Zwei Sache vorweg:
1) Ich bin seit 12 Jahren Versicherungskaufmann
2) Ich will niemanden etwas verkaufen und mir ist es erst einmal egal, wer hier was gemacht hat und ob es um einen Versicherungsschaden oder Betrug geht.
Natürlich stinken mir auch prinzipiell die Leute, die meinen die reichen und so großen Versicherungen können alles zahlen, trotzdem gibt es natürlich Grundsätze und Bedingungen und wenn diese Grundsätze und Bedingungen erfüllt sind, wird eben gezahlt, fertig.
Dennoch mal ein paar Zahlen für die die es interessiert:
Eine Privathaftpflichtversicherung liegt um die 100-150 DM p.a.
Die Versicherungswirtschaft geht von einer Betrugsrate von ca. 80% aus. D.h. von 10 Fällen werden bei 8 Fällen einzelnde Punkte nicht korrekt wiedergegeben oder der ganze Fall ist "getürkt". Das wiederum heißt, das eine sehr wichtige Police, die zwar auch jetzt nicht teuer ist, um ca. 50-60% billiger sein könnte (max. 80%).
Wer ist jetzt der betrogene: Natürlich die Gemeinschaft der Versicherten und nicht die Gesellschaft. In fast allen Sachverträgen gibt es Aanpassungsklauseln: d.h. die Prämie folgt dem Schaden. Sollten wir alle also ab morgen munter drauf los betrügen, wreden wir ab übermorgen mit höheren prämien "belohnt". Die Gesellschaft hat letztendlich sogar noch eine Umsatzsteigerung.
Zu meiner Zeit waren Autoradios der Marke BLAUPUNKT angesagt (Insider wissen wann das war
). Das BLAUPUNKT Bremen (um 1000 DM) wurde laut Statistik häufiger geklaut als gebaut. Warum? Die Selbstbeteiligung in der KFZ-Versicherung. Viele haben in der teilkasko 300 DM SB. Wir nun das Radio geklaut (und vielleicht war es schon geklaut) gibt es bei der Regulierung einen Abschlag für die fehlende Rechung/Papiere und die DM 300 SB. So wurden aus vielen 500DM-Radios dann schnell BLAUPUNKT Bremen, damit nach Abzug des SB etc. ungefähr die DM 500 rauskamen.
Der Witz an der Sache ist, das die Gesellschaften dies wissen und das einzig richtige tun: Sie tun bei gelegenheitskriminellen nichts und gehen dafür gegen die notorischen/professionellen Kriminellen mit allen Mitteln vor.
Ähnlich bei den Raubkopierern: Microsoft (mal stellvertretend für die Branche) will nicht den Privatman der ein paar Programme als Raubkopien hat, die wollen auch nur die großen und die die den Markt bewegen.
Der Grund ist einfach: derjenige, der mal einen Haftpflichtschaden "türkt" kann trotzdem ein guter Kunde sein, auf den man nicht verzichten will. Und die Gesellschaft die Ihrem Kunden den Betrug nachsagt, ist diesen in der Regel los.
Ansonsten biete ich mich jetzt noch einmal für alle hier im Forum an: bei Fragen, die man vielleicht auch nicht gleich der Versicherungsgesellschaft stellen mag, könnt Ihr mich ansprechen. Für die ganz schlauen unter Euch. Ich arbeite schon seit über 2 Jahren nicht mehr im Verkauf (KEIN Provisionsinteresse), bin gelehrnter Vers.-Kfm; Zertifizierter Anlageberater und arbeite jetzt im Controlling.