Michael
Re-aktions-Pinguin
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Es fehlen noch Interessierte, die Spaß daran hätten, diesen Artikel auf den neuesten Stand zu bringen und mit sowie für die Community ganz im Geiste des OpenSource zu pflegen.
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Michael
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Wer sich heutzutage in die Tiefen des immer beliebter werdenden Betriebssystems Linux stürzt, wird sicherlich auch mal die Abwechslung vom Arbeitsalltag in einem Spiel suchen. Unter Windows war es bisher immer so: CD rein, Installationsroutine starten, bei stärkeren Systemeingriffen noch ein Neustart (Motto: Reboot ist immer gut!) und fertig. Was tun also, wenn es unter Linux so nicht klappt?
Linux spielfähig machen
Linux wird in den verschiedensten Formen von sogenannten Distributoren zum Kauf oder Download angeboten. Denn eigentlich ist Linux an sich nur der Betriebssystem-Kern, der Kernel. Um einen Computer aber zu einem sinnvollen Arbeitsmittel machen zu können, bedarf es weit mehr als dieses Kerns. Die Distributoren machen Zusammenstellungen von Software und schnüren daraus ein auf sich abgestimmtes Paket. Hierzu gehören zum Beispiel Dateibrowser, Grafikprogramm und Office-Paket. Microsoft, Distributor von Windows, packt seinem Betriebssystem auch so allerlei nützliche Software bei, damit der Anwender gleich nach dem Start seinen Rechner für diesen und jenen Anwendungszweck benutzen kann. So tun dies auch die Linux-Distributoren. Hier wird allerdings in erster Linie für die klassische Desktop-Arbeit wie dem Internet-Surfen oder für Tabellenkalkulationen vorkonfiguriert, als für rechenintensive 3D-Spiele. Das bedeutet aber nicht, dass eine Linux-Installation nun so gar nicht zum Spielen vorbereitet oder geeignet ist.
Gleich zu Anfang steht der unbedarfte Neuling vor einem auf den ersten Blick recht technisch anmutenden Problem. Denn bevor der Pinguin überhaupt erst spielfähig ist, muss der sogenannten Grafikbeschleunigung Beine gemacht werden. Dies sind spezielle Bereiche einer 3D-Grafikkarte, die für komplexe Berechnungen von dreidimensionalen Räumen sowie Oberflächen und dargestellter Körper und vielem mehr zuständig sind. Genau wie bei Windows erledigt dies glücklicherweise der Grafikkarten-Treiber. Bei einem Betriebssystem aus Redmond spielt man hierzu lediglich die mitgelieferte Treiber-Software von CD oder einem anderen Installationsmedium ein, wenn dies nicht bereits vom Lieferanten des Computers vor dem Kauf erledigt wurde. Windows weiß dann, welche Grafik-Hardware sich im System befindet und steuert sie mit den passenden Befehlen an.
Bei Linux geht es ähnlich. Erschwerend kommt aber hinzu, dass die Hersteller den CDs meist keinen passenden Linux-Treiber beilegen. Im Grafikserver (z.B. XFree86, XOrg) finden sich üblicherweise bereits alle notwendigen Treiber, um die Grafikkarte nutzen zu können. Diese Treiber sind den Originalen allerdings nur nachempfunden dafür aber als OpenSource-Variante frei verfügbar, und wie bei einem Baukastensystem als nachladbares Modul realisiert. Die zum Spielen zwingend notwendige Hardware-Beschleunigung bleibt da jedoch meist auf der Strecke, weil gerade dieser Abschnitt des Treiber-Codes ein gut gehütetes Betriebsgeheimnis der Hersteller der GPUs bleiben soll, und dieser Programmteil somit nicht quelloffen mitgeliefert werden darf. Scheinbar haben die Hersteller zu viel Angst davor sich von der Konkurrenz in die Karten schauen zu lassen, da diverse Optimierungen zu einem Imageschaden führen könnten oder aber genutzte Techniken in ähnlicher Weise übernommen werden könnten. Klagen wegen Patentverletzungen wären ebenfalls nicht auszuschließen.
