kurioser physikalischer Defekt - warum? und was kann ich noch tun?

gurke111

Cadet 2nd Year
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März 2009
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Hallo Ihr! Eines vorweg: Das Problem ist mir sehr wichtig und ich habe das selbe Thema gestern im Chip-Forum gestartet, jedoch noch keine Antwort bekommen; vermutlich weil es nicht viele Leute gibt, die vernuenftige Antworten haben: http://forum.chip.de/datensicherung...r-physikalischer-defekt-noch-tun-1153974.html
Ich versuche also den Leserkreis zu vergroessern! In diesem Forum habe ich die begruendete Hoffnung auf Leute zu treffen, die echt Ahnung haben :-) Ich hoffe also, dass meine auf-mehrere-foren-verteil-methode als legitimes Mittel angesehen wird :-) Nun zum Thema...

Längere Geschichte: Fängt dumm an, geht hoffnungsvoll weiter und hört extrem bitter auf. Erstmal genaue Beschreibung der Situation, danach Fragen.

Ich besitze eine externe Festplatte. Inhalt: Samsung HD753LJ (750 GB / 32 MB cache)

Der erste Punkt ist der dümmste: Mitten beim Defragmentieren fiel mir diese externe Festplatte von der Bettkante; etwa 30 - 40 cm tief auf den Boden. Der Aufschlag war auf Laminatboden, das USB-Kabel wurde auf Seiten des HDD-Gehäuses dabei herausgerissen. Bitte nicht weiter darüber lästern; ich bin glaube ich derjenige, der sich am Meisten darüber ärgert - bei solchen Dingen bin ich sonst extrem vorsichtig. Was danach geschah in chronologisch korrekter Reihenfolge:
  • Kabel wieder reingesteckt, Fehler unter Windows beim Zugriff auf das Laufwerk
  • Aus/An geschaltet
  • chkdsk /f gestartet. Fand einige Fehler, hat alle Fehler korrigiert.
  • Nochmal chkdsk, keine Fehler mehr gefunden. Laufwerk und Dateisystem werden in Win korrekt angezeigt.
  • Laufwerk ausgeschaltet, tief durchgeatment: Schwein gehabt. Dachte ich zumindest.

Ich nutze die ext. HDD für Musik, Filme, alte mir sehr wichtige Fotos und um Backups von meinem Notebook zu machen. Jetzt der Tag nach dem Unfall: Ein solches Backup habe ich gestartet (Software: Cobian Backup). Das Backup läuft korrekt an, Cobian Backup meckert jedoch plötzlich zwischendurch und behauptet, dass Verzeichnisse nicht erstellt werden können, das Backup endet dann fehlerhaft. Ich denke mir: Scheiße! Wieder chronologische Reihenfolge:

  • chkdsk mehrfach ausprobiert. läuft immer durch Phase 1 (Dateiüberprüfung) problemlos durch, jedoch haufenweise Zugriffsfehler in Phase 2 oder 3 bei verschieden großem Fortschritt. Sehr wilkürlich. chkdsk beendet dann immer an irgendeinem Punkt ohne ein Fazit zu liefern. Angst.
  • "ontrack easy recovery" meldet beim Hardware-Test fehlerhafte Sektoren. Mehr Angst.
  • "testdisk" kann das Dateisystem (NTFS) finden und sagt, dass sowhl MFT als auch Backup-MFT identisch sind. Hoffnung.
  • Die Dateisystemstruktur ist mittels "testdisk" korrekt auslesbar. Mehr Hoffnung.
  • Recovery mittels "ontrack easy recovery" auf MFT-Basis führt zu Dateien mit vernünftigen Dateinamen, aber der Inhalt besteht zumeist nur aus Nullen. Verdammt! Manuell abgebrochen..
  • Erstellung eines Images mittels "testdisk". Irgendwann fällt mir auf: das Festplattenzugriffslicht im Festplattengehäuse leuchtete nicht mehr, während die Imagedatei immer größer wurde! Abbruch durch mich. Das führte zu einer Imagedatei, deren erste paar wenige GB mit Daten voll waren, danach nur noch Nullen. Ich brauch wohl bessere Software, dachte ich..
  • Betrachten von Rawdata mittels "R-Studio": "R-Studio" liest MFT ebenfalls korrekt aus. Ich wähle mir eine beliebige Datei und wünsche, die entsprechende Stelle auf der Disk (ab dem Startsektor der Datei) "raw" sehen zu dürfen. Hierbei kommt es immer zu einer nichtssagenden Fehlermeldung, die Festplatte steht erst nach Aus/Einschalten wieder in "R-Studio" zur Verfügung. (Anmerkung: Wenn ich hier eine Datei aus den ersten paar GB erwischt hätte, hätte es vll funktioniert)

Von den grob 700 GB Daten will ich nicht nur die ersten paar GB. Ich dachte mir, dass es mit speziell auf fehlerhafte Sektoren angepasster Software vll mehr herunterzuholen gibt, als mit "testdisk". Ich erinnerte mich an "Dump Disk" und seine speziellen Derivate dd, dd_rescue, ddrescue... Ich holte die Disk aus dem Gehäuse und schloss sie direkt per SATA an meinen Desktoprechner an, um mehr Kontrolle und Geschwindigkeit zu erhalten.

