Gehälter in der IT (1. Post beachten!)

blubberz schrieb:
Bei einer österreichischen Firma für Gebäudeautomation hab ich ein Stellenangebot als Software-Entwickler gefunden. Natürlich wird mehrjährige Berufserfahrung in der App-Entwicklung für Android verlangt. Die Gehaltsspanne (die bei Stellenausschreibungen in Österreich anscheinend angegeben werden muss) liegt bei 35k - 53k. Sind die Gehälter in Österreich wirklich so viel niedriger als in Deutschland? Ich mein, das ist ja wirklich ein Witz. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die für das Geld jemanden vernünftiges finden.
35-53k sind auch in DE nicht zwingend ein schlechtes Gehalt. Es kommt stark drauf an wo und was man als Erfahrung mitbringt.
Mit Mehrjähriger Berufserfahrung würde ich auch eher zu 45-53k tendieren, 35 wäre tatsächlich etwas wenig. Aber so unfassbar weit weg ist das auch von deutschen Gehältern nicht. Kommt immer auf viele Umstände an.
 
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blubberz schrieb:
Bei einer österreichischen Firma für Gebäudeautomation hab ich ein Stellenangebot als Software-Entwickler gefunden. Natürlich wird mehrjährige Berufserfahrung in der App-Entwicklung für Android verlangt. Die Gehaltsspanne (die bei Stellenausschreibungen in Österreich anscheinend angegeben werden muss) liegt bei 35k - 53k. Sind die Gehälter in Österreich wirklich so viel niedriger als in Deutschland? Ich mein, das ist ja wirklich ein Witz. Kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die für das Geld jemanden vernünftiges finden.
In Österreich gibt es eine gesetzliche Pflicht ein Gehalt anzugeben. In der Regel wird der Kollektivvertrag angegeben (IT Kollektivvertrag). Zumeist gibt es dann noch eine Notiz, dass es eine Bereitschaft zur Überbezahlung gibt. Abgesehen davon nach meiner Erfahrung sind Gehälter in Österreich merkbar niedriger als in Deutschland. Aber ich stimme dem Vorposter zu, 35k sind gar wenig und in den meisten Fällen unter dem Kollektivvertrag. Gibt leider dazu einen haken. Der anzuwendende Kollektivvertrag hängt von der Branche des Unternehmens und nicht von der Tätigkeit ab. Kann daher nicht mit Sicherheit sagen ob in diesem Fall der IT Kollektivvertrag zur Anwendung kommt.
 
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Unabhängig von der Höhe des Gehalts gefällt mir die Herangehensweise. So hat man zumindest einen Anhaltspunkt was man erwarten kann.
 
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blubberz schrieb:
Sind die Gehälter in Österreich wirklich so viel niedriger als in Deutschland
In der IT leider schon. Die Wertschätzung der IT ist noch nicht so vorhanden wie anderswo - es wird immer noch eher als "notwendiges Übel" gesehen. Ändert sich natürlich mit der Zeit wenn Alte gehen und Junge nachfolgen...
 
Naja, ich finde 35k, selbst 45k für einen studierten Softwareentwickler mit mehrjähriger Berufserfahrung schon etwas mager. Aber gut, ist wohl Ansichtssache...
 
Mal ne Frage an die CB Leute die hier in einem IG Metall Betrieb unterwegs sind.


Gibt es dort Tariftabellen für gewissen IT Berufe/Tätigkeiten

Bis jetzt war ich noch in keiner Firma wo die IG Metall unterwegs ist.


Bin mir unsicher was ich da bei der Gehaltsverhandlung angeben soll.
 
@konkretor

Es gibt je nach Bundesland verschiedene Tariftabellen. Diese beziehen sich aber nicht auf IT-Berufe, sondern alle Berufe.

So finden sich in den Tabellen Produktionsmitarbeiter (Schweißer, Mechatroniker etc.) wieder, aber auch Verwaltungsmitarbeiter (IT, Controlling etc.) und alle andere, sofern hier kein übertariflicher/außertariflicher Vertrag abgeschlossen wurde (außer in BW).


Welches Bundesland und welche Tätigkeit schweben dir denn vor?

Generell gibt es auch bei IGM Verhandlungsspielraum. Bis zum ersten Mitarbeitergespräch (üblich nach 6 Monaten, dann der jährliche Turnus der Firma) normalerweise einfach ein fixer Anteil als Ersatz für die Leistungsprozente.
 
