Angewandte Informatik - Berufsmöglichkeiten

spfccmtftat

Lt. Commander
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Moin liebes Forum,

mit meiner beruflichen Situation und meinem Arbeitgeber bin ich mit meinen 29 Lenzen dezent unzufrieden, ich hatte mir anderes/besseres vorgestellt und sehe ich mich nun nach möglichen Alternativen um. Bautechnik war nur dezent die richtige Wahl, v.a. meine Freundin rät mir dazu, mir nochmal einen Ruck zu geben und das zu machen, was ich wirklich will. Ich weiß, dass es mir Spaß macht, mit Rechnern rumzufummeln, Probleme zu lösen und zu basteln. Also sollte es schon in Richtung IT/Informatik gehen.

An einer nicht ganz so fernen FH (mecklenburgische Provinz eben^^) könnte ich angewandte Informatik studieren. Dazu habe ich einige Fragen, die mir die allgemeine Googlelei nicht beantworten kann:

a) Was ist danach möglich? Gibt es hier Absolventen dieses Studiengangs? Wo seid ihr untergekommen?

In meinem Kopf existiert die Vorstellung, das IT-System in einem Unternehmen zu verwalten/zu betreuen. Von mir aus auch bis zu einem gewissen Grad zu programmieren.

b) Reicht für den Einstieg ein Bachelor oder würdet ihr einen Master nachschieben?

c) Ist ein Informatik-Studiengang an einer Uni für die Praxis sinnvoller, wenn ich nicht forschen will (Stichwörter Bezahlung/Tätigkeiten)?
 
zu a)
Das ist eher weniger der Job des Informatikers. Das machen mWn. eher mal Fachinformatiker

b) kann man nicht genau sagen. Ich kenne ein paar mittelständische IT Unternehmen., Da hocken nur Master Informatiker & angew. Informatiker. Andere haben mit Medieninformatik Bachelor schnell aufsteigen können, vom Entwickler zu einer Position mit mehr Personalverantwortung

c)
Früher sagte man, Uni = Theorie, FH = Praxis. Mittlerweile haben Unis dahingehend etwas umgestellt & bieten schon Praxisbezug. Kommt auch auf deine Kurs-Wahl an.
Ich kann nur für zwei Unis in NRW sprechen. Da kann man sich in Komplexitätstheorien & Kryptographie und sonstige theoretische Schwerpunkte stürzen oder auch ganz viel Entwicklung, Datenbanken, Wein-Technologien o.ä.


Schau mal in den Studienplan & Modulhandbuch der FH. Das gibt schon einmal einen guten Einblick.
 
Ich habe einen FH-Bachelor in Angewandter Informatik und bin Fullstack-Developer. "Nur" das IT-System eines Unternehmens zu betreuen, dafür wäre ich mir zu schade und das sollte eigentlich auch nicht dein Anspruch sein. Wenn du dich mehr Richtung DevOps entwickelst, dann sucht man dich gerade händeringend und rekrutiert dich quasi direkt von der Hochschule weg.
 
@FAN4TIC in meiner Benachrichtungsmail stand drin, dass du wissen wolltest, was ich vorher gelernt habe:
Abitur - Vermessungstechniker - Bautechniker.

Und nu schlag ich die Hände überm Kopf zusammen, weil ich mir denke, dass es das nicht sein kann. Ein Bautechniker ist ein kleiner Ingenieur und wird auch dementsprechend weniger bezahlt (das wusste ich vorher). Aber nun immer noch Hiwi zu sein - och nö.

Laut Homepage der FH sind "angewandte Informatiker" echte Allrounder - nicht so theoretisch wie an der Uni denke ich.

Ich weiß, dass der ÖD stark differenziert nach FH und Uni, was die Eingruppierung angeht, aber ÖD muss auch nicht mehr sein.

Bleibt unterm Strich, dass ich den Studiengang wählen könnte und danach schaue, wo ich unterkomme, weil er doch genug Basiswissen vermittelt, um vielseitig einsetzbar zu sein, richtig?
 
spfccmtftat schrieb:
Bleibt unterm Strich, dass ich den Studiengang wählen könnte und danach schaue, wo ich unterkomme, weil er doch genug Basiswissen vermittelt, um vielseitig einsetzbar zu sein, richtig?

Pauschalisierend kann man immer noch sagen TU/Uni -> Theorie, FH -> Praxis. Dementsprechend fallen einige Türen in der Theorie oder der Praxis zu. Grundlegend ist es aber noch viel wichtiger, was man überhaupt studiert und in seinem Studium macht.

So wie einige Unis mittlerweile etwas mehr für die Praxis anbieten, gibt es auch ein paar FHs, die mehr Richtung Forschung machen als früher. Auch wenn beides meiner Erfahrung nach die absolute Minderheit ist und die anfangs genannte Pauschalisierung durchaus im Schnitt noch vollkommen zutrifft.

Für dich dürfte das aber imho nicht interessant sein und eine FH die beste Wahl sein.

Wenn man Interesse an Theoriewissen hat und später in diese Richtung weitergehen möchte, dann ergibt ein Unistudium Sinn. D.h. entweder wissenschaftliche Laufbahn oder Forschung&Entwicklung respektive zumindest spezialisierte Entwickler-/Beratertätigkeiten. Vakanzen dafür sind allerdings natürlich weniger vorhanden, als für die Praxisstellen: für jede Applikation braucht man ein paar Programmierer, ein paar Fullstack Leute, ein paar DevOps usw.

"Klassische" Theoriejobs sind halt die typischen Verdächtigen: Robotik, Algorithmik, KI, allerhand Richtung Komplexität/Optimierung, neuerdings ja auch im Bereich Cloud und/oder verteilte Systeme, HPC, manchmal Consulting, u.v.m.
Im Grunde alles, auf das du dich in der Theorie an der Uni spezialisieren kannst (was sehr viel ist). Das bringt dich dann in diesem Bereich weiter, andere Türen allerdings verschließen sich dann bzw. sind schwieriger zu durchschreiten. Als Neuroinformatiker etwa oder wenn man sich auf Computer Vision spezialisiert wird man es schwer haben, gegen praktisch ausgebildete eine "typische" Fullstack- oder DevOps-Vakanz zu bekommen.
Da ist man dann eher in seiner Nische unterwegs.

Nischen geben häufig aber natürlich auch mehr Geld. Wobei ich das m.M.n. aber nicht berücksichtigen würde. Ab ~60k (leicht unterschiedlich nach Land & Inflation) - dazu gibt es Studien - korreliert das persönliche Glück und die Zufriedenheit nur noch sehr wenig mit mehr Gehalt.
Wichtiger ist es, etwas zu tun, was man für den Rest seines Lebens auch gerne macht.
 
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