[Admin] Zertifikate, Studium oder Bürowechsel

ascer schrieb:
Ich kenne zwar deinen Bereich nicht, aber ich glaube das Hunderprozentig auszuschließen ist sehr naiv. So denken viele - und die Meisten irren.

Energie. Die scheuen die Cloud wie der Teufel das Weihwasser. ;)
 
Das werden sie maximal so lange tun, bis sie (wie immer) durch Konkurrenz und Markt zum Handeln gezwungen werden. Deine Arbeitsstelle ist da ja nicht sicherer, weil die Tätigkeit nicht umstruktiert werden könnte. Das würde dort ja sicherlich heute schon gehen. Da wird es nur noch - bestimmt vor allem in Deutschland - Regulierungen und Sicherheitsbedenken geben.

Es gibt ja auch schon diverse Entwicklungen Richtung private Cloud. Wenn man es sich leisten kann, wie beim Militär ein ganzes Intranet selbst physikalisch getrennt vom Internet zu lassen, verschafft das dem Tätigkeitsbereich natürlich etwas Zeit.

...aber warum sollte man nicht zumindest innerhalb des Intranets auf modernere Techologien umsatteln?

Das kommt im Bereich Energiewirtschaft sicherlich spätestens bei Kraftwerken wegen Sicherheitsbedenken verzögerter als anderswo...aber auch dort wir ganz sicher noch viel mehr automatisiert werden.


Die Sicherheit vieler Arbeitnehmer, ihr Job würde bestehen bleiben, kommt in den allermeisten Fällen nicht von tatsächlicher Zukunftssicherheit, sondern von mangelnder Vorstellungskraft.
 
Zuletzt bearbeitet:
ascer schrieb:
Das werden sie maximal so lange tun, bis sie (wie immer) durch Konkurrenz und Markt zum Handeln gezwungen werden.

In Deutschland (oder gar Europa) gibt es (zum Glück) noch entsprechende Gesetze, die das verhindern. Wird sich evtl. auch ändern, weiß man nicht, aber ne Glaskugel von uns hat keiner. Vielleicht legt bereits morgen ein immens großangelegter Hack alle großen Cloudanbieter (Amazon, Microsoft) zeitgleich lahm - und sei es nur für 24h.
 
Es gibt keine Gesetze, die die Nutzung von SaaS / PaaS / IaaS / Microservices in der EU oder speziell Deutschland verhindern.
Das sind alles nur Schranken im Kopf.
 
Ich stimme eurer Meinung durchaus zu was die Entwicklung richtig KI, Robotik, Automatisierung geht.

Aber auch wenn das jetzt eine doofe Frage ist. Wie sammelt man Wissen, Erfahrung etc in dem Bereich, wenn man aktuell nur als "Informatiker" arbeitet? Ich mein Cloud, Rechenzentrum, Security? Ist das nicht der feuchte Traum eines Sysadmins? Netze über hunderte Plattformen zu spannen mit komplexer IT Infrastruktur und Anforderung?

Die Anfänge habe ich ja jetzt gehört was man machen kann. Also CCNA und CCAI richtung Linux, IT-Security und dann? Ist man ja immer noch weit davon weg für so einen Job qualifiziert zu sein.
 
ayngush schrieb:
Es gibt keine Gesetze, die die Nutzung von SaaS / PaaS / IaaS / Microservices in der EU oder speziell Deutschland verhindern.

Es gibt Regularien die besondere Anforderungen stellen. Und diese Anforderungen können z.T. nicht oder nur ungenügend in der Cloud erfüllt werden.
 
crashbandicot schrieb:
In Deutschland (oder gar Europa) gibt es (zum Glück) noch entsprechende Gesetze, die das verhindern. Wird sich evtl. auch ändern, weiß man nicht, aber ne Glaskugel von uns hat keiner.

Damit hast du natürlich absolut Recht. Nichtsdestoweniger ist macht das deine Position ja trotzdem kaum zukunftssicher. Ich meine dabei jetzt nicht deinen persönlichen Job (da kenne ich ja auch weder das konkrete Anforderungsprofil noch deine Eignung), sondern deine Branche mitsamt der allgemeinen Anforderungen.

Der Punkt ist ja das bei der Energiewirtschaft, allen voran innerhalb der Kraftwerke selbst, sehr viel wegen Lobbyismus und gesetzlichen Bestimmungen - zumeist natürlich aufgrund von Sicherheitsbedenken - so funktioniert, wie es funktioniert.
Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte ist, dass es hier ja größtenteils an nur an der "Bürokratie" liegt, dass die Anzahl der zur Verfügung stehenden Jobs und dessen Anforderungsprofil noch nicht ähnlich stark wie in anderen Branchen die Digitalisierung, Automatisierung und Spezialisierung zu spüren bekommen hat.

