Leserartikel Der stabile PC

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Freak-X

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Wer kennt das nicht: Glühende Nerven und am liebsten würde man die blöde Kiste aus dem Fenster schmeißen - Ein Bluescreen nach dem Anderen und permanent Abstürze oder plötzliche Reboots. Und wenn man gerade dabei ist, ein wichtiges Dokument zu schreiben, stürtzt der PC aus Prinzip ab.

Dies kann sehr viele Ursachen haben: BIOS-Einstellungen (Spannungswerte, etc...) Stromversorgung (Netzteil), Temperaturen, Treiber-Probleme, Programm-Inkompabilitäten, Registry-Fehler, fehlende/beschädigte Dateien, Viren, usw....

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Fangen wir gleich mal mit dem BIOS an:
In einigen Fällen hilt hier schon ein BIOS-Update, was Geräte-Inkompabilitäten und andere Fehler behebt. Doch diese Lösung hilft nur in den wenigsten Fällen, da der Fehler meist tief im Dschungel der Einstellungen verborgen ist und tlw. so simpel ist, dass man gar nicht drauf kommen würde...

Erster Verdächtige heißt Ram: Dieser ist, was instabile PC's betrifft, oft Verdächtiger Nr. 1 und das nicht ohne Grund: Wenn er kaput ist, dann können keine Daten zwischengespeichert werden oder es gehen Daten verloren - So scheitert manchmal schon das Starten des PC's, so dass es gar nicht erst zu einem Absturz kommen kann. Hier sollte man mal versuchen, den Ram durch ein anderes Modul zu ersetzen. - Und wohl gemerkt durch ein Modul. - Denn oft kommt das Mainboard des Rechners nicht mit mehreren Ramriegeln klar und schon gar nicht, wenn diese unterschiedliche Modelle sind.

Wer steht's identische Ram-Module benutz, kann viele Problemem schon von Anfang an vorbeugen.
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Allerdings muss der Ram nicht immer gleich kaput sein - Oft sind auch nur falsche Einstellungen schuld. Dazu später mehr...

Das Beste ist also, mal alle Ram-Module zu entfernen und es dann mal mit nur einem (ganz anderen) Riegel zu probieren, am besten auch von einem anderen Hersteller. - Denn nicht selten funktioniert ein Ram-Modul von Firma X einwandfrei, während ein Modul mit den selben technischen Daten von Firma Y nicht mal ansatzweiße laufen will.

Falls auch das Austauschen der Ram-Module nicht geholfen hat, sollte man als Nächtes mal die Spannungswerte überprüfen. Bei einigen Mainboards ist die Speicher-Spannung standardgemäß auf "sicher" (Geringe Spannung, um Überlastung und damit Defekt zu vermeiden) eingestellt. Diese Sicherheitsvorkehrung führt aber nicht selten dazu, dass der Ram-Riegel unterversorgt ist und somit auch nicht stabil laufen kann. Hier sollte man sich mal den kleinen Aufkleber auf dem Ram-Modul anschauen und gucken, was dort für Werte stehen und diese dann manuel eintragen, das hilft oft.

Diese Erfahrunge musste ich mit meinem Mainboard (MSI K9N Platinum) machen: Mein Ram benötigt 2,1 Volt, das BIOS hat aber nur 1,9 Volt zur Verfügung gestellt - Ergebniss: Permanent Abstürze.
Nach einer manuellen Korrektur der Spannungswerte lief alles einwandrei.

Die CPU wird dagegen meistens richtig erkannt, so dass hier keine Änderungen nötig sind.

Auch die Wiederherstellung der Standard-Einstellungen könnte hier helfen... (Default, Fail-Safe, Optimizied Defaults)

Die Stromversorgung
Manchmal kann man im BIOS so viel einstellen, wie man will, tlw. läuft das System dann immer noch nicht instabil - Dann liegt der Verdacht nahe, dass hier die Stromquelle schuld ist. Eine schwankende oder unzureichende Stromversorgung kommt besonders bei billigen NoName-Netzteilen oft vor. So kann das Netzteil noch so stark sein und ganz tolle 700 Watt oder mehr haben, die Marke und der Preis sind hier wichtiger, als so manch Einer denkt. Natürlich ist nicht immer alles gut, was auch teuer ist (oder andersrum), aber gerade bei Netzteilen macht man immer wieder die Erfahung, dass Billig-Produkte leider nicht nur im Preis billig sind...

Ich empfehle aus meinen Erfahrungen ganz besonders:

- Enermax
- Seasonic
- Silverstone

Eines der wohl beliebtesten Netzteile aus der Liberty-Reihe von Enermax:
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Natürlich sind auch Netzteile anderer Firmen gut, allerdings habe ich mit anderen Firmen noch keine Erfahrungen machen können/müssen.

Fazit: Man kann an vielen Ecken sparen, beim Netzteil ist das aber meistens ein Fehler.

