Leserartikel Thermalright HR-02

dorndi

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THERMALRIGHT HR-02 im semipassiv-Betrieb

Review: Thermalright HR-02




Gliederung:


  1. Einleitung
  2. Lieferumfang
  3. Spezifikationen
  4. Installation
  5. Eindrücke
  6. Testsystem
  7. Testmethodik
  8. Messwerte
  9. Fazit
  10. Bilder in Originalgrösse




Einleitung:


In den letzten Monaten ist es um den CPU und VGA-Kühler Spezialist Thermalright etwas ruhiger geworden, jedoch erregte Thermalright mit den neuen Luftkühlern Archon, Shaman (VGA-Kühler), Silverarrow sowie dem HR-02 in letzter Zeit wieder zunehmend Aufmerksamkeit.
Letzteren werde ich euch hier vorstellen, da mir der Kühler im Rahmen der "Test the Best" Aktion zur Verfügung gestellt worden ist.
An dieser Stelle möchte ich mich bei PCGamesHardware und bei PC-Cooling für die tolle Aktion sowie der Bereitstellung des Testsamples bedanken.

Mir stand das Bundle bestehend aus Thermalright HR-02, Thermalright TY140 sowie dem AMD Retention Kit zur Verfügung, welches derzeit knapp 70€ kostet.
Die verschiedenen Varianten des HR-02 könnt ihr hier sehen:
LINK

Preisvergleich:
Thermalright HR-02
Thermalright HR-02 mit TY140
Thermalright TY140

Herstellerlinks:

Thermalright HR-02
Thermalright TY140




Lieferumfang:

Das Bundle kommt in einer umweltfreundlichen Kartonverpackung daher:



Der Lieferumfang lässt kaum Wünsche offen:
-Kühler
-Montagematerial für alle gängigen Intel-Sockel (775,1155, 1156, 1366)
-Montagewerkzeug
-Lüfterklammern für jeweils einen 120 und 140mm Lüfter.
-Wärmeleitpaste
-Anti Vibration Pads

Je nach Bundle befinden sich außerdem diese Teile im Lieferumfang:
-Thermalright TY140
-AMD Retention Kit




Spezifikationen:

Sämtliche Daten sind Herstellerangaben.

Kühler:

Maße: 140mm x 160mm x 110mm (B x H x T)
Material: Aluminium, Kupferbodenplatte
Masse: 876g (ca. 1,1 kg inkl. Montagematerial)
Heatpipes: 6x 6mm-Heatpipes
Lamellen: 32 Aluminiumlamellen
Besonderheiten: komplett vernickelt, konvexe Bodenplatte, durchgängiges Loch

hr02-size.jpg

(Bild: thermalright.com)


Lüfter:

Abmessung: 140 x 160 mm
Einbautiefe: 26.5 mm
Spannung: ~ 6 - 13 Volt
Drehzahl: ca. 900 - 1.300 U/min
Förderleistung: ca. 96 - 125 m³/h
Geräuschentwicklung: ca. 19 - 21 dBa
Lager: Enhanced Hyper-Flow Bearing
Anschluss: 4-Pin PWM



Installation:

Die Installation des Kühlers finde ich sehr gelungen, da selbst ungeübte Schrauber bei der Montage des Kühlers keine Probleme haben werden und der Kühler bombenfest sitzt.
Sofern man kein Gehäuse mit zugänglicher CPU-Sockel Rückseite besitzt, muss für die Installation des Kühlers das Mainboard ausgebaut werden.
Wer sich für die Installation interessiert, sollte sich am Besten die Anleitung anschauen:



Links vom Schraubenzieher ist das Intel Montagezubehör zu sehen, rechts davon ist das im optionalen AMD-Kit enthaltene Zubehör zu sehen.




Eindrücke:

Bei der Installation ist mir aufgefallen, dass die vernickelte Bodenplatten entlang der Heatpipes konvex ist.
Bilder zur konvexen Form der Bodenplatte:


Diese Form ist angeblich beabsichtigt und bringt bei manchen CPUs bessere Temperaturen.
Möglicherweise werde ich bei Gelegenheit den Kühler planschleifen und erneut testen.
Die Lüfterinstallation ist etwas fummelig und könnte meiner Meinung nach besser gelöst werden.
Außerdem sind die Lüfterbügel nicht entgratet, sodass man sich bei der Installation möglicherweise ein paar leichte Kratzer in den Kühler macht.