Unter Verwendung einer Ubuntu Live-CD installierte und startete ich "GNU ddrescue". Die ersten paar GB schaufelte auch dieses in eine img-Datei. Dann kamen die ersten (offenbar fiesen) Fehler. "GNU ddrescue" geht dann ungefähr so vor, dass es die nächste Stelle auf der HDD sucht, wo es wieder lesen kann, um weiter Daten zu schaufeln. "GNU ddrescue" begab sich also bei mir auf die Suche nach der nächsten lesbaren Stelle, bis sich irgendwann der Rechner aufhängte; mit leuchtendem Festplattenlicht. Diesem Moment hab ich per Bildschirmfoto festgehalten.

Hier das Foto, was ich anfertigte bevor ich den Rechner einfach ausschaltete:
ddrescuecrash.jpg


Man sieht: ~3,5 GB in imagedatei geschrieben, danach bis etwa 17,8 GB nichts Lesbares gefunden. Und in dem Zustand kam der Absturz/Freeze. Bild blieb erhalten, keine Reaktion auf Maus/Tastatur und permanentes leuchtendes Festplattenlicht.

Soweit zur Situationsbeschreibung. Meine Fragen an Euch:

- Nach dem Herunterfallen gab es positive Erfolge mit chkdsk, welches eine fehlerfreie Platte bescheinigte. Beim nächsten Backup entstanden offenbar verdammt schwerwiegende Fehler, die nun offenbar den Zugriff auf den größten Teil der Festplatte komplett verhindern. Was ist da genau passiert? Hat jemand schonmal so etwas erlebt? Was ist das für ein Problem, dass ich mit den verwendeten Mitteln auf den gesamten Bereich ab ca 3,5 GB nicht mehr zugreifen kann? Dass "R-Studio" den Kontakt zur HDD verliert, "testdisk" und "ontrack easy recovery" Nullen schreibt und "GNU ddrescue" abstürzt?

- Wie schlecht ist der Zustand meines Laufwerks wirklich und was kann ich noch unternehmen, um so viel es geht von der Platte herunterzuholen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Großteil der Daten physikalisch Schrott sind. Die Musik und die Filme sind ersetzlich, aber für die oben angesprochenen "alten Fotos" würde ich viel Aufwand in Kauf nehmen..

- "GNU ddrescue" kann ich noch in vielerlei Hinsicht konfigurieren. Hat hier jemand einen Tipp für mich?
 
Eine beschädigte Festplatte klonen kann ganz schön Stress kosten.
Chkdsk ist ein Utility für den Versuch ein Dateisystem zu reparieren, sollte aber nicht zum Datenretten eingesetzt werden.
Lasse gegenwärtig mal alle unnötigen Aktionen.
Zeigt Testdisk für Windows noch deine Daten an?
Versuche dann einzelne Ordner oder Dateien zu kopieren.
Testdisk ist nicht so kritisch wie Windows.
Siehe Infos hier;
https://www.computerbase.de/2008-12...von_einen_beschaedigten_datentraeger_kopieren

Viele Grüße

Fiona
 
Das setzt aber voraus, dass ich die Platte nochmal unter Windows verwende. Irgendwo las ich, dass Windows immer irgendwelche Schreibversuche startet und man bei solchen kritischen Faellen am besten nur noch ein Betriebssystem nutzten sollte, welches die Platte nur lesend oeffnet.

Wenn Du mir sagst, dass ich die Platte ohne Weiteres unter Windows verwenden kann, wenn ich selbst darauf achte, dass ich nur lese und nicht schreibe, dann probiere ich heute Abend nochmal, was testdisk da noch so einzelnes kopieren kann...

(ich erinnere mich, dass ich nur einmal Windows hochgefahren habe, als die Platte direkt an SATA hing. Dort wollte Win beim Boot sofort chkdsk machen, was ich aber unterband. Danach hab ich kein Win mit der Platte mehr verwendet)
 
Zuletzt bearbeitet:
Windows kann Schreibversuche auf dem Start und Systemlaufwerk ausführen.
Im Fall gibt es Tricks wie feste Auslagerungsdatei und Hintergrundprozesse abschalten.
Somit ist auch unter Windows Datenrettung möglich.
Die meiste Datenrettungssoftware läuft auch unter Windows.
Ist ja bei dir eine externe Festplatte.
Auch hattest du genug Schreibversuche mit chkdsk bereits ausgeführt, das nicht gemacht werden sollte.
Daher stelle mal unter Windows über Start / Ausführen / msconfig bei Systemstart alles ab.
Gehe dann auf den Reiter Dienste und setze den Haken bei Micrososft Dienste ausblenden, sonst startet Windows nicht richtig.
Starte neu.
Klemme dann deine Festplatte an und teste es.
Teile mit, ob es möglich ist.

Viele Grüße

Fiona
 
Teilerfolg.

