Leserartikel Everglide S-500 gegen Beyerdynamic DT231pro

Der Nachbar

Vice Admiral
Registriert
Aug. 2007
Beiträge
6.803
Wie letztens von mir ganz nett angekündigt, ist das hier ein längerer Kurztest des Everglide S-500.
Also viel Freude beim Lesen.

Als Direktvergleich dient ein Beyerdynamic DT231/235 (MMX2).

Im Vergleich gehe nicht auf die Qualität des mitgelieferten Everglide Mikrofons ein.

Zielsetzung für den Test ist die Beurteilung zwischen Details und maximal wiedergegebener Qualität.
Dazu dient auch die wahrnehmbare Phasenverschiebung und Lautstärkenempfindlichkeit, die der Ortbarkeit dient.
Aufgrund der persönlichen HRTF mit Frequenzgangverschiebungen ist die Bühnenabbildung und Ortbarkeit leider subjektiv, auch wenn die Maximalqualität der Kopfhörer trotzdem dafür ausschlaggebend ist.

-Eingepegelt wird per Ohr.
-Keine Verwendung von Dolby Headphone.

Testumgebung:
-Asus Essence ST
-Realtek ALC890

Musik
Klassik, Rock, Elektronik, verschiedene Interpreten.

Spiele
-Stalker CS
-FEAR
-PREY
-HW2 (Complex Mod)

Verarbeitung, Tragekomfort und Isolation.
DT231:
- Plastiknahtstellen sind an weniger sichtbaren Stellen versteckt, Solide und durchdacht verarbeitet ohne Knarzen und geringe Kabelgeräusche.
- Guter Langzeittragekomfort für einen Ohraufleger ohne viel Druck auf Kopf und Ohren. Mit längerer Nutzzeit schmiegen sich die Velourohrpolster besser an. Trotzdem nicht für alle Kopftypen geeignet.
- Isolation pi mal Daumen um 10dB.

Everglide S-500:
- Deutlich aufwendigere Verarbeitung aus mehr Einzelteilen, verschraubt und mit Federstahlbügel. Auch hier sauber ohne allzu sichtbare Plastikgrate und bis jetzt ohne Knarzen.
Die Verarbeitung der Pleatherohrpolster ist ungleichmäßig und macht einen sehr billigen Eindruck. Ausserdem fühlt sich das Pleather seifig an auch wenn der KH selbst nicht unangenehmer als das DT231 nach Plastikweichmachern riecht, was positiv ist und für einen gehobenen Qualitätsstandard spricht.
Nach nur wenigen Tagen beginnt das Pleather an meinem Everglide Kopfband zu brechen. Mal schauen, wie lange es an den Polstern hält.
Könnte ein produktions-, oder Lagerproblem sein.
Auch ein Unterscheid zur Wertigkeit zum DT880 Pleather Kopfband, was deutlich unempfindlicher ist.
Negativ fällt das verwendete Everglide Kabel auf, da erhöhte Übertragung der Kabelgeräusche.
Das Kabel hat bis jetzt die Eigenschaft sich in seine Ursprungsform einer Kabeltrommel einzurollen, was für einen Transport und aufgeräumten Arbeitsplatz förderlich ist. Ein Feature?
Das werden wir sehen. Für den derzeitigen Preis bei der doch komplexeren Verarbeitung nicht schlecht.
- Recht guter Tragekomfort trotz höherem Gewicht, auch wenn die Pleatherbeschichtung dei Ohren nach längerem Tragen zum Schwitzen bringt.
Einziger größerer Nachteil ist das Kopfband und seine Auflage, welche an der Pfeilnaht oder Fontanelle Auflagendruck ausüben kann.
- Dämpfung ist in beide Richtungen ohne Musik leicht besser als beim DT231, was den Qualitätsmangel der Ohrpolster geschuldet ist. Auch die Basswiedergabe hilft hier nach.

