Frage Arbeitsrecht

WowaD

Cadet 1st Year
Registriert
Apr. 2018
Beiträge
10
Hallo Zusammen,

Seit Jahren habe ich folgende gesundheitliche Probleme:
- Migräne mit Aura (Aura: halbe Stunde fast blind bevor die Kopfschmerzen anfangen)
- Tinnitus (Pfeifen und Brummen)
- Psychische Probleme (Deprissionen, Angststörung, Panikattacken)

Seit ca. 1 Jahr sind die o.g. Probleme schlimmer geworden. Folge davon: Viele Kurz-Krankschreibungen und außerdem habe ich in den letzten Monat nicht Mal meine Soll-Arbeitszeit geschafft da mir ständig nicht so gut ging und ich früher heim gegangen bin.

Habe auch zu Beginn, der Verschlimmerung der Probleme, meinen Arbeitgeber davon informiert. Dieser hatte auch zunächst Verständnis gezeigt. Bis letzte Woche...

Nun hat mir mein Arbeitgeber nahe gelegt einen neuen Job zu suchen da eine Kündigung unmittelbar bevor steht.

Kann mich mein Arbeitgeber in diesem Fall einfach kündigen??? Und wenn ja, hätte ich eine Chance vor dem Arbeitsgericht??? (Habe leider keine Rechtschutz Versicherung)

Weitere Informationen von mir:
33 Jahre, Verheiratet und 2 Kinder, Außerdem eine Doppelhaushälfte in Finanzierung.
Betriebszugehörigkeit, leider nur 2 Jahre (1 Jahr davon mit eher ungenügend erbrachten Leistungen.
 
WowaD schrieb:
außerdem habe ich in den letzten Monat nicht Mal meine Soll-Arbeitszeit geschafft da mir ständig nicht so gut ging und ich früher heim gegangen bin.

Wieso lässt du dich für diese Zeiten nicht mit krankschreiben?! Welche Konsequenzen hatte das? Minusstunden?

Wieso sollte er dich nicht kündigen können, wenn er mit deiner Leistung nicht mehr zufrieden ist? Wende dich an die Agentur für Arbeit und an die Rentenstelle bzgl. Erhalt deiner Arbeitsleistung.
 
Kommt in erster Linie drauf an, ob du in deiner Firma einen (starken) Betriebsrat hast. So einfach kündigen ist definitiv nicht (da könnte man in meiner Abteilung gut die Hälfte der MA kündigen aufgrund mangelnder Arbeitsleistung ;)
Ne im Ernst, geh zum Betriebsrat und such dir vorsorglich schon mal einen Anwalt, der dann schon mal deine Fakten und Historie kennt.
 
Ich bin mir ziemlich sicher das er dich nicht einfach so kündigen kann.
Du hast einen Festvertrag, du würdest ja gerne die Leistung bringen aber leider geht es aus gesundheitlichen Gründen nicht.

Der hat dir gesagt du sollst kündigen, weil es für ihn fast unmöglich ist dich raus zu schmeißen.
Besorg dir eine Rechtsschutz. Geh dann vorsorglich zu einen Anwalt.

Migräne ist (soweit ich weiß, bitte nochmal prüfen) eine Behinderung und behinderte (gar nicht böse gemeint) haben einen besonderes Schutz.

Kündige auf gar keinen Fall von dir aus, das hat mehrere Nachteile.
Z.b. beim Arbeitsamt da bekommst du kein Geld (hast eine Sperre).
Dein zukünftiger Arbeitgeber wird auf dem Arbeitszeugnis lesen das du gekündigt hast, was willst du dem dann sagen? Das du zu Krank warst? Meinst du der nimmt dich dann?

Mach dir kein Kopf, hol dir eine Rechtsschutz + Anwalt.
Lass dich da nicht verarschen.
 
Gundsätzlich ist das selbstverständlich zulässig, aber abhängig vom Einzelfall.
So ist zB die Langzeitprognose zu beachten, wird der AN wieder gesund, soziale Aspekte, etc.
Hier nennt Du einfach zu wenig Fakten zu Dir und Deiner Firma.