Ich habe Windows gestartet mit angeschlossener Platte (hat funktioniert, ich hab chkdsk hier wieder abgebrochen) und mich durch das Filesystem mittels testdisk navigiert und den Ordner "alte_fotos" offenbar vollständig und korrekt kopieren können. Zumindest sagte testdisk, dass das Kopieren erfolgreich war. Und Stichproben waren in Ordnung.

Dann wählte ich einen anderen Ordner zum Kopieren aus. Bis zu einem bestimmten Punkt wurde auf das Ziellaufwerk geschrieben. Dann lange lange nichts mehr. Kein Leuchten des Festplattenlichts. Warten, warten, ... dann die testdisk-Meldung: Es konnten nicht alle Dateien kopiert werden.

Ich startete Testdisk neu, um eine neue logdatei anzulegen. Doch dann konnte ich nicht mehr die HDD auswählen. Jetzt war das Laufwerk aus dem System "verloren gegangen". Das ist es wohl, was auch schon zum "R-Studio"-Fehler geführt hat. Ich formuliere es mal so:

Wird auf bestimmte "Crashstellen" des Laufwerks zugegriffen, geht es dem System verloren, vermutlich durch eine Sicherheitsvorkehrung im Laufwerk ansich.

Kann das sein? Dies dürfte der Grund für den ddrescue-Absturz sein, oder?

Der wiedergewonnene Ordner "alte_fotos" zeigt jedoch, dass Daten außerhalb dieser bestimmten "Crashstellen" zugänglich und lesbar sind. Es war offenbar reines Glück, dass der Schreib/Lesekopf beim Sammeln der Daten aus "alte_fotos" keine "Crashstelle" überqueren musste.

Ich habe Windows daraufhin neugestartet. Es gab nach dem Windows-Bootlogo einen schwarzen Bildschirm und keine weitere Reaktion. Nochmal neugestartet, diesmal korrekt hochgefahren, aber Laufwerk von Anfang an nicht auswählbar. Ich mache den Rechner jetzt ganz aus und probiere es dann nochmal...

weiterer Bericht folgt.

edit: wieder nach dem Windows-Logo aufgehängt. Schwarzer Bildschirm. Festplattenlicht leuchtet hierbei beständig einige Minuten lang und dann nicht mehr. Was macht Windows beim Boot mit den HDDs, dass es hier zu einer Blockierung von sonstwas kommt? Es wäre ja ein Witz, wenn ich grad eben noch mit testdisk Daten sichern konnte und jetzt Windows nicht mehr hochfährt wegen der HDD... Und was hat sich denn nun schon wieder an der HDD geändert im Vergleich zum Hochfahren vor grob 2 Stunden?

edit: nachdem ich windows mit der hdd einfach nicht mehr hochfahren konnte, bin ich wieder auf ubuntu live cd umgeschwenkt und lasse nun dort testdisk laufen. Derzeit flutschen wieder Daten vom Laufwerk runter, mal gucken, wann das nächste mal ne "Crashstelle" erreicht ist und wie testdisk/ubuntu dann reagiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gehe mal in Testdisk auf das Mneü Advanced und Create Image.
Den Pfad für die Image-Datei wird ähnlich wie beim kopieren das Ziel festgelegt;
https://www.computerbase.de/2008-12...von_einen_beschaedigten_datentraeger_kopieren
Das wurde so konfiguriert, das bad sectos übersprunegn werden.
Teste es mal und erstelle auf einer anderen Festplatte mit genug Platz eine Image-Datei.
Du kannst dann das Image in Testdisk einbinden ( mount) und genauso behandeln.
Infos;
http://www.cgsecurity.org/wiki/Datenträger-Abbilder

Viele Grüße

Fiona
 
Die Imageerstellung probierte ich ja zwei mal. Erst mit testdisk und dann per ddrescue:
Erstellung eines Images mittels "testdisk". Irgendwann fällt mir auf: das Festplattenzugriffslicht im Festplattengehäuse leuchtete nicht mehr, während die Imagedatei immer größer wurde! Abbruch durch mich. Das führte zu einer Imagedatei, deren erste paar wenige GB mit Daten voll waren, danach nur noch Nullen. Ich brauch wohl bessere Software, dachte ich..

Wenn das Festplattenlicht nicht mehr leuchtet und die Festplatte "aus dem System" geflogen ist, hat es wohl keinen Sinn mehr fortzufahren.. das ist ja das Problem... und ddrescue kam ja auch nicht weiter.:

startete ich "GNU ddrescue". Die ersten paar GB schaufelte auch dieses in eine img-Datei. Dann kamen die ersten (offenbar fiesen) Fehler. "GNU ddrescue" geht dann ungefähr so vor, dass es die nächste Stelle auf der HDD sucht, wo es wieder lesen kann, um weiter Daten zu schaufeln. "GNU ddrescue" begab sich also bei mir auf die Suche nach der nächsten lesbaren Stelle, bis sich irgendwann der Rechner aufhängte; mit leuchtendem Festplattenlicht.

Du meinst, ich solle es nochmal probieren? Denke ich auch, aber mit speziell gewählten Parametern für ddrescue, oder? Und genau an dieser Stelle brauche in Hilfe..
 
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