Was hättet ihr euch gewünscht zu wissen, bevor ihr von zu Hause ausgezogen seid?

Was wären denn Vergünstigungen, von denen man als Student profitiert?
Das Semesterticket für den ÖPNV und sonst?

Wenn man mit dem Studium in der Tasche weniger verdient, als während dem Studium, hat man eher irgendwas falsch gemacht.
 
Die Freizeit und Sport Angebote an den Universitäten sind ziemlich günstig. Dazu gibt es viele Veranstaltungen/Feiern an denen man günstig teilnehmen kann bzw. Essen und vor allem Trinken/Alkohol sehr günstig sind. Da hat man sehr viel für sein Geld bekommen ;)

Außerdem ist der Lebensstil in der Regel ein anderer - das ganze Umfeld ist auf günstig und gut ausgerichtet. Braucht man ein Zelt/Biertische/Griller etc. hat man den von der Hochschülerschaft bekommen; brauchte man einen Raum für irgendwas ebenso usw.
Dazu kommen Kleinigkeiten wie gratis Kontoführung bei der Bank, vergünstigte Eintritte im Kino/Schwimmbad/Museum/Ausstellungen usw.

Somit war der Großteil der freien Zeit sehr günstig finanziert - und da merkt man sehr wohl einen Unterschied sobald man im Berufsleben steht. (hängt teilweise natürlich auch damit zusammmen, dass man dann um 13 Uhr keine Freizeitkurse machen kann, sondern immer nur am Abend oder Wochenende die dann natürlich entsprechend begehrt und teuer sind)
 
In meinen Augen essentiell - führe (per Excel oder App) ein Haushaltsbuch!

Wie viel Einkommen hast du verfügbar, dann alle Ausgaben eintragen. So siehst du, wo du gerade stehst - inkl. Prognosen, ob du eben eher sparen solltest oder dir das Bier leisten kannst.

Wichtig is dabei auch - trage alle laufenden Kosten ein sowie einen kleinen monatlichen Sparbetrag als Rücklage für Notfälle.
 
Damit sich die Sache mit den Eintrittspreisen und Freizeitaktivitäten lohnt, muss man diese auch entsprechend häufig nutzen.
Das sind alles ein paar Euros im einstelligen Bereich. Das geht sich also nicht aus.

Die Frage ist eben auch, ob man nach dem Studium noch 10 Bier an irgendwelchen Feiern trinkt:lol:
Zumal man als Student deutlich mehr Freizeit hat, in der Geld ausgegeben werden kann.

Ich bin selbst Student und sehe, wo man Vergünstigungen bekommt und was das ausmacht.
Der andere Lebensstil ist dabei für mich das einzige Argument, dass ich zählen lassen kann.

Ich bezog mich auf folgendes Zitat.

hamju63 schrieb:
Da konnte man sich relativ problemlos so viel Zeit frei schaufeln, dass man 'nebenbei' fast Vollzeit gearbeitet hat :)
So viel mehr netto muss man später erst mal verdienen, dass man das wieder rein holt.

Selbst wenn man Vollzeit arbeitet, als Ungelernter, geht sich die Sache kaum aus.
Dazu muss man schon Fachkraft sein und selbst dann wirds schwierig.
Heutzutage ist das sowieso nicht mehr ganz so relevant.

Wenn ich mir meine Komilitonen so anschaue, reisen die lieber in den Ferien um die halbe Welt, als zu arbeiten. Ein paar Wochen Thailand oder Australien.:rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß nicht, ich hab gegen Ende des Studiums gut 500€ in den Sommersemestern für Freizeitaktivitäten an der Uni ausgegeben (Segelkurs an der Adria, Beachcamp, normale Wochenkurse)

Das hätte als Privatperson in dem Umfang deutlich mehr gekostet - als Student zahlt man ca. 1/3 des normal Preises bzw. bei den Wochenkursen zahl ich ohne die Uni ca. 400€ im Jahr (Mitgliedsbeitrag Verein) und während der Uni warens 60€.

Dazu kommen noch Tagesausflüge - Ski fahren für ~20€ in Schladming z.B (inkl. Bus und Tageskarte) - von der Hochschülerschaft gesponsert.

Am Ende war ich etwas wehmütig, dass ich erst gegen Ende des Studiums draufgekommen bin und das eig. nur 2 Jahre statt 5 oder 6 genutzt hab ;)

Will man nach dem Studium ähnliches machen kommt schon einiges an Kosten zusammen - vor allem auch weil man nicht so flexibel mit den Zeiten ist und man auch auf Urlaubstage usw. achten muss. Da kann ich mir schon vorstellen das man während dem Studium gefühlt mehr Geld hat, zumindest wenn man nebenbei ein bisserl als Fachkraft (nachm Bachelor Technikstudium) arbeitet.

Allerdings ist das meist wirklich nur gefühlt - ein großer Teil der sich ändert sind ja meist die Wohnkosten bzw. Auto/Versicherungen.
 