Aufgrund der Bearbeitungsrillen glaube ich, dass der Kühlerboden gefräst ist, jedoch wundert es mich, dass die Bodenplatte trotzdem nicht plan ist:


An den Kühlerlamellen wird ersichtlich, dass der Kühler für einen semipassiven Betrieb ausgelegt ist, da die Lamellen mit fast 0,5mm sehr dick sind und der Abstand zwischen den Lamellen erstaunliche 3mm beträgt.
Bilder zum Lamellenabstand und zur Lamellendicke:


Bilder zum Kühlerkörper:





Die Farbe des Lüfters ist sicherlich Geschmackssache:


Weitere Bilder des Lüfters:






Testsystem:

Als Testsystem kommt ein Sandy Bridge System zum Einsatz:

-Intel 2500K
-Asrock Pro 3 P67
-Sapphire 6850
-2x4GB Transcend JetRam 1333 Mhz CL9
-Be Quiet Straight Power E8
-Lian Li 60FNWX

Die Gehäusebelüftung ist während des gesamten Tests gleichbleibend:

Front: Enermax T.B.Silence 140mm @540 Umdrehungen/Minute (Nenndrehzahl 750rpm, Intake)
Oben: Enermax T.B.Silence 140mm @540 Umdrehungen/Minute (Nenndrehzahl 750rpm, Outtake)
Heck: Noctua NF-P12 120mm @600 Umdrehungen/Minute (Nenndrehzahl 1300rpm, Outtake)




Auf dem Bild ist ersichtlich, dass durch die spezielle Bauform eine Kompatibilität mit sehr hohen Ram-Modulen gegeben ist.




Software:
Windows 7 Home Premium 64 Bit
Coretemp 0.99.8
Prime 95 v26.4, build 1
 
Zuletzt bearbeitet:
Testmethodik:

Der PC wird während des Tests mit Prime95 ausgelastet, die Temperatur wird mit Coretemp ausgelesen.
Um die CPU Last möglichst konstant und sehr hoch zu halten, werden folgende Prime95 Einstellungen verwendet:
Das Gehäuse ist bei den Tests geschlossen und Prime läuft solange, bis sich die Core-Temperatur über einen Zeitraum von mindestens 15 Minuten nicht mehr verändert.
Für den Test wird der Mittelwert der maximalen Coretemps gebildet.
Um einen Einfluss der Umgebungstemperatur zu kompensieren, wird in den Diagrammen der Unterschied zwischen Coretemp und Umgebungstemperatur angegeben.
Sofern die Temperatur über einen Wert von 80°C steigt, wird der Test abgebrochen.
Da sich der PWM Lüfter TY140 bei meinem Mainboard nicht manuell regeln lässt, kommt als Lüfter der Noctua NF-P14 FLX zum Einsatz.

Zum Vergleich werden die Temperaturen des inzwischen nicht mehr erhältlichen Revoltec Pipe Tower Pro herangezogen, welcher von einem Noctua NF-P12 belüftet wird.
Der Pipe Tower Pro ist minimal schlechter als der Noctua U12P bzw. der EKL Großclockner.
Er spiegelt also die Kühlleistung eines 120mm Towerkühlers der 25-30€ Kühlers wider.


Da beide Lüfter unterschiedlich groß sind, ist die Luftfördermenge bei gleicher Drehzahl beim 14 FLX etwas größer als beim P12.

Bilder Referenzlüfter:

Auf einen Test der IDLE Temperatur wurde bewusst verzichtet, da die IDLE Temperatur nicht besonders relevant ist und die Temperatursensoren bei sehr niedrigen Temperaturen nicht besonders genau auslesen.

Als Wärmeleitpaste kommt bei jedem Test die Noctua NT-H1 zum Einsatz, welche laut anderen Reviews etwas schlechter als die WLP, die dem Kühler beiliegt, ist.
Der Kühler wurde mit dem maximal möglichen Anpressdruck getestet.