Es liegt somit ja nicht an der techischen Machbarkeit. Die wäre für viele Systeme sicherlich heute schon innerhalb der Energiewirtschaft gegeben. Das macht meiner Meinung nach die Lage für jeden Arbeitnehmer dort doch sehr ernst, denn einerseits kann (muss natürlich nicht) sich die Bürokratie mit einem neuen Establishment ganz schnell ändern (schneller manchmal, als der technologische Fortschritt) und andererseits bleibt ihr in eurer Nische hinter der restlichen Wirtschaft zurück. Das bedeutet sobald bei euch die Stellschrauben angezogen werden, wird überdurchschnittlich viel Personal Abstriche machen müssen, weil ihr schlicht hinter den Möglichkeiten am Markt zurückhängt.

Vor allem, wenn man bedenkt das private Cloudlösungen, lokale KI-Lösungen usw. usf. stark auf dem Vormarsch sind (weil es ja durchaus mehr als nur die Energiewirtschaft gibt, wo man nicht 24/7 die Datenkrake füttern möchte, nur weil man moderne Technologien einsetzen will).

Bei diesem Hintergrund sich dann entspannt zurückzulehnen, finde ich durchaus sehr naiv. Nicht jetzt auf dich persönlich bezogen, sondern auf die Branchensituation. Deine persönliche Geschichte dazu kenne ich ja wie gesagt nicht, da mag es ja durchaus sein das du dich in einer Position befindest, die ausreichend Qualifikationen mitbringt um hinterher in andere Bereiche vorzustoßen, wenn die große (Weg)Rationalisierung auch auf die Energiebranche trifft.


jomaster schrieb:
Aber auch wenn das jetzt eine doofe Frage ist. Wie sammelt man Wissen, Erfahrung etc in dem Bereich, wenn man aktuell nur als "Informatiker" arbeitet? Ich mein Cloud, Rechenzentrum, Security? Ist das nicht der feuchte Traum eines Sysadmins? Netze über hunderte Plattformen zu spannen mit komplexer IT Infrastruktur und Anforderung?

Durch Theorie oder Praxis - je nachdem was einem besser gefällt. D.h. fortlaufende Spezialisierung, mit viel Mühe und Zeit; immer und immer weiter.

Ich hab z.B. in Webdesign reingeschnuppert, dann Abi gemacht, dann Studium begonnen. Währenddessen früher als SysAdmin nebenbei gejobbt. Stundenlohn war überaus gut, irgendwann hat mich die Theorie des Studiums aber viel mehr gefesselt und ich habe alle "Brücken" zu früher abgebrochen.

Für alle höheren Tätigkeiten kommst du meist nur in Frage, wenn du ausreichend spezialisiert bist. Für den Theoretiker bedeutet das: komplexe Probleme für die Wirtschaft lösen können. Das bedeutet zumeist Bachelor + Master; meistens dann in Kombination mit Startuperfahrung, Projektarbeit, ... oder alternativ Doktortitel. Also 5-7 Jahre Studium + Erfahrungen aus der Wirtschaft oder 7-10+ Jahre Studium. Je nach konkreter Ausrichtung.

Und in der Praxissparte sieht das auch nicht anders aus. Ausbildung als SysAdmin, anfangen Zertifikate zu machen, Berufserfahrung sammeln. Damit hat man ungefähr die ersten 5 Jahre rum. Danach interessante, sinnvolle Projektarbeit suchen. Startups können spannend für den Lebenslauf sein, am besten aber wohl eher größere Läden wo es um die Realisierung konkreter Projekte z.B. für B2B geht. Da arbeitet man dann meist befristet auf Abruf.
Ein früherer Bekannter z.B. hat 2 Jahre mitgewirkt die AWS Cloud von Amazon am Standort Frankfurt mit zu betreuen/aufzubauen. Dafür hat er natürlich seinen alten Job aufgegeben, mehr Stunden pro Woche gearbeitet und der Lohn war nicht mal so viel cooler als vorher...dafür hat er aber viele wichtige Kontakte geknüpft und AWS Cloud ist natürlich Gold wert im Lebenslauf. Er arbeitet jetzt noch an einem anderen Projekt, demnächst hat er dann fast 5 Jahre Projektarbeit voll und auch schon paar interessante Festanstellungen in Aussicht. Da will er dann "ruhiger" werden.
 
