Quo vadis BTMG?

Das Interview mit David Nutt hat mich zumindest teilweise bestätigt.
Durch die Verteufelung und Mantraartige "Nein-sage" Gehirnwäsche erreicht man erstmal genau das gegenteil ... eigentlich logisch, denn der Mensch (vor allem der junge Mensch) ist nunmal verdammt neugierig. Ich soll Nein sagen? Ja warum denn genau?
Wird dieses "warum" nicht hinreichend oder verständlich genug erklärt (im Sinne einer Adressatenzentrierung), dann bleibt dem, der doch eigentlich nein sagen soll nur der Test ... und bei Drogen sind die offensichtlichen Wirkungen oder kurzzeitigen Effekte nunmal nicht eindeutig negativ ... In meiner Drogenkarriere gibt es nur zwei Stoffe, die bei den ersten paar Einnahmen NICHT angenehm waren - beide sind in DE legal (Alk und Tabak).

Eine Aufklärung schon in junge Jahren halte ich genau wie D. Nutt für weitaus leistungsfähiger, wenn es um die Prävention von Drogenmissbrach oder -abhängigkeit geht. Die Einnahme von Drogen sollte dabei aber nicht ohne gute Begründungen verteufelt werden ... die wissenschaftliche Aufbereitung bietet genug gute Gründe, Heroin, Meth oder Crack NICHT nehmen zu wollen.
Warum lässt man es also zu, dass "Programme zum Drogenschutz" immer wieder vor allem dadurch glänzen, dass sie alles positivie, was eine Substanz evtl hat, komsequent ausblenden ... oder sogar ganz einfach Desinformation betreiben, dass sich einem die Zehennägel kräuseln.

Eine Aufklärung, die, wie für schulische Lernprozesse immer wieder gefordert, den Klienten, Patienten, Kunden dort abholt, wo er steht. Beim einen wirkt ein "lass das lieber sein, wahrscheinlich hat das deine Muztter, Tante, Nachbarn umgebracht", der andere braucht eben ein wissenschaftliches Essay zu den relevanten körperchemischen Prozessen, anderen reicht es, Drogenabhängige zu erleben ... und ein paar müssen vielleicht am eigenen Leib erfahren, was Abhängigkeit bedeutet.

Wichtig ist mir dabei vor allem, dass kein Mensch für seine Art des Umgangs mit Drogen verurteilt werden sollte, denn damit ist erstmal keinem gedient - ich denke, David Nutt könnte da zustimmen.

Bei über 6Mrd Menschen kann es sowieso kein Pauschalrezept geben.
 
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Alkohol macht nicht ganz so schnell süchtig wie andere Drogen dafür sind die Folgen, wenn man sich jeden Tag einen Rausch antrinkt schon extrem gravierend. Da ist (sauberes) Heroin ein Witz dagegen. Es wird nur anders damit umgegangen. Ein Junkie der auffällt fällt extrem schnell durch alle Raster, ein Alkoholiker kann such noch sehr lange halten, so lange er es "versteckt". Wie der Klischeelehrer mit dem Fachmann, den viele aus eigener Erfahrung kennen.
 
da wir grad bei den folgen sind, zwei stichworte um auf die frage der legalisierung zurückzukommen:
beschaffungskriminalität und drogenmilieu
diese beiden kann ich nur schwer mit einem "spritti" in verbindung bringen. beim heroin sieht das ganz anders aus. grund: die illegalität von heroin zwingt den süchtigen zu beidem, wärend der alkoholiker meist ein nach außen hin normales leben zu führen scheint, seinen job weitermacht (nicht nur besagter lehrer ;)) und seinen stoff nach reinheitsgebot im supermarkt kauft.
 
YesWeedCan schrieb:
Wen es interessiert, ab morgen beginnen die Parlamentsdebatten in Italien über die Freigabe von Cannabis......Diesbezüglich wird es noch spannend und ab morgen heiß im Parlament zugehen. Wenn Interesse besteht kann ich immer mal wieder posten was es so an Neuigkeiten in Italien gibt, und vielleicht wird ab Herbst Italien das erste europäische Land das eine voll umfassende Regulierung beschließt.

Wie sieht es aus, gibt es Neuigkeiten?
 
Der Hanfverband informiert!:
USA: Schmerzmittel-Hersteller spendet eine halbe Million Dollar gegen die Legalisierung

Hier geht es vor allem darum, dass der Hersteller weniger Schmerzmittel, Antidepressiva, o.ä. verkauft. Der ganze Text ist durchaus lesenswert.