Noch etwas zur Isolation beim Everglide und warum sie nur leicht besser als beim DT231 ist. Bei guter Isolation ist ein höherer Dämpfungsaufwand mit notwendiger Gehäusegeometrie für guten Klang notwendig. Das ist natürlich kostspielig. Für guten Klang hat sich der Hersteller wie auch beim DT231 dafür entschieden einen Kompromiss bei der Isolation zu machen. Beim DT231 sind es die velourpolster und die Rückschale. Beim Everglide ist es die aufgeschraubte Zusatzabedckung unter den Polstern, die seitlich Klang durchlässt. Dämpft man die inneren Öffnungen, verbessert sich auch die Isolation auf Kosten des transparenteren Klanges, der typisch für einen Geschlossenen im Bass druckvoller wird und in der Bühne mit erhöhten Dosenklang abnimmt. Leider machen sich hier die Unzulänglichkeiten der Gehäuserückrefexionen bemerkbar und auch die Unzulänglichkeit der Schirmung zwischen Gabelaufhängung und dem Gehäuse wird durch austretenden Klang beeinträchtigt.


Klangsignatur allgemein.
DT231:
Für einen Geschlossenen ziemlich offen und brillant, luftig klingend mit leicht dumpfer und plastikähnlicher Belegung in den unteren Mitten. Differnziertes und homogenes Klangbild mit typischer beyerdynamic Signatur.
Voller, leicht schwammiger und trotzdem ausdrucksfähig, grooviger Bass mit schöner Kickfähigkeit.
Untere Mitten warm, obere Mitten etwas dünn. Höhen leicht flach, aber gut differnziert.
Bühne ist nicht sehr groß, geht trotzdem seitlich leicht ausserhalb des KH mit leicher Staffelung und leichter Tiefe nach vorne.

Everglide S-500:
Dunkle Klangbelegung, direkt klingend, trotz weiter entfernten Treiberabstand. Leichte Absenkung der oberen Mitten mit deutlicher Anhebung der Höhen, was zu einem blechig-dosigen mit erhöhten S Lauten und verstimmten Klang führt. Die obersten höhen gesenkt. Tonale Natürlichkeit ist ab den Mitten betroffen. Dafür ist der Klang griffig mit Körperkontur und Anschlagbetonung. Stimmen klingen nicht differenziert genug, wie auch Instrumente belegt/unvollständig. Der Kopfhörer bietet eine höhere plastische Wiedergabefähigkeit, tiefere Bühne, wenn auch nicht seitlich sehr breit mit verkürztem Ausklangtiming. Er kann krachen und betont das auch, aber ohne zu sehr ins Schwammige zu fallen. Leider neigt der Bass etwas zu überpräsent zu werden und andere Details zu überdecken.


Anschluss/Praxistest.
DT231:
An der Asus ST ist der DT231 ausgezeichnet antreibbar. Am ALC890 sogar leicht leiser als ein DT880@250, was keinesfalls zu Hörschäden führen kann. Auch wirkt der Klang am ALC etwas zu weich und in das Metallische gleitend mit etwas zu verhangenen Höhen.

Bei Musik merke ich doch schon eine Seperation mit Hang zu Detailanalyse im Vergleich zum Everglide. Tonal musikalisch, recht ausgewogen mit Luftigkeit.
Bei Percussion kommt er transparent und gut zurecht, selbst bei komplexeren Passagen.
Instrumente selbst erklingen vollstädnig und kleine Details aus dem Hintergrund werden hier gut abgebildet.
Sprachausgabe ist auch gut. Er spielt auch bei leiseren Lautstärken für das Ohr verständlich., was vorallem bei Klassik hörbar ist.
Das geht bei Spielen und anderen Medien weiter. Zwar nicht involvierend genug, aber eine für den Preis sehr hohe Detailwiedergabe und tonale Dynamik vieler Einzelquellen, die transparent wirken. Zwar ist ein offner Superlux besser, aber der beyerdynamic muss ich als geschlossenes System in seiner Kategorie nicht weiter behaupten. Positionsbestimmung in der Musik funktioniert zu meiner Zufriedenheit, trotz eines weicheren laid-back Charakters.

Everglide S-500:
Deutlich einfacher zu betreiben mit höherer Empfindlichkeit zum DT321 an der ASUS. Am onboard ALC verhält sich das Everglide wie der Beyerdynamic. Der ALC890 hat mit zuhnemend geringerer Impedanz größere Probleme oder einfach einen zu hohen Ausgangswiderstand.

