Piraten: Wahlalter auf 12 Jahre herabsetzen, Prozenthürde auf 3% - seid ihr dafür?

Second Nick schrieb:
Wie kann Protest enttäuscht werden? Der Protest hat schon am Wahlabend um 18 Uhr seine größte Wirkung entfaltet, nämlich dann, wenn die anderen Parteien merken, dass ihnen Sitze abgenommen wurden.
Der Protest knüpft sich an der Hoffnung, die Piraten wären "anders" und "besser" als die etablierten Parteien. Forderungen wie 12 Jahre und 3% zeigen aber dass die Piraten genauso machtbessesen und nach ihren persönlichen Vorteil bedacht sind, wie jede andere Partei auch ...

Was ist die Alternative? Basisdemokratie abschaffen?
Nein, zu der Basisdemokratie stehen. Man hat zwar viele Meinungen, aber noch keine einheitliche. Aber man hat nicht "keine Ahnung" wenn man Politiker seien will :rolleyes:


Nur was ist am Wählen ab 12 links oder liberal? Das ist eher original piratig.
Was ist denn bitteschön "piratig" :freak:
Wahlen ab 12 Jahre oder ab 0 ist eine Überspitzung von Liberal, liberaler Extremismus wenn man so will. Die absolute Freiheit und Gleichheit haben wollen, Anarchismus haben wollen, ohne das es zielführend oder gut für die Allgemeinheit wäre ...

"populistisch beliebt"
Da gibt es genug andere Piraten-Forderungen für dieses Beispiel, vor allem Leute mit "Alles kostenlos" oder "Toll ein anderer zahlt's" kommen da teilweise voll auf ihre Kosten

Ab 12 Jahre ist wohl mehr Parteiegoismus ;)
 
x.treme schrieb:
Nein, zu der Basisdemokratie stehen. Man hat zwar viele Meinungen, aber noch keine einheitliche. Aber man hat nicht "keine Ahnung" wenn man Politiker seien will :rolleyes:

Tut mir leid Dich da korrigieren zu müssen, aber keine Ahnung zu haben, ist eine von zwei Möglichkeiten Politiker zu werden, selbstverständlich die weniger lukrative.
 
Sorry, aber es kann nicht nur Protest sein. Schau dir doch mal die Heise seite an. Jeden tag hast du dort einen Bericht über die Piraten. Man hat auch schon vor den Piraten gelegentlich mal einen politischen Beitrag gehabt, beispielsweise zu ACTA, aber auch das nicht jeden Tag.

Den Piraten wird in der New Media Branche durchaus eine Kompotenz zugeräumt und aktuell laufen einfach in dem Bereich viele Dinge schief. ACTA stellt doch nur den Höhepunkt einer langen entwicklung dar. Die Hirnlose Gesetzesregelung, die erst die großen Abmahnwellen ermöglicht hat waren hierbei meines Erachtens der Anfang.

Und genau an dieser stelle verspricht man sich etwas von den Piraten. Dann gibt es noch die Protestwähler oder die Springer, die gestern noch die Grünen oder die Linke gewählt hätten. Einpaar Antisemiten sind wohl auch vorhanden, wie sich erst kürzlich gezeigt hat.

Das ganze ist also schon noch bissel komplexer und mehr als einfach nur Protest!
 
Von nur Protest habe ich auch nicht gesprochen.

Aber die Meinungsumfragen zeigen deutlich, dass der Großteil die Piraten wählt um den Großen Parteien mal eines auszuwischen.

Danach werden dann Gründe wie transparent, bringen frischen Wind in die Politik, sind offen und nicht korrupt, etc. genannt.

Für das Parteiprogramm der Piraten interessieren sich scheinbar eh die wenigsten.
Und eine solche Motivation für die Wahl für die Piraten halte ich nicht für eine stabile, sondern eine unberechenbare Basis.
 
Zitat von ulukay

Das System gibts ja nirgends. Wie soll ich da also Beispiele nennen? Du hast in jedem westlichen Land korrupte "Grosz"parteien die schon darauf schaun, dass das System so bleibt wie es ist.

