Test Lego Mindstorms EV3 im Test

Ein sehr schickes Gerät, hatte vor 1 1/2 Jahren auch mal mit dem Gedanken gespielt. Allerdings ist der Preis von Version 2 auf 3 von 250€ auf 350€ gestiegen.
Das ist mir die Spielerei dann doch nicht wert.

Bei Youtube gibt es übrigens sehr interessante Maschinen von Maschinenbaustudenten die damit gebaut wurden. Das nenn ich doch mal learning by doing! Aber da wird dann auch mehr als ein Controller zusammen geschaltet.
 
Sehr Geil aber leider habe ich keine Zeit mehr für sowas, ach was würde ich dafür geben, als Kind immer darauf gewartet und jetzt hat man keine Zeit mehr um sich mal mit soetwas zu beschäftigen.
 
Ach ja... Lego Mindstorms...

Das gabs bei uns an der Schule immer nur zu besonderen Anlässen... Der NRW Wettbewerb zum Thema Umwelt vor einigen Jahren war sogar ganz cool.

Aber grade wegen der erwähnten Probleme(Zähe Programmierung und an den tollen SchulPCs auch Crashes der Software) wurde im Unterricht immer die Konkurrenz von Fischertechnik benutzt, die war deutlich einfacher zu Programmierung, man hatte die freie Wahl der Programmierumgebung und die mitgelieferte konnte so benutzt werden, dass man nicht von rechts nach links scrollen musste, das ging bei Lego damals schon nicht, alles wuchs in die Breite.
 
Das mit der Kompatibilität ist echt doof. Wir dürfen im Studium Integrale ein wenig mit den spielen und es ist ziemlich cool. Aber die grafische Programmierumgebung ist auf Dauer recht nervig. Natürlich, bei kleinen Elementen versteht man schnell den Sinn, aber es wird halt richtig groß. Manchmal wünsche ich mir einfach C, Java oder eine schöne Scriptsprache.

Beispiel: Eine Schleife, die i bis n zählt und mit j vergleicht

Lego grafisch:
i schreiben auf null
Schleife (Abbruchbedingung i=n)
i lesen
j lesen
vergleiche Ergebnis von i mit dem von j (<)
wenn-Abfrage ("Schalter"), verwurste den Boolean aus der vorigen Zeile
tu dies
oder tu das (ggf. ändert dies wieder Variablen)
i lesen (sofern verändert)
Rechenoperation: i+1
Ergebnis von i+1 in i schreiben

Pseudo-Code:
for i=0 <= n {
wenn i<j tu dies oder das
i++
}


mit C: for(i=; i<=n; i++) wenn i<j tu dies oder das
mit Python: for i in range(1..n) wenn i<j tu dies oder das (keine Änderung von i möglich)


Und dann haben wir noch die Education-Version. Die hat zwar den coolen Ultraschallsensor, aber der wird von der nicht-EDU-Software nicht unterstützt. Da die Rechner vor Ort kein Bluetooth haben heißt dies: Immer schön zwischen PC-Raum und Testparcour hin und her rennen, Kabel rein und einen Parameter ändern (Roboter ist etwas zu schnell, Drehung um ein paar Grad zu schwach...). Wobei der Brick recht fix bespielt ist, das ist angenehm.


Sind schon schöne Teile aber teuer und haben ein paar doofe Macken.
Den Motor sollte man z.B. immer erst einmal komplett stoppen, wenn man dynamisch damit rumspielt, sonst macht der irgendwas. Motorsteuerung umkehren scheint nicht zu funktionieren, "Eigene Module" (Subfunktionen) können nicht verschachtelt werden, die Kabel sind sehr steif und breit und haben modifizierte(=inkompatible) RJ-Stecker. Bei manchen Farbsensoren kommt es trotz angeblicher Kilohertz-Abtastung zu Problemen, wenn man mehrere Aufgaben gleichzeitig (in Reihe gelooped) ausführt. Eine Beschleunigung durch Erhöhen der Geschwindigkeit offenbart schnelle Abläufe (Schritte im Promillebereich lassen den Roboter innerhalb von Sekundenbruchteilen auf Fullspeed kommen), auf der anderen Seite gibt es Probleme, wenn man die beiden Räder sequentiell anspricht, offenbar, weil die Verzögerung zwischen beiden Motoren reicht, um Schlangenlinien zu fahren.


Schade, dass Lego da "typisch kommerziell" ist. Die könnten ohne viel Aufwand ein viel besseres Produkt rausbringen... So ist der EV3 hauptsächlich für Bildungseinrichtungen interessant oder Robotik-einsteigende Lego-Fans mit Geld.
 
MiamXD schrieb:
Aber grade wegen der erwähnten Probleme...

Für die Einschränkungen ist das System einfach zu teuer. Ohne schnelle Rechner, Sponsoren, Smartphones, ... geht nicht viel. Am Ende hängt man trotzdem in der Labview-Umgebung fest oder muss viel basteln und hoffen das Lego nichts verdongelt.

Ich wünsche mir einen "Education Brick" der deutlich günstiger und offener ist. Statt dem Labview-Programm führt das Kästchen einen Arduino Sketch aus. So hätte man das "Brick" Format um es ins Modell einzubauen, eine günstige Hardware und die Möglichkeit auch mal abseits der Bibliotheken hardwarenah zu programmieren.
Meinetwegen kann das Teil mit Linux laufen und den Sketch interpretieren, dann hätte man direkt eine solide Basis für WLAN & USB.
Besonders für den Einsatz in der Ausbildung sollte es aber möglich sein auch mal tiefer in die Materie einzusteigen und z.B. den Motortreiber direkt anzusprechen.
 