Maeckes1337 schrieb:
Zumal man als Student deutlich mehr Freizeit hat, in der Geld ausgegeben werden kann.
Kommt ganz auf den Studiengang an und wie man sein Studium finanzieren muss.
Ich hatte während des Studium weniger Freizeit als jetzt (Angestellter, 39h-Woche).

Maeckes1337 schrieb:
Wenn ich mir meine Komilitonen so anschaue, reisen die lieber in den Ferien um die halbe Welt, als zu arbeiten. Ein paar Wochen Thailand oder Australien.:rolleyes:
Manche haben reiche Eltern/Großeltern, manche nicht.
 
Ich denke es liegt tatsächlich mehr am Lebensstil als an den Vergünstigungen. Urlaube/Eintrittskarten oder ähnliches fällt bei einem vollen Akademikergehalt nicht so sehr in die Waage, zumal man hier auch ohne Studienausweis meist günstige Alternativen findet (die dann eher einem Studentenurlaub ähneln). Die größten Faktoren sind sicherlich Wohnen, Mobilität und die Menge des Konsums.

Was ich mir deshalb gewünscht hätte ist, dass mir jemand die Wichtigkeit eines Haushaltsplans genau erklärt hätte. Ich hab mich als Student immer für einen sehr sparsamen Menschen gehalten (was ich objektiv sicherlich auch war), der niemals einfach losrennen und Geld ausgeben würde nur weil er sieht, dass gerade das Konto gut gefüllt ist. Aber die Art wie wir Geld ausgeben ist einfach viel subtiler. Als Student hätte ich mir Luxusgut X für beispielsweise 50€ erst nach langem Überlegen und Abwägen gekauft (oder eben gar nicht) und deshalb viel weniger konsumiert. Mit einem vollen Gehalt ist die Schwelle einen so "günstigen" Artikel mal eben mitzunehmen viel viel geringer, also passiert es ständig. In Zeiten von Amazon, wo das ganze in weniger als einer halben Minute mit ein paar Klicks passiert, kommen damit beachtliche Summen zustande! Diese Hemmschwelle steigt ganz langsam mit der Zeit und wachsendem Gehalt immer weiter an und die meisten Menschen bekommen davon gar nichts mit, weil die Dinge die sie "einfach so" kaufen immernoch subjektiv günstig sind, insbesondere im Vergleich zu dem was sie gerne hätten, sich aber (noch) nicht leisten können, bzw. nur mit erheblichem Sparaufwand. Für den Student ist das der Döner für 2,50€ im Vergleich zum Highend-PC für 2000€, später dann eine Flasche Whiskey für nur 100€ im Vergleich zum Porsche für 120.000€.

Das Nächste was ich gerne gewusst hätte ist, wie wichtig es ist, sich bereits beim Berufseinstieg über die Rente und das Anlegen von Geld schlau zu machen und entsprechend zu handeln. Wir wissen schon heute, dass das Missverhältnis zwischen Einzahlern und Rentnern ab 2025 anfängt endgültig zu kippen. Ich rechne nicht damit, dass meine Rente später mal auch nur ansatzweise dazu reichen wird, meinen Lebensstil aufrecht zu erhalten, das gilt völlig unabhängig vom Einkommen. Bei steigender Lebenserwartung muss ich also beim Renteneintritt in einer Situation sein, dass ich noch 20-25 Jahre oder länger deutlich mehr Geld ausgeben kann, als ich durch meine Rente bekomme. Das geht nur, wenn man rechtzeitig anfängt, einen Teil des Gehalts zu investieren und dann über die Jahrzehnte von Zins und Zineszins profitiert, sodass man im Alter ein Vermögen hat das so groß ist, dass es genug Rendite abwirft um davon leben zu können (zusammen mit der mickrigen Rente, ich persönlich rechne für mich hier pauschal mit inflationsbereinigten 1000€ netto Rente im Monat, meine Glaskugel hält das für realistisch ;)). Wie viel das genau sein muss, kann jeder selbst ausrechnen, aber vergesst nicht die Kapitalertragsteuer und natürlich, dass auch eure Rente noch diverse Abzüge hat!

