Stuttgart 21 / Proteste allgegenwärtig ...

Wie steht ihr zum Bauprojekt "Stuttgart 21"?

  • Ich bin für "Stuttgart 21".

    Stimmen: 327 48,2%
  • Mir ist es egal, ob gebaut wird.

    Stimmen: 119 17,6%
  • Ich bin gegen "Stuttgart 21".

    Stimmen: 232 34,2%

  • Umfrageteilnehmer
    678
AW: Proteste allgegenwärtig ...

Lasst mich erst mal ein paar Dinge klarstellen.

1. Was ich mit unsachlich meine haben Damien White und easy.2ci gerade wunderbar aufgezeigt. Sie diffamieren legitimen Protest und das Grundrecht auf Demonstrationen mit teils wüsten Beschimpfungen, mit Pauschalisierungen zu den Demonstranten, ohne überhaupt auf deren Anliegen einzugehen.

Wen wundert es, das in Deutschland eben nicht protestiert wird? Es ist genau diese grundlegende Einstelliugn, dass sobald jemand auf die Straße geht, es mit einem Mob gleichgesetzt wird, der seien Mistgabeln gegen den Fortschritt schwingt.

2. Ich verlange hier nun wahrlich kein Gutachten. Von wirklich Ahnung haben sind wir alle bei fast allen Tehemn unglaublich weit entfernt. Keinen hält es davon ab dann ordentlich reinzuhalten, auch dich nicht C3rone. Was ich will ist, dass hier ohne Beleidigungen mit Argumenten und Belegen gearbeitet wird. Aber selbst dieses Minimum ist schon schwer genug in die Köpfe zu bekommen. Es geht ja schon da los, wo du Sachlichkeit quasi mit in die Zukunft blicken könne gleichsetzen willst, weil man ja eh nicht sagen kann was passiert.

Aber man kann problemlos die bekannten Pro- und Contra-Argumente benennen. Vorallem sind sämtliche Prognosen, Finanzierungspläne, Risiken usw. bekannt. Man kann sich schon aus den diversen Berichten informieren, aber man kann genauso gut tiefer buddeln in den Gutachten und Gegengutachten.

Aber selbst das wird ja nicht gemacht. Siehe hier z.b. unyu, der einfach mal was mit Medien sagen wollte, aber eben sich nicht informiert hat. Das ist keine Basis für eine sachliche Diskussion.
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C3rone schrieb:
Die Befürworter müssen prinzipiell nicht ihre Stimme verleihen, da das Projekt ja in ihrem Sinne verläuft.

Natürlich ist das so. Aber du hast nicht verstanden was ich schrieb: Niemand in der Bevölkerung hat jemals aktiv diesem Projekt in einer Abstimmung zugestimmt. Weder wurde mit dem Versprechen der Umsetzung Wahlkampf gemacht, bevor es beschlossen wurde, noch wurde eine Volksbefragung gemacht, noch wurde bis vor kurzem der ganze Umfang bekannt.

Aus der Tatsache zu schließen das nicht 50% der Menschen auf der Straße sind, um sich dann wiederum massiv beschimpfen zu lassen wie gerade eben auch hier, dass die Gegner in der Minderheit sind ist doch Quatsch. Das ist keine Logik eine sich offen zu ihrer Meinung bekennenden Masse mit einer dir unbekannten Masse gleichzusetzen. Aber wann sind es dir genug Leute?

Warum ist man dann gegen eine Volksentscheid, wenn die Befürworter so stark sind? Warum macht Angela Merkel die Landtagswahl zur Abstimmung über Stuttgart 21? Dann wenn die Tatsachen längst geschaffen sind?

Umfragen belegen IMMER eine andere Meinung. Die Regierungen, die bessere Umfragewerte während ihrer Amtszeit hatten, als zuvor, dürfte man weltweit an zwei Händen abzählen können.

Das ist allerdings nur leider etwas naiv. Ist dir klar, wer die letzten Jahrzehnt die Regierung stellte in Baden-Württemberg? Und wie rapide die Umfragewerte seit dem Beginn der finalen Phase von Stuttgart21 gesunken sind? Es geht hier nicht alleine um eine neugewählte Regierung, die sich mit haltlosen Versprechungen beliebt gemacht hat. Es geht eben um eine sehr genau auf dieses Projekt zurückzuführende Abwanderung zu anderen Parteien. Selbst wenn die CDU auch bundesweit verliert, ich rede explizit von Landespolitik.

Ich arbeite aber in der Region und kenne sowohl Polizisten (Kornwestheim, Tübingen, Weilimdorf, welche nun direkt oder indirekt involviert sind), aber auch Studenten der typischen "gegen alles" Fraktion genau so wie Anwohner, welche eigentlich überhaupt keine Ahnung haben, aber einfach mal dagegen sind.

Siehst du, das mein ich mit Pauschalisierung. Es gibt die guten und rechtschaffenden und die Demonstranten. Keine Frage, ich kenne genug dieser von dir genannten Gruppen und ich halte sie für eine Belastung vernünftiger Anliegen. Sie sind ein Grund, warum ich Demos meide. Auch sie verhindern eine sachliche Auseinandersetzung.

Das ändert aber nichts daran, das es sehr gute Argumente gegen das Projekt gibt, die gerade die Leute die Zuhause bleiben beschäftigt und die eben bewusst von den Verantwortlichen ignoriert werden. Mit der Begründung, die Verträge seien ja längst alle unterschrieben. Es geht nur noch um die Frage, ob ein Staat das Recht hat, ein offensichtlich schlecht kalkuliertes Projekt durchzusetzen. Es gibt jede Menge Gutachten, dass das Geld anderweitig sehr viel sinnvoller Verwendung finden könnte im Bahnbau, dass die derzeitigen Pläne die Kapazitäten einschränken und statt der versprochenen Gewinne bei der Pünktlichkeit, häufigere Störungen im Betriebsablauf bringen.

Ich war und ich bin grundsätzlich für die 21-Projekte. In einem vernünftigem Maß geplant bringen sie natürlich enorme Vorteile für Länder und Kommunen, sowie für die Reisenden. Aber solange man nicht seriös planen kann, solange man zwangsweise abgespeckte Projekte durchzieht und als Zukunft verkauft, solange muss auch Skepsis angebracht sein. Wenn der Staat die Projekte nicht finanzieren kann, dann muss die bestehende Infrastruktur eben noch ein Weilchen halten. Nur weil man 15 Jahre nicht in den Bahnhof investiert hat, weil ja irgendwann S21 kommt, heißt das nicht, das nicht auch dort Potential da gewesen wäre.


Vielleicht wird das alles ein riesen Fiakso, vielleicht wird es ein großer Erfolg. Sowas weiß man vorher nur sehr selten.