In der Musik genrespezifisch. Bei Klassik muss man durch die Frequenzverbiegungen bei leisen Passagen etwas höher drehen, wo er einen bei lauter werdenen Abschnitten wieder anschreit.
Percussion ist räumlich, neigt aber zum Nachhallen und ist bei komplexen Passagen nicht so durchsichtig.
In den Mitten sind die Instrumente zwar ausgebildet, aber ohne Zusatzdetails und Hintergrunddetails gehen gerne mal unter. Für Rockiges und moderne Musik knallhart gut geeignet.
Einige Effekte erreichen durch ihre Direktheit und Spritzigkeit ebenso eine höhere Aufmerksamkeit, wo mal einem das Herz in die Hose rutschen kann. Die Wiedergabe konzentriert sich durch die Belegung und Frequenzgangabstimmung zu sehr auf Wesentliches.
Trotzdem merke ich, hier kann man noch was rausholen.

Battlefield 2
Ohne Frage, des Everglide wirkt plastisch, aber auch bedeckt. Leider sind die Entfernungen in den Abstufungen nicht genau. Entspricht fast dem Klassikbeispiel, wo entweder was zu laut oder zu leise wird, aber direkt ertönt. Daher lassen sich Situationen nicht richtig einschätzen, weil der Feind viel zu direkt gehört wird. Wind und Hintergrundeffekte stark reduziert. Explosionen bombastisch, aber teilweise überdeckend. Laufzeitverschiebung ok.
Mit dem DT231 laid back, aber ausgewogen. Entfernungen und Laufzeitverschiebungen können besser übertragen werden, da direkte und indirkte Quellen besser eingeschätzt werden können. Man behält die unmittelbare Umgebung in der interaktion im Ohr und kann sich aus einer sicheren Lage besser auf andere Ziele konzentrieren. Ich bin öfters mit dem Everglide umgekommen, als mit dem DT231, bei dem man deutlich intuitiver spielen kann.

Kleines Beispiel mit dem DT231: Haltepunkt abgesichert. Hauptkampflinie war als Kessel gut 100 bis 150 Meter am Feindlager vor mir. Schusswechsel kam nicht näher, was stabile Front darstellt. Für mich ein Grund für Punktabsicherung und Defensivverteidigung. Also Blick nach hinten gewendet und was war? Da hat sich jemand weit ab seitlich vorbeigeschlichen und wollte meine Stellung von hinten übernehmen.

Kleine Modifizierung am Everglide, die ich noch genauer fortführen werde.
Meine DT880 Velourpolster aufgeklebt. Das Everglide wird brillant und leicht luftig mit zunehmender Höhenbetonung und doch recht usgewogener Klangsignatur. Negativ und deutlicher fallen die Gehäuseresonanzen auf. Die Höhen sind zum DT231 gut aufgelöst, auch wenn etwas hart als im Gegensatz zu weich. Die Mitten verfügen über deutliche Anblass und Luftgeräusche. Bass wird trocken und besitzt einen gut definierbaren Anschlag und Ausklang. Stimmenwiedergabe ist gut. Die Systeme haben definitiv was auf den Kasten
und müssen sich nicht vor dem DT231 verstecken. Muss ich jetzt etwa den DT231 besser modden?

Stalker CS
Ich habe den Ohrpolster modifizierten Everglide mit Originalpolstern verglichen. Als Situation habe ich einen kaputten Bauernhof mit Hunden und Wildschweinen genommen. Der DT231 meistert diese Aufgabe unmodifiziert völlig zufriedenstellend, da er Tapsen und Hufen gleichermassen wie auch das Gras rechtzeitig richtungsbezogen darstellen kann. Das Everglide schafft das Tapsen nur, wenn der Gegner in unmittelbarer Nähe ist und auch werden weiter entfernte Effekte ider Gras viel zu dumpf wiedergegeben, was gewisse
Aktionen auf der Karte bei Positionsbestimmungen für weitere Aktionsschritte unbrauchbar macht. Mit den DT880 Polstern sieht die Situation gänzlich anders aus und das Everglide meistert es mit Bravur. Durch die weniger verzeichnete Wiedergabequalität werden
weit entfernte Quellen planbar wiedergegeben. Hunde und Wildschweine sind sehr früh in der Richtung zu erkennen. Man kann sich sogar aktiv in das Getümmel stürzen und anhand der akustischen Postionserkennung kaum Schäden erleiden. Nachladen und Schusswechsel
sind direkter wahrnehmbar.