Auch nicht schlecht: Anhörung zum Cannabis als Medizin Gesetz: Stellungnahmen von DHV-Mitarbeitern
Hanfverband 4 President
Dazu sollte es auch einen Life-Stream geben, leider finde ich davon aber keine Aufnahme - auch nicht von Phoenix, Schade!
Edit: Quasi das von Heffertonne


Bei meiner Suche bin ich aber auf etwas anderes gestoßen:
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2016/kw11-pa-gesundheit-cannabis/412280
"Anhörung des Gesundheitsausschusses unter Vorsitz von Dr. Edgar Franke (SPD) vom Mittwoch, 16. März 2016" (also schon etwas älter)

Während hier viele eher den Gesetzgeber kritisieren und eine Überarbeitung der aktuellen Gesetzeslage fordern, ihren schlechten "Wissensstand" bemängeln (DGPPN) oder zu einer sachlichen und emotionsfreien Bewertung der vorliegenden wissenschaftlichen Fakten aufrufen, hat mich ein Vortrag besonders interessiert bzw. amüsiert. Er fällt direkt aus dem Rahmen, aber seht selbst:

"Deutsches Konzept hat sich bewährt"
Nach Auffassung des Mediziners Prof. Dr. Rainer Thomasius haben wissenschaftliche Studien sowie praktische Erfahrungen aus den USA gezeigt, dass die leichte Verfügbarkeit von Drogen in Verbindung mit unzureichender Prävention zu einer erhöhten Konsumbereitschaft und Konsumerfahrung führen könne.

So sei im US-Bundesstaat Colorado, wo Cannabis für Erwachsene legal erhältlich ist, der Konsum unter Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren um 39 Prozent höher als die Durchschnittsquote aller US-Bundesstaaten in der Altersgruppe. Die im europäischen Vergleich geringe Nutzung von Cannabis hierzulande deute an, dass sich das deutsche Konzept aus Angebotsreduzierung, Prävention, Hilfestellung und Schadenminimierung bewährt habe.
Wenn man jetzt mal nach Prof. Dr. Rainer Thomasius (oder nach seiner Studie) googled kommt man direkt zu diesem Link: Forschungsskandal bei Cannabis von 2005!

Zitat hieraus:
Thomasius ist zwar ein anerkannter und erfahrener Drogentherapeut, seine wissenschaftliche Qualifikation ist aber nach einhelliger Meinung fast aller Experten nicht ansatzweise gegeben.
Na Prost Mahlzeit!

Edit3: ... In Auftrag gegeben von Marion Caspers-Merk - und das ohne die hier sonst übliche bzw. sogar verbindliche Ausschreibung. Damals war sie Drogenbeauftragte und jetzt Geschäftsführerin bei Toto-Lotto Baden-Württemberg! Fräulein Mörtler ist also nur die logische Nachfolge.

Man erkennt an diesem Beispiel ganz klar die Verdummungspolitik der deutschen Bundesregierung. Das kann man auch auf andere Bereiche übertragen. Sobald mal etwas aufgedeckt wird, schnell in der Versenkung verschwinden und Augen zuhalten -> *hoffentlich sieht mich keiner* -> und abwarten bis die Leute es vergessen haben.Hat man z.b. auch sehr gut beim Fraktionszwang gesehn.

Edit2:
@Heffertonne, der 2. Link war hochinteressant - danke dafür !
 
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s.0.s schrieb:
Wie sieht es aus, gibt es Neuigkeiten?

In Italien ist das Gesetz zur Legalisierung von Cannabis wieder zurück in die Ausschüsse verwiesen worden. Es gab nach der ersten Debatte ungefähr 2000 (!) Änderungsanträge, die meisten von den rechten Parteien die diese Abstimmung verhindern möchten (nachdem sich in erster Lesung völlig unerwartet eine Mehrheit auch Seitens der regierenden PD abzeichnete).

Nun liegt das Gesetz wieder in den Ausschüssen, und ob es dieses Jahr wieder zur Abstimmung kommt steht in den Sternen.

Allerdings gibt es auch gute Neuigkeiten, so kommt nun ab Oktober das erste legal vom italienischen Staat angebaute Cannabis in die Apotheken, die Preise sollen 6 Euro das Gramm kosten, worauf noch 2 Euro Speditionskosten drauf kommen, also summa summa rum 8 Euro das Gramm, statt wie bisher bis zu 45 Euro.

In Rom hat passend dazu das erste Cannabis Cafe eröffnet, dort sollen sich Patienten zum Austausch und auch zum therapeutischen Konsum von Cannabis treffen dürfen. Wie der italienische Staat damit umgehen wird ist ungewiss, strafbar sind diese Cafe´s nach aktueller Rechtslage schon. Sollte der Staat allerdings nicht einschreiten, wird erwartet, dass im ganzen Land solche Cafe´s eröffnen werden.