Nun, man sollte sich dessen aber zumindest weitgehend sicher sein. Dafür bezahlt man schließlich Planer. Natürlich gibt es Projekte, die andere Zwecke verfolgen als nur ihre Amortisierung. Aber wenn man das will, soll man das auch so sagen. Blöderweise gibt es ein Haufen Richtlinien, die den Kosten-Nutzenfaktor als Grundlage für eine Genehmigung verlangen. Wenn man es sich nicht schön gerechnet hätte, dann wäre das Projekt von vorne herein gescheitert

z.B. der Transsib

Gebaut von Kriegsgefangenen, politischen Häftlingen usw. Auf Kosten von tausenden Menschenleben. Ich glaube nicht, dass du das als Vorbild nennen willst. Wie gesagt, das Projekt verfolgte andere Ziele, es ging nicht um Scheitern oder die Finanzierung, sondern es letztendlich die Schaffung einer Infrastruktur ohne Rücksicht auf Verluste. Gut, man kann daraus schleißen der mögliche Zweck heiligt wirklich alle Mittel. Unter Stalin wären auch die Proteste natürlich schneller verebbt...

oder der Küstenverbindung in den USA. Das war auch schon bei normalen Großprojekten der Fall - Empire State Building

Allesamt letztendlich privat finanziert. Sicherlich mit Unterstützung oder Wohlwollen des Staates, aber eben nicht vergleichbar. Man tat es, weil es Gewinn versprach

die Palmeninsel, der Eurotunnel etc.

Ah, Da kommen wir schon näher. Prestigeprojekte. Erster konnten es sich leisten, Letztere eher nicht (und der Betreiber ging auch schon mehrfach Pleite). Aber da kann man tatsächlich von einer neu geschaffenen Verbindung sprechen, von einem Zukunftsprojekt.

Was aber nicht sein darf ist, dass ein moderner Staat wie Deutschland auf der Stelle stehen bleibt. Die Situation in Stuttgart ist alles andere als perfekt, stoppt man jetzt das Projekt und zieht es neu auf, vergehen weitere 20-30 Jahre bis dort eine Entspannung eintritt.

Die Lage ist aber nicht angespannt dort, sie wird es aber werden. Das ist der Kern der Kritik. Ja, es ist so, dass die Fahrtzeit verlängert wird, weil der Kopfbahnhof existiert. Aber was man dann macht sind ein paar Kilometer Neubaustrecke zu bauen und die Kapazitäten für Zu- und Abfluss im Vergleich zu heute verringert. Und zwar so erheblich, dass man schon heute Engpässe voraussagen kann. Das ist nicht Zukunft, das ist eben schlechte Planung.

Alles auf dem Altar der Moderne zu opfern und nicht einmal hinter die Kulissen zuschauen, nicht in das Netz, die Infrastruktur als solche zu investieren, sondern das Geld verballern für ein Prestigeobjekt, was vermutlich durch Pfusch und Korruption noch sehr viel lange in den Schlagzeilen sein wird.

Von mir aus ist es eine gigantisches Subventionsprojekt für unsere ach so notleidende Bauindustrie. Aber ganz ehrlich, egal ob Köln beim U-Bahnbau, beim Bau von Autobahnen und Hochgeschwindigkeitsstrecken usw. bisher hat man immer wieder eine Haufen negative und zweifelhafte Begleiterscheinungen gehabt. Genauso gibt es zig Investitionsruinen in Deutschland die aus Rücksicht auf Arbeitsplätze gebaut wurden, die dann doch verloren gingen.

Du siehst, es gibt einen Haufen Gründe, warum man auf die Straße gehen könnte, trotz der grundsätzlich sinnvollen Idee einen Kopfbahnhof durch einen Durchgangsbahnhof zu ersetzen.
 
AW: Proteste allgegenwärtig ...

Nur mal so am Rande. Ich glaube wie hier argumentiert wird, dass eine Mehrheit der Bevölkerung für den Bahnhof ist und es daran festmacht, dass CDU, SPD und FDP bei Umfragen eine Mehrheit haben scheinen irgendwie Tomaten auf den Augen zu haben. Gehen die Leute nur noch zu Landtagswahlen, Kommunalwahlen und wenn ihr es auch wollt zu Bundestagswahlen um über Stuttgard21 abzustimmen? Da muss man sich wohl seine Wahrheit stark zurecht biegen. Laut Umfragen ist eine 2/3 Mehrheit gegen das Projekt. Des weiteren sollte man sich aktuelle Wahlumfragen ansehen und dann sieht man das es eine starken Zustimmungsschwund der Regierenden gibt im Land und vermutlich auch in der Kommune.

Zu dem Das die Bahn ein legitimes Baurecht hat: Habt ihr mal versucht eine Abrisserlaubnis für ein Denkmalgeschützes Gebäude zu bekommen? Ihr werdet es nicht bekommen. Sieht stark danach aus als ob man da mit zweierlei Maß misst.

Allem im allen: Wer Proteste hier herunter zumachen, obwohl es so aussieht, dass die Politik etwas gegen den willen der Leute durchdrückt, dem ist nicht zu helfen. Ich hoffe ihr wart nicht gegen die Vorratsdatenspeicherung oder gegen Internetsperren, sonst scheint ihr sehr scheinheilig zu sein. Ich wage zu Behaupten, wenn die Politik sich einem Volksentscheid stellen würde, würde es nicht so viele Proteste geben. Aber sie tun es nicht, weil sie wissen, dass sie verlieren.
 
AW: Proteste allgegenwärtig ...

1. Was ich mit unsachlich meine haben Damien White und easy.2ci gerade wunderbar aufgezeigt. Sie diffamieren legitimen Protest und das Grundrecht auf Demonstrationen mit teils wüsten Beschimpfungen, mit Pauschalisierungen zu den Demonstranten, ohne überhaupt auf deren Anliegen einzugehen.

Sorry, den Ball kann man exakt so wieder zurückspielen, Demonstranten denken zum Großteil auch nur an ihr persönliches Ziel ohne auf die Vorstellungen derer einzugehen, die eventuel das gut heißen, wogegen demonstriert wird.



Es gibt IMMER irgendwen, den irgendetwas stört, solange jedoch die Mehrheit dafür ist wird die Stimme des Einzelnen zwar betrachtet, jedoch fällt die Entscheidung zu Gunsten der Mehrheit. Das nennt man Demokratie.

Und wenn ich die Demonstrantenmenge mir der Einwohnerzahl vergleiche dann sind die Demonstranten in der Minderheit, ergo fällt die Entscheidung zu Gunsten der masse, welche allen Anschein nach das Projekt gut heißt.



Das Gleiche hatten wir hier erst vor kurzem, als eine Brücke gebaut werden sollte. Da haben sich auch paar Typen beschwert, einige haben sich sogar in Bäumen eingenistet. Dann kam ein Bürgerentscheid und es wurde eineindeutig klargestellt, dass die Mehrheit der Bevölkerung FÜR eben jene Brücke ist.

Doch haben die Brückengegner Ruhe gegeben? Nein! Da gab es sinnlose Untersuchungen, Bauverzug aufgrund von Sabotage etc.