Temperaturen
Als letzter Hardware-Abschnitt will ich mal die Temperaturen ansprechen: Nicht selten werden PC's auf Kosten der Kühlung auf leise getrimmt, was sich dann negativ auf die System-Stabilität auswirken kann. Wie man einen PC leise und trotzdem gut genug kühlen kann, wird hier gut beschrieben

Meistens sind es CPU, Grafikkarte und der Chipsatz, die durch Überhitzung zu Problemen führen.

Fangen wir mal mit der CPU an: Diese ist die wohl Hitze-empfindlichste Komponente im PC (Die Festplatte mal ausgenommen, die aber normalerweiße nicht so heiß wird) Mehr als 60°C sollte man seiner CPU nicht zumuten - Die maximale (Auf dauer schädliche!) Temperatur einer akuellen CPU liegt durchschnittlich bei ca. 70°C +/- ein paar Grad.

Falls die CPU unter Last nicht heißer als 60 Grad wird, ist das noch O.K., bei mehr als 60°C besteht Handlungsbedarf. Wie man in dem obig verlinkten Thread ja bereits nachlesen kann, empfehle ich Kühler der beiden Firmen "Arctic Cooling" und "Zalman".
Außerdem sollte man zusätzlich sicherstellen, dass das Gehäuse gut aufgeräumt und belüftet ist, siehe obig verlinkter Thread.

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Auch die Grafikkarte kann an einem Absturz schuld sein, wenn sie zu heiß wird - Mehr als 80 Grad sollte man einer aktuellen GPU dauerhaft nicht zumuten, auch wenn diese notfalls wesentlich mehr aushält - Bei bis zu 70°C bewegt man sich im grünen Bereich. - Drüber ist nicht sofort kritisch, aber auf Dauer schädlich - Im schlimmsten Fall kann eine GPU auch mal über 120°C heiß werden, aber das ist dann schon kritisch und kann die GPU zerstören, auch wenn diese wesentlich unempfindlicher als CPU's sind.

Der Chipsatz
Aktuelle Chipsätze sind, was die Temperaturen betrifft, sehr gut mit GPU's zu vergleichen: Sie halten wesentlich mehr aus und reagieren auch nicht so emfindlich auf dauerhafte Temperaturen von über 70°C, wie CPU's. - Was natürlich nicht heißen soll, dass diese Temperaturen O.K. sind - Ganz im Gegenteil, mehr als 70°C sollte man auch seinem Chipsatz nicht dauerhaft antun. - Wobei sie wie gesagt im Notfall auch mal für kurze Zeit Temperaturen von 90°C und mehr aushalten können - Je nach Chipsatz +/- ein paar Grad.

Alles im Grünen Bereich:
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Mehr zur optimalen Kühlung der Komponenten findet man im obig verlinkten Thread.

Treiber-Konflikte
Besonders häufig sind Treiber-Probleme jeglicher Art am instabilen System schuld: Ob nun der Treiber einfach nicht zur Hardware passt oder ob er auf Grund seines Alters nicht zu anderen Geräten kompatibel ist - Generel gilt, sich bei solchen Problemen erstmal Klarheit über die Lage zu verschaffen:

- Zu welchem Gerät gehört der Treiber, der das Problem verursacht?
Zeigt einem das System einen Bluescreen an, sollte man sich unbedingt den
dort vorkommenden Datei-Name notieren (Falls dieser angezeigt wird). Falls die Meldung so schnell wieder verschwindet, dass man die Meldung nicht sehen konnte, muss der automatische Neustart deaktiviert werden, siehe hier:

Systemsteuerung/System/Erweitert/Starten und wiederherstellen

Haken bei "Automatischen Neustart durchführen" entfernen

Sobald man sich den Dateinahme aufschreiben konnte (Wenn er denn vorkam), muss folgendermaßen vorgegangen werden:

Den Dateinamen in Google eingeben und danach suchen lassen

Heißt die Datei z.B. "nv4_mini.sys", so spuckt einem Google aus, dass die Datei zum nVidia-Grafik-Treiber gehört. Also: Den Grafik-Treiber deinstallieren (Notfalls im abgesicherten Modus) und zusätzlich noch die Registry (Ausführen/regedit) nach Einträgen mit dem Dateinamen durchsuchen und diese Einträge löschen. - Dass sich dabei einige Einträge nicht löschen lassen, ist normal. Anschließend die neueste Version des Treibers neu installieren. (Wenn man sich im abgesicherten Modus befindet, muss der PC natürlich erst in den normalen Modus gebootet werden).

- Doch was tun, wenn der Dateinahme gar nicht angezeigt wird?
Falls der Bluescreen gar keine Information über die schuldige Datei anzeigt, hängt das Problem meistens gar nicht mit einem Treiber zusammen. - Somit fällt die Methode, den Treiber zu entfernen und dann neu zu installieren, sowieso weg. - In solchen Fällen spielt der angezeigte STOP-Code eine wichtige Rolle. - Diesen gibt man ebenfalls in Google ein und klickt dann auf den esten Link, der einen zu Microsoft führt - Da wird einem dann meistens geraten, was man tun soll.
Leider ist es mir auf Grund der unzähligen Stop-Codes absolut unmöglich, hier die Vorgehensweiße für jeden einzelnen Code zu beschreiben, daher muss man sich in solchen Fällen vereinzelt an das Forum wenden.