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jomaster schrieb:
...- Studium, einfach um nochmal mehr Basis KnowHow zu erwerben und um an höhere Positionen zu kommen. Andererseits denke ich mir da lernt man eh viel Müll und gerade für Sysadmins etc. weiß ich nicht ob ein Studium sinnvoll ist. ...

Willst du ewig Sysadmin bleiben? Das sind immer Hilfsjob. Im Studium lernt man keinen Müll, das behaupten immer nur die, die entweder im Studium versagt haben oder noch nicht studiert haben.

Das einzig sinnvolle in meinen Augen ist ein Studium. Jedes Zertifikat wird nach einigen Jahren entweder ablaufen oder die Software ist weg. Ein Studium bleibt dein Leben lang erhalten und bringt dich in die Jobs. Zertifikate zeigen nur, dass du ein zertifizierter PC-Schrauber bist.
 
Fu Manchu schrieb:
Das sind immer Hilfsjob. (...) Zertifikate zeigen nur, dass du ein zertifizierter PC-Schrauber bist.

:lol: Janeisklar.
 
Fu Manchu schrieb:
Willst du ewig Sysadmin bleiben? Das sind immer Hilfsjob.

Das halte ich auch für etwas sehr weit hergeholt.



Fu Manchu schrieb:
Im Studium lernt man keinen Müll, das behaupten immer nur die, die entweder im Studium versagt haben oder noch nicht studiert haben.

Da ist in der Tat etwas dran. Die Problematik ist nur, dass du gerade dasselbe mit den Praxistätigkeiten tust.

Ganz ehrlich: wie oft hört man "Student direkt von der Uni / Grün hinter den Ohren / keine Berufserfahrung / Ausbildung + vielleicht Studium nebenbei, duales Studium, whatever ist besser / usw." von der Praktikerseite?
Und natürlich liegen die alle gewaltig daneben. Es gibt eine Unzahl von Tätigkeiten, die höhere Bildung und Theorie erfordern. Inhalte, die z.B. bei FHs und besonders bei dualen Studiengängen gekürzt und in Ausbildungen gar nicht vorhanden sind. Kryptographie z.B., Algorithmik, verteilte Systeme, Robotik, KI, HPC, usw.

Und wie oft hört man von der Gegenseite (wie von dir jetzt) das Gleiche?
"Ausbildung taugt nichts / der Universitätsstudent ist der einzig wahre / alles außer akademischen Berufsbildern sind Hilfstätigkeiten / usw.". Auch nicht selten. Das ist das andere extrem, die andere Seite der Münze. Und natürlich liegen diese Theoretiker, die derart argumentieren, ebenso vollkommen falsch.

Die Wahrheit liegt in der Mitte in dem von dir gezeichneten Bild: es gibt klassische Akademikerberufe für die Menschen ohne Studium so gut wie nie in Frage kommen, dann gibt es klassiche Praxisberufe, in denen viel Berufserfahrung und Intuition erforderlich ist, Berufe in denen Theoretiker wiederum nur sehr schwer Fuß fassen. Und dann gibt es alles dazwischen, wo es immer eine Mischung aus beiden Welten ist.



Fu Manchu schrieb:
Jedes Zertifikat wird nach einigen Jahren entweder ablaufen oder die Software ist weg. Ein Studium bleibt dein Leben lang erhalten und bringt dich in die Jobs. Zertifikate zeigen nur, dass du ein zertifizierter PC-Schrauber bist.

In einem Punkt gebe ich dir hier recht: in einer digitalisierten, automatisierten Welt ist höhere Bildung wertvoll(er?), weil sie komplex ist und aufgrund ihrer Natur schwieriger durch Automation substituiert werden kann. Praktische Tätigkeiten (nicht alle!) sind häufig natürlich bis zu einem gewissen Grad monoton (weil sie zu großen Teilen auf Erfahrung basieren) und monotone Tätigkeiten sind i.d.R. sehr einfach automatisierbar.

Daraus jetzt allerdings zu schlussfolgern, jegliche praktische Arbeit wäre für die Katz, nicht viel Wert und entsprechende Erfahrung verliert schnell an Bedeutung durch technologischen Fortschritt ist jedoch viel zu weit gegriffen.

Systemadministration gehört zu diesen Praxisjobs und dafür gibt es ja auch kein Studium. Die unterdurchschnittlichen SysAdmins wird die Automation über kurz oder lang natürlich fressen...aber definitiv nicht alle.



