Kommentar Kommentar: Geistiges Eigentum

Andy

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Das, was sich aktuell Urheberrechtsdebatte schimpft, spottet jeder Beschreibung. Statt Fakten und Analysen dominieren in der Berichterstattung Meinungen und Grabenkämpfe um Worthülsen, die viele offene Fragen hinterlassen. Um was es in der Debatte eigentlich geht und was schief läuft, will dieser Kommentar zeigen.

Zum Artikel: Kommentar: Geistiges Eigentum
 
"Umsatzeinbrüche"? eh ja ist klar, wieso spielen dann aktuelle Filme das 3fache an Produktionskosten ein? Diese Menschen haben einfach keien Ahnung ..
 
Haben sie schon, denn die Filme würden weitaus mehr einspielen. Wenn man alleine die Zuschauer pro Film im Kino mit dem Stand von vor 10 Jahren vergleicht, sind locker mal ein drittel aktuell weniger im Kino unterwegs wie früher.
 
@Kommentar

Sehr sehr ansprechend zu lesen - kein Anspruch auf Allwissenheit - Rundum gelungen.

Danke dafür!
 
@Luda: Vielleicht aber auch, weil die Filme nicht immer besser geworden sind, sondern eher schlechter?
Das soll keine Verallgemeinerung sein, aber bei vielen Filmen kann man das durchaus beobachten.

@Topic: Prinzipiell bin ich auch nicht für die Umsonstkultur, aber finde es durchaus schade, dass es in DE wenig bis keine Möglichkeit gibt an moderne Vertriebswege zu kommen (siehe z.B. google Play).

MFG
 
Es geht doch um was ganz anderes!

Wie viel ist uns das Künstlerwerk wert? Egal ob es sich dabei um Filme, Musik, Bücher oder sonstige Werke handelt. Und wenn wir zahlen, wieviel davon sieht der Künstler, der eigentlich Schaffende davon? Und wie viel bleibt bei den sog. Verwertern hängen?
Gibt es heute nicht mehr als genug Möglichkeiten für den Künstler sein Werk selber zu vermarkten?
 
(i) schrieb:
Bei dir scheint die Ahnung aber auch weit entfernt zu sein. Entschuldige die Wortwahl, aber bei so einem Beitrag bietet es sich an.

Die wenigsten Filme spielen wirklich ihre Produktionskosten ein, geschweige denn, das dreifache davon. Solche Filme, man nennt sie auch Blockbuster, sind immer noch eine Ausnahme und für viele Filme gilt: Wenn sie die Produktionskosten einspielen, hat man glück.

Es ändert aber nichts an der Tatsache, dass beim Urheberrecht dringend was passieren muss. Dabei gefällt mir dieser Beitrag sogar sehr gut, da er beide Seiten beleuchtet und versucht einen goldenen Mittelweg zu finden und beide Richtungen berücksichtigt, auch wenn ich den Texts dieses mal nur überflogen habe.

Das Problem ist wirklich, dass viele nur die großen Konzerne sehen, die wirklich genug Geld bekommen, aber bei der Diskussion viele kleinere Künstler vergessen, die so ihr Leben finanzieren können aber eben alles andere als reich werden. Schade ist es dann, dass auf beiden Seiten sture Köpfe zu finden sind, die nur ihre Sichtweise sehen und die jeweils andere Seite beschimpfen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wow ein sehr guter Artikel, jetzt hab ich wieder was zum nachplappern wenn es um Urheberrechte geht :p

Die Idee von Sempervideo ist eigentlich schlüssig und sinnvoll nur ab wann darf man noch davon reden dass Musik wie z.b beim Katzenvideo mehr Werbeeinnahmen generiert, und nicht dazu dient per Youtube Alben zu hören die man nicht kaufen will, somit also mehr Verluste beim Künstler erzeugt?
 
Das Problem ist wirklich, dass viele nur die großen Konzerne sehen, die wirklich genug Geld bekommen, aber bei der Diskussion viele kleinere Künstler vergessen, die so ihr Leben finanzieren können aber eben alles andere als reich werden. Schade ist es dann, dass auf beiden Seiten sture Köpfe zu finden sind, die nur ihre Sichtweise sehen und die jeweils andere Seite beschimpfen.

na und ? sry das ist in jedem anderen Beruf auch so, wenn ich Selbstständig bin ... bin ich gut kann ich sehr gut von Leben bin ich schlecht reichts eben gerade so oder bin ich sehr schlecht muss ich was anderes machen ... das ist freie Marktwirtschaft ...

ich hätte als Selbständiger auch gerne ein Vermarktungsmonopol mit mafiosen Zügen die mir mein Einkommen garantiert ... aber bei mir zählt einzigst und alleine meine Leistung ...
 