Programm-Inkompabilitäten
Ein Programm ist wenn überhaupt, nur dann an Stabilitäts-Problemen schuld, wenn es zu dem Betriebssystem inkompatibel ist (Wie z.B momentan viele Programme zu Windows Vista) oder wenn es sich mit anderen Programmen "zofft"
Das beste Bsp. sind hier Tunig-Programme und Virenscanner oder Firewalls.
Da sich diese beiden Programm-Typen sehr tief ins System integrieren, (Vor allem Virenscanner), kann es schnell mal zu Problemen kommen.

Daher gilt:
- Vor der Installation des Programms erstmal gucken, ob es laut dem Hersteller auch wirklich zum aktuell verwndetem Betriebssystem kompatibel ist.
- Wenn es kompatibel ist, sollte man vorher unbedingt jedes andere Programm, was den selben Zwecker erfüllen soll, deinstallieren. Denn gerade Tuning- und Sicherheits-Suiten oder einzelene Sicherheits-Programme können sich schnell mal gegenseitig stören und/oder manipulieren und im schlimmsten Fall gleich den gazen Rechner mit auf die Knie zwingen...

Die Registry
In sehr vielen Fällen ist auch die Registry schuld am PC-Terror: Ungültige und verweißte Einträge aus längst vergangenen Zeiten schlummern immer noch tief im System und sorgen für Unheil und Chaos. Hier empfiehlt sich ein Registry-Cleaner, der die Registry mal gründlich durchleuchtet und aufräumt.
Ich empfehle für solche Zwecke RegSupreme.
Da es aber unzählige Tools für diesen Zweck gibt, halte ich mich mit weiteren Vorschlägem mal zurück, das muss jeder selber entscheiden. - RegSupreme ist halt mein ganz persönlicher Liebling.

Defekte oder fehlende Dateien
Oft sind auch beschädigte oder gelöschte Dateien schuld am Schlamassel. - Windows bringt dafür ein Tool namens "SFC" (System File Check) mit, welches die Systemdateien überprüft und sie bei Notwendigkeit wiederherstellt bzw. die vorhandene, manipulierte/beschädigte Datei durch das Original ersetzt.

Aber ACHTUNG
Zum Ausgleichen der Dateien muss auf jeden Fall eine aktualle CD verwendet werden, sprich: Das Service Pack 2 und alle danach erschienen Updates müssen in der CD integriert sein - Da geht wunderbar mit nLite.

Windows legt zwar einen Cache mit diese Dateien an, aber dieser wird aus Platzgründen oft gelöscht oder von böswilligen Programmen (Viren etc...) manipuliert, so dass er nicht unbedingt immer vertrauenswürdig ist.

Der Befehl zum Scannen der Dateien lautet: "sfc/scannow".

Viren und andere Schädlinge
Auch nicht weniger häufig schuld an Abstürzen oder seltsamen Verhaltensweißen sind die wohl lästigsten Programme der Welt: Viren, Trojaner, Spyware usw...
So klein sie auch sein mögen, was sie anrichten können, ist tlw. unbeschreiblich.

Um Viren zuverlässig wieder los zu werden, sollte man sich an folgende Grundsätze halten:

- Die Festplatte möglichst nicht im verseuchten/instabilen PC scannen - Ein aktiver Virus (oder ein anderer Schädling) könnte sich tarnen und somit nicht vom Virenscanner gefunden werden - Egal, wie aktuell dieser auch sein mag.
Wer die Möglichkeit hat, einen anderen Rechner kurzzeitig in eine Antiviren-Waffe um zu wandeln, der sollte das tun.

Wichtig sind dabei folgende Kriterien:

- Virusdefinitionen vorher aktuallisieren
- Aktuellste Version des Programms benutzen
- Mehrere Scanner benutzen (Natürlich nacheinander, nicht gleichzeitig)
Warum mehrere Scanner? - Ganz einfach: Mehrere Programme können einfach mehr finden, als einer. - Was der eine Scanner übersieht, spürt der andere Scanner zuverlässig auf. - Dabei ist es auch nicht falsch, mal 3 oder mehr Scanner nacheinander laufen zu lassen.

Um sich die Mühe mit dem Umbau der Festplatte zu ersparen, kann man die Virensuche ja erstmal mit einem Scanner im laufenden Betrieb versuchen, aber sollte dies zu keinem Erfolg führen, so bleibt einem nicht anders übrig, als die obige Methode. - Es sei denn, man steht auf "Festplatte formatieren und alles neu installieren"

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So, das waren meine Tipps - Hoffe, die sind irgendwann mal hilfreich...
 
AW: Kleine Anleitung: Der stabile PC

Echt ein Top Beitrag. Also wenn das nicht in [HowTo] kommt, dann gar nix.

@Mr.Bolivia: Ich denke schon, dass er der selbe ist...selber Nickname. Wobei ich mich natürlich täuschen kann.
 
AW: Kleine Anleitung: Der stabile PC

Klar bin ich der Selbe, ich bereite grade meinen "Umzug" auf CB vor :D
 
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