Warum T568A oder T568B?

Fr1tzC

Newbie
Registriert
Feb. 2018
Beiträge
6
Hallo,

Einfache Frage, auf die ich jedoch keine Antwort finde. Warum muss ich bei einem Patchkabel nach dem Standard crimpen, anstelle schön bequem die Adernpaare farblich nebeneinander in dem Stecker einzubringen?

Als Beispiel vom AP zum Switch. Müsste das dann nicht egal sein?

Habe dazu leider nichts gefunden, vielleicht weiß es ja hier jemand.
 
Musst du nicht, du kannst sortieren wie du lustig bist. Nur an beiden Enden die gleiche lustige Sortierung sollte es für die allermeisten Anwendungen sein. Die Elektronen wissen aber eh nicht, ob sie grad durch ein blaues, grünes, weißes oder regenbogenfarbiges Kabel rutschen, insofern ist jede beliebige 1:1-Belegung funktional identisch zu einer (jeweils beidseitigen) 568A- oder 568B-Belegung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Thereotisch müsste es auch gehen. Im Grunde ist es egal, wie Du die 8 Leitungen auflegst. Wenn Du es immer und überall gleich machst. Aber praktisch, die Übertragung geschieht via gedrillter Doppelleitung. Die Daten fließen quasi zwischen zwei verdrillten Leitungen. Und wenn Du da im Verlauf der Leitung die Adernpaare verschiedenen beschaltest, dann kommt am Ende uU nichts mehr an.

Also hält man sich einfach an Standards. Die gibt es niemals ohne Grund. Schon gar nicht in der IT.
 
Damit, vorallem bei größeren Installationen mit duzenden oder gar hunderten Verbindungen alles schön gleich ist und der Techniker bei der Fehlersuche einfach nur prüfen muss ob die Auflegung dem Standard entspricht.
 
Farblich nebeneinander ist relativ. Nicht alle Dosen, Stecker, Patchfelder, etc sortieren gleich.

Grundsätzlich definiert die Farbcodierung nach TIA 568 A/B ja eine Zuordnung zwischen der Nummer des Pins und einer Farbe. Nu können die Klemmen aber in der Tat von Pin 1 bis Pin 8 der Reihe nach aufgereiht werden, aber evtl gruppiert der Hersteller sie auch! Dann wäre es fatal, wenn man einfach blind von links nach rechts stur einem eigenen Farbschema folgt, weil am Ende die Adern nicht 1:1 belegt sind und das Kabel nicht funktioniert.

Man kann auf TIA 568 A/B pfeifen, aber das wäre ziemlich dämlich, wenn man nicht ganz genau weiß was man tut.

A und B unterscheiden sich im übrigen bei 2 Aderpaaren, den Sende- bzw Empfangsleitungen. Legt man auf einer Seite des Kabels nach A und auf der anderen Seite nach B auf, bekommt man ein Crossover-Kabel, bei dem Sende- und Empfang gekreuzt sind, Crossover eben. Die Farbcodierung ist also alles andere als willkürlich, sondern hat ihren Sinn.


Ein weiterer Aspekt - genau genommen der entscheidende - ist das namensgebende Twisted Pair. Bei TP-Kabel sind immer 2 Adern miteinander verdrillt. Auf einer läuft zB Tx+ und auf der anderen Tx-. Die eigentliche Information wird über eine Differenz der beiden Signale ermittelt. Durch die Verdrillung wirkt sich eine Störung sowohl auf die + als auch die - Adern gleichermaßen aus. Die Differenz bleibt also trotz Störung gleich und die Information bleibt erhalten. Daher ist TP-Kabel ziemlich robust gegenüber Störungen.
Wenn du nun nach Lust und Laune die Adern auflegst, ist nicht mehr sichergestellt, dass besagtes + bzw. - Signal auch tatsächlich über ein Aderpaar läuft und somit funktioniert der Effekt der Verdrillung nicht mehr!


