Omega4
Lieutenant
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- Mai 2010
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausstattung und Zubehör
- Verarbeitung & Haptik
- Praxistests
a. Temperaturen
b. Linux Installation
c. Externe GPU
d. Prozessortausch - Tipps für Käufer
- Fazit
In diesem Testbericht möchte ich euch von meiner Entscheidung zum „Thinkpad E320“ von Lenovo berichten, welche ich in keinster Weise bereut habe. Was waren die ausschlaggebenden Kriterien für den Kauf? Es musste ein Notebook mit weniger als 15 Zoll sein, kein spiegelndes Display haben und einen Prozessor der neuesten Generation. Zudem sollten auch Möglichkeiten zum Nach- bzw. Aufrüsten vorhanden sein. Das Ganze sollte allerdings auch nicht besonders teuer ausfallen.
Ausstattung und Zubehör
Die Ausstattung ist zwar nicht gerade besonders vielfältig, aber die wichtigsten Anschlüsse sind definitiv vorhanden. An der linken Seite befinden sich ein VGA Port, ein Gigabit Ethernet Port und zwei USB Anschlüsse, wovon einer extra viel Strom zur Verfügung stellt. Außerdem findet sich auch noch ein PCI Express Cardreader an der linken Seite.
Rechts befinden sich folgende Anschlüsse:
Ein eSATA/USB Combiport, ein 3,5mm Klinken- Combiport für Kopfhörer & Mikrofon, ein HDMI 1.4a Port und der Anschluss für das Ladekabel, welcher auf Grund seiner Größe nicht besonders leicht unter dem Verwechseln des Kabels leiden kann. Außerdem findet sich hier auch die Lüfteröffnung.
Das matte Display des Thinkpad E320 löst mit 1366x768 Bildpunkten auf. Da es sich um einen 13 Zöller handelt, ist die Auflösung als gut zu bezeichnen. Für hohe Auflösungen muss man sonst um einiges mehr ausgeben. Über dem Display befindet sich ebenfalls eine Webcam welche mit 1280x720 Bildpunkten auflöst.
Anschlüsse an der Front- oder Rückseite gibt es nicht.
Das Zubehör fällt nicht besonders spektakulär aus. Im Thinkpad Karton befinden sich neben dem Notebook, zwei kleine Handbücher und das Netzteil. Auf Recovery-, oder Treiber-CD´s wurde wohl auf Grund des fehlenden Laufwerks verzichtet. Somit ist zur Windows Installation zwingend ein externes Laufwerk erforderlich, sofern man die Betriebssystem Installation nicht vom USB-Stick startet.
Verarbeitung & Haptik
Die Verarbeitung überzeugt nahezu komplett. Die Materialien wirken – trotz Kunstoff – stabil und hochwertig. Es ist durchgehend matter Kunstoff verbaut. Der Displaydeckel hat eine gummierte Soft-Touch Oberfläche und sollte deswegen nicht sehr kratzeranfällig sein. Einzig der Zwischenraum der Tastatur hat eine glänzende Klarlack Schicht spendiert bekommen – weshalb ist unklar. Das komplette Chassis wirkt massiv und lässt sich nicht durchbiegen, nur an der Rückseite lässt sich das Gehäuse durchbiegen, allerdings nur bis zum Akku was wenigen Millimetern entspricht. Negativ fiel ausschließlich der Deckel auf, dieser ist – bedingt durch die Kunststoffscharniere – nur sehr wackelig angebracht. Metallscharniere hätten das Gesamtbild deutlich verbessert und hätten auch besser in das Thinkpad Schema gepasst. Dennoch ist die Verarbeitung bis auf diesen Schwachpunkt auf erstklassigem Niveau.
Die Haptik von Tastatur und Touchpad ist ebenfalls erfreulich hochwertig. Der Tastenhub fällt recht deutlich aus, während die Tasten an sich aber weder schwammig, noch besonders laut sind. Die Schnelltasten müssen nicht mit einer FN Kombination betätigt werden, diese sind stattdessen für die „F“ Tasten zuständig. Somit hat man sofort Zugriff auf Lautstärke, Displayhelligkeit usw.