Mehr gibt es aus Italien bisher nicht zu berichten ;)
 
Mehr gibt es aus Italien bisher nicht zu berichten
Aber aus Kolumbien...
http://www.tagesschau.de/ausland/kolumbien-friedensvertrag-107.html
Der Friedensvertrag mit der FARC wurde abgelehnt. Hat zwar nicht direkt mit Drogen zu tun, aber diese finanzieren in der Region einiges.
Wäre es zu einem Friedensvertrag gekommen hätte man sich auch im Umgang mit Koks neue Wege überlegen müssen. Irgendeiner hier hatte mal ein (in meinen Augen etwas zu) optimistisches Bild gemalt was mit einem Frieden kommen könnte. Aber diese Chance ist jetzt leider erst mal in weite Ferne gerückt.
 
Und heute gab es wieder eine Meldung aus Italien:
Nachdem das Gesetz praktisch von den rechten Parteien in den Ausschuss verschleppt wurde, beginnt nun eine erneute Unterschriftenaktion um den Ausschuss zu zwingen das Gesetz wieder in das Parlament einzubringen. Es werden dafür 50 000 Unterschriften benötigt. Wenn diese erbracht werden, könnte noch im Oktober eine Abstimmung erfolgen.

Die italienische Bevölkerung ist übrigens mehrheitlich für eine Regulierung von Cannabis.

Der dazugehörende Artikel stammt aus der la Stampa, eine der größten Zeitungen in Italien

http://www.lastampa.it/2016/10/03/c...a-di-legge-iSacRYquLtRxVNBzsfXkXO/pagina.html
 
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Danke für die Info. Was neulich in einem Headshop in Cattolica, die verkaufen auch Seeds allerdings nur zu Sammlerzwecken. Industriehanf scheint in ITA schon populär, ganze Häuser sollen aus Hanfbaustoffen bestehen. Vor allem im Süden wird viel angebaut wegen dem Wetter.

btw 8EUR/g ist verdammt gut für eine Apotheke :D
 
Parallel zur Präsidentenwahl gab es andere Entscheidungen, unter anderem die Legalisierung von Cannabis in einigen Staaten.
Hier ist eine Zusammenfassung:
https://www.theguardian.com/us-news...sults-live-marijuana-death-penalty-healthcare

Cannabis wird legal in Kalifornien. Es ist also nicht mehr weit, vielleicht 5 Jahre, bis zur landesweiten Legalisierung in den USA. Dann sind es weitere 5 Jahre bis zur Legalisierung in halb Europa ... und weitere 50 Jahre bis Deutschland so weit ist.


Ansonsten hat Arizona die Legalisierung abgelehnt (es bleibt nur für medizinische Zwecke legal). Dazu stand Folgendes in dem Artikel zwei Posts über meinem:
"In Arizona lobbyieren derzeit neben der Alkoholbranche nicht zufällig Unternehmen wie die Services Group of America gegen eine Legalisierung – das Unternehmen beliefert Gefängnisse in dem Bundesstaat mit Essen."
 
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Eine Legalisierung ist in so weit sinnvoll, wenn der Konsum mehrheitlich überwacht werden kann bspw. Coffeshops oder Weed Cafes oder was es für Möglichkeiten gibt.
Auch bei Legalisierung sollte es nicht möglich sein an jeder Hausecke Cannabis kaufen zu können.
Ich denke Cannabis sollte ein Produkt sein, welches eine hohe Qualität aufweist.
 
Die Regelungen in Kalifornien gefallen mir nach Studium der Rechtslage am allerbesten von allen Staaten! Um was ging es denn noch mal genau?
Es wurde Cannabis für den Privatkonsum bis zu einer Menge von 28gr (eine Unze) legalisiert. Dazu darf jeder Bürger 6 Pflanzen anbauen und es werden Lizenzen für den legalen Verkauf vergeben.
Damit alles reguliert und vernünftig abläuft wird es auch noch mindestens bis zum 1.1.2018 dauern, bis die Menschen dort legales Cannabis zu Genusszwecken kaufen dürfen.

Norml eine Organisation in den USA hat auf ihrer Webseite die aktuelle Rechtslage in den Staaten gut dargestellt, schauen wir mal wie die (neue) Rechtslage in den Kalifornien nun ist (relevante Passagen habe ich markiert):

Wie man sieht ist jeder illegaler Verkauf, und dabei ist es auch egal um welche Menge es sich handelt, streng verboten und wird mit mindestens 2-4 Jahren bestraft!
Wer über 18 Jahre ist und an 14-17 jährige verkauft, muss mit 3-5 Jahren rechnen, ist der Käufer unter 14 sogar mit bis zu 7 Jahren Haft.
Jeder weiß, dass die Amerikaner nicht zimperlich sind wenn es darum geht, Menschen auch wegen leichten Vergehen lange in Haft zu nehmen!

