Es ist zwar nur Geld und es gibt wichtigeres im Leben, aber wer vernünftig und damit vor allem breit über viele Branchen gestreut investiert, der solle nie alles verlieren und über die nächsten Jahre die Verluste ausgleichen können. Denke an das
DAX-Rendite-Dreieck, selbst wer zu Hochzeiten wie 2000 oder 2001 eingestiegen ist, liegt in der Gewinnzone und wer dann kontinuierlich nachgekauft hat oder wenigstens bei Tiefpunkten wie 2003 oder Ende 2008, Anfang 2009 nachgekauft hat, der sollte immer noch auf eine jährliche Rendite kommen die es woanders nicht gibt, jedenfalls nicht bei seriösen Angeboten.
Die meisten Leute haben Angst vor Aktien weil sie bei diesen ein Risiko sehen und dann kommen Leute die alles in eine einzelne Aktie wie Wirecard gesteckt haben und bestätigen dies auch. Aber mit einer vernünftigen und vor allem breiten Streuung ist das Risiko nur, das es mal runter geht, bei einem dicken Crash auch mal auf die Hälfte, aber bisher hat der Markt sich noch immer wieder erholt und nicht was ganz außergewöhnliches passiert, sollte dies auch in Zukunft so sein. Das kann dauern, wie das DAX-Rendite-Dreieck zeigt, wobei es z.B. bei US Aktien meist schneller ging und dieses DAX-Rendite-Dreieck geht ja davon aus, dass man einmal kauft und dann einmal verkauft, aber wer monatlich spart, kommt viel früher zurück in die Gewinnzone, da er bei tiefen Kursen für einen festen Betrag natürlich mehr Aktien (oder Fondsanteile) erwirbt. Alternativ kauft jemand der noch Pulver trocken gehalten hat, dann bei tiefen Kursen kräftig nach, wozu man natürlich auch mental stark sein muss, denn es gehört Überwindung dazu Geld in etwas zu stecken was gerade in den Miesen steht. Da muss man sich dann klar machen: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Aber es scheint für Anfänger nicht einfach zu sein überhaupt einzuschätzen ob die Märkte eher über- oder eher unterbewertet sind:
xpower ashx schrieb:
Ich hatte im Januar praktisch auch in einen schon überhitzten Markt eingekauft, das war mir aber zur damaligen Situation nicht bewusst mangels Wissen was ich mir in den letzten Monaten angeeignet habe.
Wobei mich dies bei jemandem der dann schreibt, dass ihn "Börse immer schön fasziniert hat", dann doch etwas wundert. Ich weiß zwar nicht wie ein Aktienkurs oder Indexstand morgen sein wird, aber ich weiß doch wie hoch er jetzt ist und wie er gestern, vor einer Woche, einem Monate, einem Jahr, 10 Jahren etc. war und auch im Vergleich zum Durchschnitt der letzten z.B. 200 Tage, auf den ja die Charttechniker besondern gerne schauen. Bei einzelnen Aktien muss man da genau hinsehen wieso, Wirecard würde sonst mit seinen 80ct sehr unterbewertet wirken, ist aber in Wahrheit immer noch überbewertet wenn man bedenkt, dass die Aktionäre mit Sicherheit leer ausgehen werden. Aber bei einem breiten Index wie dem DAX und erst recht einem S&P 500 sollte darauf die allgemeine Bewertung (also eher hoch oder niedrig) abgeleitet werden können.
Höchststände bedeuten übrigens nicht, dass es automatisch wieder runter gehen muss, alleine die Tatsache das ein neuer Höchststand erreicht wurde, belegt ja das der alte übertroffen wurde, aber die Fallhöhe für eine Korrektur oder gar einen Crash (wobei der Unterschied zwischen beiden alleine eine Frage der Definition ist) entsprechend hoch ist. Neue Höchststände werden schon durch Faktoren wie Wirtschaftswachstum und Inflation immer wieder getrieben, solange beides vorhanden ist, wird also also auch zu neuen Höchstständen kommen, auch wenn dann das Potential für weitere Anstiege eher gering ist, da fehlen halt einfach irgendwann die nächsten Käufer um die Kurse weiter zu treiben und diejenigen die bei hohen Kursen gekauft haben, sind verständlicherweise nervöser als jemand der schon lange dabei ist.
Bei niedrige Bewertungen der Märkte ist dagegen die Fallhöhe gering, sofern nicht ein grundlegendes Problem vorliegt, wie etwa die Einführung des Sozialismus mit Verstaatlichung der Aktiengesellschaften und das Aufwärtspotential ist entsprechend hoch. Wie hoch und wie schnell dies gehen kann, hat der Coronacrash gezeigt, die Geschwindigkeit der Erholung hat ja nicht wenige überrascht, mich eingeschlossen. Aber so ist es halt an den Aktienmärkten, man lernt auch Dinge die man im ganzen Leben braucht, wie:
- Man lernt nie aus
- Man sollte sich vielseitig informieren, nur einer Meinung zu folgen kann mächtig ins Auge gehen
- Jeder muss am Ende seine Entscheidungen selbst treffen und für deren Konsequenzen einstehen
Es gibt nämlich auch nicht sowas wie eine Vollkasko Versicherung fürs Depot, denn auch wenn man von Absicherung reden, sich also mit Short Derivaten mit entsprechendem Hebel gegen Verlust bei fallenden Kursen schützen wollen, so kostet dies nicht nur Geld, sondern vor allem Rendite wenn die Kurse dann doch steigen. Man hätte also im Prinzip ebenso verkaufen und hinterher wieder zurückkaufen können, daher ist das was immer als Absicherung bezeichnet wird, eigentlich eher ein Einfrieren.