Also fasel nix von wegen Demokratiemangel oder ähnlichen Müll, der Großteil an Demonstranten denkt nur daran seine eigenen Interessen durchzusetzen, Kompromissbereitschaft gleich Null, demokratisches Denken gleich Null...
 
AW: Proteste allgegenwärtig ...

Dir sollte aber klar sein, dass nur ein Bruchteil der Leute die dagegen sind auch Demonstrieren. Einige haben vielleicht nicht die Zeit dazu. Deine Großzahl fehlt der Wille auf die Straße zu gehen und deformiert zu werden. Aber die meisten werden sich sagen, dass bringt ja eh nichts und machen darum nicht. Ich glaube kaum das es eine Mehrheit für das Projekt gibt. Wenn, dann müsste die Politik ja nicht alles gegen ein Volksentscheid machen. Du siehst deine Wahrheit meiner Meinung nach durch eine Rosarote Brille.
 
AW: Proteste allgegenwärtig ...

Damien White schrieb:
Demonstranten denken zum Großteil auch nur an ihr persönliches Ziel ohne auf die Vorstellungen derer einzugehen, die eventuel das gut heißen, wogegen demonstriert wird.

Mag sein. Ich bin m ir sogar sicher, dass 99% der Menschen zunächst mal nur an sich denkt.

Aber das hier ist eine Diskussion. Zugegeben, das Thema ist im Moment sehr schwammig. Das ist allerdings kein Grund alle über einen Kamm zu scheren und Demonstranten als hirnlose Krawallmacher hinzustellen. Zumal die meisten auch derzeit nur ihr recht wahrgenommen haben, friedlich für ihre Meinung auf die Straße zu gehen.

Es gibt IMMER irgendwen, den irgendetwas stört, solange jedoch die Mehrheit dafür ist wird die Stimme des Einzelnen zwar betrachtet, jedoch fällt die Entscheidung zu Gunsten der Mehrheit. Das nennt man Demokratie.

Nochmal: Ist denn die Mehrheit dafür? Die klare und zitierbare Mehrheit für das Projekt gibt es nicht, sonst hätte das schon jemand getan. Fairerweise sollte man sagen, die jeweils gewählten Vertreter haben ein Projekt beschlossen und setzen es nun durch. Das ist im Sinne unseres Staates auch demokratisch legitimiert. Aber wie groß nun die Zustimmung zum Projekt, gerade auch zu den Eingriffen ins Stadtbild (inklusive Abriss des denkmalgeschützen Bahhofs), in der Bevölkerung ist, sei mal dahingestellt.

Außerdem fällt nicht die Entscheidung zugunsten der Mehrheit. Die Mehrheit fällt die Entscheidung. Bzw. eigentlich auch nur deren Vertreter. Zu wessen Gunsten das ist, ist doch immer mal wieder zweifelhaft. Aber dafür gibt es ja Instrumente, um das abzufedern und seine Stimme dagegen zu erheben.

Und wenn ich die Demonstrantenmenge mir der Einwohnerzahl vergleiche dann sind die Demonstranten in der Minderheit, ergo fällt die Entscheidung zu Gunsten der masse, welche allen Anschein nach das Projekt gut heißt.

Einerseits wollt ihr keine Abstimmung mit den Füßen, was ich verstehe und auch so empfinde. Andererseits messt ihr ab Zustimmung, Ablehnung an der Menge auf der Straße. Also befürwortet ihr ja doch den Mob als Ausdruck von demokratischer Beteiligung.

"Allem Anschein nach" ist ja nicht mal korrekt, denn der Anschein hat sich wie gesagt gewandelt. Es gibt insofern kein ergo im Moment, denn wie die Masse darüber denkt, wissen wir nur indirekt und der für mich einzig halbwegs belastbare Faktor sind Umfragewerte.

Dann kam ein Bürgerentscheid und es wurde eineindeutig klargestellt, dass die Mehrheit der Bevölkerung FÜR eben jene Brücke ist.

Na da hast du doch die Lösung. Ein Volksentscheid sagt zumindest direkt etwas über Zustimmung und Ablehnung aus. Aber genau das will man ja hier möglichst vermeiden. Kannst du dir denken warum?

Doch haben die Brückengegner Ruhe gegeben? Nein! Da gab es sinnlose Untersuchungen, Bauverzug aufgrund von Sabotage etc.

Vor Gericht dagegen zu klagen ist ihr gutes Recht. Denn genau darüber werden mögliche Härtefälle, die zwar nicht die Mehrheit, aber die schützenswerte Minderheit betrifft ausgeglichen. Bzw. gibt es ja Gesetze zu dem Thema und es wird insofern kontrolliert, ob diese auch eingehalten wurden.

Ist das manchmal lästig? Absolut und manches Projekt wird schmerzlich verzögert. Aber das muss man einkalkulieren, schließlich leben wir ja in einem Rechtsstaat. Gegen Demos und gegen Klagen zu sein, das fällt dir dann auf die Füße, wenn du nicht mehr zur Mehrheit gehörst.

Also fasel nix von wegen Demokratiemangel oder ähnlichen Müll, der Großteil an Demonstranten denkt nur daran seine eigenen Interessen durchzusetzen,

Ich stelle fest, du hast meinen Beitrag nicht gelesen. Zum eine wirst du erneut beleidigend und diene Ausdrucksweise lässt doch ehrheblich zu wünschen übrig. Ich werde das auch nicht länger dulden, das war nun wirklich einmal zu oft hier im Thread von dir.

Weiterhin fasel ich nicht und ich habe das Wort Demokratiemangel nicht in den Mund genommen oder auch nur andeutungsweise etwas in der Richtung benutzt. Was ich bezweifelt habe ist die Interpretation der Zustimmung und die Art und Weise wie die Verträge zustande kamen.

Kompromissbereitschaft gleich Null, demokratisches Denken gleich Null...

Wie gesagt, dein Demokratieverständnis ist erschreckend und du kennst weder deine Rechte als Bürger, noch zeigst du, dass du dich damit beschäftigen willst. Auf dem Niveau ist es sehr schwer sich sachlich über das Thema zu unterhalten. Ich habe dennoch versucht dir aufzuzeigen, dass auch das was du so vehement beschimpfst zur Demokratie auch dazu gehört.

Wenn du konkrete Aktion kritisieren willst, gerne. Aber zu kritisieren, das andere ihre Rechte nutzen und sie dafür zu beschimpfen, das zeugt eben gerade nicht von demokratischen Denken.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Proteste allgegenwärtig ...

