Für seine Börsenpläne wählte Google die bislang recht unübliche
Form der Online-Auktion. Dabei sollen Bieter ihre individuellen
Gebote abgeben und mitteilen können, wie viele Aktien zu welchem
Preis sie haben möchten. Auf Grundlage dieser Daten wird ein
Ausgabepreis ermittelt, zu dem alle Aktien verkauft werden. Über die
Vor- und Nachteile dieser Form des Börsengangs ist in den vergangenen
Wochen viel diskutiert worden. Am vergangenen Donnerstag rügten
Vertreter von drei Hedge-Fonds, dass sie ihre Gebote bisher nicht
platzieren konnten. Kritisiert wurde zudem, dass Bieter nur
zugelassen werden, wenn sie eine US-amerikanische Steuernummer oder
eine Sozialversicherungsnummer (Social Security Number) besitzen.
Doch neben allen technischen und logistischen Problemen bei der
Vorbereitung des Börsengroßereignisses werden auch pessimistische
Einschätzungen über die weiteren Aussichten des Senkrechtstarters
laut. Viele potenzielle Investoren im Silicon Valley befürchten erst
recht durch einen hohen Ausgabepreis, Geld zu verlieren, wenn sie zu
den ersten Bietern gehören.
Er habe sogar seine Mutter davor gewarnt, Google-Aktien zu kaufen,
sagte laut «New York Times» Jerry Kaplan, der sich bereits in den
80er Jahren im Silicon Valley als Technologe und Unternehmer einen
Namen gemacht hatte. Google habe sich stets den Anschein des
Besonderen zulegen wollen - zuletzt durch die ungewöhnliche Form der
Online-Auktion. «Meine Erfahrung ist, das man sich auf sehr
gefährliches Territorium begibt, wenn man die Grenzen des Normalen
überschreitet», sagte Kaplan.
Schließlich schläft unterdessen auch die Konkurrenz nicht. Mit
Investitionen in Millionenhöhe, Firmen-Zukäufen und der Entwicklung
eigener Suchtechnologien und weiterer publikumswirksamer Dienste
rüsten sich der Softwarehersteller Microsoft und der Portalbetreiber
Yahoo! für den Kampf um Marktanteile im mittlerweile sehr lukrativ
gewordenen Suchmaschinen-Geschäft. Ob sich Google dabei auch
weiterhin als unbestrittener Marktführer wird behaupten können,
bleibt abzuwarten.