Schlussendlich möchte ich noch ergänzen, dass man in beiden Fällen schlecht beraten ist, sich auf seinen Erfolgen auszuruhen. Berufserfahrung "verjährt" mit gewisser Zeit natürlich schon, wenn man sich gar nicht weiterbildet. Das ist bei einem Studium aber auch nicht signifikant anders. Das Studium an sich ist selbstverständlich seine sehr solide Grundlage, wenn ich aber mit der Technologie am Markt / in der Forschung nicht stets schritthalte, dann wird es irgendwann auch für den Akademiker schwer. Die Grundlagen aus dem Studium sind ja nur dann wertvoll, wenn man in Wirtschaft oder Forschung darauf aufbauen kann. Dafür muss man - egal in welcher Sparte - immer am Ball bleiben.
 
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crashbandicot schrieb:
Es gibt Regularien die besondere Anforderungen stellen. Und diese Anforderungen können z.T. nicht oder nur ungenügend in der Cloud erfüllt werden.
Das Zauberwort nennt sich private Cloud, wird in DE gehostet und schwupps können sogar Krankenkassen plötzlich Cloud. Ist naturgemäß nicht dassselbe wie AWS/Azure etc., aber schon deutlich 'cloudiger' als die herkömmlichen 'mein RZ' Lösungen.
 
crashbandicot schrieb:

Ja! Ich habe selber jahrelang als Sysadmin in einem Konzern gearbeitet. Wenn alles läuft, wenn es keine Probleme gibt, dann sind die Admins unsichtbar, sie sind in vielen Augen sogar unnützt, "es läuft doch alles, wozu Admins".

Gibt es aber Probleme, dann kommen sofort Sprüche wie "die machen ihre Arbeit nicht, warum klappt hier nix, die Deppen im Rechenzentrum kriegen aber auch nichts auf die Reihe". Es gibt keinen Dank und keine Anerkennung. Man ist praktisch die Putzfrau der IT, nützlich, aber bitte im Hintergrund bleiben und alles sauber halten.

Meine Lage hatte sich mit dem Studium schlagartig verbessert. Nun bin ich derjenige, für den die Admins arbeiten und ich muss mich selber daran erinnern, auch mal Anerkennung an die Admins zu senden - was mir hoffentlich ganz gut gelingt.
 
Mextli schrieb:
Das Zauberwort nennt sich private Cloud

Und wer administriert diese privaten Clouds? :rolleyes:

@Fu Manchu
Von "Sysadmin ist immer Hilfjob" zu "buuuh, die haben sich nicht bedankt weil ich xy am Laufen halte". Interessant.

PS: bei uns im Konzern bzw. bei den einzelnen Kunden gibt es immer wieder nette Veranstaltungen (u.a. Frühstück mit dem Vorstand, gemeinsame Abende beim und mit dem Kunden, etc.), auf denen man sich dann seinen Dank abholen kann. Erst am Mittwoch war ich mit allen Projektbeteiligten im Steakhaus. Anfang 18 Uhr, Ende 23 Uhr. Alles "auf die Firma". War nett. :schluck:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke ein Studium ist erst einmal eine gute Basis. Danach gerne zertifizieren (nicht wild sondern spezialisieren). Danach wird der Sysadmin wohl einer der sichersten Jobs überhaupt sein. Die "cloud" administriert sich nicht von alleine.

Dämliches gelaber, dass der Sysadmin ausstirbt. Wir treffen uns in 20 Jahren nochmal. Meine Glaskugel sagt auch in 20 Jahren werden wir gleich viele Sysadmins inkl. (sorry) "hilfsadmins" benötigen, welche auch mal Vor Ort gehen um Probleme zu lösen.

Schauen wir uns doch mal die letzten 15 Jahre an. Nichts wurde wirklich einfacher, durch Virtualisierung wird alles komplexer (zumindest beim troubleshooten). Win32 Anwendungen gibt es noch heute, diese Windows 10 updaterei verlangt einen komplexen Update Prozess innerhalb eines großen Unternehmens, etc etc.
Ein einzelner Admin kann heute vielleicht mehr Systeme administrieren als noch vor 15 Jahren, allerdings werden heutzutage auch mehr Systeme pro User benötigt als damals. Die Zukunft wird eine ähnliche Entwicklung zeigen, weshalb weder der Sysadmin noch ein anderer IT Beruf so schnell aussterben wird.
 
crashbandicot schrieb:
...@Fu Manchu
Von "Sysadmin ist immer Hilfjob" zu "buuuh, die haben sich nicht bedankt weil ich xy am Laufen halte". Interessant....