Um die Linuxer aber nicht im virtuellen Regen stehen zu lassen, bieten die namhaften Hersteller mittlerweile aber aktuelle Treiber an. Man könnte jetzt fragen, warum diese Treiber, wenn sie denn sowieso kostenlos vom Hersteller verteilt werden, nicht auch längst auf den Installations-CDs der Grafikkarten zu finden sind. Nun, der wahre Grund ist wohl dort zu suchen, dass kein Hersteller von Grafikkarten Support für die diversen Linux-Distributionen und den sich ständig weiterentwickelnden Kernel-Code (genauer gesagt den Programmierschnittstellen, den sogenannten APIs) bereitstellen möchte oder kann. Denn es ist zwingend, dass das verwendete Kernel-Modul (der Treiber) auch zum installierten Kernel passen muss, wenn man nicht selber das Modul kompilieren möchte. Bei Windows ändern sich diese Schnittstellen quasi nie. Aber da kaum ein Hersteller von Grafikkarten vorausahnen kann, welche Linux-Kernel in welchen Versionen beim Anwender installiert sind, verzichten sie gleich gänzlich darauf, passende Treiber mitzuliefern. Ein weiteres Problem ist ein von manchen Linux-Entwicklern eher hausgemachtes. Einige der Kernel-Entwickler, die von einem reinen OpenSource-Kernel überzeugt sind, versuchen in letzter Zeit vermehrt, das Einbinden von nicht quelloffenen Treibern in den Linux-Kernel zu erschweren.
Da die großen Chiphersteller wie nVidia und ATi aber mittlerweile erkannt haben, dass die Qualität eines Grafik-Treibers für Linux sehr wohl kaufentscheidend sein kann, übernehmen Sie die Versorgung mit Treibern direkt. Einige Distributoren bieten eine sogenannte vorkompilierte Variante auch zur nachträglichen Installation über das eigene Paketmanagement (Software-Verwaltung) zum Beispiel per Internet-Update an. Somit fällt für den Nutzer das Übersetzen des blanken Programmcodes (kompilieren) in lauffähigen Binärcode, wie sie unter Windows standardmäßig bereitgestellt werden, weg. Diese Treiber sind dadurch bereits auf hauseigene Kernel angepasst und funktionieren somit auf Anhieb.
Der Vorteil der fertigen Pakete kann aber auch gleichermaßen ein Nachteil sein. Denn unter Linux-Anwendern ist es üblich, diesen Übersetzungsvorgang des Codes (das Kompilieren) unter eigener Aufsicht durchführen zu können. Auch wenn dieser Vorgang zumeist nur bei versierten Anwendern beliebt ist, so bietet es doch ein gewisses Maß an Kontrolle des zu kompilierenden Codes und der Möglichkeit, einzelne Parameter des zu übersetzenden Programms den eigenen Bedürfnissen anzupassen - gewissermaßen zu tweaken. Bereits übersetzte und sofort einsatzfähige Treiber, sogenannte Binärtreiber, wie sie unter Windows üblich sind, entziehen sich somit auch einer Qualitätskontrolle des Codes und der Anwender hat nicht die Möglichkeit, sich davon zu überzeugen, dass die vorliegenden Bits und Bytes nicht doch eine Schad- oder Spionageroutine beinhalten, die böswillige Cracker durch die Hintertür eingeschleust haben. Auch wenn diese Kontrolle auf unterster Ebene nur durch eine geringe Anzahl von Programmierern in Anspruch genommen werden würde, so böte sie dennoch ein erhöhtes Maß an Sicherheit auch für die restlichen Anwender. Desweiteren bietet Linux, im Gegensatz zu Windows, den Kernel für viele verschiedene Hardware-Architekturen an. Treiberanpassungen sind bei quelloffener Software prinzipiell immer möglich. Das Problem fehlender Treiber wie beim Umstieg von Windows98 auf die NT-basierten Versionen Windows 2000 und XP existiert bei Linux nicht. Hierzu muss der Code aber zunächst vorliegen.
Aus diesem und anderen Gründen wird beim quelloffenen Linux-Kernel bereits seit 2001 eine sogenannte Tainted-Meldung durch den Kernel angezeigt. Dies bedeutet, dass eine Kernel-nahe Applikation oder ein Treiber sich der öffentlichen Kontrolle entzieht, und der Kernel somit nicht mehr als „rein“ im Sinne der freien Software gelten darf und eine Fehlersuche in einem solch „befleckten“ Kernel nahezu unmöglich für die Kernel-Entwickler macht. Es gibt sogar Bestrebungen, dieses Einbinden von nicht-quelloffenen Treibern, sogenannter Closed-Source-Software gänzlich durch technische Maßnahmen zu unterbinden. Ganz soweit ist es zwar noch nicht aber die Diskussion über dieses technische wie philosophische Dilemma ist in vollem Gange.
Dennoch sollten Anwender, deren Distributoren bereits fertige Treiber-Pakete anbieten, auch auf diese zurückgreifen, solange sie sich nicht selbst versorgen wollen. Für alle anderen gilt es, die notwendigen Treiber zunächst, zum Beispiel aus dem Download-Archiv bei ComputerBase je nach Ausstattung entweder für nVidia oder ATI zu besorgen und zu installieren. Wer diese Hürde erst einmal genommen hat, kann sich zum nächsten Schritt wagen. Hilfestellung hierzu gibt es wie immer bei uns Forum.
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