Bei FEAR eine ähnliche Situation beim unmodifizierten Everglide. Selbst in der Testdemo wird das Wasser zu spät wiedergegeben und das Umkippen der Kisten ist zu dumpf belegt. Prey und Homeworld 2 bilden hier keine Ausnahme. Das Everglide ist durch sein Sounding
zu stark an gewisse Klangakustik angepasst und kann sich nicht als Allrounder mit weiter schreitenden Audiowiedergabe beweisen. Also je simpler oder angepasster die Akustik im Spiel, desto besser das Ergebnis mit dem Everglide.

Ein vorläufiges Gesamtfazit und wir fangen mit dem vorläufig besser entwickelten und abgestimmten Sieger an.

Beyerdynamic hat hier einen sehr runden und gut klingenden Kopfhörer zwischen Fun und Analytik mit klarer Kaufempfehlung auf dem Markt, auch wenn der Isolationsfaktor im Ernstfall zu vernachlässigen ist. Komplette Ersatzteilverfügung ist vorhanden.

Das Everglide ist zu dem von mir sehr günstig erworbenen Preis ein sehr gutes Schnäppchen und durchaus beim derzeitigen Preis bis 50€ zu empfehlen, nur
wer ihn etwas modifiziert oder per EQ bearbeitet, bekommt dann für den Preis einen räumlich klingenden geschlossenen Kopfhörer mit den interessant moderneren Allroundfähigkeiten, die sogar den DT231 ausstechen.
Hier hätte es vom Hersteller ausgereicht die Gehäuseresonanzen zu beheben und das Everglide neutral abzustimmen, da hier tatsächlich Potenzial vorhanden ist.

Punktesystem im Originalzustand beider Kopfhörer.
Maximal sind pro Prüfgegenstand 10 Punkte möglich.

Beyerdynamic DT231
Verarbeitung:10
Abschirmung:1
tonale Balance:8
Detailwiedergabe:8
Bühne/Räumlichkeit:8.5/6
Service:10
Preis/Leistung:10

Everglide S-500
Verarbeitung:9
Abschirmung:1.5
tonale Balance:6
Detailwiedergabe:5
Bühne/Räumlichkeit:5/7.5
Service: derzeit ohne Bewertung
Preis/Leistung(je nach Preisstand, günstigstes Angebot):10
Preis/Leistung(je nach Preisstand, mittelpreisiges Angebot):7.5

Jetzt trotzdem das große Aber.

Zu den derzeit ehemals beworbenen Papiermembranen, die sich auf den Verkaufsplattformen in der Produktbeschreibung wiederfinden.
Entweder Everglide verkauft unterschiedliche Modelle, oder werbeträchtige Papiertiger.
In meinem Modell sind ganz gewöhnliche Polyestermembranen verbaut, wenn auch nicht schlechte.
Auch auf der Deutschen Internetpräsenz steht nichts von Papiermembranen.
Ich gehe vorerst davon aus, dass diese Systeme aus Kostengründen dem Rotstift zum Opfer fielen und die Händler die Produktbeschreibungen nicht aktuallisiert haben.
Ich werde bezüglich der Systeme Everglide kontaktieren und auch noch nach dem Ersatzpolsterservice erfragen.
Danach wird sich ein Endfazit richten.

Everglide Homepage
Everglide Test Guru3D
 

Anhänge

  • S-5001.jpg
    S-5001.jpg
    135,7 KB · Aufrufe: 579
  • DT2311.jpg
    DT2311.jpg
    110,1 KB · Aufrufe: 592
  • Everglide zerlegt1.jpg
    Everglide zerlegt1.jpg
    108,3 KB · Aufrufe: 586
  • S-500 System Draufsicht1.jpg
    S-500 System Draufsicht1.jpg
    143,8 KB · Aufrufe: 531
  • Geschmacksprobe1.jpg
    Geschmacksprobe1.jpg
    136,9 KB · Aufrufe: 576
Zuletzt bearbeitet:
Schöner Test.
Hab selbst das MMX2 (Vorletztes Jahr auf der Gamescom abgestaubt ;) ) und kann mich absolut nicht beklagen. Selbst Musik klingt richtig gut.
 
Danke, für dieses ausführliche Review!

Bin mal gespannt, was bezüglich der "besonderen" Membranen von Everglide kommt. Allerdings bin ich skeptisch, dass diese einen wirklichen Unterschied machen... Lasse mich aber gerne sowohl von Everglide's Aussage, als auch von einem ggf. stattfindenden Nachtest überraschen.
 