Ich denke, dass die konkret genannten Proteste auch auf ein tieferliegendes Problem hindeuten, nämlich auf die zunehmende Entkopplung der Politik(er) von den Bürgern.
Auch scheinen mir unsere Politiker heutzutage ein sehr seltsames Demokratieverständnis zu haben. Ich habe oftmals das gefühl, die Damen und Herren Politiker denken, dass sie mit ihrer Wahl alle 4 Jahre einen Blankoscheck bekommen, der es ihnen ermöglicht, im "Namen des Volkes" Politiker nach ihrem eignen Gutdünken zu betreiben.
Leider vergessen sie dabei, dass sie den Willen des Volkes auch während der Legislaturperiode stets zu beachten und in die Politik einzubinden zu haben. Alles andere wäre nichts weiter als eine Wahlaristokratie, die sich in der formelhaften Wahl bzw. Bestätigung des Regierungspersonals erschöpft.
Meiner Meinung nach kann also auch ein demokratisch gewählter Politiker undemokratische Politik betreiben, nämlich dann wenn er der Meinung ist, das alles was er tut, dem Willen des Volkes automatisch entspricht. Dies wäre wie gesagt ein politikscher Blankoscheck, denn die Politiker sich zu gerne selbst zuschreiben würden.

Daher sehe ich in den Protesten gegen die Atomkraft und auch gegen Stuttgart 21 urdemokratische Phänomene, die zeigen, dass es um die demokratische Kultur des Landes doch nicht so schlecht bestellt ist.
Natürlich soll eine Regierung nicht je nach Stimmung regieren, aber dennoch brauchen sie ein feines Gespür für innergesellschaftliche Stimmungen und Prozesse.
Dies hat weder die Bundesregierung in berlin, noch die Landesregierung in Stuttgart. Vielmehr sieht man sich dort, wie von mir dargelegt, wohl eher als Gutsherr, der dem Volk außerhalb der Wahlkämpfe keine Rechenschaft schuldig ist.

Gelöst werden könnte dieses Problem vor allem durch den regen Einsatz direktdemokratischer Instrumente. Dies ist in Baden-Württemberg zwar auf Landesbene theoretisch möglich, jedoch ist durch die knappen Fristen, sehr hohe Quoren und das begrenzte Themensprektrum die Möglichkeit direkter Demokratie de facto nutzlos. Dies zeigt auch der Blick in die Vergangenheit, in welcher auf Landesebene noch nie direktdemokratsicher verfahren genutzt wurden in Ba-Wü. (siehe hierzu das aktuelle Volksentscheid-Ranking von Mehr Demokratie e.V.)
 
AW: Proteste allgegenwärtig ...

Gibt es mehrere repräsentative Umfragen zu S21?

Ich habe auf die Schnelle nur diese gefunden, in der die Mehrheit eben nicht für den Bau ist.
 
Was ist an dieser Umfrage repräsentativ?

Es steht ja nichteinmal dabei wieviele gefragt wurden.




Die einzig "repräsentative" Umfrage ist ein Volksentscheid.
 
Wer lesen kann ist klar im Vorteil! Damien White mach mal deine Augen auf. Dann findest du auch die Zahl der befragten ;). Aber vermutlich haste die Seite schnell weg geklickt, weil sie sowieso nur
"Unwahrheiten" erzählen.

Wenn nen Volksentscheid das einzig richtige ist um mal die Mehrheiten zu klären warum behauptest du denn hier die ganze Zeit das die Mehrheit hinter dem Projekt steht. Dafür kannst du ja noch nicht mal Zahlen präsentieren (noch nicht mal aus deiner eigenen Befragung aus dem Freundeskreis oder wo du sie erfinden wurdest) außer die Sitzverteilung der Entscheidungsorgane. Die haben aber nicht mit Mehrheiten in der Bevölkerung über ein Bauprojekt zu tun. Man kritisiert dich dafür, dass du Mehrheiten erfindest und dann haste einem den einigen Beleg der überhaupt über Mehrheiten Aufschluss gibt als lüge um die Ohren? Du drehst die Tatsachen total um. Hier hat niemand gesagt das es feststeht, dass die Mehrheit dagegen ist. Hier sagen die meisten eine Volksabstimmung muss her, bevor das Projekt sowieso realisiert werden muss, weil man Fakten in Form von Abrissbirnen geschaffen hat. Es ist nicht die Seite der Gegner die Volksentscheide verhindern will, sondern deine Seite der angeblichen "Mehrheit". Dein letzter Post ist darum totaler nonsens, weil sich gegen die Seite richten müsste die du versuchst zu verteidigen.
 
Sorry, das "Kleingedruckte" unter einem Video hab ich mir nicht durchgelesen nud mich stattdessen auf Text und Grafiken konzentriert, ich entschuldige mich tausendmal.


Dennoch, ich bleibe bei meiner Aussage, dass die einzig repräsantive "Umfrage" ein Bürgerentscheid ist. Wieviel sind 1000 Personen, bezogen auf die gesamte Einwohnerzahl Badenwürthenbergs? Man kann eine "grobe" tendenz feststellen, ja, repräsentativ macht dies die Umfrage noch lange nicht. Im Gegenzug ist ein Volksentscheid auch bindend, was nurmal so am Rande auch nicht jeder begreift.


Wenn nen Volksentscheid das einzig richtige ist um mal die Mehrheiten zu klären warum behauptest du denn hier die ganze Zeit das die Mehrheit hinter dem Projekt steht.

Leichte Rechnung, wer nicht dagegen demonstriert ist dafür. Dies ist nicht meine eigene Meinung, sondern sollte nur darstellen, wie in diesem Falle "höchst wahrscheinlich" von der "Obrigkeit" gedacht wurde.


Happy Mutant und andere stellen jeden "Protestgegner" als "Unmenschen" oder sonstwas dar, nachzulesen im Zitat meines vorhergehenden Beitrages, und tun so als gehöre Demonstrieren zum guten Ton.

Meine bisherigen Ausführungen beruhen einzig und allein auf der Aussage, dass Demonstranden, speziell besonders hartnäckige Fälle, in der Regel mehr Schaden anrichten als sie verhindern (siehe hierzu alle Fälle von Demonstrationen wärend diverser Kastor Transporte)



Ich wollte nur "dezent" darauf hinweisen, dass nicht alles Gold ist, was demonstriert und das es bei einer Gemeinschaft, egal ob Ehe, Freundeskreis oder Kommune, einfach dazugehört Kompromisse zu machen und auch mal zurückzustecken.



Btw, Part 1 des Threads, also die Geschichte in Stuttgart, juckt mich nich die Bohne, wenn da irgendwer eine Relation sieht tuts mir leid.
 
HappyMutant schrieb:
Sie diffamieren legitimen Protest und das Grundrecht auf Demonstrationen mit teils wüsten Beschimpfungen, mit Pauschalisierungen zu den Demonstranten, ohne überhaupt auf deren Anliegen einzugehen.

Zumindest Blockaden der Baustelle, egal ob Sitzblockade oder auf einem Baum campieren, sind legitime Mittel.

