Wie ist der Alltag im Geschichtsstudium?

B

Brezlbub

Gast
Guten Tag,

im Moment studiere ich an einer FH Informatik, da mir die Abstraktheit/Mathematik/Informatik leider nicht zusagt werde ich ab dem kommenden Sommersemster auf ein Geschichtsstudium umsteigen. (Informatik war nur mal testweise, da mein wahrers Interesse an der Historik und Sprachen liegt.

Wie sieht denn der Alltag eines Geschichtsstudenten aus? Im Moment habe ich einen Zeitaufwand von 35 Stunden in Informatik, womit ich derzeit eigentlich "unterfordert" bin. Steigert sich das etwas in Geschichte, wäre da ein Zweitfach wie Japanologie gleich von Vorteil?

Was macht man im Geschichtsstudium so den ganzen Tag? Viel lesen und selber Texte verfassen und Quellenlehre hab ich schon gefunden.

Wäre wirklich super nett, wenn sich der ein oder andere Geschichtsstudent mir hier weiterhilft.

LG

P.S.: Latein lerne ich bereits nach :)
 
Und was willst du damit machen?
Für Japaner in einem Museum Führungen geben, mit geschichtlichem Hintergrund.
Bei den vielen Fotos mit Blitzlicht die die machen, könnt ihr euch dann die Beleuchtung sparen, aber nach 3 Jahren bist du blind ;)
Studium hin oder her, du musst was studieren, was dir nen Job einbringt, sonst wirst du Diplom-Hartz IV Empfänger, und die bekommen auch nur den Regelsatz.
Menschen kommen auf die abenteuerlichsten Ideen, aber an der Weitsicht harpert es dann schon oft.
Mach noch was auf Lehramt, wenn dir Geschichte so viel Spaß macht, aber das als einzel Fach ist keine so gute Idee.
 
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Und was willst du damit machen?

Das Totschlagargument No. 1.

Ob man einen Job bekommt, oder nicht, hängt nicht nur, und mit der Zeit immer weniger, vom Studienfach ab; es zählt nicht mehr, "was man ist", sondern "was man kann". Fakt ist: Geisteswissenschaftler sind immer mehr gefragt in der freien Wirtschaft, weil sie Probleme anders angehen als ein Wirtschaftswissenschaftler. Nicht besser, aber anders. Und eine zweite Perspektive tut jeder Problemlösung gut. Was man als Historiker alles machen kann, weiß ich auch nicht, aber es gibt bestimmt Möglichkeiten.

Ich selbst bin fast fertig mit meinem Volkskunde-Studium und habe durch ein Praktikum schon ein Jobangebot, ohne überhaupt nach Arbeit gesucht zu haben.
 
Das sind aber totale Ausnahmen. Meist arbeitet man nach dem Geschichsstudium irgendwo anders, wo man dann primitive unterbezahlte arbeiten machen muss, weil man kann ja eigentlich nichts sinnvolles nach einem Geschichtsstudium.
 
Aha.
Im Umkehrschluss seh ich das so, dass du mir im Endeffekt zustimmst.
Dass Geisteswissenschaftler immer mehr gefragt sind, ist klar, aber als Historiker hat man wirklich nur geringe Berufschancen. Und so lange man mir keine Liste mit Berufsmöglichkeiten angibt, weiche ich auch nicht davon ab.
Dinge zu behaupten ist einfach, aber dir als Volkskunde-Student lass ich so ein, Achtung - Ironie, "Argument" nicht durchgehen. Da kommt bei mir der Naturwissenschaftler raus. Dinge muss man, um sie zu verifizieren, empirisch beweisen können. In diesem Fall warst du leider noch nicht in der Lage.

Ich will dem TE ja nicht seinen Traum kaputt machen. Es geht um die Zukunft eines Menschen, der Potenzial hat, und dieses auch ausschöpfen sollte.
Was bringt es uns, ihn ins offene Messer rennen zu lassen, nur um mir zu widersprechen, und keine vernünftigen Argumente folgen zu lassen.
Der Sohn guter Freunde meiner Eltern hat Journalismus und Slavistik studiert. Und ist mit 33 noch heute Arbeitslos. Nichts für ungut, aber ich denke, dass man mit Journalismus mehr anfangen kann, als mit Geschichte. Slavistik und Japanologie kommt summa summarum aufs Gleiche raus.

Stimme GrinderFX auch zu.
Keine vernünftige Qualifikation, keine vernünftige Bezahlung.
Heute kommt es vor allem auf eine spezifische Qualifikation an.
Warum denkst du verdient ein 0815 Zahnarzt 4.000€, aber bspw. ein Kieferorthopäde bei Gefragtheit das 3-4x Fache davon?
 