Das Touchpad ist angeraut und bietet erstaunlich viele Möglichkeiten zum interagieren. Die Tasten befinden sich an der Oberseite, allerdings lässt sich das Touchpad selbst auch als Taste verwenden. Es werden verschiedene Gesten unterstützt wie z. B. Scrollen oder Zoom. Nebenbei befindet sich auch noch der typische rote Trackball in der Mitte der Tastatur. Je nach Druck lässt sich somit der Mauszeiger steuern, oder zusammen mit der mittleren Maustaste sehr elegant zoomen. Das Ganze funktioniert absolut hervorragend und macht sogar Spaß.
Ein Blick ins Innere des Notebooks verrät uns noch folgende Details:
Die Festplatte (Momentus Thin) von Seagate, ist 320GB groß und hat eine Geschwindigkeit von 7200 U/min. Der 4GB Riegel stammt von Elpida und hat eine Frequenz von 1333Mhz bei CL9. Der verbaute i3-2310M Prozessor von Intel wird von einer massiven Kupfer Heatpipe und einem Lüfter von Delta Electronics über zahlreiche Lamellen aus Vollkupfer gekühlt. Aluminium kommt einzig bei der CPU Halterung zum Einsatz. Zu Erwähnen ist das man bereits mit dem Abschrauben des Bodendeckels vollen Zugriff auf sämtliche Hardware-Upgrades hat. Neben RAM, Festplatte und CPU lassen sich auch die beiden Mini-PCI Express Slots für Upgrades verwenden. Somit können Bastler frei auf zahlreiche Möglichkeiten zurückgreifen.
Der Akku hat eine Kapazität von 63 Wattstunden und ist damit erfreulich ausdauernd eingeplant worden. Das beiliegende Netzteil liefert bis zu 65 Watt und ist sowohl handlich als auch leicht.
Die Boxen sind in den Scharnierhalterungslöchern angebracht und haben damit eine sehr ungewöhnliche Positionierung. Die Boxen können zwar schön laut werden, dennoch empfiehlt sich aus qualitativen Gründen der Griff zu hochwertigen Kopfhörern.
Praxistests
Temperaturen
Subjektiv gesehen, scheint das Thinkpad maximal auf Körpertemperatur zu kommen. In der Standardeinstellung dreht der Lüfter leider recht schnell auf. Ich habe gleich zu Beginn auf eine SSD gewechselt, so dass ich nur den Lüfter als Geräuschquelle habe. Mit Festplatte hat man stets ein Grundrauschen.
Anhand von Diagrammen stelle ich die Temperaturen in verschiedenen Szenarien vor:
Eigenartig ist, dass der Lüfter bei höheren Temperaturen niedrigere Drehzahlen aufweist. Mit dem Programm TPFC lässt sich die fehlerhafte Lüftersteuerung allerdings korrigieren.
Es empfiehlt sich auch die Wärmeleitpaste zu wechseln, das brachte bei mir Temperaturunterschiede die ich mir nie erträumt hätte. Ich kann nun ohne Probleme absolut passiv arbeiten sofern ich nur Office betreibe oder den Browser (ohne Flash) verwende.
Linux Installation
Natürlich ist für viele Käufer auch interessant, inwiefern Linux auf dem Notebook lauffähig ist. Ich habe das mit Ubuntu 11.04 getestet und darauf geachtet ob es zu Problemen kommt.
Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass im Bios „UEFI“ ausgeschaltet sein sollte, da Ubuntu sich sonst nicht installieren lässt. Danach läuft aber alles absolut reibungslos und Ubuntu funktioniert hervorragend. Die Standardtreiber reichen für nahezu alles aus. Damit ist das Thinkpad E320 also durchaus auch für Linux Fans interessant.
Externe Grafikkarte
Kommen wir zum Vierten, aber leider auch (bisher) enttäuschenden Teil. Da das Notebook eigentlich meinen Desktop Rechner so vollständig wie möglich ersetzen sollte, war eine externe Grafikkarte im Prinzip Pflicht. Also habe ich mir den PE4H Adapter in der aktuellsten Version direkt über hwtools bestellt.
Ich testete also eine GTX560 TI Grafikkarte mit Hilfe des Adapters. Aber obwohl der Lüfter normal lief und beim Einstecken die passenden LED´s aufleuchteten, wurde mir einfach keine neue Grafikkarte unter Windows bestätigt. Scheinbar sind die mini PCIe Anschlüsse wohl sehr wählerisch. Das UMTS Modem meines Netbooks wurde jedenfalls anstandslos unter Windows gefunden. Wenn ich aber die W-LAN Karte vom Standard-Steckplatz in dem Zweiten steckte, wurde mir diese z. B. nicht angezeigt.