@ MichiSauer
Ja, für Musik ist das beyerdynamic sehr gut geeignet, auch wenn ich das MMX 2 mit etwas betonterem Bass in Erinnerung habe, was aber an der Quelle liegen könnte da auch ein DT231 eben am Realtek an den Höhen schwächelt und den Bass in den Vordergrund schiebt.

Zu Ehrenrettung des Everglide ist dieses für Musik bei einer neutralen Abstimmung interessant. Es betont direkt Anschläge und Saiten können so vibrieren, wie auch Bläser durch den Metallörper knarzen. Flöten und andere Holzblasinstrumente erhalten so eine intrumentale Kontur. Bei Rock, Pop und Electronik eine sehr vorteilhafte Spielweise, die etwas mehr involviert. Das Everglide geht den Weg eines Rockers.

@ Kani
Ich werde auch schauen. Wenn Kammerjäger seinen Vergleich auf CB veröffentlicht, hoffe ich, er macht ein paar Bilder von den Systemen. Momentan sind meine Batterien leer, daher werde ich später die Bilder hoch laden, die aber schon optisch den Bildern von Guru3D ähnlich sind, auch wenn ich das helle Schalenmodell habe.
Ein kleiner Nachtest wird nur noch mit modifizierten Everglide kommen, da hier tatsächlich für einen Geschlossenen Potenzial drin steckt, vorausgesetzt ich bekomme die Gehäuseresonanzen in den Griff. Das Endfazit wird sich halt nach der Everglide Servicepolitk richten, denn sollte das Everglide ohne Papiermembranen trotz beworbener Eigenschaftsbeschreibung bei den Händlern weiterhin für 70€ verkauft werden, dann ist das völlig überzogen. Derzeit sind die 50€ akzeptabel, alle anderen niedrigeren Preise ein sehr gutes Preis-, und Leistungsverhältnis, da man als Ersthilfe mit dem EQ nachhelfen kann und wer den Willen hat, der denkt unter Vorbehalt an eine Modifizierung oder greift direkt ohne Umwege zum Beyerdynamic.

Mehr als 30€ werde ich selber in die Everglide Modifizierung nicht investieren. Im Preis inbegriffen werden dann Lederpolster und Dämmmaterial sein. Dann komme ich auf den akzeptablen Gesamtpreis.

@ Kammerjaeger
An dich habe ich eben gedacht. Ist der normale Pappkarton. Aber wie auch schon bei Guru3D in den Bildern trotz anderer Umverpackung sichtbar, ist die Membranoberfläche Polyester. Mache daher bitte nochmal Bilder., falls du willst. Die Polster sind mit beidseitigem Klebeband angeklebt und du kannst die dahinter liegende Akustikblende abschrauben. Darunter erhälst du erst die Sicht auf die Kapslen. Bei Papiermembranen darf die Oberfläche nicht angefasst werden, da sie brechen oder einreissen kann. Sollte auch weiß sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Nachbar schrieb:
Beyerdynamic hat hier einen sehr runden und gut klingenden Kopfhörer zwischen Fun und Analytik mit klarer Kaufempfehlung auf dem Markt, auch wenn der Isolationsfaktor im Ernstfall zu vernachlässigen ist. Komplette Ersatzteilverfügung ist vorhanden.

War zu erwarten. Und das in der Preisklasse.
 
@ Der Nachbar , zum einen vergleichst du KH + Soundkarten .

Ein getrennter Vergleich wäre hier besser gewesen . Denn so wird die Zuordnung was / wie / wo besser war , äußerst schwierig . :rolleyes:

Wie hast du den Lautstärkeunterschied abgeglichen ? Denn hier sind schon minimale Unterschiede von Bedeutung !

Zum anderen schreibst du hier
Musik
verschiedene Interpreten.

Auch wenn dein Fokus auf Spiele ausgerichtet war , hätte man auch hier an einem Musikbeispiel die Unterschiede deutlich machen können !

Zwischen Soundkarten sowie den KH .

Was mit *foobar2000* ganz einfach geht . Titel / Treiber auswählen / umstecken / vergleichen .
 
Das Auspegeln übernimmt Foobar aber nicht... von daher ist so ein Vergleich trotzdem nicht 100%ig.

Ganz allgemein ist das mit dem Pegel wohl ohne professionelles Equip nicht lösbar. Somit können solche Vergleiche nur einen Anhaltspunkt liefern. Aber trotzdem besser als gar nichts.
 