Das nicht alle Demonstranten den Bereich der Legitimität verlassen haben, ist klar. Aber einige, vor allem die, die "verletzt" wurden, haben das. So hat das unter anderem eine Schülerin zugegeben - den Link dazu habe ich leider nicht mehr, da die Tagesschau die Nachrichtenseiten immer anpasst und nicht neu erstellt. Es war aber ein eingebettetes Video in dem das 12-14 Jahre alte Mädchen sinngemäß sagte, die Polizei hätte sie weggeschuckt, weil sie mit Freunden eine Sitzblockade geschaffen hatte.

http://www.tagesschau.de/inland/stuttgart304.html

Das Video zeigt recht schön Szenen, ohne immer hin und her zu springen. Der erste Mann wird weggeschoben, weil er nicht freiwillig geht. Der junge Mann danach will durch die Linien brechen, wird aufgehalten und droht dann direkt mit einem Nachspiel - dabei hat er doch versucht, die Linie zu durchbrechen? Nun folgt ein älterer Mann, der sein Fahrrad fast schon als Waffe gegen die berittenen Polizisten benutzt.

Gegen 2:50 sieht man eine freundliche Schülergruppe bei einer verbotenen Sitzblockade, die lustige Lieder trällert ("Randale! Randale!")


Ich muss aber ganz ehrlich gestehen; mir persönlich geht es blendend. Ich wurde weder mit Tränengas noch mit Wasserwerfern angegriffen und auch nicht von Polizisten bei miesem Wetter über eine Wiese gezerrt. Allerdings musste ich auch arbeiten und konnte mich nicht freiwillig in Gefahr begeben.


Wen wundert es, das in Deutschland eben nicht protestiert wird? Es ist genau diese grundlegende Einstelliugn, dass sobald jemand auf die Straße geht, es mit einem Mob gleichgesetzt wird, der seien Mistgabeln gegen den Fortschritt schwingt.

In Deutschland wird genug demonstriert. Allerdings finden absolut sinnlose Großdemonstrationen wie in Ländern, die Deutschland wirtschaftlich massiv unterlegen sind, nicht statt. Warum denkst du denn, steht Deutschland vor Ecuador, Griechenland und sogar Frankreich?
Sicher nicht, weil in Deutschland alle paar Tage ein Generalstreik die Wirtschaft schädigt!


Keinen hält es davon ab dann ordentlich reinzuhalten, auch dich nicht C3rone.

Ich passe mich an. Beiträge wie deinen beantworte ich sachlich und vernünftig, aber wenn ich zum 3. Mal völlig offensichtliche Punkte erklären soll, fange ich eben an, an der Intelligenz meines Gegenübers zu zweifeln und das liest man dann sicherlich auch aus den Postings heraus.

Vorallem sind sämtliche Prognosen, Finanzierungspläne, Risiken usw. bekannt. Man kann sich schon aus den diversen Berichten informieren, aber man kann genauso gut tiefer buddeln in den Gutachten und Gegengutachten.

Nein, es sind eben nicht alle Fakten bekannt.


Natürlich ist das so. Aber du hast nicht verstanden was ich schrieb: Niemand in der Bevölkerung hat jemals aktiv diesem Projekt in einer Abstimmung zugestimmt.

Die Bevölkerung hat auch nicht für den Ausbau der A8 zwischen Stuttgart und Pforzheim abgestimmt, der Erweiterung der Bundesstraße Richtung Göppingen oder bei 250 Millionen anderen Punkten.

Das liegt daran, dass das deutsche System vorsieht, dass die Bürger Leute aus ihrer Mitte bestimmen, welche sie dann vertreten.

Im Umkehrschluss hat nämlich doch die Bevölkerung abgestimmt - das Volk hat die Personen gewählt, die dann wiederum dieses Projekt initiiert und bestätigt haben.


Weder wurde mit dem Versprechen der Umsetzung Wahlkampf gemacht, bevor es beschlossen wurde, noch wurde eine Volksbefragung gemacht, noch wurde bis vor kurzem der ganze Umfang bekannt.

Warum auch? Das Projekt ist eines von ganz vielen und der normale mündige Bürger hat davon doch keine Ahnung. Was weiß die Rechtsanwaltsgehilfin, der Friseur, die Krankenpflegerin oder der Buchhalter schon von Statik, Verkehrsflussproblemen und so weiter?


Aber wann sind es dir genug Leute?

50%+1?



Warum ist man dann gegen eine Volksentscheid, wenn die Befürworter so stark sind?

Weil die Bevölkerung im Durchschnitt einfach nicht gebildet genug dafür ist. Das hat jetzt nichts mit Deutschland zu tun, ich bin kein Deutscher, aber angenommen, dem wäre so - ich würde mir nicht zutrauen, über ein solches Projekt abstimmen zu können. Und wenn jeder mal ehrlich zu sich selbst wäre, würde sich das hier niemand zutrauen.

Gehen wir aber mal weiter;
Soll so eine Umfrage nur in Stuttgart durchgeführt werden? Oder in ganz Baden-Württemberg? Oder direkt in ganz Deutschland, immerhin werden ja auch Bundesmittel verwendet?
Sagen wir einfach mal, man fragt ganz Baden-Württemberg. Was interessiert sich der Schreinermeister Herbert Alfons, 52, aus Bad Mergentheim für Stuttgart? Und ob die da einen Bahnhof bauen? Er hat doch bisher nur ein Mal in seinem Leben sein Dorf verlassen. Was interessiert sich die Ärztin Anne Friedrichs aus Mannheim für den Bahnhof? Die ist froh, wenn sie weiß, wie sie die nächste Doppelschicht überstehen kann.

Das ist nämlich ein generelles Problem bei Volksentscheiden - jeder darf was dazu sagen. Und natürlich will niemand selbst zurück stecken. Gäbe es Volksentscheide, gäbe es in Deutschland weder Autobahnen noch Industrie- oder Gewerbeflächen, noch Flughäfen etc.

Wie kann jetzt aber jeder wahlberechtigte Bürger von Baden-Württemberg dazu beracht werden, sinnvoll abzustimmen?
Viele interessiert die Sache einfach nicht. Entweder sind sie generell desinteressiert oder wohnen weiter entfernt, mögen keine Züge oder sonst irgendwas.
Viele sind einfach nicht im Thema und haben schlicht keine Zeit, sich jeden Tag über 300 verschiedene Punkte zu informieren, zu der sie abstimmen müssen.
Ein anderer Teil will schlicht seinen eigenen Standpunkt durchsetzen. Dem 80 jährigen Opa ist doch völlig egal ob der Verkehr zusammenbricht, er will die letzten 3 Jahre auf diesem Planeten seinen Park nicht verlieren.
Dazu kommt, wie mehrfach erwähnt, dass der absoluten Mehrheit einfach die Ausbildung fehlt. Es hat schon seine Gründe warum man Statik, Architektur, Mathematik, Geologie und was weiß ich nicht alles studieren muss. Viele Jahre lang. Da nutzt es auch nichts, wenn Thomas, 19 Jahre alt, Azubi zum Mechatroniker, meint, er habe sich "mal schnell im Internet eingelesen".