Ich habe mich mal an verschiedene Leute gewendet, ich hoffe schwer dass keine Hardware-Whitelist verwendet wird, wie es manchmal in älteren Thinkpads vorkam. Bis ich neues zu Ohren bekomme, kann ich leider nicht den Einsatz einer externen Grafikkarte empfehlen.
CPU Tausch
Kommen wir nun zum letzten Praxistest – lässt sich die CPU des Thinkpad E320 tauschen?
Ich plante ursprünglich den Einsatz eines i7, da ich aber sehr günstig an einen i5-2520M Prozessor gekommen bin, war klar mit was ich den Rechner aufrüsten wollte. Nach einigen Tagen war es dann auch so weit und der i3 wurde durch den besseren i5 ersetzt. Zu meinem Erstaunen fuhr das Notebook direkt anstandslos hoch und sogar im Bios wurde alles korrekt angezeigt. Nachdem Windows hochgefahren wurde, gab es kurz ein paar automatische Treiberinstallationen und der neue Prozessor gab dem System noch zusätzlichen Schwung. Zumindest scheint es für CPU´s keine Whitelist zu geben. Verblüffend ist nebenbei auch, dass die Temperaturen mit dem i5 niedriger sind, vielleicht war auch der Temperatursensor des i3 nicht ganz ausgereift.
Tipps für Käufer
Nun gibt es vor dem Fazit noch ein paar Tipps für die Käufer, bzw. eine kleine Zusammenfassung. Manche Tipps wurden in den Tests auch kurz angesprochen.
TPFanControl verwenden
Ich empfehle den Einsatz dieses praktischen Tools für alle Leute, welche einen möglichst leisen Laptop haben möchten. Das Programm ist selbsterklärend und bringt deutliche Verbesserungen für die integrierte Lüftersteuerung.
Bios auf aktuellen Stand bringen
Bei mir gab es das Problem, dass das W-Lan sich nicht mehr reaktivierte nachdem der Ruhezustand beendet wurde, das wurde ursprünglich als negative Kritik gewertet. Ein Bios Update beseitigte den Bug aber.
Festplattengröße beachten
Wer über einen Festplattentausch nachdenkt, sollte wissen, dass die maximale Höhe die 7mm nicht überschreiten sollte. Bei SSD´s lässt sich auch das Gehäuse abschrauben, so konnte ich z. B. eine Crucial M4 SSD verbauen. Die Anbindung erfolgt übrigens über SATAIII (6 Gbps).
Über Modellart nachdenken
Das Thinkpad E320 gibt es in vielen verschiedenen Varianten, z. B. auch mit UMTS und einer AMD Radeon HD 6630M GPU. Der Prozessor lässt sich aber auch von Hand problemlos tauschen, das gilt ebenfalls für den Arbeitsspeicher. Fähige Leute können also einiges an Geld sparen.
Fazit
Das Thinkpad E320 ist ohne Frage eines der interessanteren 13“ Notebooks. Es bietet eine wertige Verarbeitung und vereint zu einem günstigen Preis Features, welche man oft nur von den „großen“ Thinkpads kennt. Dennoch gibt es auch leichte Schwächen. So wurde z. B. auf USB 3.0 verzichtet und die Platte über dem Akku lässt sich leicht eindrücken. Besonders interessant ist der leichte Zugriff auf CPU, RAM und HDD, sowie die mini PCIe Steckplätze – für Bastler hat man also viele Möglichkeiten sowohl leicht als auch schnell die wichtigsten Bauteile zu tauschen. Dank der sehr hohen Akkulaufzeit und des matten Displays steht auch dem langen Arbeiten im Freien nichts im Weg. Damit ist eine persönliche Empfehlung also absolut angebracht.
Pro:
- Überdurchschnittliche Akkulaufzeit (Mehr als 7 Stunden arbeiten oftmals möglich)
- Niedriges Gewicht (1,73kg)
- Mattes und gutes Display
- Leichter Komponententausch möglich
- Sehr gute Haptik bei Tastatur und Touchpad
- Nahezu durchgehend matte Oberflächen
Contra:
- Kein USB 3.0
- Lüfter dreht schnell auf
- Festplatten nur bis 7mm verbaubar
- Scharnierhalterung wackelig
* Das Bild zeigt das E325, welches sich äußerlich aber mit Ausnahme der Farbe nicht vom E320 unterscheidet!
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