Wäre in NRW als Linux Spezi bei einem insourcing Projekt. Später Betrieb der neuen Plattform
 
Ich vermute jetzt mal dreist, dass auch in der Metallindustrie die IT-Tätigkeiten (so lange sie nicht außertariflich bezahlt sind) in den Vergütungsgruppen eingeteilt sind (wie bei uns in der IG BCE). Dann müsste bei der Stellenbeschreibung auch ein Bereich der Vergütungsgruppen angegeben sein.

Damit könnte man dann hier versuchen, eine grobe Abschätzung zu erhalten:

https://www.destatis.de/DE/Themen/A...verdienste-Tarifbindung/TDB/_TDB/_inhalt.html
-> Suche nach IG Metall
-> Suche eines hoffentlich passenden Tarifvertrages, das könnte "Eisen-, Metall- und Elektroindustrie sowie in Verbindung damit die kunststoffverarbeitende Industrie" (NRW) sein.

Ob Du dann aber bei VG11 oder 14 heraus kommst und was die Firma u.U. an übertariflichen Leistungen (egal ob per Haustarifvertrag oder per individuellem Arbeitsvertrag) zusätzlich zahlt, wirst Du vermutlich so allgemein nicht ermitteln können.

Genauso mag es sonstige Leistungen geben, die nicht in der Gehaltstabelle aufgeführt sind, die einem aber, je nach Alter un Prio u.U. mehr wert sein können wie das reine Gehalt.
 
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Leider nein, ist nichts angegeben, vielen Dank für die Hinweise

Da kann ich mal etwas suchen
 
@konkretor

Du kannst auch einfach bei der ausschreibenden Firma anrufen und fragen, wie die Stelle eingruppiert ist (Ziel- und Anfangs EG) oder einen Bekannten anrufen lassen, falls du das selbst nicht möchtest.
 
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Dann biebe für mich allenfalls noch die grobe Abschätzung:

https://www.igmetall.de/download/20..._8ca46c325bc3ca20a0a16c7d5d1a9a9c14c85212.PDF

Softwareingenieur/in (2018) 3800-5100€, bzw. Entgeltgruppe 12-14, mit Tendenz (für mich) zu 12-13. Dazu gibt es dann hier die aktuellen Grundgehälter:
https://metall.nrw/tarif/m-e-tarifdownload/

Dazu kommen dann ja noch u.U. ein 13. Monatsgehalt (oder auch nur 20-50% davon) Urlaubs-/Weihnachtsgeld usw.

Ob das jetzt alles auf 35h/Woche gerechnet ist, das Jobangebot auch so ausgeschrieben ist und wie Deine Berufserfahrungen sind, musst Du selber wissen.

Das bringt Dich aber natürlich auch nur extrem grob weiter. Vieles hängt heutzutage auch von Angebot und Nachfrage ab. Wenn Du abschätzen kannst, wie groß die Konkurenz ist und in wie weit der Arbeitgeber Zulagen zahlen will, kannst Du auch höher pokern.
 
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@gymfan
Man kann sich die Tabellen gerne anschauen. In der Realität ist es am Ende Verhandlungssache.

Vor langer Zeit hatte ich mich auch bei einigen Unternehmen mit Tarifvertagen beworben. Da hatte ich auch nicht schlecht gestaunt, was für Gruppen mir angeboten wurden und was es für Argumente dafür gab. Einige haben sogar einfach Zeiten rausgerechnet und mir viel weniger Berufserfahrung angerechnet, damit Ihr Angebot passt. Empfand ich als Frechheit und sagt schon viel über so ein Unternehmen aus.

Überleg Dir dein Wunsch-Jahres-Brutto, was Du gerne unter dem Strich haben willst. Bedenke, wenn die Summe nicht durch 12 Gehälter, sondern durch mehr geteilt wird, da Urlaubs-/Weihnachtsgeld oder etc gezahlt wird, du monatlich weniger bekommst. Sowas sollte man auch bedenken, nicht dass die Überraschung am Ende groß ist, da Du mit Summe X pro Monat bezüglich Deinen Unkosten gerechnet hast.

Gehalt und Monate als Beispiel :
40'000 € / 12 M = 3'333,33 €/M
vs
40'000 € / 13,5 M = 2'962,96 €/M

Am Ende sind es zwar 40'000 €/Brutto, aber anders aufgeteilt. Bei dieser Rechnung fehlt Dir dann pro Monat 370,36 €/Brutto!