Italien? Israel? Überall dort ist die Regierungsbildung stark erschwert, weil vor allem kleine und radikale Gruppen ihre Ansichten nicht aufgeben und vor allem möglichst umfänglich umsetzen wollen, sodass sich am Ende die größeren Parteien in einer Art Geiselhaft wiederfinden und Dinge für den Machterhalt tun müssen, die einzig von einer sagen wir 4% Partei gewünscht werden.

Egal, dann sollen sie halt neu wählen lassen? Dazu braucht man auch erstmal eine Mehrheit im Parlament und wer sagt, dass nachher nicht genau das selbe in lila rauskommt?

Warum hier alle von der Regierungsbildung reden? Weil Stabilität und teilweise aus außenpolitischer Sicht auch Berechenbarkeit elementar für einen Staat und sein Prosperieren sind. Gäbe es keine Prozenthürden, hätte man zwar eine wundervoll differenzierte Abbildung des Volkswillens, unschönerweise aber auch eine stark eingeschränkte Handlungsunfähigkeit des Staates, eben weil da andauernd jemand seine Interessen auf Kosten aller Anderen durchsetzen wollen wird.

Wie schon mehrfach gesagt wurde: die alten Herren hatten durchaus einen guten Grund für die 5%-Hürde.



Was das Wahlalter 12 anbelangt: wenn man mit 14 Jahren überhaupt erst die beschränkte Geschäftsfähigkeit erreicht, weil man schon seit der Antike Menschen erst ab etwa diesem Alter als ausreichend gereift ansieht, dass sie begreifen können, welche Folgen ihr (in diesem Fall rechtsgeschäftliches) Handeln hat, wieso soll dann das ungleich wichtigere und bedeutsamere Recht wählen zu dürfen ab zwölf sein?

Auch ich sehe hier die mangelhafte Lebenserfahrung, aber vor allem auch den idR kaum ausreichenden Ausbildungsstand der Kinder in Kombination mit ihrer tendenziell mangelhaften emotionalen Reife als Hauptargument gegen ein solches Vorhaben.
 
x.treme schrieb:
Der Protest knüpft sich an der Hoffnung, die Piraten wären "anders" und "besser" als die etablierten Parteien. Forderungen wie 12 Jahre und 3% zeigen aber dass die Piraten genauso machtbessesen und nach ihren persönlichen Vorteil bedacht sind, wie jede andere Partei auch ...
Protest richtet sich eher gegen etwas und nicht für etwas. Wenn man sagt, Piraten sind nur Protest, dann werden die Piraten nur gewählt, um den anderen eins auszuwischen. Und solange sie den anderen Sitze wegnehmen, tun sie das. Diese Form von Protestwahl kann nicht enttäuscht werden.

Wählen ab 12 und 3%-Hürde bringen den Piraten im Moment gar nichts, weder die Forderungen an sich, noch die Realisierung der Forderungen würde ihnen im Moment etwas bringen, im Moment würde sogar die FDP am meisten von der 3%-Hürde profitieren.

Und natürlich sind die Piraten "anders", das sieht man u.a. an den diskutierten Piraten-Forderungen. "Besser" als die Etablierten sind die Piraten für ihre Wähler auch, sonst würde man sie nicht wählen. Bislang wurden übrigens keine Erwartungen enttäuscht: In Berlin würden die Piraten in Umfragen nach 7 Monaten im Parlament rund 50% mehr Stimmen bekommen als bei den Wahlen im September 2011.