Messwerte:

Nun zum interessanten Teil- den Messwerten.
Um zu zeigen wie sich die Kühler bei unterschiedlicher Verlustleistung verhalten, werden 3 Settings getestet:
-3,2 Ghz @1V
-4,0 Ghz @1,2V
-4,6 Ghz @1,375V










Zusätzliche Messungen:


Natürlich wollte ich auch wissen, wie viel es bringt, die Gehäuselüfter auf ihrer Nenndrehzahl zu betreiben.
Die CPU wurde dabei mit 4,6 Ghz betrieben und der 14 FLX drehte mit 1200rpm.
Da sich die CPU Temperatur um weniger als 3°C verbesserte kann man festhalten, dass der HR-02 auch bei starker Übertaktung kaum von einer potenten Gehäusebelüftung profitiert.

Außerdem habe ich noch getestet, ob die horizontale (Lüfter bläst nach hinten) oder vertikale (Lüfter bläst nach oben) Ausrichtung sinnvoller ist.
Der Kühler kann auf jedem unterstützen Sockel (auch AMD) auf beide Arten ausgerichtet werden.
Für diesen Test wurde de CPU auf 4.0 Ghz betrieben.
Passivbetrieb Primelast: 0,25 Kelvin zugunsten der vertikalen Ausrichtung
1200 rpm Primelast: 2 Kelvin zugunsten der horizontalen Ausrichtung
Passivbetrieb DiRT 2: 1,25 Kelvin zugunsten der vertikalen Ausrichtung
Zusammenfassend kann man wohl sagen, dass es bei meinem Belüftungskonzept egal ist, wie man den Kühler ausrichtet.

Weiters habe ich auch den TY140 getestet und bin zum Entschluss gekommen, dass der TY140 zu den besten Lüftern der 140mm Klasse zählt.
Die Lagergeräusche sind minimal leiser als beim Noctua P14 FLX.
Bei gleicher Drehzahl kühlt er minimal besser und ist ähnlich leise wie der teurere Noctua.



Fazit:

Der Kühler konnte mich durch seine einfache Montage und den guten Kühlleistungen überzeugen.
Besonders beeindruckend ist, dass der Kühler trotz schwacher Gehäusebelüftung eine Sandy Bridge CPU auf 4Ghz semipassiv kühlen kann.
Außerdem ist auffällig, dass es kaum Sinn macht, den Lüfter am Kühler mit mehr als 800rpm zu betreiben, da sich die Kühlleistung bei einer weiteren Drehzahlerhöhung nicht mehr verbessert.
Wenn die Anforderungen in punkto Kühlleistung, Lautstärke und Qualität nicht ganz so hoch sind, wird man bestimmt auch mit einem 30€ Kühler glücklich.

+ Kühlleistung beim semipassiven Betrieb und mit langsamen Lüftern auf High End Niveau
+ hochwertiger Lüfter (nicht in jedem Bundle enthalten)
+ einfache Montage
+ großteils hervorragende Qualität
+ mit sehr hohen Ram Modulen kompatibel

o durchschnittliches Preis/Leistungs Verhältnis
- enorme Ausmaße

Zusammenfassend kann man den Kühler jedem Silent Liebhaber mit hohem Budget empfehlen, sofern der Kühler in das Gehäuse passt und eine nicht besonders sparsame CPU gekühlt werden muss.



Bilder in Originalgrösse:

[/url]


mfg dorndi
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr schön gemacht.
Irgendwie hat der HR-02 Zeit seines Lebens ein Schattendasein gefristet.
Ich hab den schon vor nem halben Jahr mal im Preisvergleich gesehen und dachte nur "hö", warum gabs dazu noch keine News.
Und die Tests die bis jetzt erschienen sind waren auch eher mau.

Unglaublich tolle Bilder, auch wenns an einigen Stellen ein bisschen zu viele sind und damit überflüssig, wie ich finde.
Du könntest z.b. vom TY120 gleich mal 2 rausnehmen und anstatt dem Revoltec und die beiden Noctua Lüfter, einfach ein Bild vom Revoltec mit verbautem Noctua Lüfter zeigen.
Stattdessen könntest du direkt im Artikel ein Bild mit den verbauten Kühlern zeigen, nicht erst im Anhang.