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Da muss ich Herrmann zustimmen.

"Rand-Studiengänge", ich nenns mal so, ist was für absolute Idealisten, die kein Problem mit dem Gedanken haben, vielleicht ihr ganzes Leben lang auf der Suche nach einer dauerhaften Anstellung zu sein. Das gibts, aber es ist selten und schwierig genug, bei solchen Themen gut unter zukommen. Von der Bezahlung mal ganz zu schweigen, wenn man nicht absoluter Experte und/oder Spezialist auf einem Gebiet ist.

Wer es tun will, soll das tun. Aber aus wirtschaftlicher Sicht gilt ganz klar: Such dir nen Studiengang, der dich später zuverlässig versorgt. Ansonsten: Viel Erfolg, das mein ich Ernst.
 
Ich bin übrigens auch Philosophiestudent, und nun rate mal, wer die wissenschaftstheoretischen Grundlagen für den Empirismus erarbeitet hat ;) (Will sagen: Ich kenne mich mit Beweisführung durchaus aus). Nur bringe ich genau so viele empirische Fakten wie Du: Nämlich keine. Du behauptest, es gäbe keine Berufsaussichten, ich behaupte, es gäbe welche. Auf die Schnelle habe ich leider keine Statistiken gefunden.

Du argumentierst mit dem Sohn guter Freunde, der bis heute keine Arbeit hat - okay, eine Freundin von mir studierte Volkskunde und Geschichte und begann direkt nach dem Studium in München bei einer Marketingagentur. Ich kann hier leider nur wiedergeben, was ich durch "Hörensagen" so aufgeschnappt habe, und da ist das Fazit, dass man als Geisteswissenschaftler durchaus gute Berufschancen hat - entgegen der allgemein herrschenden Meinung.
Ein Indiz: http://www.faz.net/aktuell/beruf-ch...sind-akademiker-vollbeschaeftigt-1612382.html - und es sind bestimmt nicht nur 2,5 % aller Akademiker Geisteswissenschaftler.


EDIT: Wobei ich zustimmen muss, dass Japanologie vielleicht nicht unbedingt das Wahre ist. Ich würde lieber, anstelle einer Spezialisierung, ein zweites großes Gebiet abdecken.
 
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@TE: Wenn Dein Herz an Geschichte und Sprachwissenschaften hängt, dann studier das gefälligst auch. Lass Dich nicht von Berufschancen in ein unbefriedigendes Leben pressen. Wenn Du gut in etwas bist, bekommst Du auch einen Job. Nur bei Ingenieuren wird derzeit jeder Depp eingestellt...

Als Geschichtsstudent musst Du aber wissen, dass Du mehr als bei anderen Fächern, auf Dich allein gestellt bist. Dem BWLer wird heute per Stundenplan wie in der Schule gesagt, was er wann zu tun hat. Das ist bei Geisteswiss. anders. Wenn Du also über Unterforderung klagst, solltest Du Dich selbst fragen, ob Du Dich alleine motivieren kannst, denn das ist dort erforderlich.

Zu Geschichte solltest / musst Du ohnehin ein Nebenfach wählen, sei es nun Pädagogik oder Politologie oder was auch immer. (Mit Politologie hat man übrigens auch ganz gute Job-Chancen)

Den Tagesablauf / Studienablauf bestimmst zu einem großen Teil Du, schon durch die Wahl Deiner Schwerpunkte. Wie das dann im Einzelnen läuft, ist von Uni zu Uni unterschiedlich.

Mein Tipp: Gehe zu Deiner Wahl-Uni und frag mal bei den Fachschaften nach. Die können Dir das am besten erläutern.
 
Das mit den Jobaussichten stimmt nur, wenn man die Denkweise Studium -> Job in entsprechender Fachrichtung hat. Man kann mit einem geisteswissenschaftlichen Studium sehr wohl gute Berufe bekommen, etwa als Journalist oder auch in vielen PR- und Marketing-Bereichen.

