[Sprache] "vom Geschmack her" vs. "geschmacklich"

Arjab

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Moin,
immer wieder höre oder lese ich Aussagen, wie "Das war sehr lecker, vom Geschmack her." oder, "Das Lied klingt gut, vom Klang her.". Meine Ohren bluten jedes Mal, weil ich einerseits denke, dass es doch selbstverständlich ist, dass ein Essen "vom Geschmack her" lecker ist und nicht von irgendetwas anderem "her" und es nach meiner Meinung andererseits eine völlige Verblödung der Sprache ist, wenn man statt "geschmacklich" oder "akustisch" "von irgendetwas her" sagt. Kann mir jemand dazu vielleicht sagen, ob das überhaupt korrekt ist, diesen Ausdruck zu verwenden oder eigentlich "falsche" Umgangssprache? Gibt es irgendeine Regel, die diesen Ausdruck entweder rechtfertigt oder verbietet? Kein Wunder, dass sich so ironische Ausdrücke wie "vong" entwickeln, die die ohnehin auf ein Minimum der Komplexität geschrumpfte deutsche Sprache auch noch parodieren.

P.S. Ich komme auf derartige Gedanken, weil mein Professor folgenden Satz geschrieben hat:
"Die hier von mir eingestellten Präsentationen können daher unter Umständen von ihrer Darstellung her von der Präsentation, die ihr Tutor in der Sitzung gewählt hat, abweichen, sie sind aber inhaltlich gleich!"
und ich meine, dass der Satz wie folgt wesentlich eleganter klingen würde:
"Die hier von mir eingestellten Präsentationen können daher unter Umständen in ihrer Darstellung von der Präsentation, die ihr Tutor in der Sitzung gewählt hat, abweichen, sie sind aber inhaltlich gleich!"
 
Zuletzt bearbeitet: (P.S. ergänzt)
Duden sagt: https://www.duden.de/rechtschreibung/her
von jemandem oder etwas [als Voraussetzung] aus gesehen; von etwas aus seine Wirkung entfaltend
Grammatik
als Verstärkung der Präposition »von«: von – her
Beispiele:
  • vom Aussehen her ist sie ganz die Mutter
  • allein von der Besetzung her ist dieser Film sehenswert

Ich finde die Verbindung grundsätzlich normal. Mag auch mit dem lokalen Dialekt zusammenhängen. Ich z.B. ärgere mich jedesmal, wenn jemand nen statt ein schreibt (für den unbestimmten Artikel akkusativ neutrum). Wenn schon ist nen kurz für einen und somit maskulin.

"Hast du nen Ladegerät fürs Handy da?"
Nein, ich habe verdammt noch mal keinen solchen Gerät gesehen, auch wenn der Gerät nie schläft
 
Zuletzt bearbeitet:
Arjab schrieb:
Moin,
immer wieder höre oder lese ich Aussagen, wie "Das war sehr lecker, vom Geschmack her." oder, "Das Lied klingt gut, vom Klang her.". Meine Ohren bluten jedes Mal, .... die die ohnehin auf ein Minimum der Komplexität geschrumpfte deutsche Sprache auch noch parodieren.
Ich sage es ungerne, aber die Stilmittel die einem die eigene Sprache anbietet geringschätzen und gleichzeitig über geschrumpfte Komplexität schimpfen passt leider überhaupt nicht zusammen. von - her ist eine sprachliche Verstärkung und sollte daher nicht zu Ohren bluten führen. ;)
 
Mextli schrieb:
.. die Stilmittel die einem die eigene Sprache anbietet geringschätzen und gleichzeitig über geschrumpfte Komplexität schimpfen passt leider überhaupt nicht zusammen.

Wieso das denn nicht? Ich kann doch gerade anhand dieser geläufigen Stilmitteln einer Sprache Unterkomplexität vorwerfen, wenn mir die Sprache mehrere Stilmittel anbietet, der Volkmund aber nur eines - das Unschönste - nutzt.
Wo wir gerade dabei sind, es hieße "Ohrenbluten". ;)
 
Arjab schrieb:
Moin,
immer wieder höre oder lese ich Aussagen, wie "Das war sehr lecker, vom Geschmack her." oder, "Das Lied klingt gut, vom Klang her.". Meine Ohren bluten jedes Mal, weil ich einerseits denke, dass es doch selbstverständlich ist, dass ein Essen "vom Geschmack her" lecker ist und nicht von irgendetwas anderem "her"

Es kann auch lecker aussehen und scheiße schmecken.
 
Von mir aus soll doch jeder nutzen was er will - Sprache entwickelt sich ständig weiter und ist ein Kommunikationsmittel. Wen interessiert das?
 
Ich bin da auch recht abgestumpft. Sprache dient der Kommunikation.
Solange man s1 Gegenüber versteht - wayne interessiert's? :evillol:

"Denglish" ist auch so eine Sache - man kommt kaum noch drumherum. Gerade in gewissen Szenen.
Ich zitiere einmal aus unserem Counterstrike-Trhead (als Außenstehender versteht man wahrscheinlich nur Bahnhof):

Dann heissts ab dem level dann eh nur noch eq ziehen, entry setzen, danach def gehen, auf map control spielen, rotation abwarten, 2. entry mit nem 2er paar wegen trade versuchen und dann geschlossen straight contacten oder executen.

Lurken nur in absoluter überzahl (im zweifel nur bei +2 überzahl) und im afterplant faced keiner dumm rein solange der ct ein anderes mate nicht holen kann, eine posi abzielen wo der ct peaken und dann def gehen kann, ohne exposed zu sein darf nur die awp.

Eigtl einfach aber das macht dann den unterschied ob man eps spielt oder nicht. stumpfe basics, die man sich schon auf niedrigerem level antrainieren sollte :p

Eher tun mir die Leute leid, die jedes mal zusammen zucken, wenn jemand "Einzigste" oder "das macht Sinn" sagt...

Im Privaten/Öffentlichen soll sich doch jeder Unterhalten wie er möchte.
Anders natürlich im Beruflichen Umfeld.
 
Zuletzt bearbeitet:
simpsonsfan schrieb:
Ich z.B. ärgere mich jedesmal, wenn jemand nen statt ein schreibt (für den unbestimmten Artikel akkusativ neutrum). Wenn schon ist nen kurz für einen und somit maskulin.

"Hast du nen Ladegerät fürs Handy da?"
Nein, ich habe verdammt noch mal keinen solchen Gerät gesehen, auch wenn der Gerät nie schläft

Da könnte ich auch immer ausflippen. "was fährst du für nen Auto?", "das ist aber nen schönes Haus"... :freak:

BridaX schrieb:

*tun

Es heißt nicht tuen, tuhen oder wie auch immer ich das sonst noch geschrieben sehe... Sprechen die Leute das auch so aus, die das so falsch schreiben?

Ja, Sprache dient der Kommunikation. Und spiegelt zum Teil auch den eigenen sozialen Stand und die Bildung wieder. Mehr gibt's dazu eigentlich nicht mehr zu sagen.
 
Der Flüchtigkeitsfehler leitet sich von "Ich tue bzw. Wir/Sie tuen" ab (Konjunktiv 1). Deutsch ist nun mal wirklich keine leichte Sprache - wer einen Fehler sucht findet immer einen.
 
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