Bemühe einfach mal die Suchmaschine Deines Vertrauens "Kündigung wegen Krankheit" und verschaffe Dir einen ersten Überblick.

Im Fall der Fälle wirst Du um einen Anwalt kaum herumkommen, selbst jetzt im Vorfeld macht eine Erstberatung richtig Sinn - die paar Euro sind bestens angelegt!
Die Konsequenzen einer Eigenkündigung werden Dir hier auch verdeutlicht.
 
Es ist möglich, wenn auch schwer, krankheitsbedingt gekündigt zu werden.
Der AG muss dabei darlegen, dass es für ihn unzumutbar ist das Beschäftigungsverhältnis weiter aufrecht zu erhalten.
Was zumutbar ist und was nicht, ist dann oftmals der Streitpunkt vor Gericht.
Dabei spielen viele Faktoren eine Rolle. Art des Betriebs, Art der Tätigkeit, die Vetretungsregelung im Betrieb, Anzahl der ständig Beschäftigten im Betrieb, Arbeitssicherheit, Zukunftsprognose des Krankheitsverlaufs, usw. usf.
Da kann man keine pauschale Aussage zu treffen.
 
Migräne ist (soweit ich weiß, bitte nochmal prüfen) eine Behinderung und behinderte (gar nicht böse gemeint) haben einen besonderes Schutz.
Dann sollte man aber eine anerkannte Schwerbehinderung haben, die kann man beim Versorgungsamt beantragen, nennt sich dann z.B. Schwerbehindertenausweis.
 
cartridge_case schrieb:
Behörde oder hat dein AG was zu verschenken?

Sowas ähnliches ;) IGM Unternehmen.
Echt traurig, welche untalentierten MA im großen Sammelbecken da mitgezogen und fürstlichen entlohnt werden, obwohl sie von ihren Aufgaben mal überhaupt keine Ahnung und meistens nicht mal eine entsprechende Qualifikation (aufgrund Vetternwirtschaft) haben.
 
Hatten bis Februar 30 Planstellen alleine in unserer Abteilung zu besetzen. Sind aber mittlerweile alle durch "Fachkräfte" besetzt.
 
Hey Leute, vielen Dank für die hilfreichen Tipps.

Behinderten Ausweis habe ich letzte Woche beantragt. Denke aber dass es einige Wochen dauern wird, bis die Geschichte mit Anerkennung durch sein wird.

Habe halt finanzielle Bedenken, wenn ich vor Arbeitsgericht gehe, denn Prozess verliere und dann noch die Gerichtskosten tragen muss. Rechtschutz habe ich ja leider nicht. Gibt es keine Probleme wenn ich erst jetzt eine Rechtschutzversicherung abschließe... Also bereits bei einem akutem Fall?

Leider haben wir auch gar keinen Betriebsrat, obwohl wir mittlerweile 1200 Mitarbeiter sind...
 
Dann gehe doch in die Gewerkschaft, kannst ja rückwirkend zum 1.1. reingehen, die haben eine Arbeitsrechtschutz drin. Normale Rechtsschutz beinhaltet meist keinen Arbeitsrechtschutz, der muss extra abgeschlossen werden und hat meist 3 Monate Wartezeit.
Mit dem Behindertenausweis wird es wohl länger dauern, da werden erstmal alle Ärzte befragt, evtl Gutachten eingeholt usw., ist immer gut wenn man in psychologischer Behandlung ist. Bei mir hat es fast 5 Jahre gedauert bis ich an 50% gekommen bin, obwohl ich schon 25% Erwerbsminderungsrente durch einen Arbeitsunfall bekam.
 