Nein, zu der Basisdemokratie stehen. Man hat zwar viele Meinungen, aber noch keine einheitliche. Aber man hat nicht "keine Ahnung" wenn man Politiker seien will :rolleyes:
Das Wesen der Basisdemokratie ist, dass die Basis entscheidet und nicht der Vorstand. Solange die Basis keine Parteimeinung bestimmt hat, muss der Vorstand in Bezug auf die Parteimeinung die Klappe halten. Die Vorständler sagen auch meist nicht "Keine Ahnung", sondern "Wir haben uns als Partei noch keine Meinung gebildet", was eine absolut richtige Zustandsbeschreibung ist. Nur dass man die Oberpiraten auch beim Äußern der kleinsten Privatmeinung mit einem Shitstorm überzieht, ist fragwürdig. Wenn man Piraten im Landesparlament zu einem für das Land relevante Thema befragt, das im Parlament besprochen wurde, wird man mit Sicherheit eine Meinung zu dem Thema hören - und nicht "keine Ahnung".

Was ist denn bitteschön "piratig" :freak:
Alles, was nicht von anderen bedeutenden Kräften übernommen wurde. Also ist alles, was zuerst die Piraten beschlossen haben, in dem Sinne piratig. Ich gehe hier von den Parteien oder politischen Organisationen aus, wenn ich von piratigen Inhalten rede, nicht von politischen Grundhaltungen oder Theorien.

Wahlen ab 12 Jahre oder ab 0 ist eine Überspitzung von Liberal, liberaler Extremismus wenn man so will. Die absolute Freiheit und Gleichheit haben wollen, Anarchismus haben wollen, ohne das es zielführend oder gut für die Allgemeinheit wäre ...
Wählen ab 12 ist nicht absolut, Wählen für alle wäre absolut. Ob es zielführend wäre oder nicht, wird hier doch gar nicht diskutiert. Hier im Forum sieht man nur Abwehrreflexe, weil man sich keine Situation vorstellen kann, die 1,5 mm vom Status Quo abweicht. Das ist dasselbe wie bei der 5%-Hürde oder beim Cannabisverbot. Da wird auf "Abwehr" geschaltet, Argumente werden von vornherein gar nicht zugelassen.

Da gibt es genug andere Piraten-Forderungen für dieses Beispiel, vor allem Leute mit "Alles kostenlos" oder "Toll ein anderer zahlt's" kommen da teilweise voll auf ihre Kosten
Abgesehen davon, dass sie nie "alles kostenlos" gefordert haben, ging's gerade ums Wählen ab 12 und die 3%-Hürde. Das ist thematisch eine völlig andere Baustelle. Nur nebenbei: Wenn die Piraten angeblich nicht wegen ihres Programms gewählt werden, dann gehören dazu natürlich auch populäre Programmpunkte.

Ab 12 Jahre ist wohl mehr Parteiegoismus ;)
Weil ihnen das im Fall der Realisierung prozentual wie viele Stimmen mehr von 12-Jährigen bringen würde als bei den 18-Jährigen? Und wie viele Stimmen würden auf die 12-Jährigen überhaupt entfallen? Wäre das eine Gruppe, die bedeutenden Einfluss auf die Sitzverteilung im Parlament nehmen würde?

Im Moment sieht das eher nicht nach Egoismus aus, denn wie man hier im Forum sieht, ist die Forderung bei den Zielpersonen unbeliebt. Kommen wird diese Reform eh nicht, also schadet man sich mit einer unbeliebten Forderung eher.
 
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Protest richtet sich eher gegen etwas und nicht für etwas.
Protest entsteht aus dem Verlangen nach Veränderungen, und richtet sich somit automatisch gegen und für etwas. Und bitte unterlasse diese Wortspalterei, ich diskutiere hier nicht um Wörter sondern über Themen, das führt doch zu nichts ;)

Bislang wurden übrigens keine Erwartungen enttäuscht: In Berlin würden die Piraten nach Umfragen nach 7 Monaten im Parlament 50% mehr Stimmen bekommen als bei den Wahlen im September 2011.
Die Piraten erfüllen ja auch ihren Zweck, den etablierte gehörig vor den Kopf zu stoßen. Schaut her, wir wählen die Piraten, nur um euch eine Botschaft zu schicken ...