Mir persönlich gefällt dieses Modell am besten, denn es lädt jeden Produzenten dazu ein, eine Lizenz zu beantragen und unter Beachtung des Jugendschutzes und Qualitätsstandarts, ein gutes sauberes Produkt anzubieten!

Wer sich nicht an die Regeln hält, der muss mit harten Strafen rechnen, und insbesondere bei Abgabe an Kinder und Jugendliche muss mit strengen Strafen gerechnet werden, die auch ausdrücklich nicht mit einer Geldstrafe oder mit Bewährung belegt werden können (das sagt das minimale Strafmaß schon aus, dass bei illegalen Verkauf mindestens 2 Jahre vorsieht).

Ich bin der Meinung, dass dieses Gesetz ein Modell für die ganze Welt sein könnte. Aber in Deutschland hat man das Gefühl, dass seit 40 Jahren nur Dealer statt Kinder geschützt werden, ansonsten hätten wir keinen Schwarzmarkt der Kinder und Erwachsene gleichermaßen bedient, sondern einen legalen Markt der den Jugendschutz einhält!
 
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rot rot grün in berlin will legalisierung:
http://www.bz-berlin.de/landespolit...-neuen-anlauf-fuer-legalisierung-von-cannabis


grüne allgemein auch:
http://www.merkur.de/politik/gruene...men-und-zetsche-bei-parteitag-zr-6972027.html


in den usa wurde in 9 staaten abgestimmt (teils recreational, teils medicinal) - 8 von 9 abstimmungen gingen durch.
https://www.facebook.com/AllInABlaz...625945584936/1520295817984612/?type=3&theater

Düsseldorf entwickelt Strategie zur Cannabis-Legalisierung
http://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/duesseldorf-will-cannabis-legalisieren-100.html

bonus link:
Psychoaktive Pilze gegen Depressionen und Angstzustände
http://www.vice.com/de/read/psychoaktive-pilze-gegen-depressionen-und-angstzustaende-922
 
@Lumin
Darf ich fragen woher du darauf kommst?

Ich sehe hier den Anbau von 6 Pflanzen als legal markiert (zum Verkauf bestimmte Pflanzen sind immer illegal wenn keine Lizenz vorhanden ist, ganz gleich ob eine oder 1000 Pflanzen).

Der Anbau von 6 Pflanzen ist generell nicht mehr strafbewehrt, sondern die Handlung drumherum.
Das ist vergleichbar mit den legalen 28gr, die sind ja auch straflos wenn man über 21 Jahre alt ist und zum persönlichen Konsum verwendet. Abgabe an jugendliche oder der Verkauf ziehen drastische Strafen nach sich!

Auf die Pflanzen angewendet bedeutet dies:
Wer 21 Jahre alt ist, die Pflanzen für sich selber züchtet, kommt straflos davon und wird nicht behelligt. Werden die Pflanzen zum Verkauf angebaut oder dieser kann nachgewiesen werden, muss mit mindestens 2 Jahre Gefängnis rechnen.
Eine einfache Regel und Rechnung!

Zum besseren Verständnis habe ich die Stelle rot markiert:



P.S.und Edit:


Wenn du damit natürlich meinst, dass man ja nur 28gr besitzen darf und mit 6 Pflanzen man da weit drüber ist, dann ist das nach Studium der Prop 64 Initiative wie folgt geregelt:
28gr darf man im öffentlichen Raum mitführen, diese 6 Pflanzen Regel und der Ertrag sind nur zuhause erlaubt.
Ohne Lizenz kann man sich dann auch da strafbar machen wer mehr wie 28gr im öffentlichen Raum mitführt! Das macht auch Sinn, und ist vernünftig wenn das auch streng angewandt wird.

Davon ist aber in den USA auszugehen, denn ich bin schon öfters da gewesen und die sind da nicht zimperlich wenn es um extrem hohe Strafen für kleine Vergehen geht!
 
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"up to 6 plants" = no penalty
Also übersetzt: 0, 1, 2, 3, 4, 5 und 6 Pflanzen sind legal. Hier steht dass 6 Pflanzen legal sind.

"6 plants or more" = felony
Also übersetzt: 6, 7, 8, 9, ... Pflanzen sind illegal. Hier steht dass 6 Pflanzen illegal sind.

Damit sind 6 Pflanzen sowohl legal wie auch illegal. :freak:


Oder übersehe ich was?
 
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