Zum eigentlichen Inhalt: Ich hab selbst vor meinem Info-Studium etwas in Geschichte reingeschnuppert. Ist jetzt schon eine Weile her und war damals noch auf Magister, eventuell hat sich hier durch den Bachelor einiges geändert. Generell hat man im Alltag schon recht viel Zeit, die muss man allerdings sehr stark in Eigeninitiative nutzen, in erster Linie fürs Lesen. Man kommt zwar auch auf direktem Weg mit dem Stoff der Lehrveranstaltungen durchs Studium, aber um wirklich Ahnung zu haben und in Prüfungen und Zusatzveranstaltungen mitreden zu können, sollte man wirklich viel mehr als nur die Pflichtangaben lesen. Auch Wochenzeitungen mit entsprechendem Hintergrund, wie die Zeit, sollte man regelmäßig aufschlagen, da dort immer wieder Essays von bekannten Historikern drin sind. Eine Fremdsprache solltest du imo dann dazu nehmen, wenn das Hauptfach diese nicht schon mitbringt. Wenn du etwa noch Latein pauken musst oder russisch für den Schwerpunkt Osteuropa, ist eine weitere Sprache imo zu viel.
 
Ich will jetzt nicht arrogant oder überheblich klingen, aber wer Soziologie oder Philosophie studiert, hat wirklich keine guten Berufschancen oder Ambitionen - Gratulation zu deinem Job-Angebot, aber ich würde so einen Job nicht machen wollen, und die Bezahlung ist auch nicht gut.
Mit diesen Studiengängen, verbinde ich stereotypisch eigentlich nur Gammler und Sozialschmarotzer, die 25 Semester studieren, und sich dann ggf. an einen Abschluss begeben. Das dürfte dir die Zornesröte ins Gesicht treiben, aber ich weiß nur, dass mein Vater mich mit einer Mistgabel aus dem Haus gejagt hätte, wär ich auf so eine Idee gekommen, sowas zu studieren. Von klein auf hat man mir beigebracht, dass ein Beruf Spaß machen sollte, er zukunftssicher sein muss, und auch noch das nötige "Kleingeld" dabei rausspringen kann, wenn man sich anstrengt.
 
Puh,
lass dich ma von den ganzen "Realsiten", die den Arbeitsmarkt sehr engstirnig sehen nicht entmutigen.
Ich würds
hier mal versuchen.

"Rand-Studiengänge", ich nenns mal so, ist was für absolute Idealisten, die kein Problem mit dem Gedanken haben, vielleicht ihr ganzes Leben lang auf der Suche nach einer dauerhaften Anstellung zu sein.
Haha....wahlweise kann man ja auch im BWL-VWL/Jura/Medien/Kunst/Architektur/Informatik-Pulk untergehen und auch gelackmeiert darstehen. Wer sich von der Wahl der Wahl seines Studiengangs Sicherheit erhofft liegt falsch. Letztlich sind die, die ihr Studium aus Interesse betreiben meist deutlich besser (und erfolgreicher) als die Studenten mit wirtschaftlichen Argumenten. Ist meine Erfahrung... Und geradlinige Karriereplanung, wie Neon, Uni Spiegel und Co suggerieren gehört schon lang zum alten Eisen.


Mit diesen Studiengängen, verbinde ich stereotypisch eigentlich nur Gammler und Sozialschmarotzer, die 25 Semester studieren, und sich dann ggf. an einen Abschluss begeben.
Hrhr, YMMD! Schön, dass du so auf Papa hörst.. hrhr omg
 
Also in meinem Bekanntenkreis ist ein Kunstgeschichtler, der deutlich mehr verdient (angestellt wohlgemerkt) als so ein durchschnittlicher Rechtsanwalt oder Betriebswirt (angestellt).

Richtig gute Jobs sind heute eher Zufall als Können. (Zur richtige Zeit am richtigen Ort sein.)

Wenn Du eine Sprache dazu nimmst, nimm eine lebende, am besten eine Asiatische. Wenn Du Dich auf ein Schwellenland spezialisierst, wie Indien oder China, hast Du vermutlich auch mehr Chancen.
 
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Keine Sorge, Philosophie ist nur das Nebenfach. :)

Allerdings: Durch die Philosophie bin ich für mich persönlich weiter gekommen, als durch irgendetwas anderes in meinem Leben. Heutzutage wird das natürlich geringgeschätzt - man soll schließlich studieren, um Geld zu verdienen. Aber das ist im Grunde ein beschränkter Blickwinkel. Technik- und Geisteswissenschaften gingen seit jeher Hand-in-Hand. Die eine ist ohne die andere nicht möglich, auch wenn es heutzutage so gesehen und auch durch bildungspolitische Entscheidungen weiter forciert wird. Nennt man übrigens Sein-Sollen-Dichotomie, bekannt durch Hume, lernt man beim Philosophiestudium.

Richtig gute Jobs sind heute eher Zufall als Können. (Zur richtige Zeit am richtigen Ort sein.)

Ich würde sagen: Eher Zufall und Können, als Titel.
 