Und das ist eben das Problem. Die 50% mehr Stimmen resultieren nicht aus erbrachten Leistungen oder Themen der Piraten, es ist eine Blase die irgendwann Platzen wird.

Spätestens wenn die Piraten mal selber an einer Regierung beteiligt werden, dann müssen sie liefern. Und liefern zu können, davon sind sie noch zu weit entfernt. Ich lasse mich aber hier auch gerne eines anderen überraschen ;)

auch meist nicht "Keine Ahnung", sondern "Wir haben uns als Partei noch keine Meinung gebildet"
In Interviews und Talk-Shows vermittlen sie aber hier leider viel zu oft das falsche Bild ....

Wenn zuerst die Julis dafür waren oder zuerst die Linkspartei, kann man das linke oder liberale Politik nennen.
Was links und was liberal ist, ist nicht immer gleich was die Linkspartei oder die FDP will ;)
Die Begriffe wurden nicht erst durch diese beiden Parteien geprägt ...

Wählen ab 12 ist nicht absolut, Wählen für alle wäre absolut.
Ab 0 Jahren, habe ich doch geschrieben. Schon wieder diese Wortspalterei ;)

ging's gerade ums Wählen ab 12 und die 3%-Hürde.
Das Thema entwickelt sich wohl mehr um die Piraten im allgemeinen, das Thema ab 12 Jahre ist wohl mittlerweile ausgeschöpft ...

Abgesehen davon, dass sie nie "alles kostenlos"
Natürlich nicht, funktioniert ja auch nicht. Es geht um eine Umverteilung der Kosten von Kultur, Verkehrsnetzen, etc. . Manche profitieren davon (fast alles kostenlos) andere halt nicht ...
 
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Ich stelle die Wortspalterei ein und komme gleich zur Sache (;)):

Ich sehe nicht, dass Erwartungen in nächster Zeit enttäuscht werden können, denn im Parlament liefern sie und die Umfragewerte steigen. Das sind bislang erfüllte Erwartungen, keine enttäuschten Erwartungen.

Solange die Piraten weiter Transparenz und mehr Bürgerbeteiligung fordern und umsetzen, und die Etablierten immer noch dagegen sind, können die Piraten mindestens bis zur ersten Regierungsbeteiligung eigentlich gar nicht enttäuschen.

Es wird mindestens 4,5 Jahre dauern, bis man an einer Regierung beteiligt sein wird. Bis dahin können die Piraten ein Vollprogramm entwicklen, sodass kein Oberpirat mehr "Keine Ahnung" oder "Wir haben keine Meinung" sagen muss. Auch hat man bis dahin parlamentarische Erfahrung und Geld gesammelt. Das spricht eher für eine gute Piratenzukunft.

Unwidersprochen können die Piraten viel falsch machen und in der Versenkung verschwinden, aber es kann genauso gut auch immer so weitergehen. Auch aus Protestwählern können irgendwann Stammwähler werden.

Was links und was liberal ist, ist nicht immer gleich was die Linkspartei oder die FDP will Die Begriffe wurden nicht erst durch diese beiden Parteien geprägt ...
Deshalb habe ich das auch ganz klar voneinander getrennt.

Ab 0 Jahren, habe ich doch geschrieben.
Nur das fordern sie nicht, soweit ich weiß.
 
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3% Prozenthürde..aha!

Wenn man so schlau tut wie die Piraten dann schaut doch mal was in der Weimarer Republik war! Da konnt aufgrund einer mangelnden Hürde zum Einzug in den Reichstag jeder mit rein(überspitzt ausgrdrückt). Was war das Ende vom Lied? Es konnt nur aufgrund von Notstandsverordnungen und Gesetzten regiert werden. Alle paar Monate Wochen wurde die Regierung/Parlament aufgelöst. Das Ende vom Lied kennt jeder.

12 Jahre Wahlalter...

Dazu sag ich garnix, die Piraten sollten sich mal überlegen was sie wollen. Nur INternet für alle und alles frei geht eben nicht alleine. Politik muss man bei allem neuem Anspruch etwas anders machen zu wollen aber auch durchdenken.
 