In meiner Heimat ist es z.B. so, dass bei wichtigen Wahlen auch andere Sachen zur Abstimmung stehen. Vor einiger Zeit war da der Punkt, grob übersetzt "Erhöhung der Steuern um xx für bessere Bildungseinrichtungen". Jetzt kenne ich einige Leute, die tatsächlich dagegen waren, weil sie ja keine Kinder haben, die Kinder in einem anderen Staat zur Schule gehen oder was weiß ich. Die Sache ging zum Glück trotzdem durch, aber so Leute dürfen mitbestimmen?! Das kann doch ernsthaft niemand wollen.


Das ist allerdings nur leider etwas naiv. Ist dir klar, wer die letzten Jahrzehnt die Regierung stellte in Baden-Württemberg? Und wie rapide die Umfragewerte seit dem Beginn der finalen Phase von Stuttgart21 gesunken sind? Es geht hier nicht alleine um eine neugewählte Regierung, die sich mit haltlosen Versprechungen beliebt gemacht hat. Es geht eben um eine sehr genau auf dieses Projekt zurückzuführende Abwanderung zu anderen Parteien. Selbst wenn die CDU auch bundesweit verliert, ich rede explizit von Landespolitik.

Keine Ahnung wann bei euch die nächste Wahl ist, aber das Thema interessiert dann genau so arg, wie jetzt noch das Erdbeben in Haiti, das Unglück bei der Loveparade oder die Bankiersfrau, die man letztens entführt und getötet hat.



Das ändert aber nichts daran, das es sehr gute Argumente gegen das Projekt gibt, die gerade die Leute die Zuhause bleiben beschäftigt und die eben bewusst von den Verantwortlichen ignoriert werden.

Es gibt gegen jedes Projekt gute Gründe. Oder denkst du, die Person, die das Rad erfand, bekam von allen Seiten Zuspruch? "ey lol, was willst du denn damit, das ist ja rund und voll nutzlos"...


Nun, man sollte sich dessen aber zumindest weitgehend sicher sein. Dafür bezahlt man schließlich Planer.

Haha. Sorry, in der Branche, in der ich arbeite, geht es auch primär um Regierungsaufträge. Erstens sind viele Dinge nicht planbar, gerade dann, wenn sie so noch nicht existieren. Das ist bei Bauprojekten sehr oft der Fall.
Dann kommt dazu, dass Staaten immer viel wollen, es darf aber nur wenig kosten. Folglich wird das Budget sehr niedrig angesetzt. Dann fällt aber auf, dass die Leistungsparameter erweitert werden müssen und am Ende kann das Teil 20x so viel wie ursprünglich gedacht und kostet 200x so viel.

Anders läuft's eben nicht.


Gebaut von Kriegsgefangenen, politischen Häftlingen usw. Auf Kosten von tausenden Menschenleben. Ich glaube nicht, dass du das als Vorbild nennen willst. Wie gesagt, das Projekt verfolgte andere Ziele, es ging nicht um Scheitern oder die Finanzierung, sondern es letztendlich die Schaffung einer Infrastruktur ohne Rücksicht auf Verluste. Gut, man kann daraus schleißen der mögliche Zweck heiligt wirklich alle Mittel. Unter Stalin wären auch die Proteste natürlich schneller verebbt...

Es gab damals erhebliche Zweifel, ob das Projekt durchzuziehen sei. Ich habe es deshalb genannt, weil auch die weniger belesenen Threadteilnehmer etwas damit anfangen können, nicht, weil es das exakte Spiegelbild zu Stuttgart21 ist.


Allesamt letztendlich privat finanziert. Sicherlich mit Unterstützung oder Wohlwollen des Staates, aber eben nicht vergleichbar. Man tat es, weil es Gewinn versprach

Das ist nicht die volle Wahrheit. Man hat es aus vielen Gründen getan;
wirtschaftlicher Nutzen; Prestige; aber auch, weil man beweisen wollte, dass es geht

Die beiden Projekte wurden übrigens zumindest teilweise durch die Regierung finanziert und unterstützt.


Ah, Da kommen wir schon näher. Prestigeprojekte. Erster konnten es sich leisten, Letztere eher nicht (und der Betreiber ging auch schon mehrfach Pleite). Aber da kann man tatsächlich von einer neu geschaffenen Verbindung sprechen, von einem Zukunftsprojekt.

Das hat nicht nur etwas mit Prestige zu tun. Wie oben gesagt gibt es immer eine Menge Faktoren.


Die Lage ist aber nicht angespannt dort, sie wird es aber werden.

Da sagt mir meine Erfahrung etwas anderes, u.a. ein Grund dafür, warum ich nicht mehr mit der Bahn fahre. Auto und Flugzeug sind einfach deutlich praktischer.


Du siehst, es gibt einen Haufen Gründe, warum man auf die Straße gehen könnte, trotz der grundsätzlich sinnvollen Idee einen Kopfbahnhof durch einen Durchgangsbahnhof zu ersetzen.

Das bringt aber nichts. Man könnte ja stattdessen mal praktikable Alternativen erwähnen, aber nicht ohne Grund wurden die Alternativen für Stuttgart21 verworfen.
Ergänzung ()

Zum Thema "Umfragen im Internet" etc.;
http://de.wikipedia.org/wiki/Rick_Astley#Auszeichnungen

Kurz für die Leute, die es nicht kennen;
MTV hat auf seiner Homepage eine Wahl gestartet, wer denn "Best Music Act Ever" wird. Durch einen Aufruf bei 4chan gewann Rick Astley mit mehr Stimmen, als die Plätze 2-4 zusammen.

Und 1000 Stimmen bei SWR? Hätte ich eine Mail verfasst und jeden Mitarbeiter aufgefordert, dies oder jenes zu klicken, hätten wir jetzt ein Ergebnis, welches selbst in Nordkorea bestand hätte.
 
Damien White schrieb:
Happy Mutant und andere stellen jeden "Protestgegner" als "Unmenschen" oder sonstwas dar,

Ich bitte dich doch solche Lügen zu lassen, insbesondere weil meine Beiträge direkt vor deiner Nase stehen und man erwarten kann, dass du sie gelesen hast.

und tun so als gehöre Demonstrieren zum guten Ton.

Demonstrieren ist ein Grundrecht in einem demokratischen Rechtsstaats und sollte deswegen auch toleriert werden. Solange du einerseits als Beleg mehr Menschen auf der Straße forderst und andererseits samt und sonders jeden Demonstranten beschimpfst und verunglimpfst, solange habe ihr erbliche Zweifel, dass du an einer sachlichen Debatte interessiert bist.

Und deine beleidigende Ader lässt du nicht nur in diesem Thread hier aus und das ist einfach nicht okay oder Ersatz für Argumente.

Im übrigen ist gerade Atommüll ebne kein Kompromiss und die Lagerung eine Aneinanderreihung von korrupten und mit mangelnden Fachwissen getroffenen Entscheidungen. Das Mitspracherecht wird nur über die Straße erzwungen und dennoch gibt es keinen Kompromiss, sondern nur Absprachen hinter verschlossenen Türen.