Lange Rede, kurzer Sinn : Tu dir selbst einen Gefallen und such dir TIA 568 A oder B aus und lege dann im ganzen Netzwerk immer nach diesem Schema auf. Mischen ist keine gute Idee und ein eigenes Farbschema ohne Fachkenntnisse ist elektrisch gesehen Schwachsinn, weil es zu unvorhergesehenen Verbindungsproblemen führen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
So ganz Sinn ergibt dass ja nicht, dass man die in sich verdrillten Adern 1x vertauscht.

Ich Frage auch deshalb, weil ich irgendwo gelesen habe, dass jemand angeblich Probleme hatte Gigabit LAN zu snchronisieren, wenn er ohne farbtausch gecrimpt hat. Und dann nur FE hatte.
 
Der Sinn steht in #6. Und das man A oder B nehmen soll, damit es auch funktioniert, liegt eben an der Art und Weise, wie die verdrillten Paare zur Datenübertragung genutzt werden. Und das es nicht sonderlich gut läuft, siehst Du ja bei dem jemanden.

Wenn Du die Leitungen komplett vertauschst, was Du eben machst, wenn Du auf einem Stück eine andere Art der Auflegung nutzt, dann wird eben nichts gescheites am Ende heraus kommen. Du hast zwar die Leitungen 1:1 verbunden. Aber zwischendurch die Daten auf andere Leitungen umgeleitet.
 
Mist, war nicht schnell genug beim Edit. Bitte den bei meinem obigen Beitrag ab "weiterer Aspekt" weiterlesen. Das Farbschema ist kein Ausdruck von künstlerischer Freiheit, sondern hilft, die elektrischen Eigenschaften des Kabels zu gewährleisten.

Laut Spezifikation ist Gigabit-Ethernet bis 100m Segmentlänge sichergestellt. Verliert man die Verdrillung durch unsachgemäße Anordnung der Adern, stehen die Chancen gut, dass man nicht mal ansatzweise an diese Reichweite herankommt, weil Störungen ungehindert ins Kabel eindringen und die Signale verfälschen können.


Wenn sich jemand beschwert, dass er mit TIA 568 A/B Probleme hatte, dann hat er Fehler gemacht - sei es dass er farbenblind ist oder dass eine Ader nicht ordentlich auf der Klemme aufgelegt war.
 
Meinst du den Sprung bei 568A, dass zwischen Orange auf 3 und 6 auf 4 und 5 Blau liegt?

Das liegt daran, dass das ganze auch zu anderen Systemen kompatible sein soll und dafür die mittleren beiden Pins (4 und 5) ihr eigenes Paar bekommen sollten und so musste ein anderes Paar aufgesplittert werden.
Because pair 1 connects to the center pins (4 and 5) of the 8P8C connector in both T568A and T568B, both standards are compatible with the first line of RJ11, RJ14, RJ25, and RJ61 connectors that all have the first pair in the center pins of these connectors.
https://en.wikipedia.org/wiki/TIA/EIA-568#Backward_compatibility
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Prinzip ist mir soweit klar. Aber gibt's irgendwo harte Fakten, wo sowas mal durchgestet wurde mit Meßgeräten?
 
Harte Fakten? Es funktioniert nicht. Ich hatte es erst letzte Woche. Hausrenovierung und dabei CAT Dosen in alle Zimmer. Die Elektrokeule hat es sich so einfach gemacht, wie Du es willst. Am Patch Panel sein Unfug weitergeführt. Alles in allem waren die Leitungen 1:1 verbunden. Und Daten flossen keine. Es war keine schlechte Verbindung. Es gab keine Verbindung.
 
Was willst du für Fakten? Ich habe alle Fakten geliefert. Die Farbcodierung hat einen Sinn. Die Verdrillung der Adern hat einen Sinn. Das haben sich schlaue Köpfe ausgedacht, die mehr auf dem Kasten haben als wir alle zusammen. Keine Ahnung was dein Problem ist, aber Pin-Belegung der Adern bzw deren Verdrillung sowie die dazugehörige Farbcodierung sind Bestandteil der internationalen Normen des IEEE rund um Ethernet.