Dazu kommen noch so kleine Feinheiten, wie dass die Sonderzahlungen während der Probezeit entfallen können oder nachgezahlt werden (nach der Probezeit oder 1 J Betriebszugehörigkeit). Da muss man den Vertrag genau lesen.
 
Oder einfach kündigen... die deutlich entspanntere Variante.
 
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3252 schrieb:
@gymfan
Man kann sich die Tabellen gerne anschauen. In der Realität ist es am Ende Verhandlungssache.
Das scheint dann bei der IG Metall komplett anders zu sein wie bei uns mit IG BCE. Wobei da in den öffentlichen Ausschreibungen auch keine Eingruppierung angegeben ist. Trotzdem bekommt der Bewerber die Stelle nicht, wenn man in den Gehaltsverhandlungen zu weit aus einander liegt und die Gehaltsvorstellung nicht zur Eingruppierung passt.
 
@blubberz

Dann verliert man halt den Arbeitsplatz, und zwar in jedem Fall ohne Abfindung, und vor allem gibt es keine Nachzahlungen, die bei Obsiegen drin wären.

@gymfan

Ist bei IGM wie bei IGBCE. Was @3252 eventuell meint sind bewusste oder unbewusste falsche Eingruppierungen oder der Einstieg bis zu zwei EGs unter der Ziel-EG bei Berufsanfängern.
 
Ich muss sagen seitdem die Bluecard Vorangsprüfung weggefallen ist bekomme ich kein Angebot mehr das mit meinem derzeitigen mithalten kann. Zwei von 12 Recruitern waren über die letzten 12 Monate auch so ehrlich und haben das auch genau so gesagt.

Selber liege ich derzeit bei 75k in München. Ich habe 10 Jahre Erfahrung u.A. bei VISA, Wirecard und der Allianz mit Technologien wie Kafka, Java, Python, Angular, Kubernetes, Micronaut, Spring, alle möglichen DB's, AWS/Azure/Firebase...

Ich empfinde es als eine Zumutung was die Politik hier macht. Bei Wirecard war es sehr auffällig das die Bluecard ausgenutzt wurde (Die Teams wurden zu mindestens 50% mit indischen Kollegen besetzt)

Ich hatte sehr viele Kollegen die genau an der Schwelle der Bluecard verdient haben. Ein Mitbewerber zu AirBnb aus München macht das genau so. Ebenso ein Preisvergleichs-Anbieter mit der nervigen Werbung. Viele meiner jetzigen Kollegen waren bei letzterem und haben sich ausgebeutet gefühlt. Niedriger Lohn, wenig Urlaub (24T) und die Erwartung massiv Überstunden machen zu müssen.

Die Wertschätzung fällt auch komplett weg. Wir sind lediglich ein Kostenfaktor während "Manager" (Business Analysts, Scrum Master, Product Owner usw) die Lorbeeren einsacken und auch das dicke Gehalt (100k+)

Meine derzeitige Company hat auch Indien als Recruiting-Ziel für sich entdeckt. Es werden eigentlich gar keine Deutschen/Europäischen Kollegen mehr eingestellt. Selbst die Russen die nicht aus Moskau kommen sind zu teuer.

Qualität ist nachranging. Manager verstehen einfach nicht das es bei Entwicklern sehr sehr große Unterschiede gibt. In unseren Interview-Prozessen sind bisher enorm viele Inder durchgefallen. Vom Management kam dann die Vorgabe das wir den Prozess ändern müssen. (Also leichter machen)

Jetzt haben wir die letzten Monate ein haufen Kollegen eingestellt die weder wissen wie man eine application.properties/yaml konfiguriert, noch was Abbruchbedingungen bei Rekursionen sind oder wie man DTO's verschickt (was ist der Sinn von @Nullable)
Das treibt die Kosten in die Höhe weil wir viel länger für die Implementierung brauchen. Das kann man sogar genau messen. Unsere Sprint-Velocity ist um den Faktor 2 schlechter geworden.