Passt doch, wer bedankt sich bei Leuten die vermeintliche Hilfsjobs ausführen? Der Sysadmin in der Firma ist ein fremdes Wesen, dass - so sehen es die Nicht-ITler - in Rechenzentren hockt und Updates einspielt. Er erhält keinen Dank und keine Anerkennung, aaaaaber ... läuft es mal schief, dann gibt es für viele Leute gleich einen Schuldigen.
 
Fu Manchu schrieb:
läuft es mal schief, dann gibt es für viele Leute gleich einen Schuldigen.

Da gibt es noch mehr von. Fußballtrainer, CEO, Projektleiter, und und und
Btw., auch als "kleines Rädchen weiter unten in der Nahrungskette" kann einem Dank zugetragen werden. Wenn das Projekt gut läuft und die Geschäftsführung dem Gesamtprojektleiter dafür dankt, dann dankt dieser den Teilprojektleitern und diese den einzelnen Mitarbeitern des Projektes.

Wenn das bei dir in deiner alten/jetzigen Firma nicht so ist, dann liegt es an der Firma bzw. an den Mitarbeitern.
 
Moe.Joe schrieb:
Ich denke ein Studium ist erst einmal eine gute Basis. Danach gerne zertifizieren (nicht wild sondern spezialisieren). Danach wird der Sysadmin wohl einer der sichersten Jobs überhaupt sein. Die "cloud" administriert sich nicht von alleine.

Das verzerrt doch die Realität.
Wenn ich in einer extremen Nische wie beispielsweise einem HPC-Cluster arbeite, dann wird in der Tat häufig akademisches Personal für die administrativen Vakanzen gesucht, schlicht und einfach weil dort hinterher wissenschaftliche Applikationen laufen, die i.d.R. weniger umfassend von "Außenseitern" betreut werden könn(t)en.

Nichtsdestoweniger wurde doch selbst hier im Thread schon mehrmals aufgezeigt, welche Praxistätigkeiten für typische Systemadministratoren von Relevanz sind und dafür gibt es keinen Studiengang, da es erheblich an der Theorie in diesen Bereich mangelt und viel mehr auf Praxis & Erfahrung ankommt.
Es läuft dort ja vielfach auf "Benutzung" von Hard- und Software hinaus und Fehler finden, wenn bei der Benutzung etwas schiefläuft. Das ist von der Natur her eine praktische und keine akademische Disziplin.

Nischen wie oben erwähnt gibt es natürlich, aber für die Masse der in der Wirtschaft üblichen Systemadministrationstätigkeiten gibt es weder ein Studium noch macht ein Studium dort überhaupt Sinn. Wer (wie anscheinend z.B. der TE) nur Interesse an der Praxis/Systemadministration selbst hat, der studiert dann definitiv "umsonst".

Für Persönlichkeitsentwicklung & Bildung mag es natürlich sinnvoll sein, aber wir haben hier über das in der Wirtschaft übliche Berufsbild gesprochen und da ist das Wissen aus dem Studium definitiv überflüssig.

Das lohnt sich erst, wenn man andere Sachen damit verbinden würde. So etwa wie bei Fu Manchu. Wie im Übrigen auch schon hier im Thread vorher erwähnt. Wenn man z.B. eben Personalverantwortung, Management, (Projekt)planung usw. mit einbinden möchte.



Moe.Joe schrieb:
Dämliches gelaber, dass der Sysadmin ausstirbt. Wir treffen uns in 20 Jahren nochmal. Meine Glaskugel sagt auch in 20 Jahren werden wir gleich viele Sysadmins inkl. (sorry) "hilfsadmins" benötigen, welche auch mal Vor Ort gehen um Probleme zu lösen.

Verallgemeinerungen helfen wenig.

Eine Cloud reduziert per Definition den Personalbedarf, weil Vieles auf eine zentrale Anlaufstelle ausgelagert wird. Man würde es ja auch nicht auslagern, wenn es nicht signifikante Effizienzvorteile hätte (welche hinterher immer auch Wegfall üblicher Tätigkeiten und damit Personal sowie spezialiserteres Restpersonal bedeuten).



Moe.Joe schrieb:
Schauen wir uns doch mal die letzten 15 Jahre an. Nichts wurde wirklich einfacher, durch Virtualisierung wird alles komplexer (zumindest beim troubleshooten). Win32 Anwendungen gibt es noch heute, diese Windows 10 updaterei verlangt einen komplexen Update Prozess innerhalb eines großen Unternehmens, etc etc.
Ein einzelner Admin kann heute vielleicht mehr Systeme administrieren als noch vor 15 Jahren, allerdings werden heutzutage auch mehr Systeme pro User benötigt als damals. Die Zukunft wird eine ähnliche Entwicklung zeigen, weshalb weder der Sysadmin noch ein anderer IT Beruf so schnell aussterben wird.

