News Google: Verbraucherschutz rät zum Widerspruch

Andy

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Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) rät den Bürgern, aufgrund der unklaren Datenschutzlage Widerspruch gegen Googles Projekt „Street View“ einzulegen. Das meldet das Nachrichtenmagazin der Der Spiegel in einer Vorabmeldung.

Zur News: Google: Verbraucherschutz rät zum Widerspruch
 
Joa... Google weiß weniger als Facebook und trotzdem zu viel - aber ob die jetzt wissen das ich nen WLAN hab ist mir eigentlich ziemlich gleich. Solang die nicht meine Mails lesen und meine Internetbesuche mitloggen...halte ich Facebook für das deutlich größere Problem unserer Gesellschaft
 
Schon beachtlich wie groß die schiere Inkompetenz dieser Person ist, die in diesem Land einen Ministerposten besetzt. Weder ein Bild meiner Straße/meines Hauses noch die Existenz eines WLAN sind personenbezogene Daten. Es zeugt nur von Unverständnis weiterhin zu behaupten, nachdem es in den Medien (und in anderen Ländern) schon x-mal durchgekaut wurde, dass es rechtswidrig ist und die Datenschutzlage ungeklärt ist.
 
Was das große Problem beim Street View Project ist, hab ich allerdings auch noch nicht verstanden.
Die Verbraucherschutzministerin sagt also, dass ich mich dagegen wehren soll, dass man mich sehen kann, wenn ich auf die Straße gehe?
Dürfen ab sofort die Fernsehsender dann auch nicht mehr in den Straßen unserer Städte drehen? Werden Fotoapparate von Touristen beschlagnahmt?

Und was das Wlan angeht: Es kann einem doch wirklich egal sein, ob die Leute nun wissen, dass in der Goethestraße 5 ein Hotspot namens "FritzBox!Wlan" steht. Das hilft denen auch nicht weiter, es sei denn sie können AES Verschlüsselung im Kopf knacken. ;) . Doof ist das nur für die, die immer noch unverschlüsseltes Wlan betreiben. Denen ist aber eh nicht zu helfen und diejenigen haften auch zu Recht als Bereitsteller des Anschlusses mit.
Ich frag mich eher, was es Google bringt, hunderttausende von verschlüsselten WlanRoutern zu katalogisieren.
 
dgschrei schrieb:
Was das große Problem beim Street View Project ist, hab ich allerdings auch noch nicht verstanden.
Ich auch nicht, da Bing ein ähnliches Feature schon seit langem hat (Vogelperspektive) und überhaupt nicht deswegen kritisiert wird.
 
Ich kann diesen "Rat" nicht verstehen. Es gibt einige andere Dienste die ebenfalls Karten aus Bildern im Internet präsentieren, teilweise sogar von offiziellen Stellen. Warum jetzt grade Google rausgegriffen und kritisiert wird ist mir rätselhaft. Manche mögen es vielleicht bedenklich finden, dass ihr W-Lan netzt jetzt lokalisiert ist, war es vorher aber auch schon (und Google hat eben diese Daten eingekauft). Wäre die Verbraucherschutzministerin kompetent müsste sie auch diesen Institutionen nachgehen. Weiterhin kann ich nicht erkennen, wie aus Bildern und W-Lan Netzen personenbezogene Daten entstehen ? Wenn Google jetzt über jedes Haus in Street-View eine E-Mail Adresse bzw. ein Google Konto drübersetzen würde, sähe das natürlich anders aus.
 
DunklerRabe schrieb:
Schon beachtlich wie groß die schiere Inkompetenz dieser Person ist, die in diesem Land einen Ministerposten besetzt. Weder ein Bild meiner Straße/meines Hauses noch die Existenz eines WLAN sind personenbezogene Daten. Es zeugt nur von Unverständnis weiterhin zu behaupten, nachdem es in den Medien (und in anderen Ländern) schon x-mal durchgekaut wurde, dass es rechtswidrig ist und die Datenschutzlage ungeklärt ist.
Meine Worte...