Zuletzt bearbeitet:
werkam schrieb:
Dann gehe doch in die Gewerkschaft, kannst ja rückwirkend zum 1.1. reingehen, die haben eine Arbeitsrechtschutz drin. Normale Rechtsschutz beinhaltet meist keinen Arbeitsrechtschutz, der muss extra abgeschlossen werden und hat meist 3 Monate Wartezeit.
Mit dem Behindertenausweis wird es wohl länger dauern, da werden erstmal alle Ärzte befragt, evtl Gutachten eingeholt usw., ist immer gut wenn man in psychologischer Behandlung ist. Bei mir hat es fast 5 Jahre gedauert bis ich an 50% gekommen bin, obwohl ich schon 25% Erwerbsminderungsrente durch einen Arbeitsunfall bekam.

Danke dir, werkam.
 
Gerne, bei Fragen schick ein PM, helfe gerne.
 
Finanzielle Sorgen muss bei bei arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen keine allzu großen haben, da jeder seine eigenen Auslagen so oder so selber tragen muss und die Gerichtskosten aufgeteilt werden. Unabhängig vom Ausgang der Verhandlung.
 
Hallo

WowaD schrieb:
Folge davon: Viele Kurz-Krankschreibungen und außerdem habe ich in den letzten Monat nicht Mal meine Soll-Arbeitszeit geschafft da mir ständig nicht so gut ging und ich früher heim gegangen bin.
Hattest du für jede Fehlzeit eine Krankschreibung ? Wenn Ja dann wird eine Kündigung schwer aber nicht unmöglich sein, wenn Nein dann kann er dich mehr oder weniger einfach kündigen.
Man kann auch einem Kranken kündigen, wenn Besserung/Heilung nicht in absehbarer Zeit in Sicht ist und dem Arbeitgeber eine Weiterbeschäftigung nicht zuzumuten ist.

WowaD schrieb:
Behinderten Ausweis habe ich letzte Woche beantragt. Denke aber dass es einige Wochen dauern wird, bis die Geschichte mit Anerkennung durch sein wird.
Der wird dir für die rückliegenden Fälle aber nicht unbedingt weiter helfen.

WowaD schrieb:
Habe halt finanzielle Bedenken, wenn ich vor Arbeitsgericht gehe, denn Prozess verliere und dann noch die Gerichtskosten tragen muss.
Beim Arbeitsgericht trägt jeder seine eigenen Anwaltskosten selber egal wie es ausgeht, lediglich die Gerichtskosten trägt der Verlierer aber das sind die geringsten Kosten, bei einem Vergleich fallen gar keine Gerichtskosten an.

ayngush schrieb:
und die Gerichtskosten aufgeteilt werden. Unabhängig vom Ausgang der Verhandlung.
Nein, die Gerichtskosten trägt der Verlierer, bei einem Vergleich fallen gar keine Gerichtskosten an: https://www.ahs-kanzlei.de/2014/12/kosten-arbeitsgericht/#gerichtskosten

Grüße Tomi
 
Zuletzt bearbeitet:
Tomislav2007 schrieb:
Hallo


Hattest du für jede Fehlzeit eine Krankschreibung ? Wenn Ja dann wird eine Kündigung schwer aber nicht unmöglich sein, wenn Nein dann kann er dich mehr oder weniger einfach kündigen.
Man kann auch einem Kranken kündigen, wenn Besserung/Heilung nicht in absehbarer Zeit in Sicht ist und dem Arbeitgeber eine Weiterbeschäftigung nicht zuzumuten ist.

An den Fehltagen hatte ich immer eine Krankschreibung bzw. hatte ich Urlaub genommen. Ob eine Besserung in Aussicht ist, steht noch nicht fest.
 
WowaD schrieb:
Außerdem eine Doppelhaushälfte in Finanzierung.
Betriebszugehörigkeit, leider nur 2 Jahre (1 Jahr davon mit eher ungenügend erbrachten Leistungen.
Psychische Problem bis zum abwinken und dann so eine Ausgangslage die massiv Druck erzeugt, dass wird sicherlich nicht besser. Ich hoffe für Dich, daß Du eine BU abgeschlossen hast. Rechtschutz inkl. Arbeitsrecht wäre auch was gewesen, immerhin verschlimmert es sich ja seit einem Jahr. Na da wünsche ich Dir mal viel Glück.
 
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