Gerade das Platz / Größen Problem ist doch von Thermalright mit einer innovativen Lösung angegangen worden.
Der ganz Kühlblock wurde quasi nach hinten zum Heck verschoben, wo man genug Platz hat.
Dadurch werden effektiv Ram-Kompatibilätsprobleme vermieden.

Bestes negativ Beispiel ist doch hier der Mugen 2, der ragt ja mindestens über 2 Bänke hinaus.

Und dann wieder diese Delta T Werte... wer soll das eigentlich richtig interpretieren können, wenn Google noch nicht mal auf der ersten Seite eine Erklärung bringt was "delta t" überhaupt ist ?
Zumal du ja auch die Erklärung dazu ziemlich "weit weg" von den Temp. Diagrammen bringst, und im nächsten Satz sofort wieder die Rede von 80° ist.
Ich verstehe nicht warum man nicht einfach bei den °C Werten bleiben kann.. Umgebungstemperatur kann ja immernoch erwähnen.
 
Sehr schönes Review, sehr gute Bilder , und verständlich geschrieben.
 
Tolles Review!

Hab mir den HR-02 für mein neues System zugelegt und hab es nicht bereut. War von dem Review bei pc-experience sehr angetan (putzt da den NH-D14 weg) :D
Sag mal, was hast du den für temps bzw. könntest eventuell mit meinen einstellungen vergleichen?
2500k 4,4GHz 1,3V, 74°C nach 10min LinX/Prime95 mit 120mm Noiseblocker MF bei 1000rpm

finde das passt so - oder?

grüße

edit: meine Ausrichtung auch horizontal und hinterem Gehäuselüfter (mein LianLi PC-9F baut gleich ;))
 
Zuletzt bearbeitet:
warum den noiseblockjer der ty140 ist doch schon sehr sehr leise und dabei sehr leistungsstark. wenn ich bei mir festplatte und restliche lüfter ausmache sodass nur graka und der ty 140 läuft höre ich fast gar nix und das einzige was ich höre ist meiner meinung nach das netzteil. den ty 140 hör ich auf 700 rpm erst wenn ich mitm ohr dran bin...
 
...hab meinen ohne Lüfter gekauft (war deutlich billiger)! An die Noiseblocker MF kommt so schnell kein Lüfter ran - hab ganze 4 Stück in meinem Case: 3 stück S1 und einen PS (glaub bis 1500rpm) am HR-02. Laufen alle unter 500rpm im idle mit gigabyte P67A-UD4 Lüftersteuerung.
 
Zuletzt bearbeitet:
sind die delta Temperaturen auf die IDLE CPU-Temp bezogen oder auf die Raumtemperatur?
Die Werte in °C wären echt spitze.

Mir ist aufgefallen, dass ich auf den cores meines 2500k sehr große temperatur unterschiede habe (bis zu 10°C unter prime und manchmal auch im IDLE) - könnte das von der konvexen Bodenplatte kommen oder ist das normal bei sandy?

PS: die LIanLi sind super Gehäuse!

grüße
 
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Die Delta T Temp bezieht sich auf die Raumtempratur, welche beim Testen zwischen 20 und 22°C lag.
Also addiere zum Delta T etwa 20 und du hast den Wert in °C.
Bei mir lagen die Temperaturen maximal 5°C auseinander.
Ein ungewöhnlich hoher Temperaturunterschied kann sicherlich von einem schlechten Kontakt zwischen Heatspreader und Kühler kommen.
Und ja, das Lian Li ist fein. ;)

mfg dorndi
 
Interessanter Review und gute Bilder.

Aber gibt es nicht auch andere Kühler, wie diesesn fetten Klotz?
 
Also die Bilder sind wirklich der Knaller. Das würde ich auch gerne so gut können. Da ist es fast schade, dass ich jetzt doch ein anderes Projekt angehe und "nur" einen Samuel 17 verbauen werde. Aufgrund der letzten Geschehnisse rund um Sandy Bridge bleibe ich wohl vorerst noch bei meiner P55 Lösung.

Ansonsten:
Klasse Test, danke dafür und danke für die ganzen Vorabinformationen. ;)

Ich sehe Thermalright vor Prolimatech und Noctua oder gar Scythe an erster Position, nach wie vor.

Endlich mal jemand, der das Lüftergitter hinten nicht verwendet. Gut so!
 
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