Allein schon beim Wort "CSU" braucht man bei Internetthemen sowieso nicht weiterzulesen...ich bezweifle sehr stark, dass bei der CSU jemand von neuen Medien Ahnung hat - da überschreiten sie eindeutig ihren Kompetenzbereich. Und Datenschutz legen die Herren dort auch gerne mal etwas anders aus...
 
Auszug aus Spiegel online:
Das Unternehmen entgegnet, aus der Datenerfassung nie ein Geheimnis gemacht zu haben, auch nicht in Bezug auf W-Lan: "Diese Daten sind anonym", so ein Google-Sprecher, "und die Erhebung ist rechtmäßig." Das bezweifelt Aigner, jetzt müsse geprüft werden, ob Googles Vorgehen "rechtlich überhaupt zulässig ist".

Tatsächlich wird W-Lan-Erfassung nicht nur von Google betrieben, sondern seit langem auch von mehreren anderen Firmen und Forschungseinrichtungen, ohne dass dies bisher kritisiert worden wäre. Solche W-Lan-Kartierungen werden beispielsweise benutzt, um Ortsbestimmungen von Mobilgeräten auch ohne GPS zu ermöglichen.

Ein Pionier dieser Technik ist das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (Fraunhofer IIS) in Erlangen, das ab 2008 einen entsprechenden Pilotversuch in Nürnberg durchführte. Die Fraunhofer-Gesellschaft wird zu 40 Prozent aus Mitteln von Bund und Ländern finanziert, wobei 90 Prozent davon aus Mitteln des Bundeshaushaltes fließen. Mittelbar gehörte so der Bund in den letzten zwei Jahren zu den Förderern der jetzt kritisierten Technik. Bei Experten stieß die Vehemenz der Kritik an der W-Lan-Kartierung durch die Datenschutzbeauftragten des Bundes und der Stadt Hamburg, der sich Aigner nun anschloss, auf Verwunderung.
Link zum ganzen Artikel
Link zu Fraunhofer => Handyortung ohne GPS mittels WLan

Es ist traurig welch Inkompentenz sich in diesem Lande Minister bzw. Ministerin nennen darf. Erstens wird niemand gezwungen Google, Facebook oder Whatever zu benutzen und zweitens ist doch der Staat die größte Datenkrake. Stichworte ELENA und Vorratsdatenspeicherung. Und noch so doof-dreist zu sein und zu denken mit einem Stoppschild Kinderpornografie zu bekämpfen.
 
Die Frau geht mir langsam, aber sicher auf die Eier. Bei Facebook hat sie ja auch schon geraten, einen falschen Namen und kein Profilbild zu verwenden, selbst wenn Facebook völlig sicher wäre. Die Frau ist einfach total paranoid, ein bisschen mehr Feingefühl würde ihr guttun.
 
Ich dachte als ich auf den Link der Kommentare klickte mich erwartet ein großes Geschrei und Gezeter gegen Google Street View.

Ich danke Euch. Es ist schön mal zu lesen, dass es noch andere Menschen gibt, die dieses paranoide Verhalten nicht nachvollziehen können.

Was soll man auf Streetview auch sehen können, was man nicht sieht, wenn man da einfach mal langfährt?


Übrigens finde ich, dass Klingelschilder, Briefkästen und beschriftete Mülltonnen viel gefährlicher sind und man hier nur noch mindestens 8stellige Zahlencodes nutzen sollte. Von KFZ Nummernschildern brauchen wir gar nicht erst zu reden... ;)
 
Ich frag mich eher, was es Google bringt, hunderttausende von verschlüsselten WlanRoutern zu katalogisieren.

Standortbestimmung ohne GPS und für nichts anderes wird das verwendet, weil für nichts anderes kann Google diese Daten verwenden, da sie ja Anonym gespeichert werden, also ohne bezug zur SSID.