Das ist eine sehr naive Sicht der Dinge, die auf nicht mehr beruht als der Beobachtung, dass über eine extrem kurze Zeitspanne (die letzten 15 Jahre) immer ausreichend neue Tätigkeiten entstanden sind um den Wegfall der vorher üblichen auszugleichen.

Jenes wird in der Zukunft definitiv nicht mehr der Fall sein. Dem "einfachen" Systemadministrator wird es mittelfristig an ausreichend Kompetenz mangeln, um überhaupt noch innerhalb dieser Branche tätig zu sein und für den großen Teil, der wegfallen wird, wird es am anderen Ende nicht in gleicher Zahl neue Vakanzen geben.

Bedingt durch meine Spezialisierung in meinem Studium entwickle ich KI- & Robotiksysteme und bin auch jedes Jahr auf mehreren Symposien und anderen wissenschaftlichen Veranstaltungen, wo einerseits Universitäten von überall auf der Welt partizipieren und andererseits auch viele Unternehmen teilnehmen.

IBM, Microsoft, Amazon beispielsweise arbeiten alle daran, Serversysteme für Clouds bereitzustellen, bei denen KI-Systeme mögliche Ausfälle vorhersagen und die so modular aufgebaut sind, dass Roboter bei Defekten einzelne Module austauschen können. Über größtenteils automatisierte Systeme wird dann ausgesondert oder zu zentralen Wartungsstellen transportiert.
Den "einfachen Kabeltauscher" wird es dann nicht mehr geben. Auch nicht beim Mitarbeiter vor Ort, weil der Plan (siehe z.B. Zukunft von Azure) ja ist alles in der Cloud zu haben. Ob man das nun größtenteils über Software im Browser (wie etwa Google) realisiert oder mit anderen Lösungen umsetzt ist relativ irrelevant. In Zukunft sollen die meisten herkömmlichen Office-PCs verschwinden und durch Thinclients ersetzt werden, bei denen ähnlich wie bei einem iMac selbst der DAU kaum noch etwas falsch machen kann.

Damit werden sehr größe Teile der Hardwarewartung wegfallen und nochmal mehr dadurch, dass auch Software zu sehr großen Teilen in die Cloud kommt und dadurch nicht mehr vor Ort installiert, geupdated oder überhaupt irgendwie gewartet werden muss.

Auch für üblichen Support gegenüber der Mitarbeiter des Unternehmens selbst wird das der Fall sein. Abgesehen davon, dass diese Systeme um Längen stabiler und effizienter laufen als herkömmliche Software vor Ort, sind die Unternehmen auch hier bemüht alles zu automatisieren. Ich habe da z.B. IBM's Watson schon live in einer Demo gesehen, wie es einfache Fragen zu Officesoftware erklärt und dem Anwender bei Bedienungsfehlern Hilfestellungen gibt.


Natürlich wird das alles nicht überall in 5 Jahren breitflächig umgesetzt werden...aber ist der genaue Zeitpunkt tatsächlich wichtig?
Da ich meistens im KI-Bereich unterwegs bin würde ich anhand aktueller Forschung abschätzen, dass z.B. Systeme wie Watson, die vollautomatisiert Hilfestellung zur üblichen Officesoftware geben wegen Spracherkennung, Textverständnis und Kognition in ~5 Jahren noch nicht so robust sein werden, dass man wirklich so gut wie alle üblichen Officesoftware und alle üblichen Bedienungsfragen abdecken kann. Einen Zeitrahmen wie ca. 10 Jahre halte ich aber schon für ziemlich realistisch. In Deutschland schon alleine wegen Bürokratie (siehe crashbandicot) also bestimmt eher 15.
 
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Fu Manchu schrieb:
Ja! Ich habe selber jahrelang als Sysadmin in einem Konzern gearbeitet. Wenn alles läuft, wenn es keine Probleme gibt, dann sind die Admins unsichtbar, sie sind in vielen Augen sogar unnützt, "es läuft doch alles, wozu Admins".

Gibt es aber Probleme, dann kommen sofort Sprüche wie "die machen ihre Arbeit nicht, warum klappt hier nix, die Deppen im Rechenzentrum kriegen aber auch nichts auf die Reihe". Es gibt keinen Dank und keine Anerkennung. Man ist praktisch die Putzfrau der IT, nützlich, aber bitte im Hintergrund bleiben und alles sauber halten.