Und mag Stuttgart 21 weniger gravierend sein, das Prinzip ist ähnlich, auch dort wurde alles getan, um z.b. mögliche Volksentscheide zu verhindern.

@C3rone

Vor einiger Zeit war da der Punkt, grob übersetzt "Erhöhung der Steuern um xx für bessere Bildungseinrichtungen". Jetzt kenne ich einige Leute, die tatsächlich dagegen waren, weil sie ja keine Kinder haben, die Kinder in einem anderen Staat zur Schule gehen oder was weiß ich. Die Sache ging zum Glück trotzdem durch, aber so Leute dürfen mitbestimmen?! Das kann doch ernsthaft niemand wollen.

Nur ein Beispiel von vielen aus deinem Text, der zeigt, dass du Demokratie nicht verstanden hast. Ja, auch solche Leute dürfen abstimmen und das ist so gewollt. Wenn nur Leute abstimmen dürften, die deiner Meinung sind, wärs keine Demokratie mehr. Selbst wenn ich in dem Fall mit der Meinung konform gehe.

Zum Thema "Umfragen im Internet"

Die Umfrage war nicht im Internet. Warum schaust du dir den Link nicht erstmal an?

"Das hat eine repräsentative Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des SWR und der "Stuttgarter Zeitung" ergeben."

Das ist genau das Niveau, wo es eben unsachlich wird. Weil man ganz bewusst Fakten einfach ignoriert, obwohl sie ganz einfach nachzuprüfen sind. Was ich wirklich nicht verstehe ist aber das:

Du sagst Demonstrationen sind schädlich. Du sagst aber auch du willst 50% der Bevölkerung auf der Straße sehen um zu glauben, dass es keine Mehrheit für das Projekt gibt. Ja wie denn nun? Am Ende ist es doch so: Das Recht existiert zwar, aber es ist dir wie scheinbar viele demokratische Entscheidungsprozesse und Bürgerrechte ein Dorn im Auge und du verwendest es offenbar nach Blieben, je nachdem ob es gerade günstig für deine Meinung ist oder nicht.

Ist es so schwer zu verstehen, dass solche Polemik, auch das rumhacken auf angebliche faulen arbeitsscheuen Demonstranten einfach nur dazu dient sich um das eigentlichen Probleme keine Gedanken machen zu müssen. Weiterhin finde ich es auch sehr bezeichnend wie vehement meine Relativierungen zu demokratischen Entscheidungsprozesse ignoriert werden und auch direkt wieder die selben Leier abgezogen wird.

Das ist mal wieder kein Dialog. Genau das ist das Grundproblem, jeder glaubt er wisse es besser und die anderen sollten doch einfach mal die Klappe halten.

Edit: Ach und zu den praktikablen Alternativen. Alle wurden von der Bahn vorzeitig verworfen und eben nicht in der Gründlichkeit untersucht. Zumal mit der Begründung, dass ja alle Verträge längst unterschrieben sein. Das hat man vorsorglich schon vor Jahren gemacht. Jetzt zieht man sich auf das zurück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe den bisherigen Thread nicht verfolgt, aber nach dem, was man der Presse entnehmen kann, muss man schon fragen: Was bringt es einem, wenn man kurz 300 km/h auf dem Tacho lesen kann oder ein solcher Bahnhof, wenn gleichzeitig jeder, der mit dem Regionalverkehr fährt (ich denke das sind bei weitem mehr Menschen), sieht, wie die Qualität immer schlechter wird.

Warum hört man nicht endlich auf, solche Projekte zu verfolgen, sondern versucht lieber eine solide Leistung ohne Prestige zu bringen? Sind die Politiker diejenigen, die auf solche Projekte drängen? Oder hat die Bahn irgendwelche Vorteile?
 
Es geht nicht darum, ob jemand meiner Meinung ist oder nicht. Es geht darum, dass die meisten Leute sich keine Meinung bilden wollen oder können. Und solche Leute darf man eben nicht beteiligen, da sie dem Allgemeinwohl abträglich wären.
 
C3rone schrieb:
Die "Macht des Volkes" sind im Großraum Stuttgart keine 10.000, 20.000 oder 100.000 Leute, sondern >800.000.

20.000 benötigt man aber für ein Bürgerbehren, diese 20.000 entscheiden nicht ja oder nein sondern so viele Unterschriften werden gebraucht um eine Abstimmung durchzusetzen. Diese Abstimmung wurde verhindert. Das ist nicht demokratisch. Da haben die Demosntranten absolut Recht.

Ob die Gegner in der Mehrheit sind oder nicht ist doch völlig unwichtig. Es wurden 60.000 Unteschriften gesammelt, es hätte eine Abstimmung geben MÜSSEN. Wir sind hier nicht in China oder im Iran verdammt noch mal.

Dazu kommt dass der damalige Bürgermeister Schuster VOR der Wahl versprochen hat dass es einen Volksentscheid geben wird wenn die Kosten den Rahmen sprengen. Er hat dan aber "hintenrum" eine Abstimmung verhindert.

Also, einfach eine Abstimmung machen und fertig. Entweder man hat die Stimmen dann wird S21 gebaut oder eben nicht und alles bleibt beim Alten.

Ich bin übrigens FÜR S21, trotzdem kann ich es nicht gutheissen wenn Gesetze gebrochen werden. Hier sind die Gegner zu 100% im Recht. Und da die Politiker sowieso drauf sch****en was die Leute wollen gibt es auch keine andere Alternative für die Gegner als jetzt zu demonstrieren. Meine Meinung.
 
marcol1979 schrieb:
Gerade die Nachrichten von heute über Stuttgart21 zeigen wie es mit Demokratie und Meinungsfreiheit in diesem "Lande" bestellt ist.
Schlecht bis sehr schlecht, meine ich.
Der Trost schrieb:
Wenn Bürger mit Steinen werfen, müssen sie damit rechnen, das die Gegenseite Wasserwerfer einsetzt.
Ah ja, wer hat denn gestern Steine geworfen? Übereinsimmenden berichten zufolge niemand, es war ein friedliche Schülerdemo.
marcol1979 schrieb:
Die 1000 Chaoten dort sind nicht die Mehrheit.
Welche 1000 Chaoten? Siehe oben.
Wären Chaoten dagewesen, wäre es nicht nur für die Demonstranten, sondern auch für die Prügelgarde des Stuttgarter Innenministers übel ausgegangen.
M_ichii schrieb:
Für mich eine Lachnummer was die Protestanten abziehen.
Für mich ist Dein Statement in Anbetracht der Ereignisse eine einzige Lachnummer.