Jesterfox schrieb:
Das Auspegeln übernimmt Foobar aber nicht... von daher ist so ein Vergleich trotzdem nicht 100%ig.

Ganz allgemein ist das mit dem Pegel wohl ohne professionelles Equip nicht lösbar. Somit können solche Vergleiche nur einen Anhaltspunkt liefern. Aber trotzdem besser als gar nichts.

Testton >1000Hz< findet man im Netz . Vergleichen / Lautstärkeunterschiede notieren . Auch wenn hierbei nur > 90% erreicht werden , ist es immer noch besser als dieser "Vergleich" .

Wobei ich hier die Bemühungen von @ Der Nachbar um eine sachliche Darstellung nicht abwerten möchte . ;)
 
@ Vektor
Auf den ersten Blick scheint es auch so. Laut, lauter, Scooter.
Auf den zweiten Blick und mit Modifizierungen wird das Everglide ein guter Dynamiker.

@ Falcon
Schon schlimm, was der Headsetmarkt anbietet, nicht wahr? Ein Grund, warum ich jetzt schon Bammel habe mir zu weiteren Testzwecken die einfacheren Sennheiser PC und teureren Pro Gamer zu kaufen. Das Creative Fatality MKII wird wahrscheinlich aber noch auf den Prüfstand kommen.

@ ConXer49
Für dich, mein Schatz.
Getestet wurde mit HEAT Filmmusik, etwas Songwriter, Deutschrock von Maffay und Goa/PSY Trance Richtung Infected Mushrooms um abzuwegen, wo das Everglide die meisten Stärken besitzt.
Bei rockigen und modernen Musikstilen hat es die nötigen Ambitionen, was sich in einer kraftvollen räumlichen Wiedergabe äussert, aber mit Abstrichen in der Detail und Gesamtwiedergabe durch Verfärbungen. Bei schon leicht klassischen Werken ist das Everglide im Detail überfordert und klingt schräg. Das DT231 behauptet sich in jeder Musikrichtung qualitativ besser durch mehr Feininformationen in tonaler Form, wie auch in der natürlicheren Abstimmung.

Nur mit den Modifikationen hat das Everglide dann gezeigt, dass es sein Potenzial entfalten kann und auf eine andere Art zum DT231 aufschliesen und übertrumpfen kann. Klassik wirkt räumlicher, kraftvoller und direkter, ohne die Nuancen, die das DT231 darstellt auch zu verschleiern, auch wenn komplexe Passagen für beide Kopfhörer in diser Preisklasse nicht geeignet sind. Bei Rock und Elektronik passt dann die räumliche und dynamische Spielweise des Everglide rest jetzt so richtig. Stimmen klingen differnzierter, Percussion nicht verschleiert, eintönig und abgehackt. Gitarren sind kraftvoll und können nachschwingen.

Auch wenn ich beide Kopfhörer an beiden Soundkarten getestet habe, so beziehen sich alle Aussagen auf nur mit einer gleichzeitig getesten Soundkarte. Mit meiner Stellungnahme zu den Soundkarten sollte nur der Betriebsunterschied geklärt werden.

Zum Auspegeln, stand in der Eröffnung mit meinen Ohren, auch wenn ich durch mein Equipment mit 1Khz auspegeln hätte können. Nur waren die Klangdefizite des Everglide schon so hörbar, dass mir für die gleiche Detailinformationen, die das DT231 bei gleicher Lautstärke bietet, das Everglide in der Lautstärke nicht mal vom onboard Sound gespeist werde hätte können. Hätte ich das dazu schreiben sollen? Wahrscheinlich. Steht aber umschrieben im Praxistest.

Das vorläufige Fazit ist bleibt so erhalten. Vielleicht erweitere ich es um ein besser verständliches Punktesystem.
 
So, ich hab mal zwei Modelle "zerlegt", eins aus dem gleichen Pappkarton wie Du ihn hast, das andere aus einem Karton wie bei guru3D abgebildet. Beide hatten die von Dir gezeigte Membran, trotzdem gab es klangliche Unterschiede. Diese sind zwar nicht sehr gravierend ("Meckern auf hohem Niveau..."), aber merkbar. Das "schlechtere" der beiden Modelle (Pappkarton) hatte in einem Vergleichstest zum Superlux 681B bei drei Hörern mit 2:1 gewonnen (Test folgt bald, will den Einzelheiten nicht zu sehr vorgreifen), das Modell aus dem Sichtfenster-Karton klang noch etwas runder, satter und direkter. Die in Deinem Review beschriebenen Negativ-Aspekte treten nicht so sehr hervor. Everglide scheint also nicht nur ein Modell unter dem Namen S-500 zu verkaufen, sondern hat die Membran und/oder Abstimmung wohl teilweise geändert.
Wie gesagt: Ein Kaufempfehlung in der Klasse bis 30,- ist es allemal, egal welches Modell man bekommt. ;)
 