Zentrales Element der Lösung beider Probleme ist deshalb wie weiter oben schon erwähnt ein Haushaltsplan. Ich bin nicht so pingelig, dass ich hier jeden Euro genau verplane, aber die größten Brocken muss man einfach einfangen. Sprich, ich mache mir eine genaue Aufstellung von meinem Netto gegen 1. (Warm-)Miete, 2. Mobilität, 3. Sparrate, 4. andere Fixkosten (Handy, Internet, Essen...) und fasse alle Luxusgüter wie Hobbies, Freizeit usw. unter 5. "Konsum" zusammen. Dann überlege ich genau, wie viel Prozent meines Gehalts ich für jede der 5 Sparten ausgeben will, z.B. maximal 1/3 meines Nettos für die Warmmiete, 350€ für mein Auto mit ALLEM(!) was dafür an Kosten anfällt (das alleine reicht eigentlich schon für einen ganzen Beitrag), 1/3 von meinem Netto ist Sparrate usw.
Die Aufteilung ist natürlich hochindividuell und es gibt kein endgültiges Richtig oder Falsch. Jetzt kommt es aber noch ganz wichtig darauf an, sich auch streng an diesen Plan zu halten! Meine Lösung dafür sind einfach verschiedene Konten (alle ohne Kontoführungsgebühren ;)) und Daueraufträge. So hab ich beispielsweise ein Konto "Konsum", was zum Anfang jedes Monats automatisch mit einem festgelegten Betrag gefüllt wird und weiß damit immer ganz genau wie viel ich gerade für eine neue Uhr, Grafikkarte oder Fernseher ausgeben kann und komme nicht in Versuchung mir Dinge zu kaufen, die eigentlich zu teuer sind. Der subjektive Wert des Geldes für Konsum lässt sich während der Budgetierung korrekt "einnorden" (s. Effekt weiter oben) und wenn ich mir mal etwas gönne, dann kann ich das mit bestem Gewissen und ohne Reue tun, denn ich weiß, es liegt im Budget.
Ebenso wichtig ist, dass das Geld für die Sparrate direkt am Monat ganz automatisch überwiesen wird und dich nicht in Versuchung führt. In meinem Fall sind das derzeit hauptsächlich mehrere Sparpläne auf ETF´s, das ist besonders praktisch wenn man anfangs kleinere Summen sparen will (geht ab 25€ pro Monat), und kann jederzeit beliebig erhöht oder gestoppt werden, beispielsweise bei Arbeitslosigkeit.

Ich weiß, dass "Haushaltsplan" ungefähr so sexy klingt wie "Hämorrhoiden-OP", aber ich kann wirklich sagen, dass es mein Leben spürbar verbessert hat (der Haushaltsplan, nicht die OP! :D). Sich einfach mal einen Abend hinsetzen und alles aufschreiben und einteilen und endlich die volle Kontrolle über mein Geld, meine finanzielle Situation zu haben, das ist schon ein anderes Lebensgefühl. Klar muss so ein Haushaltsplan vor allem anfangs immer ein bisschen nachjustiert werden ("Notgroschen" nicht vergessen!) und es ist schon ein kleiner Schock, was bei angemessener Sparrate noch bei "Konsum" übrig bleibt, aber es ist mir 100 Mal lieber, meinen Konsum auch wirklich genießen zu können mit dem Gedanken "das hab ich mir verdient", als immer im Hinterkopf zu haben, dass das was ich gerade mache eigentlich zu teuer war und ich das Geld vielleicht besser anders investiert hätte. Noch schlimmer ist nur der Blick auf die Kontoauszüge, wo es ständig hoch und runter geht ohne wirkliches dauerhaftes Wachstum und das Gefühl, das gar nicht so richtig beeinflussen zu können oder zu wissen, welche Zahl da in 2, 3, 10 oder 20 Monaten ungefähr stehen wird.
 
Das kann ich nur so unterschreiben, gehe das Ganze fast genau so an wie du :)
 
Ich kann das Tool YNAB empfehlen, nutze das seit knapp zwei Jahren und finde ich angenehm zu bedienen, egal ob am PC oder auf dem Tablet/Handy per App.

Ist zwar letztlich nichts, was man nicht auch selber mit Excel hinbekommt wenn einem die ca. 40 Euro im Jahr zu teuer erscheinen, aber prinzipiell ein sehr hilfreiches Tool finde ich. Ist allerdings eines, das mehr oder weniger erfordert quasi jeden Cent im Buch zu erfassen, so grob pi mal Daumen wie oben beschrieben kann man das eher schlecht verwenden denke ich.
 
Das komplette Thema "finanzielle Intelligenz" bzw. ganz einfach "richtiges Wirtschaften" wird von total vielen Menschen völlig vernachlässigt. Alle denken immer, nur wer ein gutes Gehalt habe, könne "reich" werden. Dem ist nicht so. Der, der haushalten, sparen und richtig investieren kann, der wird reich! Habe es mir selber auch erst in den letzten Jahren beigebracht mit viel Eigenstudium, und ich bin Anfang 30. Hätte ich gerne mit 20 gewusst.
 
cartridge_case schrieb:
Dann verlinke doch einfach mal deine Quellen zum reich werden. ;)

Es gibt ein paar gute Bücher zum Thema "passives Einkommen" und allgemein dem Thema "richtiges Wirtschaften" bei Amazon zu finden. Anhand der Kommentare und Bewertungen kann man inhaltslosen Brei von den guten Büchern trennen. Dann verfolge ich noch einen sehr guten Blog, der sich mit dem passiven Investieren beschäftigt (mit Fonds und ETF), der ist aber auf Schwedisch: https://rikatillsammans.se/
Ein paar Denkanstöße hat mir außerdem der YouTube-Kanal "Aktien mit Kopf" gegeben. Allerdings verfällt der Typ da manchmal hart in Laberei und ist daher nur begrenzt auszuhalten für mich. :)

PS: habe nicht gesagt, dass ich reich bin. Aber ich habe gelernt, mein Geld nicht mehr nur rauszuwerfen. Und vielleicht, in 10-20 Jahren, kann ich mich doch wenigstens mal "finanziell unabhängig" nennen? ;)
 
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