Danke für die selben leeren und, noch höflich formulierten, schwachsinnigen Antworten, gefüllt mit Vorurteilen und leerem Geschwätz. (bis auf eine Ausnahme)
Ich hab auch keine Lust da zu argumentieren. Berufsaussichten hin und her, ich wollte lediglich einen Einblick in den Alltag eines Gesch.studenten gewinnen, aus erster Hand dozusagen.

Vielleicht gibts noch sinnvolle Antworten sonst kann man das Thema meinetwegen auch schließen.

lg

p.s. kein studium ist sinnlos. alles hat seine daseinsberechtigung
 
Ich stand mal vor ner ähnlichen Frage wie du: das vermeintlich sichere Studium (BWL) oder das worauf man wirklich Bock hat, was einen reizt - in meinem Fall Politik und Geschichte.

Zunächst habe ich mich - angetrieben von meinen Eltern - auf den H€RM@NN Weg gemacht und BWL studiert. Nach 10 Wochen war einfach klar, dass das nix wird. Ich hab mich morgens aus dem Bett gequält, bin zur Uni geschlichen, hab da die Zeit abgesessen. Ich war einfach nur unglücklich und unzufrieden.

Ich hab dann alles umgeschmissen und ich mich für Politikwissenschaft und Neuere Geschichte eingeschrieben. Was soll ich sagen? Es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich bin gerne in Uni, meine Lehrveranstaltungen waren spannend, kurz: es hat mir Spaß gemacht. Während des Studiums habe ich dann bei einem Bundestagsabgeordneten gejobt. Nach dem Studium ging der Berufseinstieg sicherlich nicht so flott und mit dem Gehalt eines Ingenieurs bei Audi, aber ich habe innerhalb von ein paar Wochen was gefunden.

Merke: Studier was du willst, denn nur dann wirst du wirklich gut sein! Und: diese Welt braucht nicht nur Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure... auch wenn die das gerne glauben ;)
 
Ach ja, anderes Beispiel, fiel mir noch ein. Wieder Volkskundeabsolvent, war in seiner Studienzeit als Hiwi PC-Betreuer. Nach dem Studium stieg er direkt bei einem großen Automobilkonzern im IT-Bereich ein. Jetzt ist er wieder an seiner alten Uni tätig, als IT-Fakultätsmanager. Ohne jemals IT studiert zu haben.
 
oh man @Hermann.ich studier selbst soziologie und hab als nebenfach bwl gewählt.und es ist sicher kein aussichtsloser beruf.als ich anfing zu studieren, gabs in der einführungsveranstaltung den hinweis das der letze jahrgang ausnahmslos alle einen job bekommen haben.und das sicher nicht in der frittenbuden und das waren auch sicher mehr als 10 leute.
und vor allem gibts wohl mehr bwler die arbeitslos sind nachem studium als geisteswissenschaftler,weils einfach zu viele gibt.


@threadersteller.lass dich wirklich nicht verunsichern.das ist leeres geschwätz.ich hab selbst technische informatik angefangen zu studieren und mir hats keine spaß gemacht.egal ob das einstiegsgehalt hoch ist.mir hats nicht zugesagt also hab ichs gelassen
 
Ich sage lediglich, dass die Studiengänge Soziologie und Philosophie fürn Musculus Gluteus Maximus sind wenn man sie ALLEINE studiert, auf vernünftige Kombinationen wie bei dir, bin ich meines Erachtens nicht eingegangen.
Das ist deiner Interpretation entsprungen, nicht meiner tastatur.
Mit BWL kann man noch was machen, aber mit diesen Fächern alleine, eben nicht.

Des Weiteren hat mir nicht "Papi" das gesagt, dass das Sozialschmarotzer sind, sondern das ist mir, und meinem bruder gleichermaßen aufgefallen. Darunter waren Leute, die sich ein ganzes Semester nicht einmal in eine Vorlesung begeben haben. Wenn ich sowas höre, sollte man die Studiengebühren überall einführen, und verdreifachen, damit sowas zumindest nicht Vater Staat auf der tasche liegt.
 
naja ich kenn auch leute in ingeneurs und wirtschaftsstudiengängen die sich nicht in die vorlesungen begeben und die sind aus meinem umfeld.also lässt sich das nciht so verallgemeinern.und ne studiengebühr wieder einführen auch schwachsinn.ich kenn leute die extra nen kredit aufnehmen damit sie studieren könen gerade weil die eltern das nciht bezahlen können.aber auch leute die 3 jobs haben und studieren damit sie papa nicht auf der tasche liegen und sich nen studium leisten können.aber das gehört nicht zur diskussion
 
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