Email: rechtsverbindlich + elektronische Signatur

sugar76

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Es gibt bereits einen Thread, der sich mit dieser Thematik befasst. Ist schon etwas älter, daher mache ich mal einen neuen auf.

Hintergrund: ich frage mich, ob man nicht das Fax im Büro abschaffen kann, da ja (fast) jede Behörde heutzutage eine Email-Adresse besitzt.

Ein Grund fürs faxen ist, dass es als rechtssicher gilt. Meines Wissens ist das bei einer Email aber auch möglich, mit einer elektronischen Signatur von einem akkreditierten Zertifizierungsanbieter.

1) Hat jemand von Euch schon mal eine "rechtssichere" Email im Büro/Unternehmen installiert und wenn ja, wie? Brauche ich wirklich ein Chipkartenleser an jedem Rechner?
2) Geht das ganze nicht einfacher mit PGP o.ä.?

Gruß
 
wir habe hier im büro für kommunikation mit Italien eine annerkannte e-mail adresse, die sogenannte PEC (posta elettronica certificata)
https://it.wikipedia.org/wiki/Posta_elettronica_certificata

ich weiss aber nicht genau wie das funktioniert.

ich weiss dass das nur über verifiziert anbieter funktioniert, dort richtet man eine zertifizierte e-mail adresse ein welche dann für solche kommunikationen benutzt wird (in der zertifizierten mail-adresse werden auch nur zertifizierte e-mails versendet).

bei versand erhält man eine "gelangens-quittung" die man dann aufbewahren muss um zu beweisen dass die e-mail versendet und erhalten wurde.
Das ist aber kein international annerkanter standard und ist kostenpflichtig.

desweiteren ist bei PEC zu PEC kommunikation sowohl versand auch als erhalt der e-mail bestätigt.
bei kommunikation von PEC zu standard-emailadresse ist nur der versand bestätigt und die legale bestätigung ist deshalb nicht vollständig annerkannt.


ich weiss nicht ob es sowas in deutschalnd gibt

mlg
 
Weil du von Rechtssicherheit sprichst:
"Rechtssicher" ist De-Mail und da ist man gerade dabei, sich auf EIDAS zu konzentrieren, sodass es innerhalb der EU möglich ist, "rechtssicher" zu kommunizieren.

E-Mail ist gesetzlich nicht geregelt und wird daher von den Gerichten unterschiedlich ausgelegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
De-Mail macht doch kaum einer. Am Ende werden daraus fast immer Briefe, die von einen Dritten gedruckt und versendet werden.
Kannste dann auch gleich immer noch eine schriftliche Erlaubnis zur Auftragsdatenverarbeitung vom Kunden mit einholen, wenn es dabei um personenbezogenen Daten geht.
Mit schneller, unkomplizierter Kommunikation hat das nichts zu tun. Und Kostenpflichtig ist das auch noch.

Ich würde einfach mailen statt faxen.

Was nicht ankommt, kommt nicht an. So wirklich "rechtssicher" ist ohnehin im Zweifelsfall nur die Zustellung durch einen Gerichtsvollzieher.
 
Naja... ein Brief ist auch nicht umsonst und bei De-Mail kann man ja mittlerweile mit den Gerichten und Behörden kommunizieren. Steuerberater sind seit dem 01.01.2018 ebenfalls auf den Zug aufgesprungen.

Und weil hier das Wort "Rechtssicher" in den Raum geworfen worden ist, werfe ich De-Mail in den Raum.
Das mit dem Gerichtsvollzieher stimmt natürlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit "rechtssicher" meine ich:
- Das Dokument ist authentisch (Absender identifizierbar und unterschrieben)
- Das Dokument gilt (bei Empfangsbestätigung) als verbindlich zugestellt
Beides ist meines Wissens beim Fax der Fall.

Ich würde einfach mailen statt faxen.

Werde es vermutlich so machen. Es muss nicht der gesamte Schriftverkehr "rechtssicher" sein, da muss der Anwender halt mitdenken und nur bei wichtigen Dokumenten ein Fax (oder Einschreiben) verschicken. Alles andere per Mail.

Benutzt denn einer hier De-Mail bzw. hat damit Erfahrungen?
 
Ja ich :) Ich benutze De-Mail bei web.de (1&1).
Bei der ERGO konnte ich damit z.B. eine Versicherung ohne Probleme kündigen.
Da hat sich einiges getan: Du kannst mittlerweile bei Gerichten Klage via De-Mail einreichen, Steuerberater sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen. Außerdem bietet web.de die Integration in Outlook an, sodass man sich den Login via Browser sparen kann. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gibts auch..

Natürlich ist es fragwürdig, für eine De-Mail sowas wie Porto zu verlangen, aber die Infrastruktur und regelmäßigen Zertifizierungen lassen sich auch bezahlen..
Meines Wissens nach bietet die T-Systems ein Gateway an, um Massenversand zu ermöglichen.

Insgesamt ist De-Mail für die Kommunikation zwischen Privatpersonen und Behörden/Firmen/Anwälten etc. ausgerichtet.
 
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Die Unterschrift auf einem Fax steht doch einer Unterschrift auf einem eingescannten Schreiben per E-Mail in nichts nach.
Mit beidem kann ein Schriftsachverständiger nicht viel anfangen und beides kann keine richtige Unterschrift sein.

Soweit ich weiß reicht für nahezu alles die Textform, und damit die einfache E-Mail, aus.
Unterschriften werden nur zur Absicherung eingesammelt, sind aber oftmals gar nicht notwendig. Zumal oft genug überhaupt keine Unterschrift abgegeben wird, sondern ein Faksimile. Eine Unterschrift ist nämlich der lesbare, vollständige Vor- und Familienname und nicht irgendwelche Kringel. Nur wenn im Gesetzeswesen die Schriftform verlangt wird, muss man diese Unterschrift in der Form abgeben. Das wird man dann auch meistens bei einem Notar machen, die muss nämlich auch bei Abgabe kontrolliert werden...

Im "Vertragsrecht" gibt es jedenfalls keine Pflicht zur Unterschrift. Firmen, die da auf Unterschriften bestehen machen das nur, um sich abzusichern. Oftmals kann man jedoch auch einfach andere Vereinbarungen treffen.

Ich habe schon erfolgreich Verträge nur mit einer einfachen E-Mail gekündigt. Keine Unterschrift, keine Briefe. Nur die E-Mail.
 
Silent1337 schrieb:
Ja ich :) Ich benutze De-Mail bei web.de (1&1).

Ich weiß nur wenig über De-Mail, mich würden zwei Dinge interessieren:
1) Soweit ich weiß, kann De-Mail also nicht in irgendeinem x-beliebien E-Mail Client eingebunden werden?
2) Kann man eine normale Mail an eine De-Mail-Adresse schicken?

Gruß
 
Zu 1: In Outlook schon, aber nicht in Thunderbird o.ä.
Zu 2: Nein, das sind zwei unabhängige Dienste.
 
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