Schmeiß deinen Aluhut auf den Müll und mach es so wie Millionen von Elektrikern, Nachrichtentechniker, Informatiker und welche Berufsgruppen sonst noch damit zu tun haben. Das System hat sich seit Jahrzehnten bewährt und wenn du irgendwo von irgendjemandem gelesen hast, dass er irgendwelche Schwierigkeiten hatte, hat er zu 1% ein defektes Kabel/Stecker/Dose/Patchfeld erwischt oder er hat zu 99% einen oder gar mehrere Fehler gemacht, weil er keinen Plan davon hatte was er da tut.
Ergänzung ()

Von mir aus kannst du auf die Farbcodierung verzichten und fürs Auge einen schönen Regenbogen auflegen. Statt Verdrillung machst du Schleifchen in die Adern. Das 5€ "Messgerät" - auch bekannt als RJ45 Kabeltester - wird mit Glück trotzdem 8 Mal grün zeigen, wenn der Regenbogen auf beiden Seiten gleich ist. Wundere dich aber nicht, wenn du dann vom NAS plötzlich nur mit 50 statt 120 MByte/s kopieren kannst, weil durch Störungen ohne schützende Verdrillung plötzlich über 50% Paketverlust auf der Leitung ist..
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für Eure Antworten. Natürlich halte ich mich an den Standard bei der Hausverkabelung. Mir ging es aber um das Verstehen.

Weiter stellt sich mir dann folgende Frage:

Solange ich Netzwerkdosen selber bestücke und ggf. Auch ein Kabel zum AP selbst konfektioniere hat ja dann auch alles seine Ordnung.

Dennoch habe ich natürlich auch Haufenweise fertige Patchkabel in Gebrauch, wobei ich nicht immer sehen kann, ob diese nach A oder B aufgelegt sind.

Obwohl ja nun A der Goldstandard ist, haben die Kabel oft B (wenn man es denn sehen kann).

Wie geht man dann damit am besten um?
 
Ob A oder B ist egal, wenn beide Ende (beide Dosen, beide Stecker) gleich sind. Bei Kabeln kannst du es halt nicht ändern. Du kannst also mit einem B-Patch kabel vom Switch zur Dose, die dann intern mit A aufgelegt ist.
 
Moin!

Das mit der Symmetrie auf den einzelnen Pärchen wurde schon angesprochen, die Farbreihenfolge ist historisch bedingt:

Zählweise in paarverseilten Installations- und Systemkabeln war und ist immer noch

blau, gelb grün, braun schwarz.

Das sind die b-Adern, im Pärchen kommt natürlich die a-Ader dazu, nämlich in weiß.

Daher kommt aus historischen Gründen 568A.

In der alten Klappertechnik ((Wählsystem 50 bzw. 55 EMD) kam noch die c-Ader dazu, nämlich in rot.

Das sieht man aber nur dann, wenn das Installationskabel weit genug abgemantelt wurde.

http://bedienungsanleitung.elektronotdienst-nuernberg.de/impedanz.html#APL-Splitter-Modem

Die Amis haben schon immer alles anders gemacht (Zählweise, Gallonen, Meilen Fahrenheit….)

GrussGruss
 
Nilson schrieb:
Ob A oder B ist egal, wenn beide Ende (beide Dosen, beide Stecker) gleich sind. Bei Kabeln kannst du es halt nicht ändern. Du kannst also mit einem B-Patch kabel vom Switch zur Dose, die dann intern mit A aufgelegt ist.

Genau. Es kommt ausschließlich darauf an, dass an beiden Enden einer einzelnen Kabelverbindung dasselbe Farbschema verwendet wird. Ungeachtet der Verdrillung der Adern sind TP-Kabel ja trotzdem 1:1 durchkontaktiert. D.h. Pin1 bleibt auf beiden Seiten Pin1. Es geht nur darum, dass jeder Pin "einen Partner" hat und diese beiden Partneradern müssen verdrillt sein, aus oben genannten Gründen.

Dadurch, dass bei "A" und "B" trotzdem Pin1 auch Pin1 bleibt, ist es kein Problem, ein Kabel mit Steckern nach "A" mit einer Dose nach "B" zu verbinden. Bei fertig konfektionierten Kabeln hat man eh keinen Einfluss darauf. Bei Selbstverdrahtung sollte man sich aber an einen Standard halten, da man sonst ins Tüddeln kommt.