Ein kleines Nachtdate.;)

Ein kleiner Frequenzvergleich.
Leider hat sich das Everglide schlicht geweigert bei 1Khz richtig einzupegeln, was auch der Superlux macht. Graphik nicht entzerrt, da mir derzeit die Berechnungsgrundlage fehlt.
Trotzdem ist die DT231pro Messung mit anderen Messungen im Netz nachvollziehbar.

Grün ist DT231pro.
Weiß ist S-500.
dt_s-jpg.250204


Beim Everglide sind die 16-300Hz und 1K-20Khz etwas kritikwürdig. Bass ist deutlich angehoben bis mittlere Mitten ok und die Höhen doch im Vergleich sehr zurück genommen, die eben Details stark unterschlagen.

Das DT231 ist wirklich sehr ausgewogen, das hört man trotz einer Brillanzbetonung auch.

Ich habe zum Schluss auf die Superlux Polster für das Everglide zurück gegriffen, da sie mit der größeren Passform deutlich besser gegenüber den DT880 Polstern passen und neben dem Tragekomfort die Aussendämpfung und Frequenzkurve in die richtige Richtung verbessern. Leider macht sich der 3KHz Peak wesentlich bemerkbar und es gibt harte und scharfe Sibilanten.

Ich werde nächsten Monat K601 und K271 Polster testen, sowie auch die gesamte Modifikation näher beschreiben. Derzeit lässt sich beim derzeitigen Modifikationsstand soviel sagen.
Kabelgeräusche werden gesenkt. Aussendämpfung steigt.
Momentan beeindruckt mich vorallem die Fähigkeit der seitlichen Tiefenstaffelung beim Everglide, die beim Superlux garnicht vorhanden ist. Auch wirkt die Tonalität der Instrumente besser aufgelöst. Bühne und Räumlichkeit in Sachen Staffelung und Tiefenpositionen ist dem Superlux HD681 klar überlegen und sticht auch den DT231 aus.

Als völligen Low-Budget Vergleich habe ich einen Canyon HP2 OEM für ~15€ gekauft, der auch von anderen Anbietern in ähnlicher Form teurer verkauft wird.
Technisch gibt es noch schlimmeres und auch wenn deutlich unter Porta Pro Niveau, modifiziert annähernd auf diesem Niveau. Das Everglide ist hier auch ohne Modifikationen eine akustische Offenbarung.

Leute, beim derzeit aufgerufenen Preis als Einstieg, welches für das Everglide verlangt wird, ist das selbst unmodifiziert ein ausgezeichnetes Leistungsverhältnis. Wer dann noch mit Lust und etwas handwerklichen Geschick 20€-30€ für Modifikationen mit Polstern drauf legt, müsste sich geschlossene Kopfhörer im Wert von mindestens 70-100€ kaufen, weil selbst der DT231 einem Creative Aurvana Live oder Denon AHD1001 zeigt, wo der Hammer hängt. Selbst der K518 liegt in meinen Ohren unterhalb des DT231, schirmt dafür aber besser ab. Sind aber auch zwei paar Schuhe.
Sonst hält der DT231 bei einem Kaufwunsch im entsprechenden Budget das Revier im völligen Würgegriff, muss sich aber den modifizierten Everglide unterordnen.

Ich warte immer noch auf eine Anwort vom deutschen Everglide Support bezüglich meiner Fragen. Bis zum Ende des Monats gebe ich denen Zeit.
 

Anhänge

  • DT_S.jpg
    DT_S.jpg
    107,8 KB · Aufrufe: 1.671
Zuletzt bearbeitet:
Sieht ja echt grausam aus der Freuqenzverlauf... +6dB Basserhöhung und ein grausames -12dB Loch bei ~2500Hz...
 