Ja, natürlich. 3% statt 5% und Hitler steht vor der Tür. Dass 3% statt 5% bei den letzten Bundestagswahlergebnissen nichts geändert hätte, ist scheinbar irrelevant.
 
naja, die weimarer republik ist daran gescheitert, dass sie die superidee hatten, nen notverordnungsartikel einzubauen, der immer zugunsten der rechten eingesetzt wurde, hinzu kommt dass richter eigentlich alle rechts und konservativ waren und die republik hatte einen sehr schlechten start durch den versailler vertrag, die dolchstosslegende etc. das fehlen der sperrklausel ist vermutlich eine weitere ursache, aber gewiss nicht die hauptursache für das etablieren einer stabilen demokratie.
ich persönlich halte nicht viel von einer sperrklausel. ich kenne das auch gar nicht. wer gewählt wird, soll rein ins parlament und fertig. dass der eine oder andere rechts oder linksextremge gewählt wird, diese gefahr besteht immer, aber das gehört einfach zum demokratischen system. es ist verständlich, dass mit der klausel stabile mehrheiten geschaffen werden, aber auf der anderen seite schliesst man ja potenzielle parteien/meinungen aus.

flo.ct schrieb:
Aber zurück zu den ab 12 Jahren und 3%: Das sind doch reine Politik-Forderungen zu Gunsten der Partei - aber nicht des Volkes.
Die Folgen wären wohl fatal. Durch die geringe Hürde hätten wir lauter Splitterparteien im Parlament.http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,827680,00.html

um noch zum anfangspost zu kommen. das nützt in erster linie sicher der partei, aber in zweiter linie auch dem volk. irgendeiner wählt ja diese wenigen prozent und irgendeine meinung muss den wenigen aus dem volk wichtig erscheinen, dass die gewählt werden. die angst vor zersplitterung geht einfach mit dem politschen system einher. es gibt eine koalition und eine oppostion, die koalition regiert und die opposition meckert, sehr überspitzt formuliert. wenn wir aber davon ausgehen, dass koalition und opposition zusammenspannen, dann erübrigt sich das problem der splitterpartei und würde auch konstante stablität bringen. es mag jetzt die geben, die einfach sagen, die werden sich ja nie einig. nun, dann sollte man vllt einen blick weiter südlich in die schweiz werfen, dort gibts keine koalition und oppostion und irgendwie scheint es trotzdem zu funktionieren. klar, das politische system funktioniert da etwas anders und dennoch zeigt es, dass sowas funktionieren kann. dafür braucht es aber auch in der politischen mentalität auch einen wechsel, sonst wirds böse enden.

p.s. ich hab mir die freiheit genommen, auf den ersten post und die letzten zwei posts zu antworten. man möge mir dafür vergeben und es sind auch etwas theoretische ansätze drin. :D
 
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aber auf der anderen seite schliesst man ja potenzielle parteien/meinungen aus.

Aber, wenn ich mir diese Wertung erlauben darf, es handelt sich dabei doch um offensichtlich nicht weiter relevante Meinungen, sonst hätten sie ja mehr Stimmen erhalten.
 
spontan gesagt würde ich dem zustimmen und eine kleine partei hat nicht grundlos wenig prozentpunkte, weil sie jung ist, keine mehrheitsfähige meinungen vertritt, themen aufgreift mit denen andere (noch nicht) wirklich was anfangen können, andere grosse parteien teilweise die anliegen bereits vertreten etc. pp. auf der anderen seite bin ich etwas idealistisch und bin der meinung, dass jede meinung zählt und da ist ne sperrklausel ein maulkorb für die ganz ganz kleinen zugunsten einer strukturellen stabilität.
 
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Das sehe ich anders. Es ist eben kein Maulkorb, denn es gibt die Meinungsfreiheit. Die gewährleistet, dass jeder seine Ansichten soweit vortragen kann, als dass sie nicht gemeingefährdend sind (grob vereinfacht gesagt).