Zuletzt bearbeitet:
aber bei der Diskussion viele kleinere Künstler vergessen, die so ihr Leben finanzieren können aber eben alles andere als reich werden.

Wer hat denn den kleinen Künstlern die Garantie auf "Reichtum" gegeben bei der Berufswahl?
Ist das dann gleichzusetzten mit Künstler = Hat reich zu sein?

Hier sollte vll. näher differenziert werden was diese kleinen "Künstler" machen und was sie zur Gesellschaft beitragen.

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Der Aritkel ist sehr gut gelungen. Beide Seiten der Partein werden beleuchtet.
 
KnolleJupp schrieb:
Natürlich gibt es dafür heute auch genug Wege, aber ich geb dir mal kurz ein Beispiel, warum ich aktuell so dahinter her bin, bei einem Verlag unterzukommen:

Selbst seine Dinge zu vertreiben erfordert je nach Ware und Warenweg neben einem Freiberufler-Schein, durch aus auch ein Gewerbe. Als Freiberufler ist die Steuererklärung noch relativ gesehen einfach, sobald du eine Gewerbe anmeldest, gibt es aber einige Dinge zu beachten, auch bei der Steuererklärung.

Neben der komplexeren Steuererklärung, kommen weitere Kosten auf einen zu, die ein eigenes Gewerbe und ein eigener Vertrieb mit sich bringen. Anwaltskosten, Kosten für eventuell für die eigene Webseite und die Pflege und dann noch entsprechende Kosten für die Produktion der Ware. Als Musiker muss die Musik aufgenommen werden, soll es gut klingen, geht man in ein Tonstudio, was auch Geld kostet, bei einem Autor sollte man sich einen Lektor suchen, was auch Geld kostet. Neben diesen Faktoren kommt dann noch Marketing, was auch kostet und übernommen werden muss, wenn man nicht schon "bekannt" ist.

Als Künstler ist es, solang du weniger bekannt bist, immer etwas einfacher, sich einem Label oder einem Verlag unterzuordnen, da man sich voll und ganz auf die Kunst konzentrieren kann und sich nicht um den Vertrieb sorgen zu machen. Bei dem Verlag, wo ich aktuell verhandel, hätte ich neben einem Lektor auch jemanden, der ein Cover gestaltet, das Layout überarbeitet und auf die verschiedene Vertriebswege anpasst usw. Hätte ich keinen Verlag, muss ich mir einen Lektor suchen, jemanden der mir ein Cover gestaltet, da ich nicht gerade der perfekte Künstler bin und muss mich dann noch mit dem Layout beschäftigen und eventuell mit den ganzen Eigenheiten von den Formaten wie ePub.

Und viele Künstler wollen nur ihre Kunst machen, sich nicht um Vertrieb und Technik kümmern, was auch verständlich ist.
 
Die Urheber sollen sich gefälligst ans Internet anpassen. Schon damals wurde der Audiokassetten-Recorder als Untergang der Musik-Industrie and den Pranger gestellt und nichts passierte.
http://cache.gawkerassets.com/assets/images/4/2010/02/500x_deadkennedystape.jpg

die könnten z.B. die gesunkenen Vertriebskosten von Online Downloads mal in angemessener weise an den Kunden weitergeben anstatt nur um ein paar euro billiger. Oder Im kino ne Beschwerdestelle an der ich mein Geld zurückverlangen kann weil Transformers/Spiderman3/indianaJones4 etc. komplette scheiße waren

Und wenn man dann doch den Künstler unterstützen möchte und das Album kauft wird man damit belohnt das es unwissentlich noch eine Japan-Edition vom album gibt wo 2 Tracks mehr drauf sind oder ne Limited mit Bonus tracks (z.B. die Muse alben).

Das Internet ist da, dagegen kann man nichts machen, man sollte sein Geschäftsmodell überdenken anstatt unrealistische Gesetze umsetzen zu wollen.

Geschäftsmodelle die kein Problem mit urheberrecht haben:
-Bands die ihre songs als werbung gratis ins internet stellen und mit Auftritten geld verdienen
-Spiele mit FreeToPlay konzept
-Filme ich seh eh nur mehr CocaCola/Pepsi und GeneralMotors in denen, das bringt denen sicher auch nicht so wenig an geld was in keiner Box-Office berechnung auftaucht

Am besten wir begraben den Kapitalismus und machen demokratischen Sozialismus mit Unabhängigen Journalismus (keine ahnung wie), dann wäre die Debatte endlich zu Ende, weil im Prinzip gehts eh immer nur um Kohle, Kohle Kohle Kohle Kohle nur Kohle.
 
@Teralios: also doch unter dem Motto: möglichst mit geringem Aufwand viel Kohle abstauben!

muss ich in der echt arbeitenden Zunft der Selbständigen auch alles machen!
 