ACCakut schrieb:
Beispiel: Eine Schleife, die i bis n zählt und mit j vergleicht

Lego grafisch:
i schreiben auf null
Schleife (Abbruchbedingung i=n)
i lesen
j lesen
vergleiche Ergebnis von i mit dem von j (<)
wenn-Abfrage ("Schalter"), verwurste den Boolean aus der vorigen Zeile
tu dies
oder tu das (ggf. ändert dies wieder Variablen)
i lesen (sofern verändert)
Rechenoperation: i+1
Ergebnis von i+1 in i schreiben

Pseudo-Code:
for i=0 <= n {
wenn i<j tu dies oder das
i++
}


mit C: for(i=; i<=n; i++) wenn i<j tu dies oder das
mit Python: for i in range(1..n) wenn i<j tu dies oder das (keine Änderung von i möglich)

Ich muss hier mal ne Lanze brechen für grafische Programmiersprachen. Sorry, aber das ist Unsinn was du da schreibst. Natürlich kann man eine grafische Programmiersprache schlechter in Text darstellen als eine textbasierte Programmiersprache. Hast du schon mal versucht C-Code zu zeichnen? Oh, das geht ja auch nur besch.... Wenn überhaupt, dann musst du natürlich auch die C-For-Schleife "in Prosa ausformulieren" und nicht mit "for i=0 <= n" abfrühstücken... Ich programmiere täglich in Labview und dein Beispiel habe ich in LV mindestens genauso schnell zusammengeklickt wie getippt. Die Anzahl der eigentlichen Schritte ist weitestgehend gleich bzw. bedarf bei LV nur einiger Klicks im Gegensatz zu einigen Zeilen Text. Im Gegenteil, einige Dinge sind sogar effizienter gestaltet, so zB die Abarbeitung eines Arrays in einer Schleife (Stichwort: "Autoindizierung"). Wenn man den grafischen Part erstmal kapiert hat, dann kann man mit Labview extrem schnell und effizient programmieren, ohne sich um exakte Syntax zu kümmern (Semikolon, etc). Nichtsdestotrotz ist auch Labview bei weitem nicht perfekt.

So sähe dein Beispiel in Labview aus:
forloop.jpg


Die grafische Umgebung für Mindstorms ist sicherlich nicht so effizient wie echtes Labview, keine Frage. Aber so wie du das beschreibst, braucht man 10 Minuten für einen Zähler von 1 bis 10.......... Die EV3-Umgebung sieht mir allerdings zu sehr nach Spielkram aus (sperrige Programmblöcke mit 3D-Effekt, etc) und ich würde da eher auf klassisches Labview setzen. Schließlich programmiert man C auch nicht in Brooklyn Gothic in kursiv nur weil's schöner aussieht..

:D
 
naja für 300 euro zu teuer, bin ich der meinung, naja und man könnte ja den preis auf 100 euro stellen
 
Habe damit schon ein größeres Projekt umgesetzt mit 3 Bricks und einem ganzen Zoo an Zubehör. (EV3)

Pro:
- Alles geht out of the box und man muss sich um Dinge wie Stromversorgung keine Sorgen machen
- Kein Löten nötig
- Die Sensoren sind mindestens von guter Qualität. Industriestandard darf man aber nicht erwarten. Das ist und bleibt "Hobby-Bedarf".

Contra:
- Die Mindstormssoftware zum graphischen Programmieren kann verwirrend sein
- Die Qualität von Dritt-APIs und alternativer Firmware für die Bricks ist durchwachsen (von gut bis mittel)
- Von den Aktoren/Motoren sollte man keine Wunder erwarten. Die leben nicht ewig wenn sie wirklich was schaffen sollen.
- Da man im gesamten System nur 5V zur Verfügung hat, kann man da nicht wirklich "Arbeit" verrichten lassen. "Armheben" geht, was aufheben wird dann schon knapp. Man hat daher nur 2 Motorvarianten zur Auswahl (Schneller/Drehmomentfreudiger).

Pro/Contra:
- Das ganze System ist ziemlich "vereinfacht". Man kann da alle paar 100ms 8 Sensordaten/Brick rauslesen.
- Die Bricks selbst arbeiten autark. Nehmen aber auch zur Laufzeit commands von Außen an. Das bringt gerne das laufende Program auf dem Brick aus dem Tritt.
- Wenn man den Brick einfach nur alleine vor sich hinwerkeln lässt funktioniert das ganz gut.


Die All-In-One-Lösung lässt Lego sich eben bezahlen. Will man komplexere Systeme mit mehreren Bricks oder mehr als 4 Aktoren und 4 Sensoren bauen, dann wird es schnell haarig. Man könnte das "alles auch mit einem Arduino bedeutend günstiger bauen", da steht man aber völlig allein auf der grünen Wiese. Daher ist Mindstorms auch eher geeignet für "in sich geschlossene Roboter".

Ich denke das 300Euro ein guter Einstieg ist wenn man wirklich Interesse an so etwas hat. Für 2-3 mal benutzen und dann in die Ecke stellen ist das aber definitiv zu teuer.
 
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