Erfährt nun eine solche Meinung ausreichend Zuspruch, kommt man im Falle einer Parteigründung (und fähigen Leuten etc.) sowieso ins Parlament.

Ich sehe daher in der Sperrklausel nur einen Sicherungsmechanismus für die Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit der Demokratie.
 
eine funktionierende demokratie braucht keine klausel, um sich selber zu schützen. sie ist fähig, sich selber zu verwalten und gemeingefährdende gedanken abzublocken. desweiteren birgt die sperrklausel die gefahr, dass tendenziell grosse parteien gewählt werden, weil kleinen parteien wenig chancen eingeräumt werden.
ich würde nicht direkt bestreiten, dass die sperrklausel dafür sorgt, dass stabile koalitionen geschaffen werden können, halte dem aber entgegen, dass es das nur gibt, weil es koalition und opposition gibt. bindet eine koalition die opposition permanent in ihre regierungsgeschäfte ein, erübrigt sich die sperrklausel, da alle parteien gemeinsam versuchen, eine mehrheitsfähige lösung zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das klingt in der Theorie schön und wäre es auch, geht aber an der Realität vorbei. Das formuliere ich absichtlich absolut. Deine Ansicht setzt nämlich voraus, dass die Parteien rational unter der Prämisse des Staatswohles (ja, sehr schwammiger Begriff, ich meine damit das Beste für die meisten ohne Minderheiten usw. zu sehr einzuschränken und dergl.) agieren.

Das tun sie aber nicht, sie wollen in aller Regel schlicht ihre Forderungen durchsetzen, um sich so ihrer kleinen, aber homogenen Wählerschaft zu beweisen.

Außerdem sind da, wo eine kleinere Partei ist, andere Kleinparteien ebenfalls nicht weit. Am Ende läuft das dann auf etwas wie in Israel hinaus, wo die eigentlich kleine Gruppe der streng-religiösen Parteien einen zu der Bevölkerungsgruppe, die sie vertritt, überproportionalen Machtzuwachs erlangt, schlicht, weil ohne sie die Koalition keine Mehrheit mehr hat.

Das halte ich aber für eine schlechte Entwicklung, da sie die Flexibilität und Handlungsfähigkeit einer Regierung aus teils unsinnig erscheinenden innenpolitischen Zwängen heraus lähmen kann und das in aller Regel auch tut.



Was das Beispiel der "funktionierenden Demokratie" angeht: eine Demokratie ist wie ein Mensch, sie ist manchmal kerngesund, manchmal auch schwächelnd ist. Wenn es also um den Schutz einer Demokratie geht, solle man meines Erachtens nicht vom Idealzustand ausgehen, sondern von einem anfälligen Zustand. In diesem ist eine Demokratie aber eben nicht mehr mit voll umfassenden Selbstreinigungskräften ausgestattet. Wenn man es da also zulässt, dass das Vertrauen in diese Staatsform in solch einer kritischen Phase durch egoistische und radikale Kleinparteien geschwächt wird, so kann das fatale Folgen haben.

Insofern würde ich darin schlicht eine Regelung für schlechte Zeiten sehen. Sie muss momentan keinen Sinn machen, das muss sie erst in den schlechten Zeiten tun. So sehe ich das.
 
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Muss dem Threadstarter zustimmen.
Solche Forderungen grenzen schon an Lächerlichkeit und beweisen nur, wie unpolitisch und unnötig die Piraten sind.
Ich bin wirklich kein Fan der etablierten Parteien, aber bisher hat die Piratenpartei bis auf merkwürdige Forderungen nichts sinnvolles gebracht.

Sie ist nur eine reine Protestpartei. Das was mal die Grünen waren, sind jetzt eben die Piraten.
Dabei zeigt sich aber auch, warum es Demokratie so schwer hat: Das Volk ist oft einfach zu dämlich. Wenn ich sehe wer so alles wählen darf....wird mir immer ganz Angst und Bange.