Gespeichert wird der Standort und die MAC vom Accespoint vom Router. Über das Internet sind diese Daten nicht auslesbar, weil die WAN-NIC eine andere MAC hat.
Eine lokale Applikation kann aber die umgebenden WLAN MACs scannen (wie ein normaler Scanvorgang beim Suchen von WLANs) und diesen "Snapshot" an Google übermitteln, die aufgrund dieses "Fingerprints" eine Ortsbestimmung durchführen können.

So kann man ohne GPS in Ballungsgebieten Navigieren bzw. die für Fußgänger und Radfahrer recht ungenauen GPS-Daten verfeinern um so eine präzisiere Positionierung vorzunehmen.

Diese Daten, die da gesammelt werden, werden übrigens schon lange gesammelt. Es gibt Unternehmen, die diese Daten in den Ballungsgebieten erheben und Google kaufte bisslang diese Daten für Ihren MAP-Service dazu (ob auch in Deutschland weis ich nicht aber in anderen Ländern, vorallem USA auf jedenfall). Dieses Geld wollen die wohl sparen, indem sie eine eigene Datenbank anlegen bzw. eine genauere Datenbasis schaffen. Wer nicht möchte das sein WLAN mit erfasst wird kann für diesen fall die SSID auch einfach verstecken, dann wird auch nicht die MAC erfasst, da Google nicht nach versteckten WLANs sucht.

Abgesehen davon sind diese Daten volkommen harmlos, da man nicht zuordnen kann, wem genau das WLAN gehört, auch wenn man das in die SSID schreibt, kann man da ja reinschrieben was man will und deswegen kann man nicht sicher sein, dass das "WLAN Müller" auch einer Familie Müller gehört. Man wird auch nicht bei MAPs sehen können, wo nun welches WLAN steht und wie es heißt, so wie das einige Medien aufbereitet haben bzw. glauben einige Minister zu wissen. Aber Unwissenheit ist eine tugend, sagte Cypher ja so schön in Matrix.

Meiner Meinung nach wird da eine politische Hexenjagd betrieben - damit man Google an den Geldbeutel gehen kann - und versucht nun die Bevölkerung so lange durch Propaganda und Plakatismus zu verunsichern damit der Druck auf Google so groß wird das die einer "Straßennutzungsgebühr" und demnächst dann wohl auch einer "Luftraumfunkübertragungempfangsgebühr" zustimmen müssen.

So kann sich der Fortschritt auch selber im Weg stehen. Aber leider dürfen hierzulande viel zu viele Leute ihre unqualifizierte Meinung als "Aussage eines Ministeriums" in den Wald rufen. Würde mich nicht wundern, wenn Hochtechnologieunternehmen irgendwann einen Bogen um Deutschland machen, weil sie keinen Bock mehr auf diese politischen Auswüche und Ergüsse haben und keine Lust haben wegen irgendwelchen Hirngespnisten Geld zu bezahlen.

Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube es gibt weiß Gott andere Datenschutzbaustellen, als Street-View.
Aber es ist ja wie immer, unsere Politiker wollen sich auf kosten von bekannten Diensten profilieren. Wirklich komisch: über Bing, Linked-In, Baidu regt sich bei uns keiner auf... woran das wohl liegen mag?!.

Die gute Frau sollte sich lieber mit der Abschaffung von ELENA befassen!
 
derJuti schrieb:
(...) Erstens wird niemand gezwungen Google, Facebook oder Whatever zu benutzen (...)

Ich denke hier liegt das Problem dabei, dass auch wenn du Google nicht nutzen willst, dein Haus, du selbst, oder was auch immer von dir bei Google zu finden ist.

nubs schrieb:
(...)Was soll man auf Streetview auch sehen können, was man nicht sieht, wenn man da einfach mal langfährt?