Der Unterschied von A und B ist lediglich, dass die Rx/Tx Leitungen umgedreht sind. Ein Kabel, dass auf einer Seite A hat und auf der anderen Seite B, ist somit nicht mehr 1:1 belegt, sondern kreuzt diese Leitungen - Crossover-Kabel. Das liegt darin begründet, dass früher im Standard festgelegt war, dass Sende-Leitung auf Empfangs-Leitung treffen muss, in die andere Richtung jeweils umgedreht. Sonst würden ja Sender auf Sender treffen und Empfänger auf Empfänger. Heutzutage ist das nicht mehr notwendig, da die LAN-Controller die Leitungen bei Bedarf intern umdrehen können.



Ich versuche es nochmal anders auszudrücken:

Die Farben an sich sind prinzipiell egal, wenn man sich an eine eiserne Regel hält: Ein "Farb-Paar" an der Klemme - zB Blau und Blau-Weiß - muss immer ein Paar bleiben, egal ob nun tatsächlich Blau und Blauweiß anliegt oder Orange und OrangeWeiß oder von mir aus Rot und Rot-Weiß, Rosa und RosaWeiß, Kariert und KariertWeiß, ist egal. Der Ethernet-Standard definiert nun mal, dass diese Pins zusammengehören und "twisted" sein müssen. Die Farben am Kabel und die Farben an den Klemmen sind nur eine Hilfe, weil es einfacher ist, Farbe auf Farbe zu legen als sich zu merken, dass Pin1+2, 3+6, 4+5, 7+8 zusammengehören. Man sieht, die Pins sind nicht beliebig. Ohne Farbcode wäre das Fehlerpotential enorm, da ein ungeübter Anwender vielleicht 1+2 / 3+4 / 5+6 / 7+8 auflegen möchte, schön der Reihe nach. Dadurch werden aber die beiden mittleren Aderpaare auseinandergerissen und das öffnet Störungen Tür und Tor.

So, mehr kann ich dazu auch nicht erklären. Ich hoffe es ist jetzt einigermaßen deutlich geworden, dass der Farbcode zwar nicht verpflichtend ist, aber eine Hilfestellung ist, um die Signalqualität auf dem Kabel zu gewährleisten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz ehrlich: Wenn Du solche Fragen stellst und ein paar Posts später behauptest Du machst deine Netzwerkinstallation im Haus selbst, empfehle ich dir dringend nach Abschluss einen Fachmann das prüfen zu lassen. Schirmung und Potentialausgleich sind zum Beispiel noch so Dinge, die ordentlich gemacht gehören.
 
bender_ schrieb:
Vollzitat entfernt

Also ehrlich, hast Du meine Fragen auch richtig gelesen? Jeder Trottel kann ein Netzwerkkabel auflegen, da brauche ich keinen "Fachmann" für ;). Es ging um eine Inhaltliche Frage.

@Raijjin: danke für die Mühe, Du hast es noch mal schön versucht zu erklären.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Vollzitat entfernt)
Du fragtest ob Du eine TP Leitung auch freestyle auflegen kannst. Antwort: Ja kannst Du, iss dann halt scheisse. Diese Frage impliziert für mich, dass Du bei bereits einfachen Fragestellungen im Bereich der strukturierten Verkabelung Verständnisprobleme hast.
Kleine Einführung dazu gibts hier: https://www.elektronik-kompendium.de/sites/net/0908031.htm
Versteh mich nicht falsch, ich will nicht behaupten, dass Du das nicht kannst. Ich rate dir die Verantwortung der möglichen Folgen abzugeben. Die können auch bei fehlerhafter Netzwerkinstallation weitreichend sein. Angefangen bei durch nicht fachgerechter Schirmung verursachten Störungen öffentlicher Funknetze bis zu Hausbrand durch unsachgerechten Potentialausgleich. Willst Du dafür die Verantwortung tragen oder lieber nen Wisch wo draufsteht, dass jemand mit Sachverstand geprüft hat, dass alles in Ordnung ist.
Deine Entscheidung...
 
Zurück
Oben