Meine Lage hatte sich mit dem Studium schlagartig verbessert. Nun bin ich derjenige, für den die Admins arbeiten und ich muss mich selber daran erinnern, auch mal Anerkennung an die Admins zu senden - was mir hoffentlich ganz gut gelingt.

Darf man Fragen, was du studiert hast?


Ich Stimme ascer zu, was die vermutliche Entwicklung im Bereich der Informatik betrifft. Und darum will ich mich ja weiterbilden. Forschung und Entwicklung sind für mich kein Gebiet, mir fehlt dazu die nötige Kreativität solche Problemstellungen zu lösen. Ich bin wie bereits erwähnt der Praktiker, wobei ich auch nicht im Bereich einfach ein paar Windows Clients und Server betreuen bleiben will. Ich habe Spaß im Bereich Netzwerk und Problemlösung. Ich kann mir sehr gut vorstellen IT-Strukturen Grundlegend aufzubauen und zu designen. Der Traum natürlich in einem größeren RZ das Netzwerk und alles drum und dran zu administrieren. Sowas stelle ich mir unter einem Systemadministrator vor. Oder zumindest in einem Konzern Projektleitung IT. Einfach das etwas mehr Herausforderung birgt, als die einfachen Sysadmin Aufgaben.

Weil das Thema stetige Weiterbildung aufkam. Wieviel Zeit muss man für Fortbildung bzw. sollte man einplanen?

Aktuell komme ich in einer Woche auf 40 Std. Freizeit, davon geht die Hälfte in Sport drauf, ein Viertel für Freundin und ein Viertel für Entspannen. Wieviel davon sollte man künftig noch in die Fortbildung investieren?
 
jomaster schrieb:
Forschung und Entwicklung sind für mich kein Gebiet, mir fehlt dazu die nötige Kreativität solche Problemstellungen zu lösen. Ich bin wie bereits erwähnt der Praktiker, wobei ich auch nicht im Bereich einfach ein paar Windows Clients und Server betreuen bleiben will. Ich habe Spaß im Bereich Netzwerk und Problemlösung. Ich kann mir sehr gut vorstellen IT-Strukturen Grundlegend aufzubauen und zu designen. Der Traum natürlich in einem größeren RZ das Netzwerk und alles drum und dran zu administrieren.

Dann empfiehlt sich - wie bereits erwähnt - ein Studium definitiv nicht.

Wenn du nur exekutiv in der Praxis tätig sein willst, könntest du als höhere Qualifizierung schauen ob es irgendwas Interessantes z.B. Richtung Techniker gibt. Ansonsten Zertifikate und imho vor allem Projekterfahrung. Also höchstwahrscheinlich erstmal viel suchen und Kontakte aufbauen und dann Job wechseln.

Falls du nicht zu lange warten möchtest, würde ich ernsthaft nach Startups ausschau halten. Dort musst du zwar mit Überstunden und i.d.R. schlechterer Bezahlung rechnen, dafür wirst du dort definitiv deutlich mehr Verantwortung bekommen. Abgesehen davon ist ein Startup "quasi" Projekterfahrung, weil man ja alles mit aufbauen muss. Das macht sich im Lebenslauf definitiv nicht schlecht und man bekommt automatisch viele Kontakte. Nach 2-3 Jahren kann man es dann auf jeden Fall deutlich besser bei größeren Adressen probieren.


jomaster schrieb:
Weil das Thema stetige Weiterbildung aufkam. Wieviel Zeit muss man für Fortbildung bzw. sollte man einplanen?

So viel wie du erübrigen kannst.


jomaster schrieb:
Aktuell komme ich in einer Woche auf 40 Std. Freizeit (...) Wieviel davon sollte man künftig noch in die Fortbildung investieren?

D.h. du machst derzeit schon Überstunden?

Wenn man 8 Std. Mo-Fr + 1 Std. Fahrtzeit sowie im Schnitt 7 Std. Schlaf + 2-3 Std. Mo-So für Essen, Duschen, ... rechnet, käme man ja auf 53 Std. pro Woche Freizeit. Eher mehr, weil man ja selten jeden Tag 7 Std. schläft und 3 Std. für Essen, Duschen, ... benötigt.