Ich denke es gibt aber dennoch einen Unterschied zwischen "zufällig langlaufen" und gezielt fotografieren. Diese Bilder werden ja gezielt gemacht und dauerhaft gespeichert, dazu noch öffentlich. Klar kann das mal bei einem Touristenfoto auch passieren, doch diese Fotos haben in der Regel nicht den primären Zweck des Datensammeln und öffentlich zugänglich machen.

P.S. Nein, ich bin nicht gegen Google und mich interessiert Street View eigentlich recht wenig. Aber wenn man etwas drüber nachdenkt, finden sich schon einige Argumente dagegen. Man sollte mal etwas über den Tellerrand schauen und nicht jeder hat die gleiche Meinung und Einstellung wie man selber und das sollte respektiert werden :)
 
Big Brother Staat regt sich über Big Brother Google auf... Erinnert mich an Orwells Werk 1984 wo einfache Faktenverdrehung die Welt und ihre Geschichte darstellte. Tolles Buch/Hörbuch, das einem die Augen öffnen kann wo die Grenzen des Staates liegen sollten bezgl Eingriff in die Gesellschaft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist halt der böse Bube den man aus dem Schrank holt. Das im staatlichen Auftrag Verbindungsdaten gespeichert werden ist eindeutig das größere Problem.
 
Ich persöhnlich bin durch negative Erfahrung mit
Datenschutzproblemen (vorallem Videoüberwachung)
sehr empfindlich in diesem Thema getroffen.

Street View halte ich für unnötig und übertrieben.
Ob Google's Vorgehensweise rechtlich korrekt ist oder vor Gericht
durchzusetzen wäre kann ich nicht beurteilen.
Allerdings wäre es mir lieber wenn es das Projekt nicht gäbe.

Freiheit ist auch die Freiheit des Andersdenkenden.
 
blueflidge schrieb:
Ich auch nicht, da Bing ein ähnliches Feature schon seit langem hat (Vogelperspektive) und überhaupt nicht deswegen kritisiert wird.

Es geht doch um die Transparenz!
Wenn sie es vorher offen sagen würden, dass sie neben Fotos auch WLAN Netze suchen, schafft das auch Vertrauen in einem gewissen Rahmen. Da stellt sich mir doch eher die Frage, warum hat das Googel nicht gesagt?
 
Thiann schrieb:
Ist halt der böse Bube den man aus dem Schrank holt. Das im staatlichen Auftrag Verbindungsdaten gespeichert werden ist eindeutig das größere Problem.

interessant ist aber schon der Zeitpunkt. Auf google hat sich , zumindest die Politik, erst eingeschossen, als die Verlage ihren Streit über google-news begonnen haben. Seitdem werden wir von den Medien regelmäßig mit entsprechenden News versorgt und die Politik sitzt mit im Boot und nutzt das ganze aus um in der Öffentlichkeit gut auszusehen.
Natürlich ist es gut wenn die Öffentlichkeit im Bereich Datenschutz sensibilisiert wird, aber so wie es hier läuft ist das reine Panikmache. Könnte für die Politiker natürlich auf lange Sicht auch nach hinten losgehen. Eine aufgeschreckte Gesellschaft wird hoffentlich entsprechend stärker gegen staatliche Überwachungspläne vorgehen.
 
Mal davon abgesehen, dass die SSID keine personenbezogenen Schlüsse zulässt, kann nicht mal das WLAN eindeutig einer Wohnung zugeordnet werden.
Die Krone ist, dass die Aigner ja nicht mal weiß, welche Daten überhaupt erhoben werden.
Die schlägt einen heiden Lärm wegen nichts.

Dafür aber war die Frau Aigner gegen eine Kennzeichnung der Lebensmittel mit dieser Ampel, um leichter festzustellen, wie gut oder schädlich ein Nahrungsmittel für den Körper ist. Das hat sie verhindert, da ging es nicht um den Verbraucherschutz, sondern den Unternehmerschutz. Wir sollen ja weiter den Dreck kaufen, den sie produzieren und dabei noch der Meinung sein, wir würden uns gesund ernähren!
 
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