Ich denke, die "Verwerter" sind das allergrößte Problem. GEMA und Co. sorgen für die miese Reputation. Aber nicht nur in der "Kunstszene", auch die sog. Patentverwerter sind einfach nur nervig. Firmen die selbst nichts leisten aber jeden verfolgen der evtl. deren Rechte verletzt. Und die eigentlichen Schaffenden sind schon längst außen vor und wollen das vllt. gar nicht.

Und es muss endlich klar werden dass eine "Raubkopie" auf keinen Fall ein entgangener Kauf ist. Es wurde oftgenug gezeigt dass gerade die bösen Raubkopierer überdurchschnittlich viel Geld für Musik, Filme und sowas ausgeben. Und natürlich wird man nicht alles kaufen nur weils nicht mehr kostenfrei verfügbar ist. Das kann sich niemand leisten.
 
Teralios schrieb:
Fullquote entfernt - sudfaisl


Sorry, aber GENAU so geht es jedem Selbstständigen egal in welchem Gewerbe/Industrie. Warum sollte man dann einen Unterschied bei Künstlern machen ?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also, mal ganz ehrlich! Es gibt hunderte Millionen von Menschen die nach wie vor hungern müssen, nicht über ausreichend Wasser verfügt, denen keine ärztliche Hilfe zu teil wird! Und andere jammern um Ertragsrückgang.... super! Das sollte man mal denen erklären deren Kinder gerade an Hunger und Krankheit gestorben sind. Und ausserdem, man muss kein Künstler sein.. viele "Künstler" nehmen sich leider zu wichtig.. soll also heißen es gibt auch andere Berufe in denen man Geld verdienen kann!
Wenn mir vorstelle das im Bereich Musik 12 Halbtöne, in denen jede Melodiefolge, jeder musikalische Zusammenhang bereits erfunden ist, quasi immer noch als Gelddruckmaschine angesehen wird.... na dann wissen wir das sicher einiges nicht stimmt.

Wie gesagt liebe Künstler, es zwingt euch keiner "einer" zu sein! ganz im Gegenteil zu dem was wir alle anderen aufbürden. Die haben nämlich keine Wahl!
 
"Es nervt. Und zwar gewaltig." finde ich trifft es voll auf den Punkt :D
Kaum einer versucht ernsthaft an einer Reform zu arbeiten, Egoismus und Gier regieren die Debatte ^^
 
ex()n schrieb:

Luxuspur schrieb:
Ihr beide belegt gerade sehr gut, wie schwer es sein kann, mal differenziert die Thematik zu betrachten aber auch mal etwas Geschriebenes zu lesen und verstehen. Die Unterstellung, dass ich sage, das ein Künstler reich sein muss, tut ihr übriges dazu. Applaus von meiner Seite dafür. :rolleyes:

Es ist nun mal leider eine Tatsache das viele, zu diesen Personen kann man euch wahrscheinlich auch zählen, immer noch der Annahme folgen, dass jeder Künstler reich ist und überbezahlt ist usw. Selbe Vorwürfe existieren im übrigen auch in meiner Verwandschaft. Es ist aber eben nun mal eine Tatsache, dass die wenigsten Künstler, die heute zu unserem Kulturgut beitragen, mit ihrer Kunst reich werden. Sie können von ihrer Kunst leben, mal weniger gut, mal auch sehr gut, aber Künstler wie eine Joanne K. Rowling, die zur reichsten Frau Englands wurde, oder eine Lady Gaga, die auch nicht mehr weiß, wohin mit dem Geld, sind absolute Ausnahmen. Und genau die Schicht an Künstler, die eben nicht reich werden, aber von ihrer Kunst leben können, kommen in dieser Diskussion überhaupt nicht zu Wort oder werden vollkommen missachtet!

Wie gesagt, Applaus für euch beide, dass ihr meinen einen Satz, dass viele Künstler eben nicht reich sind, so verstümmelt und so den Kontext missversteht und mir auch Aussagen unterstellt, die ich gar nicht aufgeschrieben habe!
 
Mich nerven eigentlich nur die kriminellen Rechteverwerter und das diese ohne selbst kreativ zu sein Geld mit Kreativität gewinnen. Es kann nicht sein, dass ich für Smartphones,Festplatte etc. Überall eine Abgabe zahle ohne eine Gegenleistung zu bekommen. Stattdessen zahle ich für eine Straftat, die ich gar nicht begehe. Welche Legitimation hat die Gema dafür eigentlich?? Und wieso kann man dann, wenn man je eine solche Straftat begehen sollte, trotzdem noch belangt werden, man hat ja eigentlich schon dafür gebüßt.
 
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