Eventuell bringt dich eine kleine Anekdote von mir da weiter:
(Sidenote: natürlich ist die Situation bei Akademikern auch generell "kritischer", weil da min. während des Studiums auch deutlich mehr als die übliche 40-48h Woche erwartet wird und es Theorie natürlich per Definition an sich hat einen hohen Zeitaufwand zu benötigen)

Ich bin an einer der großen deutschen Unis die (1) zu der Exzellenzinitiative des Bundes zählt und (2) weltweit unter den Top 1% aller Universitäten in allen relevanten Rankings vertreten ist. Grundsätzlich halte ich nichts von Rankings oder der Exzellenzinitiative allgemein (warum sollte man Bildung nicht an jeder Uni ordentlich ausfinanzieren?), aber das ist eine andere Debatte. Ich wil damit nur aufzeigen: bei uns geht ganz gut Rund in puncto Forschung.

Grundsätzlich war ich durchweg immer überdurchschnittlich, also immer relativ weit oben in der "besseren Hälfte". Ich habe auch schon während meines Bachelors meine erste wissenschaftliche Publikation veröffentlicht - also auch schon mit Forschung "richtig" angefangen im Bachelor.

Seit Jahren sieht mein Ablauf so aus, dass ich (je nach aktuellem Semester) 30-60h pro Woche direkt für mein Curriculum aufwende. Dann nochmal mehrere Stunden für freiwillige, studentische Arbeitsgemeinschaften außerhalb des regulären Curriculums und wenn ich nach Hause komme, beschäftige ich mich privat mit Programmierung, Algorithmik, Machine Learning, ...

Ab und zu mache ich natürlich auch mal eine Pause / einen Tag frei, aber in der Regel sieht tatsächlich jede Woche so aus, dass ich Mo-Fr zur Uni fahren und Mo-So zu Hause "arbeite". Außer Schwimmen gehen für die Fitness (i.d.R. 2x die Woche) habe ich keine Hobbies und verbringe sehr wenig (Frei)Zeit mit Freunden - deutlich weniger als 1x im Monat. Sozialkontakte pflege ich größtenteils in den studentischen Arbeitsgemeinschaften, also mehr oder minder "beim Arbeiten/Lernen". Im Urlaub war ich seit 4 Jahren nicht mehr.

Worauf ich hinaus will: bis auf die Workaholics, die tatsächlich ganz ohne Smalltalk am Arbeitsplatz, ganz ohne Netflix, ganz ohne jegliche Aktivität (bei mir etwa Schwimmen) usw. auskommen, bin ich schon ziemlich am Limit was man zeitlich überhaupt investieren kann und das seit Jahren.

Trotzdem gibt es an jeder Uni die "Top 5%", die schlichtweg in einer anderen Liga spielen - die ich nie erreichen werde.
Und dann kommen noch jede Menge Leute hinzu:
- die entweder ähnlich viel Zeit investieren wie ich, aber ein leicht höheres Potenzial haben
- oder Leute die ähnlich fähig sind wie ich, aber schlicht noch mehr Zeit investieren.

Was soll dir das sagen?

Dein Zeitinvestment kann dir niemand vorschlagen. Du musst für dich selbst (selbst ist hier das Stichwort!) eine Balance finden, bei der du (a) Spaß hast und (b) trotzdem deine Ziele erreichst (realistische Ziele! -> wie gesagt, dass Niveau etwa der "Einsteins" auf meinem Gebiet werde ich nie erreichen, egal wie hoch mein Zeitinvestment ist).

Das ist aus zweierlei Gründen wichtig: du wirst nur dann in einem Gebiet wirklich gut, wenn es dir auch Spaß macht (weil du dann schneller & effizienter lernst) und auch nur dann, wenn du das langfristig durchhälst. Wenn du nach 1 Jahr einen Burnout hast, bringt dich das auch 0 weiter.
Das macht es umso wichtiger ein Zeitinvestment zu finden, das für einen selbst funktioniert.

Wenn du z.B. sagst ich möchte min. alle 1-2 Wochen mit Freunden was machen, möchte 8h pro Woche mit meiner Freundin verbringen, möchte Hobby XYZ pflegen usw. dann bedeutet das für dich (stark verallgemeinert!), dass dich wahrscheinlich jeder ausstechen wird, der dein Niveau hat und mehr Zeit als du investiert und jeder, der sowieso schon auf einem höheren Niveau agiert.
Deshalb immer realistische Ziele setzen.

Die einzigen Leute in meinem Gebiet, die wirklich gut sind, haben das erreicht weil sie über Jahre hinweg am Ball geblieben sind. Überleg dir also wo die Reise ungefähr hingehen soll und wie die Balance bei dir aussehen könnte.

Für wirkliche Qualität gibt es keine Abkürzung, dass ist immer ein Marathon.
Lauf los, lauf immer weiter und plane nicht gleich deine erste Route über den Mount Everest - dann klappt das schon ;)
 
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