Naja das Everglide überzeugt mich nicht gerade... Der Frequenzverlauf zeigt das Niveau das Kopfhörers sehr. Reines Gamingschrott. :> Da ist selbst der Preis egal...
Nicht mal Badewanne hats. Voll abgeschlagene Höhen. :<
 
Ja, und weiter? Dass es einen Kopfhörer mit perfekt linearem Frequenzverlauf gibt, hat auch niemand behauptet. Es ist auch nicht ganz einfach so einen Frequenzverlauf bei einem Kopfhörer zu messen. Ausserdem spielen auch Dinge wie die Ohrpolster mit rein, denn Velours hat zum Beispiel andere Reflexionseigenschaften als Leder etc.

Des weiteren sind Kopfhörer "Breitbandlautsprecher", sie müssen mit einem (pro Kanal) Chassis auskommen, dass alle Frequenzen abdeckt. Nicht ohne Grund haben Lautsprecher in aller Regel mindestens einen Hochtöner und einen Tief-/Mitteltöner.

Auch muss man einen Frequenzverlauf lesen können. +/-2dB fällt meist kaum auf, +/-3dB wird in der Regel als Grenze angesehen, da finden sich auch die üblichen technischen Angaben wieder ("20Hz bei +/-3dB" etc.(so als Beispiel)). dB(A) ist ein logarithmisches Maß, die Lautstärkeunterschiede (bzw. Anhebungen/Absenkungen der Frequenzen) potenzieren sich. Es ist also ein gewaltiger Unterschied ob der Frequenzgang +3dB oder +6dB angehoben ist.
 
Über den reinen Frequenzverlauf zu urteilen sagt leider sehr wenig über die tatsächlich mögliche Leistung und Klangqualität aus.

Mit zusätzlichen Impuls, Sinus, Rechteck, Klirr und CSD lässt sich die Gesamtleistung deulich besser differenzieren.

Auch sind die Messmethoden aus unterschiedlichen Quellen nicht miteinander vergleichbar.
Link
Link
Link->Kopfhörerbewertungen->beyerdynamic DT231 auswählen.
Link

Auch über den Preis zu urteilen ist ebenso verwerflich. Zu dem Preis wird es sich um Konkursware oder Restposten handeln. Was besseres wird man zu dem Preis Neu nicht bekommen. Zumindestens kenne ich in dem Preisbereich nichts besseres, was technisches Potenzial in einem höheren Bereich bieten könnte.

Ich habe mich doch entschlossen die vorzeitige Modifikation vorzustellen.

Rückschale mit 1cm dicken Schaumstoff ausgelegt.
Zwischenkammer provisorisch mit Fensterdichtungen bis auf sehr wenige Öffnungen abgeklebt.
Superlux Polster aufgeklebt und für einen stabileren Anpressdruck den Kopfbügel etwas zusammengedrückt.

Nächsten Monat wird Innen die Rückschale mit Bitumen, Knete oder Blu-tack gegen tieffrequente Resonanzen optimiert.
Statt teuren Schaumstoff teste ich ebenso Putzschwämme aus.
Aus der Zwischenschale wird der Schaumstoff entfernt, Zwischenraum zur Resonazminderung und die Öffnungen verschlossen.
Zusätzlich teste ich wie schon in meinem anderen Beitrag geschrieben AKG Ohrpolster aus. Maximal soll die Modifikation nicht mehr als 30€ kosten, optimal um 20€ und einfach durchführbar sein. Damit würde die Gesamtinvestition bei 40-50€ liegen. Polstertausch wäre in Zukunft mit 10-20€ auch kein Problem.

Derzeiger Stand erklingt ohne weiteres auf HD681 Niveau mit besserer Bühne und Räumlichkeit und das für einen Geschlossenen. Auflösung ist klar vorhanden.
Übrigens nicht über das zerflederte Kopfband wundern. Pleather löst sich auf und man kann es wie verbrannte Haut nach dem Sonnenbrand abziehen. Dafür sitzt darunter kuscheliges Velour. Das Pleather hätte man sich bei der Herstellung sparen können. Das freudige Verbiegen des Kopfbandes ohne offensichtiche Belastungsdefizite auf alle Gelenke und Aufhängungen spricht jedenfalls für sich.

@ kammerjaeger
Die Modifikation solltest du, falls du magst umbedingt später auch testen.
 

Anhänge

  • everglide polster.jpg
    everglide polster.jpg
    140,7 KB · Aufrufe: 520
  • Everglide mod.jpg
    Everglide mod.jpg
    167,2 KB · Aufrufe: 512
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben