Ende ist alles gut gegangen.

Dass man während des Studiums mehr Geld zur Verfügung hat als später, habe ich so noch nie gehört. Was hattest du denn studiert dass du so viel Zeit zum arbeiten übrig hattest?

Ich bin damals mit einen ehemals guten Freund in eine WG gezogen.

Die Info das Freundschaft und problemloses WG-Leben nicht einher gehen, wäre sehr hilfreich gewesen.

Sehr spannender Punkt! Daran denkt bestimmt keiner.
 
Likuh schrieb:
Dass man während des Studiums mehr Geld zur Verfügung hat als später, habe ich so noch nie gehört. Was hattest du denn studiert dass du so viel Zeit zum arbeiten übrig hattest?

Vor der Bolonga Reform war es egal, wie lange man studiert hat.
Da konnte man sich relativ problemlos so viel Zeit frei schaufeln, dass man 'nebenbei' fast Vollzeit gearbeitet hat :)
Und zusätzlich hat man dann eben auf der Kostenseite als Student relativ viele Vergünstigungen.
So viel mehr netto muss man später erst mal verdienen, dass man das wieder rein holt.
 
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