Keine Ahnung von Politik und den Parteien (es fehlt dann schon an den Grundlagen), es wird aber brav zur Wahl gegangen weil es doch die "Pflicht ist". Wen oder warum man wen überhaupt wählt, wissen diese Stimmviehopfer aber leider nicht wirklich.
Wenn ich dann solche Leute (habe selbst welche auf der Arbeit als Kollegen) ganz simpel frage: "Ja wen oder was wählen wir bei der Bundestagswahl" wird es falsch beantwortet.
Da wird maximal nur einmal der "Wahl-o-mat" durchgeklickt und dann "informiert" zur Wahl gestampft.

Was mich wieder auf die Piratenidee von dem Wahlalter bringt: Wenn ich es mir so recht überlege ist das garnicht so blöd. Viel weniger Ahnung als viele Erwachsene haben Kinder von der Politik meist nicht.
Und auch ERwachsene lassen sich von irrationalen und stupiden Versprechungen der Politik ködern.

Ich möchte gar noch einen Schritt weiter gehen wie die Piraten: Wahlalter mit einem Jahr!
Wenn das kleine Bündel dann in die Windeln macht wählt es CDU, macht es Pippi wählt es SPD, Stößt es auf dann Grüne und wenn es sich das Essen nochmals durch den Kopf gehen lässt dann fällt die Wahl auf FDP. Das passt dann wenigstens auch zu den gebotenen Leistungen der Parteien. Na wenn das nicht innovativ ist!

Oh und das die Piraten nichts von Weimar wissen (deshalb auch die 5%-Hürde nicht so wichtig nehmen), ist doch klar. Gab damals schließlich noch keine CDs/DVDs/USB-Sticks oder gar Disketten.
Das maximale was die machen ist "Weimar" googlen, erkennen das die Stadt noch einen aktiven und geplegten Wiki-Eintrag hat -> Alles Bombe...schließlich gibt es Weimar noch. :p
 
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bartio schrieb:
Du drückst es ziemlich überspitzt aus, aber manches ist leider nachvollziehbar.

Ich weiß aktuell nicht wirklich was mit den Piraten anzufangen. Zu leicht lassen sich manche Argumentationen von ihnen, vor allem im Urheberrecht, durch Überspitzungen ins Lächerliche ziehen und Leute die Bildung haben, verstehen diese Überspitzungen und stimmen einem dazu.

Natürlich geht dies auch oft mit anderen Aussagen anderer Parteien, aber im Urheberrecht samt Allgemeingut des Wissens, lässt sich dies sogar schon bis in die Perfektion treiben, dank, und man muss es so sagen, der Dummheit einiger Individuen, die das Urheberrecht vollständig aufheben wollen.

Dann die entsprechende Basisdemokratie der Piraten, die oft zwar sicher gutes bewirken will, aber zu oft auch zeigt, welcher Abschaum sich in der Partei versammelt, wenn ich mir mal die Beiträge einiger Piraten-Mitglieder ansehe, wenn man nicht deren Meinung entspricht. Die Shitstorms muss man da nicht mal erwähnen, was da abgelassen wird im Namen der Meinungsfreiheit ist oft nichts anders, als präpubertäres Geschimpfe, dass durch die deutsche Meinungsfreiheit nicht gedeckt ist, die findet nämlich ihre Grenzen und Beleidigung ist eine davon.

Allgemein habe ich vor allem bei der Basis der Piraten oft das Gefühl in einem Flamewar zu geraten, der seines gleichen sucht und es spricht schon Bände dafür, wenn ein Freund von mir aufgelöst vor der Tür steht und wegen einer kritischen Meinung mal wieder zig Mails mit Beleidigungen und Hasstiraden bekommt. Das ist nicht mehr Basisdemokratisch, dass zeugt von Ignoranz und Dummheit und das Niveau (Nein, das ist keine Hautcreme) auf eine Stufe absinkt, auf der man sich als gebildeter Mensch fragt, ob man überhaupt lust hat, mit denen zu diskutieren, den oft gewinnt da nur der, der am lautesten schreien kann. Kompromissbereitschaft aber in der Basis zu finden, ist schwer. Wenn man die Meinung einiger trifft, bekommt man Zuspruch, von der Gegenseite aber oft den Shitstorm. Ein Klasse Beispiel für Basisdemokratie, wo die Meinung eines anderen so mit Füßen getreten wird!