Problematisch sehe ich das aber auch aus der Perspektive das andere gute Kollegen gehen. Ich habe/hatte in meinem Team zwei Russen die extrem gut und die ebenso extrem genervt sind ständig durch super einfache Standart-Fragen unterbrochen zu werden die man wirklich selbst googlen könnte.
Es fehlt an allen Enden an Verständnis. Als Konsequenz hat einer gekündigt (geht zurück nach Russland weil ihm Abgaben zu hoch und Gehalt zu niedrig sind) und der andere ist derzeit auf Jobsuche in Amsterdam, Russland und den USA)

Einer meiner damaligen Kommolitonen arbeitet in Berlin als Data-Scientist. Hat sein PhD mit Ehren an der TU-München gemacht und liegt bei mageren 54k. Nachdem es nun seit drei Jahren keine Erhöhung gab hat er sich entschlossen ebenfalls zu kündigen. Sein Chef war so dreist ihm als letzte Aufgabe mitzugeben Kollegen aus Indien zu finden der hier seinen Job übernimmt.

Sein neuer Job widerrum ist in den USA und dort bekommt er als Einstiegsgehalt 162k $ + Perks (Aktien-Optionen, etc.) + Health Insurance

Ich höre von vielen Kollegen eine Unzufriedenheit aber auch eine gewisse Alternativlosigkeit weil man entweder aufgrund von Sprachbarrieren (u.a. auch wegen Kindern/Schule) oder politischen Ansichten nicht in das Ausland möchte.
Selber suche ich nun ebenfalls in den USA, aber leider ist das mit dem Visum gar nicht so einfach. Durch ehemalige Kollegen habe ich auch in Russland Angebote erhalten die besser bezahlt wären. Aber Russland fällt für mich weg.
Alternativ steht als Option im Raum ebenfalls in Richtung Management zu gehen. Aber ich denke das wird mich leider nicht glücklich machen, sodass eigentlich nur die Option besteht Deutschland zu verlassen.

https://www.kununu.com/de/wirecard/bewertung/fc5258b7-a07a-4e6e-b5a1-de49d149ef94
https://www.kununu.com/de/wirecard/bewertung/84ed31c0-2848-452d-85f4-ece02819cb17
https://www.kununu.com/de/wirecard/bewertung/af523d11-c08d-418c-888e-80349810c9d4
 
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Und eine Full Remote Stelle ist dir nicht in den Sinn gekommen? Dafür gibt es mittlerweile durchaus viele Angebote. Bei mir liegen regelmäßig Full Remote Stellenangebote für London, Amsterdam etc. im Postfach.

Nichtsdestotrotz:
Bei 10+ Jahren Berufserfahrung und Kenntnissen in den einschlägigen Technologien sollte man in München schon problemlos eine Stelle als Senior Entwickler mit 80k+ bekommen. Speziell, wenn man Ahnung von Cloud Native, Microservices, Containerization etc. hat
München ist freilich auch ein Extremfall, da hier viel mehr Stellen besetzt werden müssen, als es regional ansässige Softwareentwickler gibt. Das hat zu einem extremen Preiskampf geführt, den viele Mittelständler sich nicht mehr leisten können (war bei uns auch der Fall). Deswegen der Trend zum Nearshoring, Einfliegen von Personal aus Indien etc. Bei uns sitzen die meisten Entwickler jetzt in Budapest, auch die Scrum Master.
Die meisten Firmen leisten sich aber trotzdem noch eine Truppe von Senior-Entwicklern und Architekt, die dann die Lowcost-Kräfte aussteuern können.
 
Full-Remote wäre für mich sogar gänzlich zum Vorteil - aber bisher habe ich kein geeignetes Angebot bekommen (Abschläge waren zu hoch)
80k+ hab ich bisher nur bei Google und Salesforce für Seniors mitbekommen. Auch wenn man ganz viel Glück hat und bei BMW eine Festanstellung bekommt läge man wohl bei 82k
Ansonsten gab es bei meinen bisherigen AG nur solche Stellen wo man im Titel Lead Engineer/Architekt drin haben muss und gut verhandelt hat. Ich kann ansonsten das was du sagst nur unterschreiben.

Bekommst du die Remote Stellen über LinkedIn zugestellt?
Hast du gute Recruiter/Headhunter die du empfehlen kannst oder dein Profil mit Tipps optimiert die du teilen kannst? Das wäre natürlich prima.
Ich wllte mit meinem Post auch nicht sagen, dass ich persönlich unzufrieden bin. Es ist aber auc nur okay. Primär wollte ich meine Bedenken bzgl. der Entwicklung äussern die ich selber mitbekomme. Ob das nun ein grundsätzliches Problem ist weiß ich nicht.
Mich würden die Erfahrungen/Eindrücke anderer Kollegen hier im Forum interessieren. Danke für deinen Beitrag :)
 
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