Es mag jetzt sicher polemisch klingen, aber den Verantwortlichen für diese Gewaltorgie der Staatsmacht, anders kann ich das nicht nennen, wünsche ich, daß an der Baustelle wirklich mal Chaoten auftauchen.
Alle wundern sich immer, daß die Polizei einen schlechten Ruf hat, aber den haben die normalen Streifenbeamten, die wirklich für die Bürger da sind, ihren prügelwütigen Kollegen von Bereitschafts- und Bundespolizei zu verdanken.
Kaum jemand, auch ich, hat etwas dagegen, wenn unter echten, gewaltbereiten Chaoten aufgeräumt wird, aber das ging gestern entschieden zu weit. Wie schon auf der ersten Threadseite bemerkt wurde, das entspricht eher dem Bild einer Gewaltdiktatur.
 
Es geht nicht darum, ob jemand meiner Meinung ist oder nicht. Es geht darum, dass die meisten Leute sich keine Meinung bilden wollen oder können. Und solche Leute darf man eben nicht beteiligen, da sie dem Allgemeinwohl abträglich wären.

Nur warum bist du dann genauso? Ich mein ich habe ja explizit erwähnt, dass es dich eben auch genauso wenig interessiert, was andere dazu zu sagen haben. Du hast ja deswegen auch die Diskussion für unnötig bezeichnet, an der du dich eben aber dennoch beteiligst.

Versteht mich nicht falsch. Ich war und bin grundsätzlich für Stuttgart 21 und selbst die andere 21-Projekte fand ich grundsätzlich richtig und wichtig. Ich bin auch kein Fan von Volksentscheiden, auch aus den genannten Gründen. In einer aufgeheizten Phase wie jetzt hat es zudem wenig mit Sachpolitik zu tun.

Aber man muss eben auch die ganzen Fehler in Betracht ziehen: Die Planung von S21 ist kritisch und kleiner bemessen als die jetzige Kapazität. Auch ohne S21 bricht der Bahnverkehr nicht zusammen und ist weiterhin zukunftsfähig, notfalls muss eine andere und weniger aggressive Lösung her. Das Projekt vehement gegen alle Bedenken und die Kassenlage als Prestigeobjekt durchzudrücken ist nicht notwendig. Vor allem ist es aber nicht notwendig, dass die Staatsmacht hier ein derartiges Exempel statuiert. Das hat mit Deeskalation und Einbeziehung des Bürgers nichts zu tun. Man versucht erst gar nicht mehr Verständnis zu erzeugen.

So und das muss man alles ansprechen können und zwar in einem sachlichen Rahmen, ohne das man andere beleidigt, als dumme Krawallmacher abkanzelt oder generell ihnen Bürgerrecht und das Recht zu Wählen abspricht.

Es mögen die wenigsten soviel Ahnung haben, dass sie eigene Planung seriös machen könnten, was du als Voraussetzung für eine Diskussion ansiehst. Aber es interessiert viele und es gibt auch genug, was man diskutieren kann. Gerade wenn du das Allgemeinwohl ansprichst, ist doch die Frage ob diese Milliarden, die jetzt versenkt werden sollen tatsächlich vorhanden sind und in der Form den größtmöglichen Nutzen haben. Das ist etwas, was die meisten umtreibt.

Auch mit S21 wirst du nicht Bahn fahren. Denn die Probleme liegen auch jetzt schon im Netz bedingt, nicht in den Bahnhöfen. Und genau diese Investitionen muss man verschieben oder aufgeben, wegen S21. Und wenn die dann doch getätigt wurden, dann wird ausgerechnet die jetzige Lösung wieder zum Nadelöhr.

Ich bin für den Ausbau und Investitionen in die Schiene. Aber sie müssen sinnvoll eingebunden sein.

Ich bin auch nicht der Meinung, dass jede Entscheidung Bürgerbeteiligung braucht, gerade bei der Infrastruktur. Aber zu glauben, dass die Leute schon von alleine Ruhe geben und nach Gutsherrenart jede kritische Frage als zukunftsfeindlich hinzustellen und sich andererseits hinter Verträgen zu verstecke, deren Inhalt die Unterzeichner selbst nicht kannten, das erzeugt kein Vertrauen.

Selbst als Technokrat sollte man wenigstens das Gefühl vermitteln, das man auch wirklich weiß was man da tut. So wie jetzt mit der Politik der harten Hand erzeugt man kein Vertrauen. Selbst wenn das alles halb so wild ist, wenn S21 erst mal steht.
 
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C3rone schrieb:
Es geht nicht darum, ob jemand meiner Meinung ist oder nicht. Es geht darum, dass die meisten Leute sich keine Meinung bilden wollen oder können. Und solche Leute darf man eben nicht beteiligen, da sie dem Allgemeinwohl abträglich wären.

Ich glaube du hast dich hier ein bisschen verrannt. Mit der gleichen Begründung könnte man dann ja auch die Wahl der Volksvertreter abschaffen, da sich die meisten Wahlberechtigten wohl kaum eine differenzierte Meinung zum politischen Geschehen bilden (können).
 
HappyMutant schrieb:
... Sie diffamieren legitimen Protest und das Grundrecht auf Demonstrationen mit teils wüsten Beschimpfungen, mit Pauschalisierungen zu den Demonstranten, ohne überhaupt auf deren Anliegen einzugehen...

Gottseidank inzwischen (S 21 zeigt es auf) ein verschwindende Minderheit.

Wenn die Machthaber in Stuttgart nicht langsam begreifen und Stuttgart 21 beenden fürchte ich, dass Stuttgarts Bürger (und vielleicht der großteil der Menschen in Deutschland) begreifen, dass "legitimer" Protest nichts (mehr) bringt oder anders gesagt: das die Demokratie in Deutschland nicht das ist für was sie es hielten.

EDIT: mitlerweile wurde von Merkel ein Gerücht in die Welt gestreut, dass auch das Europäische Parlament zugunsten Stuttgart 21 votiert hätte: es gab über S21 niemals eine Abstimmung im Europaparlament.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/s...ik-zu-stuttgart-21-erneute-stellungnahme.html
 
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Natürlich ist es richtig, dass die Politik hier versucht sich über die Interessen der Bevölkerung hinwegzusetzen.
Allerdings werden solche Demonstration auch gleich als Regierungskritik genutzt. So haben einige Leute, die an den Demonstrationen beteilig waren, erzählt, dass einige Linke wieder eine Bühne brauchten um das System und andere Dinge, die Ihnen nicht passen, zu kritisieren, um S21 ging es bei denen gar nicht.
Zudem gab es bis vor 5 Jahren, wie bei Planungsprojekten üblich, die Möglichkeit begründeten Widerspruch einzulegen. Wenn die Stuttgarter dann nicht hingehen und sagen: "Das passt uns nicht, weil..." und erst um 5 vor 12 kommen, könnte man boshaft sagen: Chance verspielt.
Ich bin auch Jemand, der mit der Art und Weise wie die Stuttgarter hintergangen werden, unzufrieden ist, aber die Nachrichten in allen Medien wieder so herum zu drehen, dass die böse Politik sich von Anfang an durchsetzen und das Volk hintergehen wollte, ist schlichtweg falsch! Warum ist man nicht vor Jahren auf die Straße gegangen ?
 
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