Wenn ich mir die Geschichten von Freunden in der Partei anhöre, muss ich echt froh sein, dass ich mir den Schritt zu den Piraten schwer überlegt habe und mich dagegen entschieden habe. Troll sein, ja gerne auch mal, auch im Forum darf man das gerne mal sein, jeder hat ein schlechten Tag, aber permanent sich für die eigene Meinung rechtfertigen müssen und wenn sie jemanden nicht passt, ein Shitstorm ertragen, nein dafür habe ich keinen Nerv.
 
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bartio schrieb:
Dabei zeigt sich aber auch, warum es Demokratie so schwer hat: Das Volk ist oft einfach zu dämlich. Wenn ich sehe wer so alles wählen darf....wird mir immer ganz Angst und Bange.

das gemeine volk, der pöbel, ist dumm und muss vor sich selbst geschützt werden. das halte ich doch für eine gewagte aussage und so alt wie die politik selbst ist sie es auch. wählen dürfen heisst nicht zwingend, dass man wählen geht. ausserdem habe ich gedacht, dass die politik böse ist und nicht das volk? und zu guter letzt, die angeblich so schlauen köpfe und hochschulabgänger beweisen auch sehr gut, dass ihr denken nicht gerade ihrem status entspricht. insofern, dummheit kennt keine grenzen, sie ist überall.

bartio schrieb:
Muss dem Threadstarter zustimmen.
Solche Forderungen grenzen schon an Lächerlichkeit und beweisen nur, wie unpolitisch und unnötig die Piraten sind.
Ich bin wirklich kein Fan der etablierten Parteien, aber bisher hat die Piratenpartei bis auf merkwürdige Forderungen nichts sinnvolles gebracht.

ich finde die idee, einer aufhebung der sperrklausel eigentlich gut. das problem ist, sie ist nicht systemkonform und das ist das grosse hauptproblem. will man sie aufheben, muss das prinzip der koalition und opposition aufgehoben werden und es müssen mechanismen eingeführt werden, die dafür sorgen, dass die politik zusammenspannen muss. möglich wäre das unter anderem über referenden, wo die bevölkerung ein veto einlegen kann. die politik ist dann eigentlich gezwungen, miteinander zusammenzuspannen und das wäre unter gewissen aspekten sogar noch demokratischer als das aktuelle system. gibt nur ein problem, das referendum ist in deutschland zu schwach ausgebaut, müsste also für den fall gestärkt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
speedyjoe schrieb:
das gemeine volk, der pöbel, ist dumm und muss vor sich selbst geschützt werden. das halte ich doch für eine gewagte aussage und so alt wie die politik selbst ist sie es auch.
[...]
gibt nur ein problem, das referendum ist in deutschland zu schwach ausgebaut, müsste also für den fall gestärkt werden.

Wir sind in Deutschland 81 Millionen. Das sind zu viele für direkte Demokratie (und wir sind auch nicht mehr im alten Griechenland, unsere Probleme heute sind zu komplexer Natur dass man vom Bürger verlangen könnte sich überall eine eigene Meinung zu bilden) , und somit muss man die repräsentative Demokratie hinnehmen.

Und ja, das Volk muss vor sich selbst geschützt werden. Nicht alle Forderungen die beim Volk populär wären und wohl eine Mehrheit erhalten würden, wären auch mit dem Sozialstaat vereinbar. Ich denke hier an Minderheiten, Schuldenabbau, zukünftige Generationen, Wirtschaft, etc.
Vieles ist langfristig notwendig, aber kurzfristig nicht populär ...
 
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